Tatort Folge 1197: Borowski und der Schatten des Mondes
Erscheinungsjahr: 2022
Kommissar: Borowski und Sahin
Ort: Tatort Kiel
Sommer 1970: Love and Peace, Jimi Hendrix, Fehmarn. Es ist die Zeit der wilden Festivals und der großen Freiheit. Auch Hauptkommissar Klaus Borowski (Axel Milberg) hat diese Zeit als Teenager miterlebt, doch es sind nicht nur schöne Erinnerungen: Als er mit seiner damaligen Freundin Susanne Hansen per Anhalter auf dem Weg zum Rockfestival auf Fehmarn war, verschwand diese nach einem Streit. Er hat sie nie wieder gesehen. 50 Jahre später wird der Kieler Kommissar in seinem siebten Fall, den er zusammen mit seiner Kollegin, der Kommissarin Mila Sahin (Almila Bagriacik) absolviert, von seiner Vergangenheit eingeholt, als in einem einsamen Wald das Skelett einer Frauenleiche gefunden wird.
Der Tatort „Borowski und der Schatten des Mondes“, eine Produktion des Norddeutschen Rundfunks, wurde vom 18.09. bis zum 18.10.2019 in Kiel, Schwedeneck, Ahrensburg, Bad Oldesloe, Trittau und Hamburg gedreht. Seine TV-Premiere feiert der TV-Krimi am Sonntag, den 10. April 2022 um 20:15 Uhr im Ersten und direkt im Anschluss in der ARD-Mediathek.
Inhalt der Tatort-Folge „Borowski und der Schatten des Mondes“
„Ich konnte nicht anders.“ Der Stoßseufzer ist Kommissarin Mila Sahin förmlich anzuhören, als sie ihrem Ermittlungspartner, Hauptkommissar Klaus Borowski, gestehen muss, dass sie ihn bei Kriminalrat Schladitz verpfiffen hat – weil er in ihren aktuellen Fall persönlich involviert und deshalb befangen ist. Borowski wird daraufhin von den Ermittlungen offiziell abgezogen. „Ich kann auch nicht anders!“ erwidert der sichtlich gereizte Kommissar. Wie konnte es so weit kommen?
Rückblende:
5. September 1970: Der Teenager Klaus Borowski macht sich zusammen mit seiner Freundin Susanne Hansen auf den Weg zum Love-and-Peace-Festival auf der Ostseeinsel Fehmarn, um den Auftritt von Jimi Hendrix mitzuerleben – bekanntlich der letzte Festivalauftritt des Rockidols. Auf eigene Faust wollen Klaus und Susanne per Anhalter nach Fehmarn trampen. Doch an einer einsamen Tankstelle in der holsteinischen Provinz trennen sich ihre Wege. Stundenlang warten sie dort schon auf eine Mitfahrgelegenheit, aber weit und breit ist kein Auto in Sicht, das sie mitnehmen könnte. Und nun fängt es auch noch an zu regnen. Klaus ist frustriert und will seine Eltern anrufen, damit sie ihn abholen. Susanne hingegen will nicht so leicht aufgeben, hält weiterhin unverdrossen die Stellung am Straßenrand. Es kommt zum Streit zwischen den beiden, schließlich verschwindet Klaus in einer Telefonzelle, um nach Hause zu telefonieren. Danach ist Susanne weg, ohne auf ihn zu warten. Eine verhängnisvolle Entscheidung, denn wenige Tage später wird die 14-Jährige als vermisst gemeldet. Klaus wird Susanne nie wieder sehen.
Das alles ist nun über 50 Jahre her. Beim täglichen Waldspaziergang mit seinem Hund stößt der leidenschaftliche Chorsänger Michael Mertins auf einen grausigen Fund: Unter dem Wurzelwerk einer umgestürzten Eiche wird ein menschliches Skelett freigelegt. Als Rechtsmedizinerin Dr. Kroll mithilfe modernster Technik aus den knöchernen Überresten der Leiche ihr Gesicht rekonstruiert, stockt Hauptkommissar Klaus Borowski für einen Moment der Atem: Bei der Toten handelt es sich tatsächlich um Susanne Hansen, seine Freundin von damals. Metertief wurde ihre Leiche unter der Erde vergraben – ein ungeheurer Kraftakt für den Täter. Plötzlich ist die Vergangenheit für Borowski Gegenwart, die alten Schuldgefühle kommen wieder hoch: Warum hat er sie an der Tankstelle allein gelassen? Warum war er nicht genauso mutig wie sie? Hätte er ihren Tod verhindern können?
