Kurz und knapp – darum geht’s
Die Wirtin einer Landgaststätte wird erwürgt aufgefunden, alles deutet auf eine Beziehungstat hin – ihr Ehemann ist spurlos verschwunden und hält sich vermutlich in den umliegenden Wäldern versteckt. Zeitgleich entdeckt ein Doktorand der Universität Würzburg in der Knochensammlung des Anatomischen Instituts einen Schädel, der nicht zum zugehörigen Skelett passt, während vor dem Nürnberger Polizeipräsidium eine verzweifelte Mutter campiert, die ihren vermissten Sohn sucht. Als Paula Ringelhahn und Felix Voss zwischen diesen drei Fällen verborgene Zusammenhänge erahnen, führt sie ihr Weg in die faszinierende und zugleich makabre Welt der Anatomie, wo ein perfekter Mord möglich scheint…
Inhalt der Tatort-Folge „Das Recht, sich zu sorgen“
Schlaflos irrt Kommissar Felix Voss mit seiner zerknitterten Reclam-Ausgabe von E.T.A. Hoffmanns „Lebensansichten des Katers Murr“ durch die Nacht, während am frühen Sommermorgen Steffi Schwinn die kalte Wahrheit entdeckt: Ihre Mutter liegt erwürgt in der Gaststube des heruntergekommenen Familienbetriebs. Von ihrem Vater Holger Schwinn fehlt jede Spur. Das unheimliche Landgasthaus steht wie ein Monstrum in der fränkischen Landschaft, seine Fenster wie tote Augen, die in die Weite starren.
Paula Ringelhahn, deren mitfühlende Art hinter ihrer pragmatischen Fassade stets durchschimmert, und Felix Voss, der seine innere Zerrissenheit hinter stoischer Ruhe verbirgt, nehmen die Ermittlungen auf. Ihre Kollegin Wanda Goldwasser stürzt sich mit jugendlicher Forschheit in die Recherche, während Sebastian Fleischer seine kühle Distanziertheit wahrt. Die Überwachungskamera des Gasthauses liefert erschütternde Aufnahmen eines heftigen Streits der Eheleute – hat Holger Schwinn tatsächlich seine Frau getötet? „Die Fahndung im Wald gleicht der Suche nach der Nadel im Heuhaufen“, seufzt Voss, während Hundestaffeln das 20 mal 20 Kilometer große Waldstück durchkämmen.
Währenddessen wenden sich die Ermittler einem zweiten Fall zu, der sie in das Anatomische Institut der Würzburger Universität führt. Zwischen kalten Kacheln und gedämpftem Licht erläutert die Institutsleiterin, Professorin Magdalene Mittlich, mit morbider Eleganz das Problem: Ein fremder Schädel wurde in der Knochensammlung entdeckt. „‚Wenn du einmal eine echte Herzklappe in der Hand gehalten hast, fein wie ein Blütenblatt, dann begreifst du, was das für ein Wunderwerk der menschliche Körper ist'“, schwärmt sie, während sie eine Gurkenscheibe zwischen ihren langen Fingern biegt.
Im sanften Surren der Mazerationsanlage, in der üblicherweise gespendete Körper von Gewebeanteilen befreit werden, erklären die Ermittler sich als Familie getarnt – mit Wanda als vermeintlicher Medizinstudentin, die prompt mit einem Doktoranden flirtet. Die Atmosphäre ist gespenstisch, wenn Ringelhahn und Voss zwischen präparierten Leichen wandeln, Knochenreihen inspizieren und dem ruhigen Rhythmus der anatomischen Arbeit lauschen, während hinter jeder wissenschaftlichen Entdeckung ein menschliches Schicksal steht.
Parallel zu diesen beiden Fällen nimmt sich Kommissarin Ringelhahn der verzweifelten Frau an, die vor dem Polizeipräsidium auf dem Jakobsplatz ihr Zelt aufgeschlagen hat. In ihren Augen spiegelt sich eine Mischung aus Entschlossenheit und leichter Verwirrung, während sie beharrlich die Suche nach ihrem verschwundenen Sohn fordert. Ringelhahn erkennt in ihr die Verkörperung dessen, was der Filmtitel verspricht: das Recht, sich zu sorgen. Mit jedem Gespräch kommen die beiden Frauen einander näher, die Tragödie des Lebens verbindet sie in einem stillen Einverständnis.
Als die Ermittler den fremden Schädel einem Mann zuordnen können, der eine große Erbschaft gemacht hatte und mit seiner Tochter nach Australien auswandern wollte, verdichtet sich der Verdacht gegen die Reinigungskraft Agnieszka Lies und den Präparator Lando Amtmann. Die anatomische Präzision, mit der das Verbrechen ausgeführt wurde, lässt einen kalten Schauer über die Rücken der Ermittler laufen – hat hier jemand die perfekte Beseitigung eines Leichnams durchgeführt?
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Das Recht, sich zu sorgen“ wurde in der Zeit vom 14. Juli bis 13. August 2015 an authentischen Drehorten gedreht: im Anatomischen Institut der Universität Würzburg, auf der Festung Marienberg, in Nürnberg und im Umland, unter anderem in Röthenbach an der Pegnitz und im Röthenbacher Stadtteil Rockenbrunn. Bevor der Krimi am 22. Mai 2016 erstmals im Ersten ausgestrahlt wurde, fand die Premiere am 9. Mai 2016 an einem der Drehorte, dem Lehrstuhl für Anatomie und Zellbiologie II der Universität Würzburg, vor 400 ausgewählten Gästen statt.
