Kurz und knapp – darum geht’s
Mehrere Fälle gleichzeitig belasten den Berliner Kriminalhauptkommissar Bülow: Ein Banküberfall mit Geiselnahme, die Entführung seiner Restaurantwirtin Franziska Gellert und eine grausame Vergewaltigungs- und Mordserie in einer Berliner Schrebergartenkolonie. Während die Entführer zwei Millionen D-Mark für Gellerts Freilassung fordern, setzt Bülow seine neue Assistentin Jellineck als Lockvogel für den Serienmörder ein. Als sich die Fälle auf überraschende Weise zu verbinden scheinen, geraten Bülow und sein Team selbst in tödliche Gefahr…
Inhalt der Tatort-Folge „Keine Tricks, Herr Bülow“
Graue Wolken hängen über dem geteilten Berlin, als Kriminalhauptkommissar Bülow seiner neuen Assistentin Jellineck ihre erste große Aufgabe erklärt: Sie soll als Lockvogel dienen, um einen Serienvergewaltiger zu fassen. Doch noch bevor die Operation beginnen kann, erschüttert ein Schusswechsel die Innenstadt – ein Banküberfall endet in einer Geiselnahme.
Zwischen ruchlosen Verbrechern und verängstigten Geiseln zeigt sich Bülows größte Stärke und zugleich seine Schwäche: Sein unbedingter Glaube an den direkten, offenen Umgang. „Keine Tricks“, verspricht er den Geiselnehmern und geht unbewaffnet auf sie zu, riskiert sein Leben für seine Überzeugung. Diese Mischung aus altmodischem Ehrenkodex und waghalsiger Courage macht ihn zu einem unberechenbaren Ermittler – für Verbrecher wie für seine eigenen Kollegen.
Nach dem glimpflich beendeten Banküberfall taucht Franziska Gellert, Wirtin von Bülows Stammlokal, am Abend plötzlich an seinem Tisch auf und vertraut ihm ihre Angst an: „Ich werde verfolgt, Herr Bülow.“ Ihr verängstigter Blick schaut immer wieder nervös zur Tür. Doch bevor Bülow reagieren kann, treibt der Serienmörder sein Unwesen weiter – eine junge Frau wird tot in der Schrebergartenkolonie gefunden. Die Fahndung nach dem Killer gleicht dem Stochern im Nebel, denn offenbar kennt der Täter die Polizeipläne.
Als Gellerts verlassenes Cabriolet mitten in Berlin gefunden wird und ihre Schwester Nicole Mathern bleich und verstört von einem Entführer berichtet, der zwei Millionen D-Mark fordert, beginnt für Bülow ein Wettlauf gegen die Zeit. Herr Gellert, der Ehemann des Opfers, fleht den Kommissar an: „Keine Tricks, Herr Bülow, bitte!“ Die Übergabe des Lösegelds wird vorbereitet, doch in der Welt des Verbrechens ist nichts, wie es scheint – hinter jeder scheinbar klaren Spur lauert ein Abgrund aus Täuschung.
Die nächtliche Großstadt wird zur Bühne eines tödlichen Spiels. Während Jellineck als Lockvogel durch die dunklen Laubengänge der Schrebergartenkolonie streift, verdichten sich die Hinweise, dass der Täter Verbindungen zur Polizei haben muss. Gleichzeitig führen die Spuren in der Entführungssache zu unerwarteten Wendungen, als ein Tonband mit Franziska Gellerts Stimme und das Geräusch eines Eiermanns in der Aufnahme wichtige Hinweise liefern. Die Hausfassaden West-Berlins, eingeklemmt zwischen Grenzmauer und westlicher Freiheit, spiegeln die Ausweglosigkeit wider, in der sich sowohl Täter als auch Ermittler befinden.
Hinter den Kulissen
Der SFB-Tatort „Keine Tricks, Herr Bülow“ wurde vom Sender Freies Berlin unter der Redaktion von Dietgar Bansberg produziert. Die Dreharbeiten fanden vom 1. Oktober bis zum 6. November 1987 in West-Berlin statt, die Erstausstrahlung erfolgte am 28. Mai 1989 in der ARD.
Unter der Regie des erfahrenen Krimispezialisten Jürgen Roland („Großstadtrevier“) erlebte Heinz Drache in seiner Rolle als Hauptkommissar Bülow seinen fünften und vorletzten Fall. Das Drehbuch stammte von Harald Vock, bekannt durch seine Arbeit für „Sonderdezernat K1“. Für die Kostüme zeichnete Jutta Schwarzat verantwortlich, während Marina Wendt und Karin Akrim die Maske übernahmen. Den Ton verantwortete Harro Brödler.
Neben dem Hauptdarsteller Heinz Drache glänzte ein hochkarätiges Ensemble, darunter Christiane Carstens als neue Assistentin Karin Jellineck, Uta Sax als entführte Restaurantwirtin Franziska Gellert sowie weitere bekannte Darsteller wie Arthur Brauss, Dieter Kirchlechner, Eleonore Weisgerber und Andreas Mannkopff.