Das konnte er offenbar nicht, aber wenigstens will der spröde norddeutsche Kriminalist nun den Täter zur Rechenschaft ziehen, der Susanne das angetan hat. Mord verjährt nicht. Offiziell handelt es sich um einen „Cold Case“, einen Fall, der jahrzehntelang nicht aufgeklärt werden konnte. Aber Borowski lässt diese Mordsache alles andere als kalt. Natürlich weiß er, dass er persönlich betroffen, ja befangen ist, natürlich ist ihm bewusst, dass er seinem Freund und Vorgesetzten Roland Schladitz sofort von seiner Involviertheit berichten müsste, dass er niemals in einer Sache ermitteln dürfte, die ihn so unmittelbar betrifft. Doch – Borowski kann nicht anders, er selbst will und muss diesen Fall lösen. Wer, wenn nicht er? Und so schweigt er über seine Beziehung zu der Toten, versucht sich in Ermittlungsroutine und kann sein Geheimnis doch nicht lange vor seiner Kollegin Sahin hüten, die bereits Verdacht schöpft, als er eine Autopanne vortäuscht, um nicht dem Vater des Mordopfers begegnen zu müssen. „Warum ist Klaus nicht selbst gekommen?“, will dieser schließlich wissen, und in dem Moment geht Mila Sahin im Tatort „Borowski und der Schatten des Mondes“ wohl ein ganzer Kronleuchter auf. In den Ermittlungsakten von damals liest sie, dass der 14-jährige Freund von Susanne Hansen als Zeuge ausgesagt hat – eben Klaus Borowski. Aber sie ist bereit, das Geheimnis zunächst für sich zu behalten, unter Kollegen gilt schließlich Loyalität. Sie gibt Borowski die Chance, sich Schladitz selbst anzuvertrauen – was dieser natürlich keineswegs beabsichtigt.
Borowski war damals jedoch nicht der einzige Zeuge. Da war noch eine junge Frau im roten Kleid: Margot Köhnke. Mit ihr zusammen ist Susanne Hansen von der Tankstelle aus weitergefahren – laut ihrer Aussage sind sie in einen grauen Kastenwagen gestiegen. Das widerspricht Borowskis Erinnerung, der meint, einen beigefarbenen Campingbus gesehen zu haben. Er hält Köhnke von Beginn an für eine unzuverlässige Zeugin, und so kann der launische Kommissar auch mit dem Tatverdächtigen nicht viel anfangen, den Köhnke ihnen präsentiert: Karl-Heinz Schumacher, ein mehrfacher Frauenmörder, der immer noch einsitzt. Zu ihm seien sie damals in den Wagen gestiegen, meint Köhnke sich zu erinnern. Die ganze Zeit über habe er die beiden Frauen sexuell belästigt und bedrängt. Margot habe er irgendwann rausgeschmissen und sei mit Susanne allein weitergefahren. Zur Polizei zu gehen, habe sich Margot Köhnke nicht getraut.
Die beiden Ermittler im TV-Krimi „Borowski und der Schatten des Mondes“ statten Schumacher daraufhin einen Besuch im Gefängnis ab. Zwar kann er sich an Susanne Hansen erinnern, bestreitet aber, sie ermordet zu haben – was Borowskis Vorbehalte gegen die Zeugin Köhnke bestätigt. Sahin dagegen meint, dass Schumacher nicht die ganze Wahrheit sagen würde – für sie ist er der Hauptverdächtige. Es kommt zum Streit, Sahin bittet Borowski nochmals, endlich mit Schladitz zu sprechen – doch dieser ist mit den Gedanken ganz woanders. Auf der Beerdigung von Susanne Hansen kann er ihrem Vater immer noch nicht in die Augen schauen – zu tief sitzen die Schuldgefühle.
Dann wird eine zweite Leiche gefunden. Im selben Waldstück, ganz in der Nähe von Susanne Hansens Überresten. Es ist dasselbe Tatmuster, auch diese Frau wurde nach ihrer Tötung metertief unter dem Wurzelwerk einer Eiche vergraben, und zwar in einer ganz bestimmten Stellung. Bei der Tatortbegehung trifft Borowski auf jenen Michael Mertins, der bereits Susanne Hansens Leiche gefunden hat. Merkwürdiger Zufall. Borowski stört sich derweil nicht an der Geschäftigkeit der Spurensicherung und der KTU. Er streift durch den dunklen Wald, hängt seinen Gedanken nach, überlegt, was an diesem bedrohlich-mystischen Ort vor 50 Jahren wohl passiert sein könnte. Dass er im NDR-Tatort „Borowski und der Schatten des Mondes“ mit Mila Sahin zusammen ermittelt, vergisst er dabei offenbar völlig. Seine Ermittlungspartnerin sucht im Wald nach ihm, ruft seinen Namen – vergeblich. Am nächsten Morgen berichtet sie Schladitz von Borowskis persönlicher Verstrickung in den Fall.