Für die Regie zeichnete Andreas Senn verantwortlich, der bereits 2006 seinen ersten Tatort „Der Lippenstiftmörder“ in Szene gesetzt hatte. Das Drehbuch stammte aus der Feder von Beate Langmaack, die zwischen 2003 und 2006 sechs Skripte für die Polizeiruf 110-Reihe verfasst hatte. Die Bildgestaltung übernahmen Holly Fink und Oberbeleuchter Michael Röska, die für die atmosphärisch dichte Lichtsetzung des Films sorgten.
Mit 8,41 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 25,3% in Deutschland konnte der zweite Franken-Tatort zwar nicht ganz an den Erfolg des ersten Falls „Der Himmel ist ein Platz auf Erden“ anknüpfen, der mit 12,11 Millionen Zuschauern glänzte, überzeugte jedoch Kritiker und Publikum gleichermaßen. In Österreich wurde die Ausstrahlung aufgrund der Bundespräsidentenwahl auf 22:50 Uhr verschoben und erreichte dort einen Marktanteil von 20%, während in der Schweiz 371.000 Zuschauer einschalteten, was einem Marktanteil von 20,2% entsprach.
Nach der Ausstrahlung kursierten unter Zuschauern intensive Diskussionen über die poetische Darstellung der Anatomie und die philosophischen Fragen nach Leben und Tod, die der Film aufwarf. Christian Buß vom Spiegel bezeichnete den Krimi als „Meditation auf die Endlichkeit des Menschen“, während Rainer Tittelbach von tittelbach.tv besonders die „superbe Kamera und Lichtsetzung“ sowie das „unschlagbare Duo“ Manzel und Hinrichs hervorhob.
Die erste Folge ging doch unter „Kinder-Tatort“. Jedenfalls musste ich damals nach wenigen Minuten umschalten! Es ist mir aufgefallen, dass die ARD bewährte Ermittlerteams durch billige Laiendarsteller ersetzt, was wohl auch für die Drehbuchautoren gelten mag. Hauptsache sie sprechen eine „voll geile Sprache“, die nur noch Kids verstehen. Zudem sind die Inhalte wirr und zusammen gesetzt. Das Niveau der letzten ARD-Produktionen allgemein nähern sich immer mehr dem verdummungs RTL-Standard.
@Turicum04
Diesen Vorwurf höre ich im Hinblik auf den Franken-Tatort heute zum ersten Mal. Sicher, dass Sie sich da nicht vertun? Erfurt? Dresden?
Ein katastrophendrehbuch. Wie bei den privaten soap operas. 3 Handlungsstränge ohne verknüpfung. Bitte nicht noch einmal !
Das war der schlechteste Film den ich je gesehen habe!
Wo ist das verlassene wirtshaus
Einfach nur Gut … es geht doch.
Sehr langatmig, keine echte Spannung, da der Täter schon recht früh erkennbar war und der Mordfall in der skurrilerem Dorfkneipe war nur Staffage, aber nicht zielführende oder relevant.
Angenehm unaufgeregt, sympathisch, einfühlsam, etwas spannungsarm. Äußerst wohltuend, dass der geneigte Zuschauer vor allerlei Privatmalaisen, biographischen Brüchen, politisch korrekten Auftritten der Ermittler verschont bleibt. Nicht ganz überzeugend die Verquickung von zwei Fällen, die rein gar nichts miteinander zu tun haben (wenn man nicht, auf einer übergeordneten Ebene, die Beziehungsprobleme als Verbindung sehen will). Darüber hinaus aber gut in Szene gesetzt, mit humorvollen (nicht klamaukigen) Einsprengseln, ein Tatort, der authentisch auch wieder einmal seine – diesmal fränkische – Herkunft durchscheinen lässt. 3,5 Sterne, wegen der angenehmen Erzählweise aufgerundet auf 4.
… interessanter Tatort OHNE Vergewaltigung/en oder Kindesmissbrauch … es gibt tatsächlich noch Drehbuchautoren mit Esprit … hat mir gut gefallen …
Ich wünsche mir, dass die „Tatort“ Drehorte mehr ins nördliche Deutschland verlegt werden um eine bessere sprachliche Verständlichkeit zu erreichen. Da die sich Tonqualität der Tatort Filme in letzter Zeit sowieso schon sehr verschlechtert hat und dann noch ein schlecht verständlicher Dialekt hinzu kommt, macht das Sehen des Sonntagskrimis keinen Spaß mehr.
Diese Erzählweise, bei der am Anfang viele Erzählstränge wie lose Schnüre herunterhängen und sich im Laufe der Geschichte auch nicht alle als tatsächlich miteinander verknüpft erweisen, ist natürlich sehr ambintioniert, und sie erfordert vom Zuschauer viel Geduld. Hat es sich gelohnt, diese Geduld aufzubringen? Teils, teils, würde ich sagen. Schön erzählt wurde in diesem TO immer dann, wenn die Handlungen und die Bilder für sich sprachen, Knochen fein zu Knochen sortiert und herausgeschnittene Herzen behutsam in Händen getragen wurden.