Der Fall markierte einen kleinen Neuanfang in der Bülow-Reihe: Die bekannten Assistenten Öllerink und Leuschner sowie Bülows platonische Freundin Sonja waren verschwunden, stattdessen bekam der Hauptkommissar neue Kollegen. Mit 80 Minuten Laufzeit war dies der kürzeste Tatort mit Bülow. Nach Differenzen mit dem Sender sollte nur noch ein weiterer Fall mit Heinz Drache folgen. 2023 wurden die restaurierten Bülow-Fälle vom RBB erneut ausgestrahlt, was Fans die Möglichkeit gab, diesen klassischen West-Berliner Tatort in verbesserter Bildqualität zu erleben.
Besetzung
Hans Nitschke (K Janke)
Christiane Carstens (Karin Jellineck)
Arthur Brauss (Brinkmann)
Dieter Kirchlechner (Walter Gellert)
Eleonore Weisgerber (Nicole Mathern)
Wilfried Herbst (Leo Kussow)
Andreas Mannkopff (Otto Patschke)
Pierre Franckh
Helmut Gauss
Pamela Knaak
Kay Sabban
Uta Sax
Heinz Peter Scholz
Norbert Schwarz
Stefan Staudinger
Monika Stenzel
Peter von Strombeck
Edith Teichmann
Georg Tryphon
Patrick Winczewski
Stab
Regie – Jürgen Roland
Buch – Harald Vock
Kamera – Axel de Roche
Schnitt – Friederike Badekow
Musik – Birger Heymann
Produktion – SFB
Der Tatort Nummer 219. Hauptkommissar Bülow, wie immer äußerst akkurat gekleidet und mit einer piekfeinen Ausstrahlung, ermittelt in vier Fällen fast synchron. Was in späteren Tatort-Spielfilmen oft daneben ging, hier paßte alles. Diese kurzen Episoden im Spielfilm eingebaut, gingen übergangslos in einander über. Merkwürdig, daß dieser gute Film, mit hervorragenden Darstellern, bislang keinerlei Meinungen erhalten hat. Hervorragend dieses halbseidene Trio, welches sich auf ein Duo reduzierte, damit letztlich ein Solo übrig blieb. Und für einen Trittbrettfahrer war auch noch Platz. Damals wie heute verging die Zeit, im Kreise der Familie, rasant am Bildschirm und die Westernstiefel von Karin mußten, nach der Erstsendung, am nächsten Tag unbedingt gekauft werden. Man fragt sich immer noch, wie schaffte man all dieses dem Zuschauer logisch rüber zu bringen. Mit Hauptkommissar Bülow, der damals schon einer aussterbenden Art angehörte, und Karin, welche aufzeigte, daß man nach Absolvierung der Ausbildung keinerlei Schonzeit genießt, kein Problem. Ein guter, mehr als solider Tatort, der wohl in Vergessenheit geraten ist. Nun, mittlerweile zweimal gesehen, werde ich ihn für weitere Generationen in Erinnerung halten.
Unterhaltsam und sehenswert ist sie wohl, diese Folge, wenn auch die Charakterisierung und Motivation allgemein etwas dürftig ausgefallen ist. Dies gilt besonders für die weit hergeholte Figur des Triebtäters mit seiner Verlobten, die ihm die Informationen stecken konnte, der Polizei-Tippse.
Bülow kommt wie fast immer überheblich rüber, und ein KHK mit 4 Assistenten! Ich finde, da wurde zu viel in eine Folge gepackt! Kirchlechner mal wieder der böse Bube – das kann er ja. Aber musste er abstürzen? Und wenn die Tippse dem von Gott! beauftragten Mörder schon informierte, wieso wusste der nichts vom Lockvogel? Und wieder einmal viele Darsteller nirgendwo aufgeführt trotz Sprechrollen! Sind denn alle Unterlagen verloren gegangen? Normalerweise müsste man doch Infos im Netz finden, z.B. von den beiden Polizisten und dem Opfer nebst Freundin sowie dem Kriminaltechniker!
Diethelm
Mein absoluter Lieblings-Tatort von Kommissar Bülow, alias dem genialen Heinz Drache!!!.
Kein Wunder, er wurde ja auch von Krimiexperten der damaligen Zeit, vor der Kamera ( Heinz Drache – fand ihn schon als Wallace-Inspektor genial ) und hinter der Kamera ( Jürgen Roland, DEM Krimimeister ) gemacht!!!.
Diese Bülow-Folge sprudelt nur so von Fällen, von denen unser guter Heinz gleich drei (!!!) lösen muß, die alle abgeschlossen sind, weil jeder Fall einen anderen Täter hat, aber dennoch diesen tollen Tatort füllen, bei dem man keine Minute zu Ruhe kommt, im positiven, versteht sich!!!.
Es wird ein Bankraub ( der schnell zuende ist ), ein Entführungs- und späterer Mordfall an Frau Gellert ( der Frau des Gastronomen Herr Gellert ) und ein Fall um einen Serienmörder ( der seine weiblichen und jungen Opfer in einer Schrebergartenanlage umbringt ) gezeigt!!!.
