Tatort Folge 1100: Nemesis



Der Tatort ist zurück! Nach der diesjährigen relativ kurz ausgefallenen Sommerpause 2019 (der letzte frische Tatort kam aus der Schweiz: „Ausgezählt“ wurde am Sonntag, den 16. Juni 2019 erstausgestrahlt) folgt der Auftakt in das zweite Tatort-Halbjahr. Karin Gorniak und ihre neue Kollegin Leonie „Leo“ Winkler ermitteln in ihrem zweiten gemeinsamen Fall „Nemesis“, in dem ein stadtbekannter, renommierter Gastronom mit mehreren Pistolenschüssen niedergestreckt wird.

Der Tatort Nummer 1100 „Nemesis“, eine Produktion des MDR, spielt in Dresden. Die TV-Premiere findet am Sonntagabend des 18. Augusts 2019 im Ersten Programm statt – üblicherweise zur Primetime um 20.15 Uhr.

Inhalt der Tatort-Folge „Nemesis“

Sie will ihn sehen. Katharina Benda, Ende Dreißig und Ehefrau eines äußerst beliebten, erfolgreichen Restaurantleiters in Dresden, zittert. Ihre Stimme versagt, dann fängt sie sich wieder. Die brünette Frau mit den tränenunterlaufenen großen Augen trägt eine geschmackvolle Garderobe. Sie hat das Lokal ihres Mannes alleine betreten; im auf Hochglanz polierten silbergrauen SUV vor dem Gebäude warten ihre zwei Söhne, Valentin und der ältere Bruder Viktor.

Kommissariatsleiter Peter Michael Schnabel, selbst entsetzt von den Ereignissen im TV-Krimi „Nemesis“, rät Katharina davon ab, das Büro der Gaststätte zu betreten. Beide kennen sich privat, schließlich war Schnabel früher gemeinsam mit Otto Winkler, dem Vater seiner neuen Mitarbeiterin Leonie Winkler, häufig in Bendas Restaurant zu Gast. Doch Katharina besteht darauf. Zu zweit betreten sie die hinteren Räume des Gasthauses. Vor ihnen sitzt der Geschäftsführer vornübergebeugt am Schreibtisch, die Tapete hinter dem Mann ist rot gesprenkelt, auf dem Schreibtisch glänzt eine Lache Blut. Der Hinterkopf von Joachim Benda ist eröffnet: Ein Projektil hat ein beachtliches Loch in den Schädel des Opfers gegraben. Mit fünf weiteren Schüssen in die Brust wurde Benda im Tatort „Nemesis“ in den sicheren Tod geschickt. Der Anblick der Szenerie ist grausam.

Die erschütterte Witwe geht zurück zum Auto, nimmt die Kinder in den Arm und tröstet sie. Die in der Zwischenzeit am Tatort eingetroffenen Oberkommissarinnen Karin Gorniak und Leonie Winkler versuchen bei ihrem Chef ein Gespräch mit der Familie zu erwirken, doch Peter Schnabel blockt ab. Nein, dieser traumatische Verlust muss von den nahen Angehörigen erst einmal verarbeitet werden. Schützend stellt sich der persönlich tief betroffene Kommissariatsleiter zwischen seine Mitarbeiterinnen und die drei Hinterbliebenen. Er nimmt Katharina Benda die Wagenschlüssel ab und fährt sie und ihre Kinder in die moderne Nobelvilla am Rande Dresdens zurück.

Gorniak und Winkler tragen indessen die ersten Indizien zum Tathergang zusammen: Es liegen keine Aufzeichnungen von Überwachungskameras vor, es gibt keine Zeugen der Tat. Das Opfer übernachtete schon seit einer Woche im Lokal, die Bardame Lissy berichtet von den häufigen Streitereien des Ehepaars Benda. Außer ihr sind drei weitere Angestellten im Besitz eines Schlüssels für die Räumlichkeiten; da keine Einbruchsspuren vorliegen, grenzt das den Täterkreis immerhin ein. Auch die blutbesudelte Kreditkarte auf dem Bürotisch und der Eintrag in das Terminbuch des Restaurants liefert wertvolle Informationen darüber, mit wem der Gastronom zuletzt Kontakt hatte: Levon Nazarian, ein Immobilienunternehmer, der am Abend der Tat mit einer größeren Gruppe im Gasthaus dinierte.

