Tatort Folge 313: Tod eines Auktionators
Erscheinungsjahr: 1995
Kommissar: Flemming
Ort: Tatort Düsseldorf
Der Düsseldorfer Kommissar Flemming (Martin Lüttge) muss in dem Tatort „Tod eines Auktionators“ nach einem Mordfall zahlreichen Spuren nachgehen, um den Täter zu finden. Das Opfer in dem Krimi ist Johann Kampenrath, ein Auktionator, der besonders auf alle mit dem Militär zusammenhängenden Stücke, sogenannte Militaria, spezialisiert war.
Kampenrath war gerade bei den Vorbereitungen für die Versteigerung ganz spezieller Stücke, nämlich das Erbe von Carl Peters, der als deutscher Kolonisator mit rassistischer Einstellung die deutsche Kolonie in Deutsch-Ostafrika gegründet hat und deswegen als historische Persönlichkeit sehr umstritten war. Anstatt ihm durch die Versteigerung einen dicken Gewinn einzubringen, wird zumindest eines der zahlreichen Objekte dem Auktionator in dem Tatort „Tod eines Auktionators“ zum Verhängnis, da Kampenrath mit dem Dolch des Kolonisators in seinem Düsseldorfer Büro erstochen wird. Da sowohl die Tatwaffe, ein sehr wertvolles Stück, als auch weitere Objekte aus dem Nachlass verschwunden sind, vermuten die Polizisten um Kommissar Flemming einen Raubmord.
Doch bei ihren Ermittlungen stoßen Flemming und seine Kollegin Miriam Koch (Roswitha Schreiner) noch auf weitere unterschiedliche Spuren. So hat sich zum Beispiel eine Gruppe Studierender in Düsseldorf daran gestört, dass Kampenrath aus dunklen Kapiteln der deutschen Geschichte persönlichen Profit schlägt. Die Studenten wollten ihrem Unmut sogar bei einer öffentlichen Kundgebung Luft machen.
Dazu kommt in dem Tatort „Tod eines Auktionators“ noch die merkwürdige Beziehung des Opfers zu seiner Schwester Cornelia: Kammenraths Verhältnis zu ihr war beinahe inzestuös. Könnte also Cornelia etwas mit dem Mord zu tun haben? Dagegen spricht die Tatsache, dass der Fahnder Flemming den tödlichen Dolch bald in einem Trödelladen findet, wo sich in einem Hinterzimmer mehrere ältere Sammler von Militaria fast darum schlagen, die Mordwaffe zu ersteigern.
Der entscheidende Hinweis kommt in dem Tatort „Tod eines Auktionators“ schließlich von Kammenraths Ex-Frau. Laut ihrer Aussage hatte der Auktionator sich wieder bei ihr gemeldet und ihr erzählt, dass er Cornelia verlassen will. Hat Cornelia also vielleicht ihren Freund aus Eifersucht getötet? Ein weitere Wendung nimmt der Fall, als Cornelia von einem von ihr als Raubmord getarnten Selbstmord spricht, durch den sie das Geld aus der Lebensversicherung von Johann Kampenrath kassieren wollte. Diese Aussage kommt der Wahrheit in dem Tatort „Tod eines Auktionators“ schon näher, doch Flemmings Gespür sagt ihm, dass Cornelia den Beamten noch nicht alles erzählt hat…
Die Erstausstrahlung des Düsseldorfer Tatorts „Tod eines Auktionators“ fand am 25. Juni 1995 statt. Es handelt sich hierbei um die insgesamt 313. Episode der Reihe.
Besetzung
Hauptkommissar Flemming – Martin Lüttge
Kommissarin Miriam Koch – Roswitha Schreiner
Johann Kampenrath – Nicolas Lansky
Elvira Heckmann – Saskia Vester
Karl-Heinz Heckmann – Jochen Nickel
Bernd Pätzold – Ernst Cohen
Erika Walter – Anette Kreft
Helga Wolfhard – Johanna Schubert
Christoph Eckstein – Christian Wittmann
Cornelia Kampenrath – Ilse Neubauer
Stab
Regie – Erwin Keusch
Kamera – Dietmar Koelzer
Buch – Claus-Michael Rohne
Musik – Andreas Köbner
Bilder – WDR/von der Heydt
5 Meinungen zum Tatort Folge 313: Tod eines Auktionators
Der Tatort mit der Nummer 313 aus Düsseldorf. Der Hauptkommissar Flemming von der Mordkommission ermittelt in einem, anfänglich als Raubmord angesehenen, Tötungsdelikt. Unterstützt wird er hierbei von seiner Mitarbeiterin Miriam Koch. Ein solider abgedrehter Kriminalfilm um den bärbeißigen aber liebgewonnenen Mordermittler, welcher sich nebenbei um ein dunkles Kapitel aus der deutschen Kolonialzeit zur Kaiserzeit beschäftigt, im damaligen Reichstag mit demokratischen Deckmäntelchen abgesegnet. Ein politisierter Tatort-Fernsehfilm von mäßiger Spannung aber dennoch interessant zu sehen, schon der Meinungsfreiheit wegen. Schön zeigt der Tatort auch ein allgemeines Bild und Geschehen der 1995iger Jahren in der Landeshauptstadt auf. Für mich ab und an sehenswert.
Da über die Weihnachtsfeiertage im linearen TV wieder nur Mist lief und TO-Wh. Mangelware sind, habe ich mir mit meiner Holden zwei Flemming-Aufzeichnungen aus dem Dezember von der Festplatte gegönnt – zum ersten die #313:
Flemming gibt diesmal nicht ganz so den Grantler, ist angesichts des gehobenen gesellschaftlichen Umfelds etwas konzilianter – lag’s vllt. an der Möhre, die er knabberte? Oder etwa an der Goethe-Lektüre?
OK, zwei kurze Wutausbrüchen hat ihm das Drehbuch dann doch zugestanden.
Bzgl. der Kolonialproblematik könnte die Folge durchaus von heute sein – Slogan anno 2020: „Dekolonisiert euch!“ Nur der Umgang mit Kindern wäre wohl so nicht mehr vermittelbar: Da gab’s noch was an die Backen (aber hat es uns geschadet?).
Und zum Schluß der nette Hinweis: „Man sollte öfter mal lesen – und nicht so viel fernsehen!“
Anm.: Ausgenommen natürlich die TO-Klassiker! Davon kann’s nie genug geben!
Gut besetzter und durchgehend unterhaltsamer Flemming Tatort. Das ist mir 4 Sterne wert.
Weiß jemand, wer den Auktionator im »Hinterzimmer [wo sich] mehrere ältere Sammler von Militaria fast darum schlagen, die Mordwaffe zu ersteigern« spielt? Der Dunkle mit den dicken Augenbrauen?
@PP
Den spielte der äußerst vielseitige Gunther Schoß (5x am TO beteiligt) mit seiner markanten Stimme, deretwegen er in zahlreichen Hörspielen und als Off-Sprecher leicht erkennbar ist; er war zudem Moderator der MDR-Geschichtsmagazine „Barbarossa“ und „Geschichte Mitteldeutschlands“.