Offiziell ist Borowski nun von den Ermittlungen abgezogen, aber natürlich muss der Kommissar aus Kiel auf eigene Faust weitermachen – schon allein, um seinen inneren Frieden in dieser Sache zu finden. Ein Besuch bei Margot Köhnke öffnet ihm die Augen für seine eigenen Irrtümer, für das, was er nicht sehen konnte oder wollte. Es war eben doch alles ganz anders, als er all die Jahre gedacht hatte. Als sich dann auch Karl-Heinz Schumacher wieder präziser an das erinnern kann, was damals passiert ist, wird Borowski von seiner Intuition gepackt – und macht eine Entdeckung, die zu einer unerwarteten Wendung in diesem „Cold Case“ führt …
Infos zur Tatort-Produktion
Der Tatort „Borowski und der Schatten des Mondes“ greift das Thema der sogenannten „Trampermorde“ in den 70er-Jahren auf. Immer wieder ist es damals zu Übergriffen auf junge Menschen gekommen, die, angetrieben von der Sehnsucht nach Freiheit und Abenteuer, per Anhalter unterwegs waren – und dies in einigen Fällen mit dem Leben bezahlten.
Die Rolle des jungen Klaus Borowski spielt Axel Milbergs Sohn August Milberg, der hier in seiner ersten großen Filmrolle zu sehen ist und zum Zeitpunkt der Dreharbeiten 16 Jahre alt war. Nach eigener Auskunft hat er „keinen einzigen Tipp“ von seinem Vater erhalten und hätte gerne in den 70ern gelebt, denn „der technische Fortschritt hatte einen angenehmen Punkt erreicht, die Anzahl der Menschen auf der Erde war geringer und die Musik besser als heute“.
Wer genau hinschaut, wird außerdem den ehemaligen NDR-Intendanten Lutz Marmor in einer kleinen Gastrolle entdecken.
Trailer
ARD Trailer
ORF Vorschau
Tatort-Kritik
Die Redaktion von Tatort-Fans meint:
„Lasst die Bilder sprechen“ scheint das Motto dieses rundum überzeugenden Kieler Tatorts zu sein. Den Vorwurf, in deutschen Filmen werde zu viel geredet und zu wenig den visuellen Gestaltungsmöglichkeiten dieses Mediums vertraut, muss sich dieser Kriminalfilm jedenfalls nicht gefallen lassen. Allein wie der Wald durch die Kameraeinstellungen als dunkler, mysteriöser, bedrohlicher Ort gezeichnet wird, der nichts Idyllisches an sich hat, ist zutiefst beeindruckend. Aus der Vogelperspektive blicken wir auf eine undurchdringliche, dunkelgrüne Masse, in deren tiefer Dunkelheit man anschließend förmlich zu versinken droht. Alles ist Kammerspiel, nirgends ist ein Horizont zu erblicken, kein Licht am Ende des Tunnels. Und dann Borowski, der allein durch sein feines Mienenspiel die ganze Tragik dieser sehr persönlichen Geschichte zum Ausdruck bringt. Die zwei Zeitebenen werden kunstvoll miteinander verschachtelt, ohne nostalgische Rührseligkeit aufkommen zu lassen. Früher war eben nicht alles besser. Und auch hier erzählen Bilder mehr als Worte, wenn der in Gedanken versunkene Kommissar sein jugendliches Alter Ego im Rückspiegel erblickt. Großes Kino. Gut gemacht, Borowski.
Tatort-Besetzung
Hauptkommissar Klaus Borowski – Axel Milberg
Kommissarin Mila Sahin – Almila Bagriacik
Kriminalrat Roland Schladitz – Thomas Kügel
Rechtsmedizinerin Dr. Kroll – Anja Antonowicz
Michael Mertins – Stefan Kurt
Antje Mertins – Lena Stolze
junger Borowski – August Milberg
Susanne Hansen – Mina Rueffer
Margot Köhnke – Heide Simon
junge Margot Köhnke – Philomena Köbele
junger Schumacher – Marcel Lucht
junger Michael Mertins – Niklas Post
Kommissar Verhoeven – Karsten Antonio Mielke
u. v. a.
