Kurz und knapp – darum geht’s
Der Zirkus Hain gastiert auf den Elbwiesen in Dresden. Während einer Vorstellung stürzt der Starartist Vladimir bei seiner spektakulären Hochseilnummer tödlich ab. Was zunächst wie ein tragischer Unfall aussieht, weckt schnell den Verdacht der Dresdner Ermittler Ehrlicher und Kain. Sie tauchen in die faszinierende, aber auch geheimnisvolle Welt des Zirkus ein, um den Fall aufzuklären. Dabei stoßen sie auf finanzielle Probleme, persönliche Konflikte und eine Mauer des Schweigens. Die ganze Story war am Sonntag, den 26. Juli 1998, um 20:15 Uhr im Ersten zu sehen.
Inhalt der Tatort-Folge „Tanz auf dem Hochseil“
Hauptkommissar Bruno Ehrlicher genießt gerade seinen Feierabend in einem Ausflugslokal neben dem „Körnergarten“, als er zum vermeintlichen Unfallort gerufen wird. Im Zirkus Hain ist der Starartist Vladimir während seiner Hochseilnummer tödlich abgestürzt. Die Hauptattraktion seiner Nummer war ein blinder Balanceakt über das Hochseil, bei dem er ein schwarzes Tuch über dem Kopf trug. Doch diesmal ging etwas schief, und es gab keine Sicherung durch ein Netz.
Schnell kommen Ehrlicher Zweifel an einem Unfall: Das Tuch, das Vladimir über dem Kopf trug, ist verschwunden, und bei den Artisten und dem Zirkusdirektor Rostowsky stößt er auf eine Mauer des Schweigens. Sein Kollege Kain und er beginnen, tiefer in die Welt des Zirkus einzutauchen.
Die Ermittler finden heraus, dass der Zirkus in erheblichen finanziellen Schwierigkeiten steckt. Zirkusdirektor Rostowsky kann die Gehälter der Mitarbeiter nicht pünktlich zahlen, und es brodelt gewaltig hinter den Kulissen. Zudem wollte Rostowsky Vladimir an einen Zirkus in Spanien vermitteln, was ihm eine erhebliche Provision und einen Großteil von Vladimirs Gagen eingebracht hätte. Doch Vladimir hatte andere Pläne: Er wollte mit seiner Freundin Anastasia nach Paris gehen.
Im Laufe der Ermittlungen stoßen Ehrlicher und Kain auf weitere interessante Personen:
- Anastasia, Vladimirs Kollegin und Verlobte, bei der das verschwundene schwarze Tuch gefunden wird
- Boris, ein kleinwüchsiger Artist, der als Trainer und Lehrmeister von Vladimir fungierte
- Lidia, eine mysteriöse Figur, die mehr zu wissen scheint, als sie zugibt
- Sven, ein weiterer Seiltänzer mit einer selbstbewussten Art
Die Kommissare erhalten eine anonyme Nachricht: „Vladi kein Unfall. Mord. Einer, wo weiß.“ Diese Nachricht verstärkt ihre Vermutung, dass es sich um ein Verbrechen handeln könnte. Doch wer hatte ein Motiv, Vladimir zu töten?
Während ihrer Ermittlungen müssen Ehrlicher und Kain nicht nur die Geheimnisse des Zirkus lüften, sondern auch die komplexen Beziehungen zwischen den Artisten verstehen. Sie tauchen ein in eine Welt, die von harter Arbeit, Rivalität, aber auch von Zusammenhalt und Leidenschaft für die Kunst geprägt ist.
Drehzeit und Sendetermin
Der 17. gemeinsame Fall des Duos Bruno Ehrlicher (Peter Sodann) und Kain (Bernd Michael Lade) wurde im originalen Zirkus Hein gedreht. Um die Authentizität zu gewährleisten, wirkten echte Artisten und Tiere mit. Besonders bemerkenswert ist, dass Mitglieder von Europas größter Hochseiltruppe als Doubles für die gefährlichen Szenen eingesetzt wurden.
Seine TV-Premiere feierte der Kriminalfilm des Mitteldeutschen Rundfunks am Sonntag, den 26. Juli 1998 um 20:15 Uhr im Ersten Programm der ARD. Bei der Erstausstrahlung erreichte die Folge 5,45 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 20,08 % entsprach.
Besonderheiten der Folge
- Die Folge bietet einen einzigartigen Einblick in die Welt des Zirkus, mit all ihren Facetten von Glamour bis zu den harten Realitäten des Zirkuslebens.
- Der Kontrast zwischen der geordneten Welt der Ermittler und der schillernden, teils chaotischen Zirkuswelt wird gekonnt in Szene gesetzt.
- Die Folge thematisiert auch die Vorurteile gegenüber dem „fahrenden Volk“ und die Schwierigkeiten, denen Zirkusse in der modernen Zeit gegenüberstehen.
- Die spektakulären Hochseilszenen verleihen der Folge eine besondere visuelle Dynamik.