Leider war das Drehbuch mit dieser Kunstfertigkeit aber allzu oft am Ende, sobald die Münder zum Sprechen aufgemacht wurden. Da wurden dutzendweise programmatische Sätze herausgehauen, dass das Papier raschelte oder besser gesagt die Schwarte krachte. Fragen wie „Hat Ihre Arbeit Ihr Verhältnis zum Tod verändert?“ Klugscheißeriche Seminarweiseheiten über das Leben und Warten und das Trauern wurden abgelassen. Und wie diese Polizisten sich gegensweitig so originell mit Namen belegten, „Schatz“ und was da sonst noch kam. Grausam krampforiginell. Das war dann jedesmal wie ranzige Sprühdosenschlagsahne auf einer ordentlichen Tasse Kaffee.
Der poetischen Ambition nach hätten das heute durchaus 4 Sterne werden können. Die Geschwätzigkeit hat leider mindestens einen davon vermasselt. Dennoch, die Richtung stimmt, um dem Franken-Tatort langfristig eine eigene Handschrift zu verpassn.
durchaus sehenswert – eigenständiges TO Profil und das frrrränkisch is doch a ongenehmer Dialekt – in der Wendezeit gab´s da auch mal so Autoaufkleber
“ Franken – Bayerns Elite “ – für mein TO Empfinden : gut und weiter so .
Klasse! Ein super sympathisches Team, toller Tatort, weiter so.
Die Darstellung war nicht schlecht von der Bildersprache her und wirkt authentisch. Auch die Schauspieler machen ihre Sache ganz gut, werden aber nicht vor Herausvorderungen gestellt. So plätschert das ganz gemächlich und gefällig dahin. Einen Spannungsbogen gibt es gar nicht, der Verlauf ist völlig vorhersehbar und teilweise banal. Meiner Erinnerung nach waren da die Krimis für Kinder von Wolfgang Ecke spannender. Es ist wohl nicht das erste und sicher nicht das letzte mal, dass hier erhebliche Kritik an der Arbeit der Drehbuchautoren geübt werden muss. Was hier abgeliefert wurde, erreicht nicht einmal das Kinderkrimi-Niveau.
Unglaublich langweilig
Langweilig, keine Spannung, von Anfang an keinerlei Zweifel an den in diesem Fall Tätern. Die Auflösungen unspektakulär, wenn auch menschlich abgründig (wie immer in Mordfällen) und wieder mit einer Flucht, Gott sei Dank ohne „rumballerei“. Dann die menschliche Eskalation der „alten Dame“ – gelöst mit einer Tasse Kaffee und einem halben Ohr… wie flach! Wozu dann so ein umfangreiches Ermittler-Team? Füllstoff. Ja, der Umgangston war weniger nervig; ja, der Dialekt besser verständlich, aber wozu ein so umfangreiches Ermittler-Team wenn der Zuschauer bereits zu Beginn eh keine Fragen mehr hat? Füllstoff! Und an @arte-Versteher, der Leiter der Spurensicherung hieß Michael Schatz, also Sprüche der Hauptkommissarin z.B. am Telefon wie: „hallo Schatz“ also durchaus korrekt. Leider haben Sie da eine von Ihnen falsche Fährte interpretiert, wenn auch mit vielen hochtrabenden Worten.
Da hat mich doch meine „poetische Ambition“ zum Kommentar schreiben (Sorry @arte-Versteher) zweimal den Satz „Wozu dann so ein umfangreiches Ermittler-Team? Füllstoff.“ entstehen lassen. Entschuldigung.
Unaufgeregter Tatort. Ein eigenständiges Ermittlerteam mit Ruhe und leichtem Hang zur Melancholie. Wie mehrfach zum Thema gemacht, waren die drei Handlungsstränge (Mord im Wirtshaus; Überzähliger Schädelfund; Verwirrte Frau sucht ihren Sohn) zu viel, so dass einzelne Fäden wirr vergessen gingen. Dennoch gelingt es diesem Ermittlerteam einigermassen damit umzugehen. Mit einem besseren Drehbuch sollten demnächst fünf Sterne in Reichweite liegen.
@ Alte Dame, Danke für den Hinweis, es ist tatsächlich ein Schatz. Und logisch, dass der Name dann in den Dialogen überstrapaziert wird. Wie so vieles andere in den Dialogen.
Poetische Ambition hat dieser TO sicher im Übermaß. Oder was soll ich sonst davon halten, wenn mir das Drehbuch als Fährte ein Büchlein von E.T.A. Hoffmann in den Wagen des Ehefrauenmörders legt?
Wenn Sie hier von drei Geschichten zwei als Füllstoff sehen, kann Ihnen das natürlich neiemand verwehren. Sie könnten aber auch drüber nachdenken, ob die Welt eigentlich tatsächlich so ist wie im üblichen Sonntagabendkrimi, dass genau eine Geschichte ohne Lücken, ohne Brüche, ohne Überstehendes in 90 Minuten passt. Ich wünsche mir jedenfalls aus Franken mehr solcher Geschichten, die gegen die übliche Erwartungshaltung gebürstet sind.