Es gibt also für unseren lieben Heinz Drache viel zu tun, was er aber, wie immer bravurös meistert und alle drei Fälle aufklären- und zu den Akten legen kann!!!.
Kein Wunder, hat er doch in seiner langjährigen Tätigkeit als genialer Wallace-Inspektor sehr viel Beruferfahrung mit Kriminalfällen, aller Art gesammelt;-))!!!.
Spaß beiseite – Dieser Tatort ist der beste aus der 4 jährigen Bülow-Ära ( ja leider länger hat Heinz Drache leider nicht ermittelt – die Drehbücher gefielen ihm nicht mehr und er warf das Handtuch ), von 1985-1989 und seinen 6 Tatorten ( die anderen waren auch sehr gut, aber einer macht eben immer das Rennen, weil er noch ein kleines bißchen besser ist;-)!!!.
Ich schaue ihn jedenfalls sehr gerne, habe ihn gestern erst noch auf DVD geschaut, habe alle Bülow-Tatorte auf DVD ( teils gekauft, die es gibt und teils auf DVD gerade frisch vom RBB restauriert aufgenommen, die es noch nicht zu kaufen gibt ) – er bekommt von mir volle, wohlverdiente, 5 Sterne;-))!!!.
If there are 3 stories in a film, you would expect them to come together at the end, not so in this one. These are three non-related stories, making this film more like “a week in the life of Hauptkommissar Bülow”. It was also not smart to have Dieter Kirchlechner appear as a restaurant owner: as soon as you see him you know he is the bad guy, whatever the crime will be.
I’ve been watching all Tatorts from number one and this is the first time the Berlin Wall – graffiti and all – features in a scene. About time since this film is from 1988 / 89.
Grausam schlecht.
Superkommissar Bülow löst Fälle am Fliessband und im Multitaskingverfahren. Seine Mitarbeiter hingegen teilweise trotteliger als
die Polizei erlauben würde bis natürlich auf die süsse Assistentenmaus.
Oje oje.
Hm, also die Begeisterung von manchen kann ich hier nicht so recht teilen. Irgendwie ist das alles ziemlich wirr und wirkt konzeptlos. Dann noch solche Hämmer wie „Ich würde mich schon über gute Fingerabdrücke freuen“, nachdem nun wirklich jeder Anwesende die zugeschickte Kassette und den Briefumschlag ohne Handschuhe angefasst hatte. Vorhersehbar das typische für Tatorte dieser Jahre: Es wird wieder kräftig fremd gegangen, das darf nun wirklich nicht fehlen und war spätestens klar, als ich die hübsche Schwester gesehen habe. Vorhersehbar außerdem (war mir schon klar, als überhaupt noch nicht bekannt war, worum es letztendlich geht): Wenn Dieter Kirchlechner mitspielt, ist er auch der Bösewicht, oder zumindest einer davon.
Der Tatort mit der Nummer 219 aus dem Jahr 1989 mit Hauptkommissar Bülow. Der Norddeutsche Rundfunk würdigt damit auch einen der größten Schauspieler Deutschlands. Mehrmals habe ich den gesehen und deshalb:
Meine Meinung vom 22.05.2015 halte ich.
Ich liebte die Bülow Tatorte, fand Heinz Drache super. Austern schlürfen im KaDeWe, schicker Mantel mit wehenden Schößen und gerne in Dahlem ermittlend. Wunderbar. Heue geschaut, muten sie schon etwas angestaubt an. Mit heutzutage unmöglichen statements. So schön!!
Eine Frage: Gibt es das „Hochhaus“ von dem sie der „Mörder“ herunterstürtzt, noch? Falls ja, woooooo ist das? Ich kann im Hintergrund die Gedächtniskirche erkennen. Vielleicht weiss hier jemand darüber Bescheid? Würde mich freuen und meine Neugierde befriedigen
@ Christina vom 15.01.2023
Tja, ob es dieses Hochhaus noch gibt, das weiß auch ich nicht, da ich schon sehr sehr lange nicht mehr in Berlin war. Aber ob die Kulissen immer zum tatsächlichen Film passen ist zumindest fraglich ?? Aber Ihre diese Frage dürfte nun schwerlich nicht zu beantworten sein…
@Christina,
@Dirk,
das Haus steht noch unverändert da. Westfälische Straße 49 in 10711 Berlin. Ebenso gibt es auf dem Platz davor, dem Henriettenplatz, noch die postmodernen Bushaltestelle-Wartehäuschen im Halbrund. Und gegenüber auf der anderen Straßenseite steht wie im Tatort der messingfarbene Obelisk (das Gegenstück zu dem am anderen Ende des Kurfürstendamms neben dem Europa-Center). Hochhaus und Platz und Obelisk sind hier: google.com/maps/@52.4965313,13.2925775,98a,35y,270h,39.53t/data=!3m1!1e3?entry=ttu&g_ep=EgoyMDI1MDExNS4wIKXMDSoASAFQAw%3D%3D .