Tatort-Stab
Regie – Nicolai Rohde
Drehbuch – Patrick Brunken, Torsten Wenzel
Kamera – Philipp Kirsamer
Schnitt – Melanie Schütze
Kostümbild – Karin Lohr
Maskenbild – Ulla Röling, Ute Mai
Casting – Mai Seck, Patrick Dreikauss
Szenenbild – Alexander Scherer
Ton – Thorsten Schröder
Produktionsleitung – Sabine Schild, Eckart Lippens (NDR)
Herstellungsleitung – Marcus Kreuz
Produzentin – Kerstin Ramcke
Ausführender Produzent – Johannes Pollmann
Redaktion – Sabine Holtgreve
50 Meinungen zum Tatort Folge 1197: Borowski und der Schatten des Mondes
Musste das mit dem Wildschwein sein!?
Unglaublich ab 12 Jahre Vergewaltigung Mord und zu guter letzt ein ausnehmen eines Wildschweins und wahrscheinlich noch damit es besonders realistisch rüberkommt ein echtes…..wenn dem so ist Perfide kann ich da nur sagen…..schlimm fürs Tier evtl extra für die Szene getötet worden zu sein ethisch verwerflich peität los…..und bestimmt nicht im gesamten für ab 12 Jahre geeignet dieser Tatort.
M.von Allwörden
Bewertung vergaß ich….natürlich dafür nur einen Stern….
M.von Allwörden
Mega stark! Chapeau nach Kiel.
Ganz stark, vor allem Stefan Kurt . Wenn mir noch jemand erklärt, warum er die Morde begangen hat, gebe ich volle Punktzahl.
Obwohl ich es normalerweise hasse, wenn der Ermittler persönlich befangen ist, so war das hier insgesamt stimmig. Sehr spannend und gute schauspielerische Leistungen von allen. Ein Punkt Abzug, weil man nach der Hälfte recht schnell merkt, wer der Mörder war. Aber definitiv einer der guten Tatort.
Guter Film. Hat mir gefallen.
Wie heißt das Lied, das der Chor gesungen hat?
uneingeschränkt volle Punktzahl ( kommt bei mir äußerst selten vor ) – wahrhaftige Tatort Meisterleistung aus Kiel – TO gerade zu Ende geschaut und bin immer noch sehr beeindruckt
Volle Punktzahl, Spannung bis zum Schluss. Borowksi, einfach genial.
Ein richtig richtig guter klassischer Tatort. Der beste seit vielen Jahren würde ich jetzt mal sagen. Gratulation an den Drehbuchschreiber/in und die Schauspieler. Alles richtig gemacht. Vielen Dank!!!!
Der Tatort aus Kiel mit der Nummer 1197, heute in Erstsendung, 20:15 h, ARD. Ein packender und spannender Tatort-Thriller mit dem Hauptkommissar Borowski von der norddeutschen Mordkommission und sein Team um den Kriminalrat Schladitz herum. Einer der besten Tatort-Spielfilme der letzten Jahre, um einen 50 Jahre zurückliegenden alten Mordfall und um weitere Serienmorde, die ebenfalls noch aufzuklären sind. Ein sehr sehenswürdiger Kriminalfilm aus dieser langjährigen Fernsehserie. Bravo.
Ein sehr gut konstruiertes Drama. Leider, mit zu vielen Logikfehlern, um ein guter Tatort zu sein. Und, ja, ein Punkt Abzug, wie immer, wenn der Kommissar persönlich betroffen ist.
Sonst, Regie und Kamera hervorragend, und auch schauspielerisch sehr gut dargestellt.
Einen Sinn hatte das ganze aber leider nicht.
Ein super spannender Tatort, der einen ans Sofa gefesselt hat!
Ich habe nur eine Frage: Wie kam Borowski so schnell auf die Spur mit den Hochsitzen? War das Zufall?
Zwar ein guter Krimi nach klassischer Art, manchmal etwas langatmig.
Aber: selten kam die Figur Borowski so unsympathisch rüber wie in dieser Folge:
–> ungehöriger Umgang mit seiner Kollegin Sahin (von vertrauensvoller Zusammenarbeit „auf Augenhöhe“ kilometerweit entfernt!)
–> versuchte Tötung des bereits kampfunfähigen Täters (geht´s noch, das ist strafrechtlich schwerst strafbar und wäre ein guter Grund für eine unehrenhafte Entlassung!)
Borowski, es ist Zeit, Ihre Dienstmarke abzugeben!
Oh, Mann. Ich bin noch total geflasht von diesem 5 Sterne Tatort.
