Kurz und knapp – darum geht’s
In einer Luzerner Wohnung wird eine Frau tot aufgefunden – alles deutet zunächst auf ein klassisches Eifersuchtsdrama hin. Hauptkommissar Reto Flückiger und seine Kollegin Liz Ritschard fahnden nach dem Liebhaber der Toten, einem IT-Experten einer Schweizer Privatbank, der überraschend selbst bei der Polizei erscheint und beteuert, verfolgt zu werden. Der Mann behauptet, im Besitz brisanter Bankdaten zu sein, die ein internationales Steuerhinterziehungssystem belegen könnten – doch dann wird er in der Psychiatrie tot aufgefunden. Als Flückiger beginnt, den verdächtigen Selbstmord zu untersuchen, gerät er selbst ins Visier mächtiger Hintermänner, die bis in die höchsten Kreise der Finanz- und Politikwelt reichen …
Inhalt der Tatort-Folge „Verfolgt“
Panisch hastet Thomas Behrens durch die nebelverhangenen Straßen Luzerns, sein fliegender Atem kondensiert in der kühlen Herbstluft. Bei jedem Geräusch zuckt er zusammen, wirft hektische Blicke über die Schulter. Was andere als Paranoia abtun würden, ist für ihn erschreckende Realität: Er wird verfolgt. In einem Hutgeschäft schlägt er in blinder Angst einen vermeintlichen Verfolger mit einem Regenschirm nieder – eine fatale Fehleinschätzung, denn der Mann war nur ein harmloser Kunde.
Währenddessen betrachtet Hauptkommissar Reto Flückiger nachdenklich die Leiche einer jungen Frau, die in einer fremden Wohnung mit dem Gesicht auf der Herdplatte gefunden wurde. Seine Ermittlerin Liz Ritschard, die stets nach Professionalität strebt, hat bereits herausgefunden, dass es sich um Susanne Straub handelt, nicht um die Wohnungsinhaberin Barbara Abramczik, die im Urlaub auf Teneriffa weilt. Die Todesursache: ein Genickbruch. Zwischen Flückiger und Ritschard besteht eine unausgesprochene Spannung – seine eigenwillige Ermittlungsmethode kollidiert häufig mit ihrem strukturierten Vorgehen.
„Immer wieder die gleiche Geschichte“, murmelt Flückiger, als sie den Ehemann der Toten befragen und Hinweise auf eine außereheliche Affäre finden. Die Fahndung nach einem Verdächtigen führt sie zu Thomas Behrens, dem Geliebten des Opfers und IT-Experten einer angesehenen Schweizer Privatbank. Doch der Mann bleibt zunächst verschwunden.
Die Ermittlung nimmt eine unerwartete Wendung, als sich Ilka Behrens, die Ehefrau des Gesuchten, hilfesuchend an die Polizei wendet. Wie ein scheues Reh wirkt sie, wenn sie von ihrem Verfolger erzählt – einem Wagen mit getönten Scheiben, der sie und ihre Tochter beobachtet. „Er will uns einschüchtern, weil ich ihn verlassen will“, flüstert sie mit zitternder Stimme. Flückiger bietet ihr Schutz, kann aber keine Beweise für ihre Behauptungen finden. Die Nacht verbringt er auf ihrer Couch – ein Wächter gegen unsichtbare Bedrohungen.
Wie ein Ertrinkender, der nach Luft schnappt, taucht plötzlich Thomas Behrens selbst bei der Polizei auf. „Sie müssen mich schützen!“, fleht er und behauptet, im Besitz einer CD mit brisanten Kontodaten zu sein, die beweisen, dass sein Arbeitgeber für reiche Kunden ein internationales Steuerhinterziehungssystem betreibt. Seine Geschichte klingt wie aus einem Verschwörungsthriller. „Sie werden mich umbringen, um die Daten zurückzubekommen“, sagt er mit fiebrigem Blick. Seine Panikattacke im Verhörraum gleicht einem Vulkanausbruch – wild schlägt er um sich, bis er sediert und in die Psychiatrie eingewiesen wird.
Der folgende Morgen bringt eine grausame Entdeckung: Behrens hängt tot in seiner Zelle. Selbstmord, so die offizielle Version. Doch für Flückiger ist der Fall so klar wie das Wasser des Vierwaldstättersees bei Sturm – trübe und undurchsichtig. Die Suche nach der mysteriösen CD führt die Ermittler in ein Labyrinth aus Lügen, in dem jeder Weg eine Sackgasse zu sein scheint. Dabei stolpern sie über Verbindungen zur höchsten Ebene der Politik – ein deutscher Staatssekretär, der sich mit Schweizer Bankiers trifft, wirft weitere Fragen auf.