Die Arbeit des Kritikers ist in vieler Hinsicht eine leichte. Er riskiert sehr wenig und erfreut sich dennoch einer Überlegenheit gegenüber jener, die ihr Werk und sich selbst ihrem Urteil überantworten. Am dankbarsten sind negative Kritiken, da sie amüsant zu schreiben und auch zu lesen sind. Aber Kritiker müssen sich der bitteren Wahrheit stellen, dass, im Großen und Ganzen betrachtet, das gewöhnliche Durchschnittsprodukt wohl immer noch bedeutungsvoller ist, als ihre Kritik, die es als solches bezeichnet.
FYI
Der Film gibt nur vor, ein Krimi zu sein, tatsächlich handelt es sich um ein soziales Drama mit drei voneinander unabhängigen Handlungssträngen. Daß man dabei den Überblick nicht verliert, liegt an der ruhigen Kameraführung, die man als wahres Labsal empfinden konnte. Entsprechend der menschlich-sozialen Botschaft, die an den Zuschauer gebracht werden soll, verwandelt sich die Polizeistation in eine Sozialstation und die Polizisten werden zu menschlichen Allesverstehern und Sozialhelfern, die den Verbrecher in die Katharsis des Geständnisses hinein begleiten. Aber auch Verbrecher gibt es eigentlich nicht, sondern nur arme Schweine, die irgendwie an der Trostlosigkeit der Umstände scheitern. Der sympathische Präparator ist ein schönes Beispiel für einen wahrhaft guten Meschen, der aus edlen Motiven mit Umsicht und Raffinesse ein perfektes Verbrechen plant und absurderweise an unwahrscheinlichen Zufällen scheitert – tragisch. Der Film ist als Krimi leider mißlungen. Tiefes menschliches Verstehen und soziales Engagement mögen eine feine Sache sein (auch im wirklichen Leben nicht immer), nur hilft das im Kriminalfilm selten weiter.
Der schlechteste Tatort seit den Schweizern…….
@Gottlieb
„Verbrecher in die Katharsis des Geständnisses hinein begleiten“
Schön gesehen und schön gesagt. Aber ich finde, mit dem Wort „soziale Dramen“ verbauen Sie sich den Zugang ein wenig. Es sind m.E. nicht wirklich soziale Dramen, die hier mit dem in Krimis so oft gesehenen Werkzeugkoffer des Sozialarbeiters und des Psychologen aufgeschlüsselt werden. Die Motive dieser beiden Täter und der sich sorgenden Frau bleiben doch eher dunkel, verwaschen, nicht ins grelle Licht des forensischen Scheinwerfers gerückt, sondern im flackernden Kerzenlicht der Romantik betrachtet. Die Dämonen im Inneren halt…
@arte-Versteher: auch ein „Ehefrauenmörder“ kann manchmal lesen, vielleicht auch Weltliteratur. Noch etwas zum Verständnis, ich sehe oder sah nicht zwei Geschichten als Füllstoff, was ja blöd gewesen wäre, dann auf Tatortlänge zu kommen, sondern der Einsatz der Vielzahl der Ermittler an jedem Tatort war für mich Füllstoff. Oder wie sonst soll ich den Überfall der sogenannten „Familie“ in das Rechtsmedizinische Institut Würzburg werten? So wird heute ermittelt? Ich lach mich weg. Dann die ganze kriminalistische Truppe Schnaps saufend (Anlass wurscht) vor dem Tatort, zurecht entgeistert begafft von dem Opfer-Mädchen, einfach zu blöde. Da flackern bei mir alle Lichter und dies total unromantisch! Für mich erschließen sich beide Tätermotive total, wirkliche soziale Dramen. Vielleicht hat sich Ihnen vor lauter Gefasel der Zugang zur Handlung verbaut. Sorry.
„So wird heute ermittelt?“
In Ihrer Frage liegt die ganze Aussichtslosigkeit Ihres Bemühens, diesen Film zu verstehen.
Ich erhöhe auf 4 Sterne.
wie langweilig – oder sagen wir so – ansehen, abnicken – bloß nicht weiter drüber nachdenken. insofern: gefällt wohl den massen… wenn ein tatort (15.05.) aktuellste themen aufgreift, ui ui ui – man muss schon noch gut schlafen können… alles andere verstört. schade!
@arte-Versteher: Sie sind bemüht um Schreiberqualität, es ist Ihnen bisher und wird Ihnen nicht gelingen. Um zu verstehen, muss man sich nicht Versteher nennen! Nun bin ich es leid. Bis bald mal wieder.
@Alte Dame
Dass „Versteher“ spätestens seit Putin ein abwertendes Wort im Deutschen ist, haben Sie aber schon verstanden, oder? ;)
Ich habe keinen Spaß daran, Feindschaften zu pflegen, das Leben ist zu kurz dafür. Deshalb noch mal ganz kurz zum Kern unseres Aneinandervorbeiredens:
> Dann die ganze kriminalistische Truppe Schnaps saufend
> (Anlass wurscht) vor dem Tatort, zurecht entgeistert begafft
> von dem Opfer-Mädchen, einfach zu blöde.