Auch wenn mir am Ende nicht klar war, warum der Täter eben zum Täter wurde. Nun, ich denke es ist dies, nach meiner Meinung, was diesen Borowski und Sahin Fall zum beste Tatort in diesem Jahr macht. Auch Dank seines intelligenten Drehbuchs.
Nur wenige Logikfehler, tolles Ensemble & Regie und eine grandiose Kamera.
Da gebe ich gerne 5 Sterne.
Kiel kann Tatort!
Ein Meisterwerk.
Dieser Tatort in Reinform sollte als Lehrstück für Drehbuchautoren und sonstigen an einer Produktion Beteiligten dienen.
Klare Handlungsstränge, angenehme Geschwindigkeit der Erzählung, fein gezeichnete Charaktere, gute Musik, überzeugende, reife schauspielerische Leistungen.
Wundervolle Naturaufnahmen, sehr gute Kameraführung sowie ein sich schlüssig aufbauender Spannungsbogen mit dramaturgisch perfekt Inszeniertem Finale.
Danke für diesen ausgezeichneten Kriminalfilm.
Sehr spannender „Tatort“.
Welches Lied singt der Chor am Anfang und am Ende des Films?
Vielen Dank für eine Antwort
All along the watchtower – von Jimi Hendrix. – Allein schon diese kurze Einspielung, ist einige Sternchen wert.
Kurz und knapp: Dieser Kieler-Tatort hat mir gut gefallen!
Endlich mal wieder ein Top Tatort. Normalerweise winke ich gleich ab, wenn einer der Ermittler persönlich betroffen ist, denn meist kommt dabei unrealistischer Blödsinn raus. Doch dieses Mal eben nicht.
Super Drehbuch, toll gespielt, und spannend umgesetzt. Was will man mehr? Auch die Atmosphäre und Stimmung der 70er Jahre ist gut getroffen und die Überblenden in die aktuelle Zeit sind stimmig. Trotz kleiner Makel, Borowski erwürgt am Ende den Täter fast in einem persönlichen Anfall bei der an sich gut gelösten Rettung der Prostituierten, volle Punktzahl für einen hervorragenden Tatort.
1970 und Borowski ist etwa 16 Jahre alt. 52 Jahre später müsste er also 68 Jahre alt sein und seit ein paar Jahren im Ruhestand. Auch die anderen Personen, die damals und heute involviert waren, waren in der Jetzt-Zeit zu jung. Warum wurde die Handlung in der Vergangenheit nicht auf 1980 gelegt? Auch 1980 hat es Live-Festivals gegeben.
Ein guter Krimi mit logischen Schwächen. Ein paar Dinge waren etwas unlogisch, einige nicht ganz nachvollziehbar. Daher ein Stern Abzug. Insgesamt hat mir der „Borowski“ aber gefallen. Allerdings bin ich auch voreingenommen, denn im Laufe der Jahre bin ich wegen seiner kauzigen Art Borowski-Fan geworden. Unvergessen die Szene vor Jahren, als er seinem Auto den Gnadenschuss gab.
Eine spannende Geschichte und ein Stefan Kurt, der besser war als in den Wedel-Filmen. Als er ins Spiel kam, wirkte er wie der klassische Täter, der brav im Kirchenchor singt, während Untiefen in ihm ruhen. Doch ich dachte zuerst, dass er zu jung sei, um mit diesem 51 Jahre alten Verbrechen zu tun haben zu können, doch das wurde ja erklärt. Die Frage einiger Kommentatoren, warum der Mertins zum Täter wurde, erkläre ich mir mit dem ständigen Kampf mit seinem Minderwertigkeitskomplex, sich im Vergleich zu seinem Vater nicht als richtiger Mann zu fühlen. Darauf weist ja schon das Laienpsychogramm des Triebtäters Schumacher hin, der erklärt, warum es seiner Meinung nach eine Eiche gewählt wurde. Borowski wird aufgrund seines schlechten Gewissens beinahe selbst zum Täter, wovon ihn das „Beinahe“-Mordopfer abhält, das ja auch einfach hätte fortlaufen können. Seine Partnerin Sahin finde ich (im Gegensatz zur Vorgängerin) kompetent und angenehm, sie hätte einen loyalen Borowski als Kollegen verdient.
Den jungen Borowski empfand ich als gut gewählt, da durchaus ähnlich. Erst hier las ich, dass es der leibliche Sohn von Milberg ist, der ihn spielt, also kein Wunder :-). Dass er (siehe Bericht) lieber in den 70ern gelebt hätte, spricht Bände über die heutige Zeit und es ist eigentlich ein wenig traurig, denn für Leute in dem Alter sollte das „hier und jetzt“ eigentlich die beste Zeit sein. Ich hätte gerne die 80er gerne intensiver erlebt, doch da habe ich immerhin schon gelebt. Zurück zum Film: super, nicht verklärend die alte Zeit betreffend (wie auch die Redaktion sagt), volle Punktzahl meinerseits.
