Kurz und knapp – darum geht’s
Ein Straßenmädchen wird Zeugin eines brutalen Mordes in einer Tiefgarage. Doch Tanja, die kleine Zeugin, schweigt – auf der Straße gelten eigene Gesetze. Kommissarin Lena Odenthal versucht, ihr Vertrauen zu gewinnen, um den Täter zu fassen. Doch als Tanja plötzlich verschwindet, wird klar: Der Mörder ist ihr bereits auf der Spur. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, bei dem nicht nur Tanjas Leben auf dem Spiel steht …
Inhalt der Tatort-Folge „Die kleine Zeugin“
Die Nacht in Ludwigshafen ist kalt, der Regen prasselt auf das Pflaster, als Tanja, ein Straßenmädchen mit Dreadlocks, durch die neonbeleuchteten Gassen streift. In einer Tiefgarage begegnet sie Saskia, einer eleganten, selbstbewussten Frau, die Tanja für einen Moment in eine andere Welt entführt. Doch dieser Moment wird jäh zerstört: Ein Schuss durchbricht die Stille, gefolgt von quietschenden Reifen. Tanja sieht, wie Saskia von einem Mann aus einem fahrenden Auto erschossen wird. Panisch flieht sie, noch bevor die Polizei eintrifft.
Kommissarin Lena Odenthal, erfahren und einfühlsam, spürt Tanja schließlich auf. Doch das Mädchen, abgehärtet vom Leben auf der Straße, verweigert jede Aussage. „Ich hab nix gesehen“, murmelt sie immer wieder, während ihre Augen verraten, wie sehr sie die Ereignisse verfolgen. Odenthal spürt, dass Tanja mehr weiß, als sie zugibt, und nimmt sie bei sich auf – ein riskanter Schritt, der nicht nur ihre Geduld, sondern auch ihre professionelle Distanz auf die Probe stellt.
Währenddessen tappen Odenthal und ihr Kollege Mario Kopper im Dunkeln. Die Ermittlungen führen sie zu einer mysteriösen Firma, Terra X, die undurchsichtige Grundstücksgeschäfte abwickelt. Doch wer steckt dahinter? Selbst der wirtschaftskundige Kollege Moser kann keine klaren Antworten liefern. Die Spur verliert sich im Dickicht der Finanzwelt.
Doch dann spitzt sich die Lage zu: Tanja, die sich in Odenthals Wohnung sicher fühlen sollte, verschwindet. Der Mörder, ein skrupelloser Geschäftsmann, hat sie bereits im Visier. Odenthal weiß, dass sie keine Zeit zu verlieren hat. Als sie Tanjas Spur wiederaufnimmt, ahnt sie noch nicht, in welch tödliches Spiel sie hineingezogen wird …
Hinter den Kulissen
Die Tatort-Folge „Die kleine Zeugin“ wurde vom Südwestrundfunk (SWR) produziert und am 27. August 2000 erstmals im Ersten ausgestrahlt. Regie führte Miguel Alexandre, das Drehbuch stammt von Harald Göckeritz. Gedreht wurde in Ludwigshafen und Umgebung, wobei die düsteren Parkhäuser und nächtlichen Straßen der Stadt eine bedrückende Atmosphäre schaffen.
Ulrike Folkerts spielt erneut die erfahrene Kommissarin Lena Odenthal, unterstützt von Andreas Hoppe als Mario Kopper. Eine besondere Rolle spielt Julia Hummer als Tanja, deren eindringliche Darstellung des Straßenmädchens die Zuschauer berührt. Gaststars wie Katja Riemann als Saskia und Xavier Naidoo in einem kurzen Auftritt verleihen der Folge zusätzliche Tiefe.
Die Folge erreichte bei ihrer Erstausstrahlung 8,04 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 26,03 Prozent. Kritiker lobten die straffe Handlung und die emotionale Tiefe, auch wenn das Klischee des „zahmen Straßenkindes“ nicht ganz vermieden wurde. Bis heute gilt „Die kleine Zeugin“ als einer der eindringlichsten Fälle aus Ludwigshafen.
Besetzung
Julia Hummer (Tanja) · Oliver Stokowski (Tom) · Dietrich Hollinderbäumer (Robert) · Ulrich Pleitgen · Habiba Laout (Reshe) · Daniel Brühl (Achim) · Katja Riemann (Saskia) · Hans-Günter Martens (Kriminalrat Friedrichs) · Hanna Köhler · Peter Espeloer · Annalena Schmidt · Jürgen Haug · Adele Neuhauser · Klaus Peeck · Michael J. Lieb · Ronald Spiess · Peter Nassauer · Andreas Hertel · Solveig August · Andreas Sczepan · Luise Poustka
Stab
Kamera – Marc Liesendahl
Schnitt – Monika Kretschmann
Musik – Dominic Rot; Söhne Mannheims & Xavier Naidoo
Meiner Meinung nach einer der besten Tatorte die ich je gesehen habe… Viel Gefühl und Spannung… sehr gut gemacht!!!
Das war ein toller und super spannender Tatort! Gut gespielt von Julia Hummer!
Der Tatort mit der Nummer 452 aus der guten alten Stadt Ludwigshafen. Die zuständige Hauptkommissarin und Leiterin der dortigen Mordkommission, Lena Odenthal, ermittelt zusammen mit ihrem angestammten langjährigen Hauptkommissar, Mario Kopper, in einem Mordfall, begangen an einer wohlwollenden Lady und außergewöhnlich brutal in einer Tiefgarage durchgeführt. Einziger Zeuge der Mordtat ist eine junge Obdachlose, gesehen vom Täter, welcher der gehobenen Gesellschaftsschicht des Landes zugehörig ist. Die jugendliche Augenzeugin schweigt und ist dennoch hochgradig gefährdet, vom Leben in den Tod befördert zu werden. Die beiden Profis des Morddezernates wissen dieses, wollen die Göre knacken, aber umgarnen und auch schimpfen hilft nicht. Dann kommt eine Wende in diesem Tatort-Thriller aus dem Jahr 2000, in dem sich selbstständige Menschen einer unkalkulierbaren Gefahr aussetzten. Für mich kein außergewöhnlich spannender Tatort-Spielfilm, sehenswert schon, aber nicht wirklich prickelnd.
Those were different times, when a Kommissar shared two bottles of wine with a 14 year old girl and people smoked in offices. When policemen like Kopper are very often seen with a beer and a cigarette. (Times when someone like Kommissar Palu, who was rather heavy, is seen eating large quantities of pork). No one seemed to worry about these things and that is only 20 years ago …..
Mäßig, Ödentall halt (kein Schreibfehler).
Der Fall war sehr vorhersehbar. Mir war schon ganz am Anfang, als die Frau überfahren wurde, klar, dass ihr sogenannter Freund etwas damit zu tun hat. Und es nervt mich immer wieder, wenn Polizisten in Krimis so naiv sind: sie nehmen eine Straßengöre mit nach Hause, lassen sie dann nach dem Motto „sei hübsch ordentlich und fromm, bis nach Haus ich wieder komm“ alleine und wundern sich dann, wenn sie wiederkommen, dass die Göre entweder a) weg ist oder b) die Bude auf den Kopf gestellt oder leergeräumt hat. Ich hoffe immer wieder, dass echte Kripobeamte nicht so naiv sind. Ansonsten war es einigermaßen spannend, wie der Täter Jagd auf die Zeugin gemacht hat. Aber einer der besten Tatorte war es für mich definitiv nicht.