Tatort Folge 225: Katjas Schweigen

Kurz und knapp – darum geht’s

Ein Polizist wird bei einem Supermarkt-Überfall erschossen – die Tatwaffe ist eine Astra 900, die bereits bei einem früheren Vorfall im Fitnessclub verwendet wurde. Kommissar Horst Schimanski trainiert straffällige Jugendliche beim American Football und glaubt fest an deren Unschuld, während sein Kollege Christian Thanner ausgerechnet Teammitglieder verdächtigt. Als die beiden Ermittler den Spielführer Tommy festnehmen wollen, fällt ein tödlicher Schuss. Schimanski muss zwischen seinen eigenen Augen und dem Wort seines Partners entscheiden – doch als Tommys Schwester Katja sich in Schweigen hüllt, geraten die Ermittlungen ins Stocken…

Inhalt der Tatort-Folge „Katjas Schweigen“

Schlaflos wandert Kommissar Horst Schimanski durch die Duisburger Nacht zum Footballplatz. Hier trainiert er eine Mannschaft ehemals straffälliger Jugendlicher – eine Aufgabe, die ihm am Herzen liegt, auch wenn er von American Football „nicht viel Ahnung“ hat. Sein Freund Jannek, ein Bewährungshelfer und Chef mehrerer Discount-Märkte, unterstützt die Resozialisierung der jungen Männer nicht nur beratend, sondern auch materiell. Eine heile Welt, die jäh zerplatzt.

„Es sei denn, man fände den Täter“, denkt Schimanski, als ein Polizist bei einem Supermarkt-Überfall erschossen wird. Die Ermittlungen führen zu einer Astra 900 – derselben Waffe, die schon einmal bei einem Vorfall im Fitnessclub benutzt wurde. Während Christian Thanner methodisch den Zusammenhang zwischen den Taten untersucht, weigert sich Schimanski zu glauben, dass seine Jungs beteiligt sein könnten. Zu sehr ist er von deren Wandlung überzeugt, zu eng die Bindung zu seinen Spielern.

Dennoch verdichten sich die Indizien gegen Tommy, den Spielführer und Lieblingsspieler Schimanskis. Seine Schwester Katja versucht mit sanften Worten, die Wogen zu glätten, doch Thanners Argumente lassen sich nicht von der Hand weisen. Als die beiden Kommissare Tommy in einem Hinterhof stellen wollen, eskaliert die Situation: Ein Schuss hallt durch die Nacht, Tommy bricht zusammen.

Für Schimanski sieht es aus, als hätte Thanner den tödlichen Schuss abgegeben. „Den hab‘ ich nicht erschossen!“, beharrt sein Kollege vehement, doch die Indizien sprechen eine andere Sprache. Thanner wird suspendiert und versucht nun auf eigene Faust, seine Unschuld zu beweisen. Schimanski steht vor einem Dilemma: Soll er seinem Augenschein oder seinem langjährigen Partner trauen?
Die Suche nach der Wahrheit führt die Ermittler zu Billy, dem Fitnessclub-Besitzer, und schließlich zu einem Mann namens Zander – oder Hecht, wie er eigentlich heißt. In neonbeleuchteten Spielhöllen und schäbigen Bowlingbahnen verfolgen sie ihre Spur, während Katja, die Schlüsselfigur in diesem Puzzle, hartnäckig schweigt. Das junge Mädchen hat das Vertrauen in die Polizei verloren und hüllt ihre Geheimnisse in eine Mauer des Schweigens.

Hinter den Kulissen

„Katjas Schweigen“ ist die 225. Folge der Tatort-Reihe und der 22. Fall für das Duisburger Ermittlerduo Horst Schimanski und Christian Thanner. Der WDR produzierte den Film unter der Regie von Hans Noever, der erstmals ein Schimanski-Episode inszenierte. Die Dreharbeiten fanden vom 4. April bis zum 9. Mai 1989 in Duisburg und im Bavaria Filmstudio in Geiselgasteig bei München statt.
Erstmals ausgestrahlt wurde die Episode am 3. Dezember 1989 im Ersten. In der titelgebenden Rolle der Katja debütierte die damals noch völlig unbekannte Katja Riemann, die für ihre Darstellung 1990 die Goldene Kamera als beste Nachwuchsdarstellerin erhielt. Der Musiker Tony Carey interpretierte für diesen Tatort den Song „I Feel Good“, und sein damaliger Hit „Room with a View“ war auf Katjas Plattenspieler zu hören.