@Katharina
Der Hochsitz befand sich unmittelbar neben dem Fundort der sklettierten Leichen. Was Borowski dazu bewog, die Fösterin zu fragen, ob diese Hochsitze auch in der Zeit um den 05.09.1970 dort präsent waren. Die Antwort der Försterin lautete dann, dass diese alle 10 bis 15 Jahre erneuert werden und das zu der Tatzeit bereits ein älteres Exemplar dieses Hochsitzes am gleiche Ort sich befand. Daraufhin nahm Borowskie Einblick in damalige Jagdaufzeichnungen, wo für den 5. September 1970, ebenso für das Jahr 1998 (Ermordung einer 19 jährigen Prostituierten) Nachts dort eine Jagd stattfand und der Vater des Täters beide Male namentlich in dem Jagdbuch eingetragen war.
Fein gemacht, hat mir gut gefallen, dieser „Alte-Herren“-Krimi. Auch, wenn ich mir etwas mehr Temperament hätte vorstellen können.
Es war aber doch recht bald überschaubar, auf welchen Täter es hinausläuft. Ich hatte auch nie den Vater, sondern immer schon den Sohn im Visier. Das hätte man spannender machen sollen.
Trotzdem: Ein Tatort, der positiv aus der Masse hervorsticht.
Was singt der Chor da eigentlich so intensiv.
Bzw. warum bricht der Mertins bei seinem Solo quasi zusammen?
Im Prinzip ein ausgezeichneter TO, exzellente schauspielerische Leistungen insbesondere von Axel Milberg, Stefan Kurt und Lena Stolze.
Trotzdem gibt es zwei Dinge zu bemäkeln: Ab Filmminute 14 steht fest, wer nach Fernsehfilmlogik nur der Täter sein kann – der Sänger im Kirchenchor, auf den dann auch noch die Kamera zoomt; ein dreifaches Hoch auf die Klischees. Unglücklich darüber hinaus der Auftritt der Assistentin, die das Drehbuch auf die Petze – Befangenheit des Kommissars hin, Befangenheit her – festlegte.
@smokie – als Vertreter der “ alte Herren “ Fraktion und damit verbundener Jimi Hendrix Fan möchte ich darauf verweisen : der openingsong war “ purple haze “ – wann kam “ all along the watchtower “ vor ? – die Fehmarn Aufnahmen müßten zudem auch kurz vor seinem Tod am 17.09.1970 gemacht worden sein – der unvergessene Spruch der Fans seinerzeit : here there and everywhere is our Jimi – besonders schön ,daß sich dies sogar noch auf einen über 50 Jahre später produzierten TO überträgt .
Nebenbei eine gelungene Reminiszenz an den phantastischen Jimi Hendrix
Nachtrag: Ganz nett war das versteckte „Leckerli“, dass die Tankstelle, an der damals die Freundin des damals kleinen (und nun großen) Klaus Borowski verschwand, die Beschriftung „gross-klaus“ hat …
Endlich mal wieder ein guter Tatort.
Was der Tatort braucht sind mehr solcher Mörder, die unscheinbar daherkommen und über die andere dann durch einen Plot-Twist im Verlauf die schreckliche Wahrheit herausfinden. Wenn der Mörder dann noch erst am Ende für den Zuschauer entlarvt wird und nicht schon mittendrin, wäre es noch besser. Hier konnte man sich schon in der Mitte denken wer der Täter war.
Ein Plot, bei dem sich die Puzzle-Teile nach und nach fein und komplex zusammenfügen, bis es zu einem Plot-Twist als Höhepunkt kommt, bringt die beste Spannung.
Bowowski liefert mal wieder und Sahin die perfekte Assistenstin dazu ein super Fall, Danke das war ein toller Fernsehabend
Schön zu sehen, dass es noch Drehbuch/ Regie-Teams gibt, die einen Tatort so packend erzählen und inszenieren können.
Wie so oft, liefert der NDR mit „Borowski und der Schatten des Mondes“ gute Arbeit.
Das Markenzeichen bleibt erhalten. Wie bei fast allen Borowskis hat der Täter einen schweren Dachschaden. Ursache (etwas holzschnittartig): er wurde vom tyrannischen Vater gezwungen, auf dem Hochsitz auszuhalten, während dieser die Zeit nutzte, seine Frau zu betrügen. Damit es jeder kapiert, erzählt Freund Täter es dann selbst.