Unter Tränen macht Katharina Benda im Fall „Nemesis“ gegenüber ihrem alten Bekannten Schnabel und der herbeibestellten Gorniak eine Aussage. Sie erklärt, dass ihr Ehemann schon seit Monaten erpresst worden sei. Vor kurzem erst sei die Familie von zwei Maskierten im eigenen Haus überfallen und mit vorgehaltenen Waffen bedroht worden. Das monatliche Schutzgeld war fällig – doch Joachim Benda hatte es satt, das Spiel mitzuspielen. Der jüngste Sohn Valentin, der den Überfall von seinem Zimmer im ersten Stock aus belauscht hatte, informierte die Polizei. Der Notruf, gerade eine Woche her, wird von den Ermittlerinnen und ihrem Teamkollegen, dem Kriminaltechniker Ingo Mommsen, analysiert. Das Ergebnis liefert allerdings keine neuen Erkenntnisse über die Identität der Kriminellen.

Handelt es sich im vorliegenden Mordfall „Nemesis“ tatsächlich um eine Tat der Mafia? Die regelrechte Hinrichtung des Opfers spricht dafür, auch die Tatsache, dass die Familie erpresst und bedroht wurde. Die junge Oberkommissarin Leonie Winkler hat allerdings ein unbestimmtes Bauchgefühl, das sich immer stärker bemerkbar macht, und sie teilt sich ihrem Chef mit: Was, wenn die Familie etwas zu verbergen hat und in den Mord verwickelt ist? Wie es scheint, hatte der Ehemann eine neue Frau an seiner Seite – ist Katharinas Trauer und Verzweiflung bloß ein sehr gut einstudiertes Schauspiel? Und warum sind die Kinder derart verschwiegen? Die Verletzungen am Arm der Witwe weisen außerdem auf häusliche Gewalt hin.

Karin Gorniak vertraut der neuen Kollegin und deren Gefühl; sie unterstützt Leos Bitte an Schnabel, und der willigt schließlich notgedrungen ein: „Ich will mir nicht nachsagen lassen, wir hätten nicht in alle Richtungen ermittelt.“ Allerdings passt es ihm noch immer ganz und gar nicht, dass seine Mitarbeiter die Hinterbliebenen aufs Korn nehmen, zumal die mittlerweile durch die Ballistik identifizierte Tatwaffe die Mafia-Theorie untermauert. Die Pistole war nämlich vor vier Jahren bereits in einen Mordfall im Rotlichtmilieu Amsterdams verwickelt.


Der MDR-Tatort „Nemesis“ wurde im Zeitraum vom 19. November bis 18. Dezember 2018 in Dresden und Umgebung gefilmt.

Mit der neuen Figur im Team, der jungen Oberkommissarin Leonie „Leo“ Winkler – gespielt von Cornelia Gröschel -, im Austausch für Alwara Höfels alias Kommissarin Sieland, gewinnt der Tatort Dresden eine große Portion an Ernst. Waren die ersten Fälle der ostdeutschen Krimiproduktionen noch reichlich gespickt mit flotten Sprüchen, allerhand Kalauern und vertieften privaten Problemen der Kriminalbeamten, liegt der Fokus nun um einiges stärker auf den schonungslos brutal dargestellten Morden und der Psychologie der Täter selbst.

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Outtakes



Die Redaktion von Tatort-fans meint …

Sabine (39 J. | Kinoliebhaberin)

Zwar nicht so stark wie der letzte Dresdner Psychothriller „Das Nest“, dennoch zu empfehlen. Auch wenn die Auflösung der Täterschaft absolut abenteuerlich ist, so überrascht das Ende doch entsprechend. Vor allem das Schauspiel von Britta Hammelstein überzeugt auf ganzer Linie; auch funktioniert das Team Gorniak / Winkler gut und die privaten Probleme rücken in den Hintergrund. Kurz: Der Tatort Dresden wird endlich erwachsen. Meins.

Gerald (39 J. | IT-Nerd)

Auf sehr langsame Weise fragen sich die Kommissarinnen hier durch die Verdächtigen durch. Mir kam es vor als wiederholen sich die Befragungen ständig. Dieser Tatort ist ruhig und lebt von dem Zwischenmenschlichen, was okay ist, aber eben auch sehr in die Länge gezogen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass so mancher Zuschauer vor dem Fernseher einfach einschläft. Wenn man sonst nichts am Sonntagabend vorhat, kann man „Nemesis“ gut gucken.

