Kurz und knapp – darum geht’s

Seit sechs Jahren ist die kleine Viktoria schon verschwunden – spurlos, zusammen mit ihrem Vater Julian. Doch Anna Reiter, die Mutter der Kleinen, gibt die Hoffnung nicht auf, dass ihre Tochter noch lebt – sie klammert sich geradezu an diese Vorstellung, auch mit Unterstützung der Kommissarin Maryam Azadi, die bei der Frankfurter Kripo für ungeklärte Altfälle zuständig ist.
Nach einem Online-Aufruf gibt es tatsächlich eine neue Spur, die erst zu einem Obdachlosen und dann zu einer dubiosen Sekte führt. Eigenmächtig folgt Anna den Hinweisen – und ist plötzlich selbst verschwunden …

Der neue Tatort Frankfurt „Licht“ ist am Sonntag, den 30.11.2025 um 20:15 Uhr im Ersten zu sehen.

Inhalt der Tatort-Folge „Licht“

Wo ist Viktoria? Seit sechs Jahren kreist das Leben von Anna Reiter um diese eine Frage, seit sechs Jahren lebt sie in Ungewissheit über das Schicksal ihrer Tochter, die nach einem Wochenendbesuch bei ihrem Vater Julian einfach nicht zurückgekommen ist. Auch Julian, von dem Anna damals getrennt lebte, ist seitdem verschwunden, irgendwann wurde sein Auto am Mainufer entdeckt. Erweiterter Suizid, hieß die Erklärung der Polizei schließlich: Der alkoholkranke und depressive Julian habe wohl keinen anderen Ausweg gesehen und seine Tochter mit in den Tod gerissen. Plausible Theorie, aber: Die Leichen der beiden wurden nie gefunden. Und so klammert sich Anna Reiter an die vage Hoffnung, dass ihre Tochter doch noch leben könnte, dass sie Viktoria irgendwann wieder in den Arm schließen kann.

Maryam Azadi will Anna Reiter diese Hoffnung nicht nehmen – vielleicht auch, weil sie sich selbst daran festhält. Azadi ist Kommissarin bei der Kripo Frankfurt, Abteilung für ungeklärte Altfälle – und aus ihrer Sicht ist der Fall Viktoria weiterhin ungeklärt. Als Anna jedoch einen Aufruf auf Social Media startet und 5.000 Euro Belohnung für jeden Hinweis auf Viktorias Verbleib auslobt, geht das selbst der engagierten Azadi zu weit: Zwar kann sie Anna Reiter nicht von der Onlinekampagne abhalten, aber die Kommissarin im Tatort „Licht“ rät der verzweifelten Mutter dringend davon ab, irgendwelchen dubiosen Hinweisen nachzugehen, schließlich wird es den allermeisten doch nur um das Geld gehen.

Dann aber gibt es tatsächlich eine neue Spur: „Astra weiß, wo Viktoria ist.“ – Das war der einzige Hinweis, den der obdachlose Otto Buchmann der verzweifelten Anna Reiter gegeben hat. Buchmann hat seine Zelte im Innenhof des verlassenen ehemaligen Polizeipräsidiums der Mainmetropole aufgeschlagen und streift wie ein Gespenst durch die alten Gemäuer. Ähnlich gespenstisch ist seine spärliche Auskunft zu Viktoria: „Astra“ – wer oder was soll das sein?

Aus Sorge, dass Anna sich in etwas verrennen oder zu weit gehen könnte, folgt auch Maryam Azadi der neuen Spur, zusammen mit Hamza Kulina, ihrem Kollegen im TV-Krimi „Licht“. Doch als sie Otto Buchmann zur Rede stellen wollen, ist dieser tot – offenbar erschlagen. Und Anna Reiter? Ist wie vom Erdboden verschluckt, verschwunden, wie damals ihre Tochter.

Was geht hier vor? Wie weit würde Anna gehen, um Viktoria zu finden? Und hat Azadi ihr tatsächlich in all den Jahren falsche Hoffnungen gemacht? Nicht nur Anna Reiters neuer Ehemann Ulrich Haag macht der Kommissarin schwere Vorwürfe, auch Kommissar Kulina ist besorgt. Schließlich muss er sich gerade einem internen Ermittlungsverfahren stellen, da kann jeder Verstoß gegen die Dienstvorschriften das Ende seiner Polizeilaufbahn bedeuten. Doch die toughe Kriminalistin lässt sich nicht beirren. Sie ist überzeugt, dass Viktoria noch lebt – und dass Anna Reiter niemals über Leichen gehen würde. Aber wer hat Otto Buchmann, das Mordopfer im hr-Tatort „Licht“, dann getötet?