Sie sehen erstaunlicherweise genau das gleiche wie ich! Diese ganze Dumpfheit und Grobschlächtigkeit der Forensiker-Truppe. Aber sie ziehen exakt den gegenteiligen Schluss daraus wie ich. Nein, die Autorin wollte aus diesem TO sicher keinen Lobgesang auf Forensiker und auch keine Hommage an Krimis machen, in denen mit modernen Ermittlungsmethoden brilliert wird…
Wie dem auch sein. Vielleicht trefen wir uns ja demnächst wieder an einem TO, an dem wir nicht nur das gleiche sehen, sondern auch die gleichen Schlüsse daraus ziehen.
@arte-Versteher: Zitat: „wie dem auch sein!“ – Niemals!
:)
Wie dem auch nicht sein!
Langweilig! Furchtbar langweilig! Null Spannung. Da kann das Team noch so sympathisch sein, wenn kein TO-Feeling rüberkommt.
Sorry, selbst 1 Stern ist mir zu viel.
@arte-Versteher: auch niemals Zitat: „trefen“ – niemals – nirgendwo!
Schon klar, zornige alte Dame. Hat halt jeder so seinen Lebensgestus, den er pflegt. :)
Ich meine es ist alles „Geschmackssache“ mir hat der Tatort nicht sonderlich gut gefallen. Ob Sprache, Akteure,Handlung oder Produktion maximal 2 Sterne.
Mir fehlt die Basis.
Wenn ein Seemann nicht weiß,
welches Ufer er ansteuern muss,
dann ist kein Wind der richtige.
nur 2
Ich halte mich eher für einen toleranten Tatort-Fan, der von Anfang an mit Trimmel im Taxi unterwegs war, Kressin, Havercamp und Schimanski begleitete, den singenden Stöver gut fand, die Münchner, die Wiener und die Münsteraner besonders genoss und genießt und auch bei den nuschelnden Tschiller, Dorn und Lessing nicht gleich nach dem Ausschaltknopf schreit, aber dieser Tatort aus Franken war schon wirklich eine Zumutung! Drei absolut vorhersehbare, bis auf die im Titel genannte Thematik durch nichts verbundene Handlungsstränge und die um Originalität bemühten unsäglichen Dialekteinwürfe begründeten 90 Minuten Langeweile. So wird’s nichts mit den Franken!
Es ist doch ziemlich deutlich dass diese Tatort-Episode eigentlich nichts mit einem Krimi zu tun hatte sondern eher in Richtung Sozialkitsch aus dem Vorabendprogramm einzuordnen ist. „Sozialdrama“ ist hier überhöht, da es gar kein Drama gab. Also liebe Leute und sonstwas-Versteher, bekennt doch mal Farbe und gebt zu: Das war kein Krimi, es war noch nicht mal als „Sozialdrama“ gut, sondern einfach so ziemlich eine der schwächsten Produktionen der Reihe in den letzten Jahren. Bis auf ganz wenige Ausnahmen gibt es im D-Fernsehen niemanden, der gute Drehbücher schreiben kann und offenbar auch nur wenige fähige Regisseure. Die Schauspieler sind zu bedauern. Die sind in der Regel talentierter und/oder besser ausgebildet und müssen so einen Quatsch mitmachen.
Ganz schönes Durcheinander.
Man hätte sich auf einen Inhalt festlegen sollen.
Die Arbeit ruft!
Super-Schlechter Ton.
MP
Für mich war es gute und interessante Unterhaltung und mal etwas Anderes mit den diversen Erzählsträngen, dem mir symphatischen Team und etlichen, mir nicht so bekannten Schauspielgesichtern. Aber sicher ist es von Vorteil, wenn man im Fränkischen beheimatet ist, da sich der Genuß dadurch erhöht. Und wieviele Tatorte kommen dazu vergleichsweise aus fränkischfremden Regionen : )
@Hilmar: das Wirtshaus ist in Rockenbrunn bei Diepersdorf
Mir hat es gefallen.
Das Gewusel der vielen kleinen Handlungstränge war zwar etwas Anstrengend und dabei den Durchblick zu behalten war ebenso Anstrengend wie Anregend. Auch die vielen interessanten Figuren fand ich sehenswert.
Kurzum. Ein eher anspruchsvoller Tatort, der Verstand und Herz herausfordert und beim Zuschauer Fragen und Gedanken auslöst.
Bestens.
Vielen Dank und gerne, bitte, wieder.
Über hier mit Innbrunst und Stolz vorgetragenes Nichtverstehen möchte ich mich nicht weiter äußern.
Lieber möchte ich etwas verlinken, was mir Freude gemacht hat. Es gibt zum Glück noch Profi-Rezensenten, die sich ihrem Gegenstand mit Respekt, Behutsamkeit und eigenem Denken nähern.
mittelbayerische.de/kultur-nachrichten/morden-reimt-sich-auf-sorgen-21853-art1381430.html
Zum Thema Sozialdrama/ Sozialkitsch:
Warum ist der Wirt eigentlich ausgetickt, und warum lief seine Kneipe so schlecht?
Bei Ballauf/ Schenk (ich liebe sie trotzdem) hätten wir im Lauf der emsigen Recherchen des Kriminalassistenten im Internet erfahren, dass eine von einer Heuschrecken-Investorengruppe aufgekaufte Bierbrauerei als Verpächter dem Wirt einen halsabschneiderischen Vertrag aufgezwungen hatte, was ihn in Ruin und Wahnsinn trieb.