Anlässlich des 40. Sendejubiläums des Duisburger Tatorts strahlte der WDR am 15. Februar 2022 eine digital restaurierte und in HD abgetastete Fassung aus.

Videos zur Produktion

ARD Plus Trailer

Video 30 Sekunden aus den ersten 30 Minuten

Besetzung

Schimanski – Götz George
Thanner – Eberhard Feik
Ossmann – Gerhard Olschewski
Hänschen – Chiem van Houweninge
Jannek – Ulrich Pleitgen
Katja – Katja Riemann
Zander – Will Danin
Tommy – Paul Cabanis
Frau Schaaf – Maddalena Kerrh
Schaaf – Edgar N. Böhlke
Billy – Nellis du Biel

Stab

Regie – Hans Noever
Buch – Uwe Erichsen
Szenenbild – Christoph Simons
Kamera – Kurt Lorenz
Schnitt – Claudia Minzloff
Musik – Tony Carey
Produzent – Wolfgang Hesse
Produktionsleitung – Herbert Häußler

Bilder: WDR/K.-H. Vogelmann

6 Kommentare

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  1. vor 12 Jahren

    Mittlerer Schimanski: nicht schlecht aber auch nicht überragend. Es gibt deutlich bessere, die nicht so zäh sind.

  2. vor 9 Jahren

    Der Tatort mit der Nummer 225 aus Duisburg. Die Hauptkommissare Schimanski und Thanner in den Tiefen des Ruhrgebiet-Milieus, Hier geht es um Mord und Totschlag, um Raub und Diebstahl, um vermeintlicher Ehre und Malocherwort. Das ist aber auch alles, womit der Uwe Erichsen zusammen mit dem Hans Noever einen durchaus sehenswerten und packenden Tatort-Spielfilm auf den Bildschirm zauberte, der aus heutiger Sicht gesehen, fast einen Kult-Status mit den beiden außergewöhnlichen Mordermittlern erreicht hat. Aus, tatsächlich, dem Jahr 1989, ist der Streifen und leider nimmt man nicht allen bekannten Schauspielern die ihnen zugeteilten Rollen ab. Aber immer wiederholungswert ist der spannende Ruhrgebiets-Tatort. Ganz Ehrlich.

  3. vor 8 Jahren

    Natürlich hat dieser Film aus heutiger Sicht seltsam anmutende Momente. Warum will Thanner überhaupt einen Warnschuss abgeben? Dennoch: Ein herrlicher 80er Schimanski mit kitschigster Musik, die besonders die Szene der Ermordung Thommis zur Geltung kommt (welche auch etwas holprig inszeniert wirkt, aber immer noch ganz besonders prägnant ist). Schimanski behält auch in dieser Folge seinen Zauber.

  4. vor 6 Jahren

    Uff… immer, wenn Schimi den „Sozialarbeiter“ markierte, wurde es ein wenig anstrengend. Der ganze Mann mutierte dann zu einem lebenden Mahnmal gegen alles, was es im Leben vermeintlich leichter hatte. Thanners Wunsch nach einer härteren Gangart gegenüber Jugendlichen, die offensichtlich mehr über den Tod eines Polizisten wissen, wird von ihm dann auch gleich mit einem Gauleiter-Vergleich quittiert. Und wieder einmal ist ein Busenfreund von Schimanski am Ende der Bösewicht und wieder einmal muss Schimanski den üblichen Konflikt mit sich selber austragen, bis er den wahren Charakter des Kumpels erkennt. Katja Riemann, wenngleich sicher eine erfolgreiche Künstlerin, wurde nie mein Liebling. Wirklich nicht der stärkste Schimanski.

  5. vor 6 Jahren

    Nicht nur dass die Story nur für zwanzig Minuten reicht, auch Schimanski verhält sich in der Geschichte nicht wie Schimanski. Blutleer und uninspiriert trotz Drama

  6. vor 4 Jahren

    Ich stehe voll auf die Folge Katjas Schweigen. Die Dialoge sind fantastisch und schon die Eröffnung am großen Tisch zum Festmahl. Köstlich. Kann ich immer wieder sehen 5 Sterne

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