Ansonsten aber eine gut aufbereitete Story. Stück für Stück werden die Erkenntnisse gewonnen, die zur Aufklärung führen.
Die schauspielerischen Leistungen sind passabel. Gut dargestellt die Seelenqualen des Ermittlers, der damals, vor über 50 Jahren, eine falsche Entscheidung trifft, die dann die Kausalkette in Lauf setzte, die seiner damaligen Freundin das Leben kostete, die ihn hindern, sich beim Vater zu melden und die ihn zum Schluss fast übermannen.
Große Drehbuch- oder Regiefehler sucht man vergebens. Einzige Ausnahme vielleicht die Zeit, die man sich bis zur Rettung des letzten Opfers unseres Täters lässt.
sicher nicht vergleichbar mit dem – bislang – absoluten Highlight der Borowski-Tatorte (Borowski und der brennende Mann), aber trotzdem ein toller Tatort-Abend. Kann man jedem empfehlen.
Mit etwas Aufrundung fünf Sterne
@Winfried: im Tatort wurde explizit gesagt, dass der junge Borowski 14 war. Das entspricht eins-zu-eins Axel Milbergs Alter, er wurde in 1956 geboren.
Der Fakt, dass beide er, und seine ermordete Freundin von spürbar älteren Schauspielern gespielt wurden, macht das Bild ein bisschen trügerisch.
Der Tatort wurde im Herbst 2019 (vor ca. anderthalb Jahren!) gedreht, damals waren beide August Milberg und Mina Rüffer 16.
Es gibt übrigens eine ganze Reihe Tatort-Ermittlern, die mittlerweile über sechzig sind, das gesetzliche Rentenalter von 67 wurde aber nur von Miroslav Nemec (Ivo Batić in München) von den aktuell aktiven erreicht. Richy Müller (Thorsten Lannert in Stuttgart) wird dieses Jahr 67, und Axel Milberg (Borowski) nächstes Jahr.
Sehr dramatischer und stimmungsvoller Tatort. Ich würde sagen nach „Tatort: Die Amme“ einer der besten die ich bis jetzt gesehen habe. Die Spannung wird gekonnt aufgebaut und am meisten beeindruckt hat mich die Szene als Borowski merkte dass er den falschen VW- Bus über Jahre hinweg im Visier hatte.
Volle Punktzahl von mir. Alle, die diesen Tatort gestern nicht gesehen haben: unbedingt nachholen und in der Mediathek schauen!
Für mich seit langem der beste Tatort! Endlich ohne woke Erziehungsideologie! Stimmige Lokations. Allein das spießige Haus des Täters mit dem zur Altenpflege ausgebauten Keller. Es geht also doch noch, gelungene Sonntagsabend Unterhaltung!
@alter Fan ™
Stimmt, vollkommen richtig, mea culpa! Da war ich etwas zu voreilig.
Das Konzert damals, von Jimi Hendrix auf Fehmarn, fand am 6. September 1970 statt, also 12 Tage vor seinem plötzlichen Tod. Deshalb ist es schon bemerkenswert, das nach über 50 Jahren dieses letzte große Konzert von Hendrix, im Drehbuch des Kieler-Tatort-Krimis, eine Art Nebenrolle spielen darf und damit nochmals in Erinnerung gebracht wird (Bildungsauftrag erfüllt!).
Selbst war ich 1970 erst 8 Jahre alt, aber kannte Jimi Hendrix bereits von seinem Aussehen her, da eine Cousine (einige Jahre älter) ein ca. DIN-A3 großes Poster von Hendrix in ihrem Zimmer hängen hatte. Was irgendwie einen positiven Eindruck auf mich hinterließ. Jahre später, etwa mit 14 oder 15, erwarb ich dann mein erstes Album von Jimi Hendrix mit dem Titel: „Electric Ladyland“. Glaube, das Cover fand ich u.a. damals so toll.
Ich fand den gut!
Spannend, atmosphärisch dicht und ein hervorragend aufspielender Stefan Kurt.
Zwischenzeitlich dachte ich zwar, dass sich alles ein wenig in die Länge zieht, aber das baute im Grunde genommen noch mehr Spannung auf. Einzig die zurecht gebogene Szene im Keller mit dem Kästchen würde ich evtl. als einzigen Minuspunkt werten – aber was ist das schon? Ein tolles Werk was mal wieder zeigt, wie gut ein Borowski-Tatort sein kann.
