Kurz und knapp – darum geht’s
Zwei befreundete Weinbauern aus einem österreichischen Dorf verbindet eine Leidenschaft: das Kartenspiel. Während Viellieber stets das Glück auf seiner Seite hat und sogar zum Präsidenten des örtlichen Gesangsvereins gewählt wird, häufen sich bei Erker die Verluste – beim Spiel wie im Leben. Als Frau Viellieber während einer Zugfahrt ermordet aufgefunden wird, stehen Oberinspektor Hirth und sein Assistent Hollocher vor einem Rätsel. Wer hatte ein Motiv, die erfolgreiche Frau zu töten? Als die Ermittler einem falschen Alibi auf die Spur kommen, geraten sie einem Täter auf die Schliche, der von Neid und Selbsthass zerfressen ist …
Inhalt der Tatort-Folge „Die Spieler“
Schlaflos grübelt Erker über seine jüngste Niederlage nach – nicht nur beim Kartenspiel gegen seinen Freund Viellieber, sondern auch bei der Wahl zum Präsidenten des Gesangsvereins. Seine Frau macht ihm Vorwürfe: Er sei ein ewiger Verlierer, könne seinen Winzerhof gleich an Viellieber übertragen. Trotz seiner Geldnöte lässt sich Erker erneut zum Spiel verleiten und verliert wieder. Das Pech scheint ihn zu verfolgen wie ein Schatten.
Währenddessen umgarnt der Schriftsteller Ernst Kuhweide die attraktive Frau Viellieber, seine ehemalige Sekretärin. Doch die lässt ihn abblitzen – eine Demütigung, die den verschuldeten Autor zusätzlich belastet. Als Kuhweide erfährt, dass ihm eine Anzeige wegen Steuerhinterziehung droht, gerät sein Leben vollends aus den Fugen.
Die Ereignisse überschlagen sich, als der Gesangsverein einen Ausflug unternimmt. Im Zug herrscht ausgelassene Stimmung, Erker steigt vorzeitig aus – angeblich wegen eines Termins bei einem Weinhändler. Doch am nächsten Morgen wird Frau Viellieber tot an der Bahnstrecke gefunden: erdrosselt und aus dem fahrenden Zug gestoßen.
Oberinspektor Hirth und Inspektor Hollocher beginnen ihre Ermittlungen in einem Geflecht aus Neid, Erpressung und zerbrochenen Träumen. Viellieber, der Witwer, wirkt niedergeschlagen und erzählt von einem Unbekannten im Zug – möglicherweise Kuhweide. Der Schriftsteller gerät schnell ins Visier der Polizei, zumal sich herausstellt, dass sein Erfolgsroman ein Plagiat ist und Frau Viellieber ihn deshalb erpresst hat.
Doch die Ermittlungen nehmen eine unerwartete Wendung, als ein junger Mann der Polizei von einem merkwürdigen „Überfall“ berichtet. Die Fahndung nach der Wahrheit führt die Beamten in die Abgründe menschlicher Eifersucht und Verzweiflung.
Hinter den Kulissen
„Die Spieler“ entstand 1986 unter der Regie von Alfred Paul Schmidt als 181a. Folge der Kriminalreihe Tatort. Die Produktion gehört zu den 13 geheimnisvollen Folgen, die der ORF zwischen 1985 und 1989 außerhalb der offiziellen Tatort-Reihe ohne die ARD produzierte und zunächst nur in Österreich ausstrahlte. Diese „unterschlagenen Tatorte“ entstanden, als der damalige ORF-Redakteur Ernst Petz mehr Budget zur Verfügung hatte und sich aussuchen konnte, welche Krimis auch in Deutschland gezeigt werden sollten.
Kurt Jaggberg verkörperte zum siebenten Mal Oberinspektor Hirth, Michael Bukowski spielte seinen Assistenten Inspektor Hollocher. Die Hauptrollen der beiden Weinbauern übernahmen Rudolf Buczolich (Viellieber) und Bruno Dallansky (Erker), Erika Deutinger gab die ermordete Frau Viellieber. In weiteren Rollen waren Johanna Tomek, Peter Uray und Fritz Holzer zu sehen.
Der Sonderstatus dieser Produktion macht sie heute zu einer Rarität: Ein halbes Jahr nach der österreichischen Erstausstrahlung am 13. Juni 1986 wurde „Die Spieler“ am 27. Dezember 1986 einmalig vom Bayerischen Rundfunk in Deutschland gezeigt. Die Senderechte sind mittlerweile abgelaufen, der ORF hat sogar offizielle Besetzungslisten und Inhaltsangaben vernichtet. In keiner ARD-Publikation werden diese 13 Folgen erwähnt – obwohl es vollwertige Tatorte mit Doldinger-Fanfare und den bekannten Ermittlern sind, nur ohne das Fadenkreuz am Ende. Bei Sammlern stehen diese verschollenen Episoden deshalb hoch im Kurs, sind aber nur noch über den teuren ORF-Mitschnittsdienst erhältlich.