Tatort-Besetzung

Oberkommissarin Karin Gorniak – Karin Hanczewski
Oberkommissarin Leonie „Leo“ Winkler – Cornelia Gröschel
Kommissariatsleiter Peter Michael Schnabel – Martin Brambach
Rechtsmediziner Falko Lammert – Peter Trabner
Kriminaltechniker Ingo Mommsen – Leon Ullrich
Otto Winkler, Vater von Leo Winkler – Uwe Preuss
Katharina Benda – Britta Hammelstein
ihr älterer Sohn Viktor Benda – Juri Sam Winkler
ihr jüngerer Sohn Valentin Benda – Caspar Hoffmann
Rechtsanwalt Henning von Donath – Thomas Stecher
Levon Nazarian – Marko Dyrlich
V-Mann Spiro – Atheer Adel
Bardame Lissy – Dena Abay
Streifenpolizist – Christian Claus
Streifenpolizistin – Nadja Stübiger
Polizist – Simon Werner
u.a.

Tatort-Stab

Drehbuch – Mark Monheim, Stephan Wagner
Regie – Stephan Wagner
Kamera – Hendrik A. Kley
Szenenbild – Jurek Kuttner
Schnitt – Gunna Wanne-Eickel
Ton – Andreas Prescher
Musik – Ali N. Askin

Bilder-Galerie zum Krimi aus Dresden


22 Meinungen zum Tatort Folge 1100: Nemesis

  • Henning • am 18.8.19 um 21:51 Uhr

    Schon seit der Trimmel-Folge „Der Richter in Weiß“ wissen wir ja, dass psychisch erkrankte Menschen durchaus zu planvollem Handeln in der Lage sind (Ewig her, ich weiß). Gut erzählte Geschichte, geschickte Nebelkerze mit der Schutzgelderpressung und in die Situation der Jungen konnte man sich förmlich hineinfühlen. Um es mit zwei Worten zu sagen: sehr gelungen!

    Antworten
  • Stefan Schellenbeck • am 18.8.19 um 21:52 Uhr

    Schlechte Schauspieler, unglaubwürdige Handlung, haarsträubende Story.
    Tatort auf dem Tiefpunkt.

    Antworten
  • Daniel • am 18.8.19 um 21:59 Uhr

    Super Tatort!
    Bis zum Ende spannend!
    Ein gutes Ermittler Team welches dauerhaft bleiben muss!!!

    Antworten
  • Hanz W. • am 18.8.19 um 21:59 Uhr

    Recht spannend gemacht, wenn natürlich auch hanebüchen gelöst (wobei recht schnell klar war, dass die Jungen da in irgendeiner Weise verstrickt waren). Intensiv das Spiel der Mutter und vor allem von Viktor, das ganze eher kammerspielartig und somit dialogorientiert aufgezogen. Erschreckend gut dargestellt das grausliche familiäre Binnenklima von Mutter und Söhnen. Das Team funktioniert gut, insgesamt eher zurückgenommen, das ist durchaus auch mal wohltuend. Der Vater-Tochter-Konflikt ebenso zurückhaltend angedeutet, die Privatgeschichten kommen also wohldosiert – wenn überhaupt -, und das ist ausdrücklich zu loben, da sind die Tatorte der letzten Zeit auf einem guten Wege, nachdem das phasenweise fast umgekippt ist.
    Insgesamt also durchaus gelungen, und dennoch hat mir etwas Drive gefehlt, und, wie gesagt, die Auflösung war dann doch haarsträubend. Guter Dreier, 3,5 Sterne.

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  • Werner • am 18.8.19 um 22:04 Uhr

    Endlich wieder mal ein richtig guter Tatort.
    Tolle Schauspieler und gute Handlung.
    Da freut man sich wieder auf den Sonntag Abend.
    T

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  • Attila • am 18.8.19 um 22:05 Uhr

    Man fragt sich am Ende: wieso war es mir nicht schon früher klar gewesen? Gutes Buch, gute Schauspielern, gute Dramaturgie. Ich habe eigentlich nichts, um Sterne abzuziehen, also 5 Sterne von mir.
    Ein sehr guter Tatort, Dresden scheint die richtige Richtung gefunden zu haben.