Während Regierungsrat Mattmann die Ermittler wie lästige Fliegen von den hochrangigen Besuchern fernhalten will, verfolgt Flückiger unbeirrt seine Spuren. Wie David gegen Goliath kämpft er gegen ein System, das größer ist als er selbst. Als er schließlich die CD findet, ist der Triumph nur von kurzer Dauer – ein Maskierter entwendet sie unter Waffengewalt, und der Fall nimmt eine tödliche Wendung. Die Wahrheit gleicht einer Hydra: Für jeden abgeschlagenen Kopf wachsen zwei neue nach.
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Verfolgt“ ist der siebte Fall des Luzerner Ermittlers Reto Flückiger, verkörpert von Stefan Gubser, und wurde unter der Regie von Tobias Ineichen gedreht. Ineichen, der bereits den München-Tatort „Schneetreiben“ sowie die Schweizer Tatorte „Skalpell“ und „Geburtstagskind“ inszenierte, hat sich mit seinen Regiearbeiten für die Tatort-Reihe als Meister des Krimigenres etabliert. Das Drehbuch stammt aus der Feder von Martin Maurer.
Die Dreharbeiten fanden im Herbst 2013 in Luzern und Umgebung statt, wobei die malerische Schweizer Stadt mit ihren schmalen Gassen und dem Blick auf den Vierwaldstättersee eine atmosphärisch dichte Kulisse für den Thriller bot. Neben Stammschauspieler Stefan Gubser und Delia Mayer als Liz Ritschard brillieren weitere hochkarätige Darsteller: Alexander Beyer als paranoider Bankangestellter Thomas Behrens, Karina Plachetka als seine verängstigte Ehefrau Ilka, Georg Scharegg als eifersüchtiger Ehemann des Mordopfers sowie Pierre Siegenthaler als undurchsichtiger Bankdirektor Sonderer.
Besonders hervorgehoben wird in Kritiken die elektronische Musik von Komponist Fabian Römer, die den Film wie ein treibender Puls durchzieht und an Werbefilme deutscher Banken erinnert – eine subtile Anspielung auf das Thema des Films. Auch die agile Kameraführung von Michael Saxer trägt zur bedrohlichen Grundstimmung bei und vermittelt das Gefühl der Verfolgung in visuell packender Weise.
Die Erstausstrahlung des vom Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) produzierten Tatorts „Verfolgt“ erfolgte am 7. September 2014 um 20:15 Uhr im Ersten. Der Film wird von Kritikern als einer der bislang besten Schweizer Tatort-Beiträge gewürdigt, der die Qualitätsschwankungen der vorherigen Luzerner Fälle hinter sich lässt. Besonders gelobt wird der Film für seine spannungsgeladene Mischung aus Paranoia-Thriller und Finanzkriminalität sowie die gelungenen Anspielungen auf das zeitweise angespannte Verhältnis zwischen Deutschland und der Schweiz im Kontext der Steuerstreitigkeiten.
Sehr geiles Ende
Spannend, gut gemacht, super Ende!
Respekt und wirklich NICHT an den Haaren herbeigezogen!
Schöne Kameraführung und der Schluss ist ein Knaller! Toll. (Haben ihn übrigens auf SRF in Originalfassung gesehen).
Nicht mal schlecht, allmählich lernen’s die Schwyzerlis.
Jeden Abend so einen lanweiligen Mist und die Apotheken bräuchten kein Valium mehr.
Super…man hat es mit diesem Tatort geschafft die österreichische Valiumvariante zu toppen!!!!!
Super Tatort!
Gute Story, gut gespielt. Die schweizer TO sind angenehm anders mit symphatischen Ermittlern. Gerne mehr davon…
Spannend und real erzählt. Eine gute Geschichte und eine kluge Umsetzung sind wichtiger als jedes Budget. Klasse…..
Gute Nacht Freunde, es wird Zeit für mich zu geh´n…., denn so einen Tatort möcht ich nie mehr
wiederseh´n…..
Diesmal hat mir der Tatort auch gefallen. Der war mal richtig gut. Bis Anhin habe ich mich (als schweizer) eher geschämt, dass wir keine guten hinkriegen und musste immer zugeben, dass die deutschen das einfach viel besser machen. Zum ersten mal fand ich ihn wirklich noch gut und spannend und bin sogar Stolz, dass ein schweizer Tatort mal richtig ok war :-)
Hallo, wer kennt den Titel der Musik,
die fast am Ende dieser Folge läuft und im Krankenhaus
die Szenen untermalt ?
Moin, wie heißt das schöne Stück von Fabian Römer ?
echt cool, mir hat es gefallen – tja die Schweiz ist ein schönes Land……
Gute Regie, spannend. Nun, über die Realitätsnähe kann man sich streiten. ich glaube nicht, dass heute eine solche Geschichte wirklich unter den Teppich gewischt werden könnte. Es liegen ja doch ein paar Tote herum, und viele Leute wissen davon. Das bleibt nicht dicht.
Der erste Luzerner, den man auch sehen konnte! Story mit Hintergrund. Die letzten „Tatorte“ – von wo sie auch gekommen sind – waren zum Abschalten gewesen.
schade weiss das keiner
Super Tatort von unseren Schweizer Nachbarn. Brillante Inszenierung, spannende Geschichte. Ich habe mir wieder eine zweisprachige Version gebastelt ;-)
P.S. … Was lese ich hier, … Super, brillant, spannend?