Glückwunsch auch an August Milberg, der seine kleine Rolle meines Erachtens solide, oder gar durchaus souverän meisterte.
Der Punktabzug ist für de Rechenfehler.. Denn Borowsli wäre danach jetzt 68 und da ist ein Beamter in Rente.
Auch die andere Frau müsste ja ungefäht im Alter des Opfers sein ..
Sonst… einfach nur Klasse. Ich war auch Teenager in den 70ern und kann mich an das alles noch erinnern. Die Spannung blieb bis zur letzten Minute, die scheinheilige Person des Täters war sehr gut erdacht.
Guter Tatort. Das Tempo der Erzählung erinnert an den Tatort in den 70ern.
Ich bin als geouteter Borowski Fan erstmal etwas voreingenommen.
Dennoch freut es mich, dass auch andere diesen TO mochten und positiv bewertet haben.
Tolles Drehbuch, spannend und unterhaltsam umgesetzt. DANKE!
@Anita RRC
Da der Tatort bereits anno 2019 gedreht wurde und ich annehme, dass „Borowsli“ genauso alt ist wie sein Darsteller (Jahrgang ’56), war er anno 1970 vierzehn Jahre alt (okay, im Film war er fünfzehn) und zur Drehzeit 63 (oder dann halt 64). Also kein Rechenfehler^^
Hatte vergessen, Lena Stolze noch lobend zu erwähnen, die ebenfalls eine starke Darstellerleistung erbrachte.
@Brummel-Borowski Fan
Danke für den Hinweis, dass die Produktion bereits 2019 geschah. Da ich mir niemals, bevor ich den Tatort selbst gesehen habe, die auf dieser Seite aufgeführte Zusammenfassung/Kritik/Rezension oder was auch immer anschaue, wußte ich dies bisher auch noch nicht.
Ein sehr spannender, stimmig und gut erzählter TO. Auch die Rückblenden sind gut eingearbeitet. Schön auch, dass es mal wieder Rollen für ältere Schauspieler gab.
Trotzdem ist, für meinen Geschmack, insgesamt etwas zu dick aufgetragen. Der Griff in die tiefe Psycho-Kiste ist etwas zu gewollt, zu düster geraten. Ein wenig zu ersichtlich die Selbstverliebtheit von Script und Regie.
Deshalb die vollen fünf Sterne nur knapp verfehlt!
Ps: Aber Borowski war wieder einmal richtig gut! Freue mich auf seinen nächsten Fall!
Endlich !!! Endlich Zeit gehabt den TO mit Borowski zu sehen.
Endlich ein TO der unter die Haut geht und volle Punktzahl erhält – eigentlich noch mehr.
Endlich voll zufrieden
Endlich nix zu mecker da voll zufrieden und tollen Abend mit dem TO gehabt.
Bravo Kiel – das war das beste seit langer Zeit.
Endlich mal wieder ein guter Tatort ohne solch unrealistische wirre Handlung
wie in „Propheteus“ (Thiel und Börne)
Sehr gut von Axel Milberg als Borowski gespielt , spannende Ermittlung
– emotional , aber nicht zu beklemmend .
Sehr geehrte Damen und Herren,
können sie mir bitte sagen, was für ein Lied der Chor da gesungen haben.
Mit freundlichen Grüßen,
Oskar Gõssinger
von Anfang an klar, wer der Täter ist –
aber gut gemacht.
Diesmal – endlich – kein Midlife-Crisis-Theater von Borowski … daher auch Millberg erträglich, streckenweise stark.
Guter Tatort, 5 Sterne. eben zufällig in der Mediathek geschaut obwohl sonst kein Borowski Fan. Schade nur dass der Mörder ein Chorsänger ist, ich dachte böse Menschen haben keine Lieder…🙂
Zur Frage nach dem Lied das der Chor singt und Herr Mertins das Solo:
hymnary.org/text/there_is_a_fountain_filled_with_blood_dr#media
Starker tatort, mit vielen spannenden Wendungen und einer Nostalgie, die man selbst spürt, wenn man zu dieser Zeit noch flüssig war. Hervorragend!
Ein durchgängig überzeugender Tatort, der mich wirklich bewegt hat. Ich frage mich allerdings, wie es der Täter geschafft haben soll im Wurzelwerk einer gewachsenen Eiche eine Leiche zu vergraben. Die besondere Haltung der Opfer wurde nicht mehr erklärt. Alles Kleinigkeiten, denn auch im wahren Leben bleibt vieles offen und Spuren verlaufen ins Unbestimmte. Grandios fand ich die schausoielerische Leistung des Borowski-Darstellers – Hut ab!!!