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  • Frank • am 19.8.19 um 8:29 Uhr

    Das Dresdner Team findet seinen Platz, der Klamauk wurde gestrichen. Martin Brambach funktioniert immer. Cornelia Gröschel wurde eine Rolle zugeteilt, die in den nächsten Folgen noch ausgebaut werden kann (denke da an die Vater Figur).
    Ein Mord führt zu Ermittlungen im Bereich organisiertes Verbrechen. Der Zuschauer weiss schnell, dass es sich um eine Geschichte im Familienumfeld handelt. Die Witwe manipuliert ihre Kinder nach der Methode Zuckerbrot und Peitsche. Die Auflösung ist zwar nicht ganz glaubwürdig, aber was solls. Der ältere Sohn kann nicht schiessen, der jüngere übernimmt, während der Vater erwartungsvoll sitzen bleibt. Auch lassen sich vom Verlauf der Projektile Rückschlüsse auf die Grösse des Täters ziehen, hier wäre wohl von der Kriminaltechnik ein früherer Hinweis erfolgt. Fazit: Der Tatort hat gut unterhalten. Überflüssig war aber die Szene in der Autowaschanlage, damit bedient man sich zu sehr in der Welt der Klischees. Gute vier Sterne.

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  • Heike • am 19.8.19 um 9:09 Uhr

    Woher waren die alten Verletzungen des Opfers?

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  • spiderman916 • am 19.8.19 um 9:47 Uhr

    Ich kann mich den anderen Kommentaren nur anschließen. 5 Sterne für gute Unterhaltung, Spannung und Top-Schauspielern. Weg vom Klamauk (steht Brambach eh nicht) zu einem richtigen Krimi. Ich würde es auch gut finden, wenn die düstere Vater/Tochter-Figur noch weiter ausgebaut würde/wird!!

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  • Jan • am 19.8.19 um 15:39 Uhr

    Gute Unterhaltung, aber schlecht konstruirter Fall:

    – Man macht es sich mit dem „Informanten“ doch sehr einfach den Fall an den jeweils passenden Stellen weiter zu treiben
    – Der Hinweis „Oybin“ vom älteren Sohn is nicht nachvollziehbarer. Er hätte nicht ernsthaft damit rechnen können, dass die Handyortung genau genug ist um die Ermittler zum Schauplatz der Schießübungen zu führen
    – Die position der Leiche passt nicht zum Tathergang, selbst wenn der jüngere Sohn geschossen hätte, wäre der Vater nicht sitzen geblieben, sondern wäre wohl aufgestanden und auf den Sohn zugegangen
    – Wer hat die Kinder Nachts rein gelassen?
    – Keiner hat in der Innenstadt nachts sieben Schüsse gehört / irendetwas gesehen?

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  • Steve • am 20.8.19 um 8:09 Uhr

    Tatort Dresden ist viel besser geworden. Respekt. Gerne weiter so.

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  • Dirk • am 20.8.19 um 19:51 Uhr

    Der mit Abstand Beste Tatort aus Dresden. Wie der Vater am Ende zu Tode kam, OK, etwas Fragwürdig. – Doch die spannende Handlung und die exzellenten Akteure wiegen das mehr als auf. Was für ein toller Auftakt nach der Sommerpause.

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  • CarstenH • am 21.8.19 um 20:02 Uhr

    Gute Krimikost aus Dresden. Frau Winkler hat sich nach ihrem verkorsten Antritt mit ihren Eingebungen rehabilitiert, das Team hat sich gefunden und harmoniert. Es macht Spaß, ihm gemeinsam mit dem kautzigen Chef Schnabel zuzuschauen. Der Fall war an einigen Stellen unplausibel aber das phsychatische bedingte Motiv hat tatsächlich gegriffen. Am Ende wurden sogar die Augen feucht. Weiter so!

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  • MadMonkey • am 25.8.19 um 14:37 Uhr

    Ich fand diesen Tatort ultra spannend. Von Anfang bis Ende saß ich gefesselt am Bildschirm. Team Dresden gefällt mir echt gut

    Antworten
  • jolanda • am 26.8.19 um 10:37 Uhr

    Eigentlich ein Minus-Stern. Bin eingeschlafen. Story völlig abstrus. Da war ja die „Chefin“ besser….