Streckenweise hatte ich den Eindruck, ich sitze im Hamburger Ohnesorg-Theater. Aber dort war es lustig, da konnte der Zuschauer über die Typen lachen. Ist der Schweizer Polizeiapparat und auch das Bankwesen wirklich so ein … „Kindergarten“? Kaum vorstellbar.
Die verwirrenste Szene war dieser fixierende Blick der begleitenden Bankangestellten auf den Kriminalbeamten vor und im Fahrstuhl. Da hat sich bei mir etwas bewegt.
Einer der besten Tatorte überhaupt. Die Kritiker haben allem Anschein nach noch nicht viele Episoden gesehen. Kameraführung, Story, Musik, Action TOP
Ich hoffe, das Schweizer Team macht weiter so. Die Oesterreicher übrigens sind fast auch immer sehr gut. Auch im Ohnsorg Theater gibt es leider viele Stücke, die mit Valium getränkt sind, darum sehe ich lieber Tatort.
Selten so einen Blödsinn gesehen. Da ist man froh, dass der Fernsehapparat einen Knopf zum Ausschalten hat.
Die Schweizer sollten sich darauf beschränken, das herzustellen, was sie gut können, also Schokolade und Armbanduhren.
Sorry, vergessen die Sterne zu korrigieren. Warum kann man eigentlich nicht null Sterne vergeben?
einer der besten Tatort ….
wer wars den nun. hab den schluß verpaßt !
Ich bin normalerweise nicht wirklich ein Fan des Luzerner Teams, aber diese Folge war echt spannend und wahrscheinlich der Realität sehr nahe.
Zitat scheylock: …spannender ZO…
Wo kann ich die gante Filme sehen??
Danke!
Der Tatort mit der Nummer 915 aus dem Jahr 2014. Die Luzerner Kripo-Beamten Flückiger (m) und Ritschard (w) ermitteln in einer Mordsache, denn die beiden Mordermittler sind beim Dezernat Leib und Leben und arbeiten somit in der guten alten eidgenössischen Schweiz, mit ihren geteilten Alpenlandschaften. Diesen Tatort-Spielfilm kann man durchaus empfehlen, der ist interessant und auch spannend zu schauen. Etwas ruhiger geht es da auch nur augenscheinlich vor, vielleicht etwas zu nachgiebig gegenüber den diplomatischen Geldkreisen und ziemlich unnachgiebig, fremde Knete rauszurücken. Aber dieser Tatort dieser, ist sehenswert und wiederholungswürdig. Ehrlich.
Die siebte Fall aus Luzern ist temporeich, spannend und auch optisch schön anzusehen. Man sollte ihn aber im Originalton anschauen. 4 Sterne
So ähnlich stelle ich mir Cum-Ex und Wirecard vor. Guter Tatort!
Das war mal wieder ein echter Kriminalfall, spannend erzählt und überzeugend gespielt.
Über weite Strecken war er jedoch etwas zäh, mit einigen Füllstücken und leicht nervigem Soundüberhang. Ein wenig zu konstruiert mit in Mülltonnen nach Handy suchen und mit dem Finger auf dem Stadtplan nach dem Zahnarzt fanden war er auch.
Die Schweizer Ermittler machen es einem mit ihrer sperrigen Art auch nicht leicht, emotionale Nähe aufzubauen.
Und doch, mir hat es gefallen.
Nun im Mai 2021 erstmsls gesehen: ein Super-Tatort und dann noch aus der Schweiz, schier unglaublich. Kameraführung, Daramaturgie, Schauspieler, Drehbuch, Spannung alles top. Gehört nun wirklich zu meiner eigenen topten! 5 leuchtende Sterne!
Keine Ahnung.
Es ist eine echte Unverschämtheit und an Zuschauerbeleidigung kaum zu übertreffen, dass wir diesen deutschsprachigen Film in Spanien nicht in der Mediathek sehen dürfen! Kein Spanier ausser vielleicht ein paar wenige Sprachwissenschaftler interessieren sich für diesen Beitrag.
Es wäre sehr sinn voll, wenn Sie diesem Treiben des Verbots deutschsprachiger Filme im
nichtdeutschsprachigen Ausland endlich Einhalt gebieten könnten, soweit das bei Ihren Kontakten möglich ist.
Danke
Wer den Tatort langweilig findet, hat nach meiner Meinung ein Problem… Ich frage mich , warum ich den Tatort vor 7 Jahren nicht gesehen habe. Habe damals etwas verpasst.
Sehr spannend, sehr dicht erzählt. Reto Flückiger und Liz Ritschard glaubwürdig und hervorragend gespielt. Ich empfehle den Film – vielleicht weil es 2021 nicht mehr möglich scheint, dass es solche Tatorte heute noch gibt.