Tatort-Kritik
Die Redaktion von Tatort-Fans meint:
Der Fall „Tanz auf dem Hochseil“ bietet einen faszinierenden Einblick in die Welt des Zirkus und spielt geschickt mit dem Kontrast zwischen der bürgerlichen Ordnung und der schillernden, teils chaotischen Zirkuswelt. Die Ermittlungsarbeit von Ehrlicher und Kain ist solide und bedächtig, was typisch für das Dresdner Team ist. Die authentische Darstellung des Zirkuslebens und die Einbindung echter Artisten verleihen der Folge eine besondere Atmosphäre. Insgesamt eine unterhaltsame und atmosphärisch dichte Folge aus Dresden, die den Zuschauer in eine faszinierende Welt entführt.
Musik und Atmosphäre
Obwohl keine spezifischen Informationen zur Musik vorliegen, kann man davon ausgehen, dass typische Zirkusmusik und -geräusche eine wichtige Rolle in der Atmosphäre des Films spielen. Die Klänge von Fanfaren, Trommeln und die besondere Akustik des Zirkuszelts dürften zur Schaffung der einzigartigen Stimmung beitragen. Der Kontrast zwischen der fröhlichen Zirkusmusik und der düsteren Kriminalhandlung könnte ein interessantes akustisches Spannungsfeld erzeugen.
Besetzung
Peter Sodann – Hauptkommissar Bruno Ehrlicher
Bernd Michael Lade – Hauptkommissar Kain
Peter Bongartz – Rostowsky
Michael Markfort – Boris
Katja Woywood – Anastasia
Tilmann Günther – Sven
Torsten Michaelis – Fred
Walfriede Schmitt – Lidia
Hendrik Duryn – Karim
Uwe Zerbe – Fleischhauer
André Weisheit – Vladimir
Stab
Drehbuch – Claudia Sontheim
Regie – Peter Vogel
Kamera – Jürgen Heimlich
Musik – Klaus Doldinger
Bilder: MDR
Eine tolle Folge von Tatort.
Wie ich Tatort überhaupt gut finde.
Gruß
Stefan
Der Tatort 391. Die beiden Dresdner Kommissare Ehrlicher und Kain ermitteln in der Welt der Zirkus-Leute und das gar nicht mal schlecht. In einer in sich geschlossenen Welt der Schauleute, Artisten und Clowns ermitteln diese beiden Tatort-Fernseh-Polizeibeamte zäh und hartnäckig. Diesen Tatort-Fernseh-Film kann man sich durchaus an ruhigen Abenden in gemütlicher Atmosphäre zum Abschalten anschauen. Ehrlich.
Einer der schlechtesten Tatorte ever. Absoluter Schmarrn, völlig frei von Spannung.
Der Tatort mit der Nummer 391 aus Dresden und aus dem Jahr 1998. Der Archivar des Mitteldeutschen Rundfunks hat den wieder entdeckt und das ist prima. Wer den nicht schaut ist selber schuld. Leider sind die Nachmittagssendeplätze mit (Ver)-Bildungsfernsehen, gerade an den Wochenenden, voll gestopft.
Meine Meinung vom 24.11.2015 halte ich.
@Gerald: Danke, dass Du auch die Inhaltsangaben einzelner älterer Folgen (mit dem neuen Schema) nachbearbeitest.
Diese neue Strukturierung macht ‚Gusto‘ auf die Ausstrahlung nächsten Mittwoch! 😊
Der Tatort schwebt irgendwo zwischen Realität und traurigem Märchen. Liebe und tiefe Gefühle kontrastieren mit Härte und Gewalt. Die Kommissare lösen ruhig und unaufgeregt den Fall. Trotzdem ist die Handlung spannend. Die Ermittlung und Lösung des Falles am Ende war für mich aber nicht ganz nachzuvollziehen. Die Überführung des Täters war unrealistisch aber wie in einem bösen Märchen sehr berührend. Ich finde es ist ein sehenswerter stimmungsvoller Tatort mit sehr passender Hintergrundmusik, guter Regie, guter Kamera, gutem Drehbuch, sehr gutem Setting und super Artisten sowie Schauspielern!
Ja, dieser TO war wie ein Märchen, mit ‚Guten‘ und ‚Bösen‘!
Aus meiner Sicht leider auch stark klischeebehaftet.
Mich wundert, dass in dieser Folge mehrmals das Wort ‚Krüppel‘ gefallen ist (ohne im Vorspann eingeblendeten textlichen Warn-Hinweis, dass diese Folge ein historisches Zeitdokument ist und darin Worte verwendet werden, die nicht mehr zeitgemäß wirken; so wie etwa in etlichen Schimanski-Folgen).
Mein Fazit: es gibt wesentlich authentischere Ehrlicher-Folgen, in denen das ‚Ex-Ostblock-Flair‘ besser zum Tragen kommt!
Ein zeitloser Zirkusreigen, nach langer Zeit durchaus mal wieder einigermaßen sehenswert.
By the way ist es völlig abwegig, hier ein Wort aus dem Kontext zu reißen: Der Kleinwüchsige bezeichnet sich selbst als „Krüppel“ und krankt genau daran, so der Vorwurf der Bärenfrau an ihn, dass er sich eben nur als Krüppel sieht. Das ist übrigens ein zentraler Topos dieses Tatorts. Vielleicht beim nächsten Mal einfach genauer hinsehen und -hören ;-)
Ebenso wenig ist diese Folge ein „Zeitdokument“ oder hat irgendetwas mit „Ostblock“ zu tun. Ganz im Gegenteil: Es ist ein aus der Zeit gefallener unglücklicher Liebesreigen, der in jedem Zirkus der Welt spielen könnte.