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  • Der Fremde • am 27.8.19 um 8:55 Uhr

    Die Handlung selbst war durchschnittlich, teilweise auch unglaubwürdig. Interessant finde ich die Rolle von Cornelia Gröschel als Komm. Winkler angelegt und wie sie sich in dieser Figur langsam vom (bloß scheinbar) übermächtigen Vater emanzipiert. Wie eine Raupe, die sich zum Schmetterling schält … Hier ist jedenfalls noch einiges weiteres Potential vorhanden.

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  • Gulo • am 29.10.21 um 0:48 Uhr

    Ich fand den Tatort sehr spannend und das Ermittlerteam ist mir sehr sympathisch. Die schauspielerische Leistung aller Familienmitglieder war auch klasse, fand ich. Die Identität des Mörders ist zwar ein bißchen unglaubwürdig, aber gut, diese Unplausibilität ist wohl der Preis für den spannenden Plot.
    Auch sehr positiv ist in meinen Augen, dass der „Dark Lord“ eine Frau war. Gleichberechtigung haben wir nämlich erst, wenn im Tatort genauso viele Täterinnen wie Täter auftauchen, und NICHT, wenn es genauso viele Kommissarinnen wie Kommissare gibt… ;-)

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  • TH • am 29.1.22 um 9:33 Uhr

    Da wird soviel ermittelt und getan, um Kinderpronografie zu unterbinden, und dann steht ein damals knapp 16 jähriger Schauspieler nackt vor der Kamera. Echt widerlich….

    Antworten
  • Der Fremde • am 28.2.24 um 9:13 Uhr

    Ich stimme User:in @TH im Wesentlichen zu:
    Letzte Woche wurde hier über das Thema ‚Jugend-Pornographie‘ diskutiert. Die Szene, in welcher der nackte Junge von seiner Mutter im Bad genötigt wird, ins eiskalte Wasser zu steigen, stellt durchaus so einen grenzwertigen Akt dar (m.E.).

    Antworten
  • kressin • am 28.2.24 um 13:47 Uhr

    Da die Szene keinerlei sexuellen Kontext hat, finde ich das aus dieser Perspektive ziemlich unproblematisch (Nacktheit ist nicht gleich Pornographie), vorausgesetzt, der junge Schauspieler war einverstanden und bei den Dreharbeiten ausreichend begleitet/geschützt.
    Nastassja Kinskis Vorwurf ist ja auch vor allem, das eben dies in ihrem Fall nicht gegeben war. Zudem haben ihre Szenen durchaus sexuellen Kontext und sind jahrzehntelang ziemlich unreflektiert auf sexualisierte Weise kommentiert worden. Die Sensibilität, die wir heute zu dieser Thematik haben, war in den 70ern nicht gegeben und daher ist es schwierig, aus heutiger Sicht moralische Urteile zu fällen (was auch Nastassja Kinski nicht tut). Ihr heutiges Unwohlsein kann ich sehr gut verstehen, ebenso wie ihren Wunsch, dass diese Szenen nicht mehr in dieser Form gezeigt werden. Andererseits sollte ein Kunstwerk – und Filme sind solche – nicht nachträglich verändert werden, daher besteht hier ein klarer Konflikt von persönlicher Freiheit vs Kunstfreiheit, der nicht einfach zu lösen ist.

    Antworten
  • arte-Versteher • am 28.2.24 um 15:15 Uhr

    @kressin, volle Zustimmung. Die Bedingungen für Kinderdarstellern in Drehs generell und bei solchen Szenen im Speziellen sind heute ganz anders.

    Wer mag kann sich dazu diesen Podcast von Deutschlandfunk Kultur anhören: „Nacktszenen wie im Tatort „Reifezeugnis“ sind heute unvorstellbar“ von Tan, Chun Mei · 21. Februar 2024, 14:15 Uhr

    Teaser:
    „Nastassja Kinski geht vor Gericht. Sie will, dass ihre Nacktszenen im Tatort „Reifezeugnis“ von 1977 herausgeschnitten werden. Chun Mei ist Intimacy Coordinatorin und erklärt, warum Kinskis Nacktszenen heute nie so gedreht werden könnten.“

    Antworten
  • Der Fremde • am 28.2.24 um 16:11 Uhr

    @kressin:
    Da bin ich d’accord. Wobei die Szene, in der beide Söhne mit der Mutter im Ehebett (ich glaub‘ sogar, unter 1 Decke!) schlafen – als Belohnung für die Erschießung des Gatten/Vaters – ist schon auch ziemlich ‚ungewöhnlich‘ …

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