Lürsen/ Stedefreund hätten einen draufgesetzt und ermittelt, dass die Brauerei wiederum selbst stark unter Druck war, weil sie den Hopfenbauern der Gegend hoch dosiertes Roundup aufgeschwätzt hatte, welches die Ernte unbrauchbar gemacht hatte. Die Kosten für die teuren Prozesse wurden über die überhöhten Pachtverträge den Wirten aufgebürdet.
Und Falke hätte darauf verwiesen, dass die Familie des Wirts erst vor zwei Generationen aus Oberbayern eingewandert war und immer noch unter Integrationsschwierigkeiten und Mobbing durch die fränkische Stammbevölkerung litt.
Alles gut und schön, alles zu seiner Zeit. Ich gönne es jedem und habe oft genug auch selbst meine Freude dran.
Aber warum kann man nicht ein paar Leuten (und wenn ich hier und in einem anderen TO-Blog lese, dann sind es gar nicht mal so wenige) den Spaß lassen, dass sie einen Sonntagabend mal über etwas anderes rätseln dürfen. Zum Beispiel darüber, ob der forensische Aufklärer mit weißem Haarnetz wirklich die einzige Hoffnung unserer Epoche ist. Und ob Krimis – die offenbar erfolgreichste Erzählform unserer Zeit – immer so gestrickt sein müssen wie in Köln, Bremen und Hannover. Frei nach einem 200 Jahre alten Buch, das im Auto eines Täters liegt und das mit seinen zwei scheinbar unverbunden nebeneinander stehenden Lebensgeschichten zu seiner Zeit eine Parodie auf die damals erfolgreichste Erzählform – den Bildungsroman – war.
Aber bitte, bitte, natürlich kommt demnächst auch wieder ein Cluedo-Tatort im Ersten, bei dem wir rätseln dürfen, ob Oberst Gatow mit der Rohrzange im Kaminzimmer oder Fräulein Weißnichtwie mit der Giftspritze im Treppenhaus der Täter war. Wo kämen wir denn hin, wenn es anders wäre.
Der Tatort mit der Nummer 988 aus der schönen Lebkuchen Stadt Nürnberg. Den habe ich schon in Erstsendung gesehen und nunmehr ein zweites Mal. Die Stadt des Geschehens liegt in Mittelfranken, ich kannte bislang nur Ober- und Unterfranken und in letzterer Kategorie spielt dieser Ansatz eines Kriminalspiels auch. Hauptakteuer dieses angeblichen Quantensprungs eines Tatort-Thrillers sind zweifelsohne die Hauptkommissare Voss (m) und Ringelhahn (w) von der Mordkommission. Sie haben es gleich mit zwei konträr zueinander laufenden Mordfällen zutun und mit einem Fall im Faktor Menschlichkeit. In allen Fällen agieren sie jedoch, zusammen mit der spät-pubertierenden Assistentin, wie die Vertreter eines aussterbenden Astes des öffentlichen Beamtendienstes, des einfachen Dienstes. Und ihrem Tatort-Chef, ich glaube der war sogar promovierter Polizeipräsident, mangelnde es an der Kennung gängiger Fremdworte. Halt Unterfranken. Das ermittelnde Trio schaffte es gerade einmal so, einen mordenden Waldeinödi zu überführen, welcher seine brutale Tat eher als Selbstanzeiger zugegeben hat. Auf diesen Part der unnützen Auffüllung hätte man im Tatort ganz verzichten sollen. Im zweiten Fall wurde eine mordende Putzfrau zur Strecke gebracht. Zugegeben, durch ihren intelligenten und im Liebeswahn sich befindenden Komplizen, konnte sie die Tat einige Zeit verschleiern, bis der Kommissar Zufall half. Der taucht in der Besetzungsliste gar nicht auf. Zu guter Letzt der im Tatort-Fernsehspiel vertretene menschliche Faktor. Die ältere Frau mit dem Ratsch am Kappes, welche ihren nicht vorhandenen Sohn vermisste, wurde durch die Ringelhahn mit einem soziologischen Trick zur Aufgabe ihrer menschlich verständlichen Blockade gebracht. Richtig wäre natürlich gewesen, sie in die Obhut tüchtiger psychologisch ausgebildeter Damen zugeben, etwa aus der Caritas oder Diakonie. Und da gehörten auch die beiden Tatort-Mordermittler hin.
Eine solide und eher ruhig gemachte Story – man muß aber gut aufpassen, weil sich mehrere Handlungsstränge miteinander vermischen, ansonsten besteht die Gefahr, die Übersicht zu verlieren. Etwas mehr Spannung hätte ich mir gewünscht. Das Duo aus Franken finde ich sympathisch. Für mich bisher die beste Neuproduktion im Jahr 2016.