In den wenigen Habseligkeiten des Obdachlosen finden die Ermittler ein sehr spezielles Medikament zur Unterdrückung von Hungergefühlen, welches sie zu einer noch spezielleren und verdächtigen Gruppierung führt: zum „Licht der Welt“, einer Sekte, deren Mitglieder die völlige Unabhängigkeit von allen weltlichen Einflüssen anstreben und sich nur von Sonnenlicht „ernähren“. Sind das weltabgewandte, aber harmlose Spinner – oder Kidnapper und Mörder? Für Azadi und Kulina beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn auch Anna Reiter folgt offenbar der Spur der Lichts …

Hinter den Kulissen

Der zweite Fall des neuen Frankfurter Ermittlerteams Maryam Azadi (Melika Foroutan) und Hamza Kulina (Edin Hasanovic) wurde vom 24. März bis zum 23. Mai 2025 in Frankfurt und Heusenstamm abgedreht. Als Kulisse diente auch das mittlerweile leerstehende ehemalige Polizeipräsidium der Mainmetropole.

In der Episodenhauptrolle als Mutter der verschwundenen Viktoria ist Maren Eggert zu sehen, vielen Tatort-Fans sicher noch bekannt als Kriminalpsychologin Frieda Jung, die von 2003 bis 2010 an der Seite von Kommissar Borowski (Axel Milberg) den Kieler Tatort entscheidend prägte.

Seine Erstausstrahlung im ARD-Fernsehen und der Mediathek hat der neue Tatort „Licht“ am Sonntag, den 30. November 2025 um 20:15 Uhr.

Tatort-Kritik

Die Redaktion von Tatort-Fans meint:
Wo viel Licht ist, ist viel Schatten – dies gilt auch für den zweiten Fall des neuen Frankfurter Teams, der einerseits mit großer Sensibilität erzählt, was jahrelange Ungewissheit und enttäuschte Hoffnungen mit einem Menschen machen können – überzeugend verkörpert von Maren Eggert in der Rolle der verzweifelten Mutter, die sich komplett in ihrer blinden Hoffnung verliert.

Andererseits bleibt es ein großes Manko des Cold-Case-Settings, dass wesentliche Informationen und Handlungen, die in der Vergangenheit liegen, in angestrengt-langatmigen Dialogen vermittelt werden (müssen?), allen Bemühungen der Bildgestaltung um eine intelligente Verschränkung der Zeitebenen zum Trotz. Natürlich ist es so möglich, den ganzen Entführungsfall am Ende mit ein paar dürren Sätzen und Szenen nochmal komplett von links auf rechts zu drehen – doch beim Zuschauer bleibt vor allem ein Gefühl hängen: große Verwirrung.

Besetzung

Kommissarin Maryam Azadi – Melika Foroutan
Kommissar Hamza Kulina – Edin Hasanovic
Kripo-Leiterin Sandra Schatz – Judith Engel
Rechtsmedizinerin Lange – Mieke Schymura
Anna Reiter – Maren Eggert
Ulrich Haag – Beat Marti
Otto Buchmann – Meinhard Neumann
Rupert Los – Pablo Striebeck
Julian Ivanez – Christoph Pütthoff
Konrad Spielmann – Alexander Weise
Thoralf Beck – Felician Hohnloser
Iva – Rosa Wirtz
u. v. a.

Stab

Drehbuch – Senad Halilbašić
Regie – Rick Ostermann
Kamera – Philipp Sichler
Ton – Tobias Schinko
Musik – Stefan Will
Szenenbild – Anette Reuther
Kostümbild – Sabine Keller
Außenrequisite – David Ostertag
Maske – Elke Lebender, Britta Karbach
Schnitt – Benjamin Kaubisch
Besetzung – Nathalie Mischel
Produktionsleitung – Valeska Bochow
Aufnahmeleitung – Robert Hertel
Produktion – Jochen Laube, Fabian Maubach, Annie Schilling
Redaktion – Jörg Himstedt (hr), Erin Högerle (hr)