Kurz und knapp – darum geht’s
In einer heruntergekommenen Wiener Villa wird der alte Gärtner Johann Kostmann brutal ermordet aufgefunden. Ein junges Pärchen wird verdächtigt, nachdem sie den alten Mann zuvor ausgeraubt und misshandelt haben. Während die Freundin des Täters, Sonja, mit der Polizei kooperiert, flieht ihr schwer verletzter Freund Kurt – doch Inspektor Fichtl kommen Zweifel an seiner Schuld. Als die Ermittler einer Spur zu Theodor Kemmer, dem Erben der Villa, und dessen dubiosen Geschäftsverbindungen folgen, geraten sie in ein gefährliches Netz aus Kunstdiebstählen und Mordkomplotten… Die spannende Auflösung des Falls ist am 1. Oktober 1989 im Ersten zu sehen.
Inhalt der Tatort-Folge „Blinde Angst“
Schlaflos wankt der alte Gärtner Johann Kostmann durch die düsteren Räume der Villa Kemmer. Die vertrauten Wände seiner langjährigen Arbeitsstätte, die ihm nach dem Tod seiner Arbeitgeber als Zuhause dient, bieten in dieser Nacht keinen Schutz. Seine unbedachte Prahlerei in der Kneipe über angebliche Ersparnisse wird ihm zum Verhängnis – ein junges Pärchen, Kurt und Sonja, hat seine Worte aufgeschnappt.
Inspektor Michael Fichtl, der sich in seiner neuen Position als Chefinspektor der Wiener Polizei erst noch beweisen muss, steht am nächsten Morgen in der Villa vor einer grausamen Entdeckung. Die verfallenen Räume gleichen einem aufgewühlten Nest, Kostmanns Leiche trägt Spuren brutaler Misshandlungen. Seine wertvollste Erinnerung an die Kemmers – eine goldene Uhr – ist verschwunden. „Wertvolle Uhren sind wie Menschen“, sinniert Fichtl, „manchmal verraten sie mehr als man denkt.“
Während sein Team, bestehend aus den Inspektoren Hollocher und Winter, die Fahndung nach Kurt aufnimmt, stößt Fichtl auf Ungereimtheiten. Der Alleinerbe Theodor Kemmer wollte die Villa verkaufen – doch Kostmann stand mit seinem Wohnrecht im Weg. „Er hatte kein Geld, aber große Erwartungen“, erklärt Kemmer mit eisiger Stimme. Die Ermittlungen führen in die Schattenwelt der Wiener Spielsalons, wo Kemmer bei der Unterweltgröße Smolek tief in der Kreide steht. Als Kurt sich in seiner Verzweiflung an Kemmers Frau wendet, gerät er ins Visier des berüchtigten Killers „Der Eiserne“.
Hinter den Kulissen
„Blinde Angst“ wurde zwischen dem 3. Mai und dem 3. Juli 1988 in Wien und Umgebung gedreht. Die Episode markiert einen Wendepunkt in der Tatort-Geschichte: Es ist der erste im deutschen Fernsehen ausgestrahlte Fall mit Michael Janisch als Chefinspektor Michael Fichtl, nachdem er zuvor nur als Assistent des Sicherheitsbüros zu sehen war. An seiner Seite ermitteln Michael Bukowsky als Inspektor Hollocher und Dorothea Parton als Inspektor D. Winter, während Gerhard Dorfer die Rolle des Hofrat Dr. Putner verkörpert.
Die Erstausstrahlung erfolgte am 1. Oktober 1989 im Ersten Programm der ARD. Bemerkenswert ist, dass es sich dabei zwar um Fichtls zweiten Fall als Chefinspektor handelt, sein erster Fall „Geld für den Griechen“ jedoch ausschließlich im österreichischen Fernsehen zu sehen war. Die Produktion des Österreichischen Rundfunks nutzt die authentischen Schauplätze Wiens, um die Geschichte eines scheinbar einfachen Raubmords zu einer komplexen Kriminalgeschichte zu verweben.
Besetzung
Inspektor Fichtl – Michael Janisch
Inspektor Hollocher – Michael Bukowsky
Inspektor D. Winter – Dorothea Parton
Hofrat Dr. Putner – Gerhard Dorfer
Kurt – Gerhard Roiss
Sonja – Barbara Wallner
Theodor Kemmer – Alfons Haider
Agathe Kemmer – Adeline Schebesch
Herbert Kluger – Roland Astor
Susanne Körber – Helga Hummel
Django – Hans Dujmic
Gstauchter – Herwig Seeböck
Eiserner – Hermut S. Müller
Johann Kostmann – Carlo Böhm
Stab
Buch – Bert Steingötter
Regie – Kurt Junek
Kamera – Wolfgang Koch
Ton – Willi Buchmüller
Schnitt – Margit Hummer
Produktionsleitung – Helmut Pascher
Produzent – Peter Müller
Der Tatort mit der Nummer 223 aus Wien mit dem Inspektor Fichtl sowie Hofrat Dr. Putner und den Beamten des Wiener Sicherheitsbüros. Gesucht wird der Mörder eines alten Mannes, ein Kneipengänger und Angeber, bei dem die Prahlerei zum Tode führte – seinem. Fichtl nimmt die Ermittlungen auf und ab jetzt entwickelt sich ein Wirrwarr an Gemeinheiten und Gewalt, ein bunter Reigen von Intrigen, Boshaftigkeiten, Tötungen. Fast zu viel des „Guten“ für einen Tatort-Spielfilm und auch nicht richtig spannend, dafür aber laut und eher weniger sehenswert. Ehrlich.
@Gerald
bitte die Besetzungsliste korrigieren: Herwig Seeböck war der Gnahde (der Genähte); gstaucht bedeutet klein oder untersetzt; Danke und Grüße aus Salzburg!