Vielen Beiträgern in diesem Forum stimme ich zu: Die Handlung war einfach unterste Schublade. Ich würde mal sagen, das kriegen so manche Pennäler besser hin. Daraufhin habe ich mal zur Drehbuchautorin Beate Langmaack gegoogelt. Die ist schon lange im Geschäft und wurde tatsächlich auch mit einigen Preisen bedacht. Nach dieser Tatort-Folge mag man das kaum glauben, aber alle haben ja auch mal schwächere Phasen. Bedenklich stimmt mich jedoch, dass diese Frau Langmaack den „Bereich Drehbuch bei der Hamburg Media School“ leitet. Wenn das, was in „Das Recht sich zu sorgen“ geboten wurde, bei dieser Ausbildungsinstitution als Maßstab dienen sollte, dann wird es auch um künftige Generationen von deutschsprachigen Drehbuchautoren schlecht bestellt sein. Nicht nur, dass es so viele schlecht geschriebene Produktionen im deutschen Fernsehen gibt, nein, diese Tradition soll offenbar auch noch langfristig professionell etabliert werden. „Aus Fehlern lernen“ erhält dann für die Zukunft der Tatort-Serie eine ganz eigene Bedeutung. Was mich daran erinnert: Habe durch Zufall in Berlin mal in einer (damals) angesagten Kneipe mit angehört wie sich zwei Typen unterhalten haben, die offenbar Drehbücher fürs Fernsehen schreiben. Dabei kam das Gespräch darauf, wie sie die üblichen Klischees in die Handlung einbauen, weil das ja so sein müsse und es allgemein erwartet wird. Irgendwelche Probleme schienen die beiden damit überhaupt nicht zu haben. Einfach in die unterste Schublade gegriffen und fertig ist das Ding. Die beiden schienen ganz gut im Geschäft zu sein. Aber was weiss ich schon. Jedenfalls gestehe ich gerne zu, dass es bestimmt ganz schön schwierig ist, gute Skripts zu erfinden.
Tut mir leid. Nach dem Riesen-Trubel in der Region hatte ich mich ja gefreut, dass mal ein Tatort aus unserer Ecke kommt. Daher überwiegt die Enttäuschung um so mehr. Was bitte haben die „Nämbercher“ in „Wötzburch“ zu suchen? Sie waren zwar nicht zuständig, sondern nur „Under Cover“. Aber bei uns gibt es fei auch eine Polizei.
Schlimmer war da nur der BR-Krimi von 2008 „Freiwild“, als in Würzburg alle plötzlich ein Mischmasch aus Mittel- und Oberfränkisch sprachen. Würzburg ist Unterfranken! Jemandem aus der Region tut so etwas in den Ohren weh! Wenn sich der BR nicht leisten kann, Mitarbeiter zu engagieren, die die örtliche Sprache kennen, sollte er es künftig lieber lassen, lokale Tatorte zu inszenieren.
Authentisch erscheint es zudem nicht, wenn zwei Mitarbeiter im ganzen Polizeipräidium tiefstes Fränkisch-Mischmasch reden, während sie mit Personen (sogar Vorgesetzten) zusammenarbeiten, die nur reinstes Hochdeutsch sprechen. Da würde sogar ich mich bemühen und nur ein paar Endsilben verschlucken.
Zum missratenen Drehbuch mit drei autonomen Handlungen, haben sich ja andere Kommentare schon geäußert. Aber einen Badesee an die Stelle der Feste Marienberg zu legen, von dessen Liegewiese man dann runter auf Würzburg schauen kann, das war für mich der größte Hammer des ganzen Filmes. Noch nie war mir so bewusst, wie sehr man der schöneren Bilder und des Drehbuches wegen beim Aneinanderfügen der verschiedenen Szenen als Zuschauer verar…t wird.
@Woltering
Schon mal drüber nachgedacht, dass es uns süddeutschen Zusehern umgekehrt vielleicht genauso geht? Die Dialekte machen doch das Flair aus! Und mich hat ein wenig Plattdeutsch (oder was ich dafür halte) noch nicht von irgendwelchen NDR-Tatorten abgehalten.
Mal etwas aus dem realen Polizeialltag: drei Fälle, die nichts miteinander zu tun haben (ein durchschnittlicher Staatsanwalt hat ca. 50 parallel laufende Akten).
Im ersten Fall geht es schnell: wo isser? Hier liegt der Schwerpunkt auf den seelischen Schäden der Angehörigen, hier dadurch verstärkt, dass die Ermittler keinen Fehler auslassen. Insoweit sogar als Lehrstoff geeignet.
Der zweite Tote lässt mehr Raum für die Detektivarbeit. Auch hier wieder: wie sagt man’s dem Kinde? Ich fand’s gut inzeniert. Störend nur der am Rande der Korrpution agierende Polizeipräsident. Zwar gehört die Strafvereitelung durch die Vorgesetzten zum Standardrepertoire, hier aber wirkt es nicht mehr witzig, sondern albern.
Dazwischen der „dritte Tote“ – interessante Lösung, erinnert ein wenig an den Druiden Amnesix.
Die große Spannung fehlte, dafür ein paar kleine Lösungen – nicht herausragend, aber auch nicht schlecht.
P.S. interessantes Wiedersehen der „Frau am Fenster“
Ich werde mir den nächsten neuen Fall der Nürnberger gerne wieder ansehen. Erstens gefällt es mir, wie die beiden Ermittler miteinander umgehen, nämlich respektvoll und höflich. Es sind ganz normale Menschen mit Ecken und Kanten, die jedoch nicht kurz vor einer Einweisung stehen wie einige ihrer Kollegen. Und zweitens geht es durchaus dramatisch zu, ohne allerdings in die Kategorien Möchtegernhollywood, Gesellschaftskritik oder Erziehungsfilm abzugleiten, wie leider viele andere Filme der Tatort-Reihe. Man geht ohne Kloß im Hals ins Bett, bevor die Arbeitswoche beginnt. Es sei denn, man schaut noch den anschließenden Polittalk, doch dann ist man ja selber schuld, da man weiß ja, wer und was einen erwartet :-).
Die Behandlung mehrerer Fälle gleichzeitig ist etwas, was man durchaus machen kann. Wie es hier umgesetzt wird, kann der Zuschauer das nicht nur verarbeiten, der Zweitfall gibt ihm auch noch die Gelegenheit einer kurzen mentalen Pause von dem Hauptfall. Die Täter sind dem erprobten Krimiseher hier recht schnell klar, die Handlung konzentriert sich nicht auf das „wer war es denn nur“, sondern auf Weg dorthin. Damit gehen die Macher der Problematik einer möglichen Blamage aus dem Weg, allzu künstlich den Trommelwirbel aufzubauen, obwohl eigentlich jeder schon weiß, was los ist. Ein wenig mehr könnte der Spannungsbogen da jedoch noch gespannt werden. Und letzte kleine Kritik: Schade, dass die Idee mit dem Schädel hier schon als Nebenhandlung verarbeitet wurde, da kann man eine eigene Geschichte draus machen.
Ich freue mich auf den nächsten Fall der Nürnberger.
Irritierend: Die vermeintliche Haupthandlung – tote Gastwirtsfrau – war eigentlich nur eine Nebenhandlung, und von den zwei Nebenhandlungen war eines die Haupthandlung. Und alle drei Handlungsstränge waren völlig überraschend nicht im Geringsten miteinander verknüpft, abgesehen davon, dass die Ermittlerin Ringelhahn einfühlsam an allen drei beteiligt war.
Der für mich überraschend fehlende Zusammenhang ist mein einziger Abzug. Es bleiben vier Sterne für einen sehr sehenswerten Tatort, der mich gepackt hat wie lange keiner mehr. Die Figurenbildung war exzellent, besonders auch die Kinderrollen waren hervorragend besetzt und ausgefüllt, die Geschichten spannend und stimmig. Großes Lob an alle Beteiligten.
Genau das ist ja der Gag: Daß die Handlungsstränge nicht miteinander verknüpft sind!
Verknüpfen kann jeder. Isoliert stehenlassen nur die Könner.
Das bietet dem Zuschauer die Möglichkeit, besser zu sinnieren, diese selber sich auszudenken. Genauso wie dem Betrachter moderner Kunst, z.B. Pinsel und Farben mitgegeben werden, damit er das Bild – etwa von Picasso oder Miró – selber ausmalen kann.
Kameraführung war ruhig und angenehm. Motive teilweise sehr schön, geradezu romantisch anzusehen. Das Gasthaus im Wald war beste Dracula-Kulisse.
Aber wo bleiben die Polit-Bemerkungen?
Sehr schöne poetische Bilder, breit erzählt, bisweilen etwas tranig – in Franken gehen die Uhren eben gemächlich. Wunderschönes Lokalkolorit in feinen Sprachnuancen.
Ja, das waren 3 Fälle in einem Film. Sie hatten nichts miteinander zu tun. Das kann man machen, als kleine Finte. Als Krimifan hätte ich mir aber doch einen klitzekleinen roten Faden gewünscht. Die Franken sind noch jung, es gibt Hoffnung. Wenn sie schon nicht Fussball spielen können, dann eben Krimi …
@ HerrBert: Der „klitzekleine roten Faden“ könnte – dem Titel der Folge entsprechend – „DAS RECHT, SICH (um irgendjemanden oder irgendetwas) ZU SORGEN“ sein: Die polnische Reinigungskraft um die Zukunft ihrer Tochter, die Anatomie-Institutsleiterin um den Ruf des Instituts, die Putativ-Mutter um ihren putativ vermissten Sohn, der Gastwirt um seine persönliche und wirtschaftliche Zukunft, Fr. Ringelhahn um alles und jedes.
Ich weiß, das ist etwas dünn, aber immerhin …
Drei anrührende Geschichten von der Vergänglichkeit, die unverbunden nebeneinander herlaufen. Eher meditativ als spannend. Bei beiden Mordfällen war ein bißchen arg schnell klar, wer der Täter ist. Schönes fränkisches Lokalkolorit, vor allem auch sprachlich.
„Das Recht, sich zu sorgen“ ist eine beeindruckende Folge der Tatort-Reihe, die mich wirklich gefesselt hat. Die Kombination aus einem mysteriösen Mordfall und einem parallelen Fall im Institut für Anatomie sorgt für spannende Abwechslung und viele unerwartete Wendungen.
Besonders beeindruckend fand ich die schauspielerischen Leistungen von Dagmar Manzel und Fabian Hinrichs als Ermittlerduo Paula Ringelhahn und Felix Voss. Ihre Darstellung wirkt authentisch und bringt die emotionalen Tiefen der Charaktere gut zur Geltung. Auch die Nebenhandlungen, wie die Geschichte der älteren Frau, die ihren vermissten Sohn sucht, verleihen der Episode zusätzliche Tiefe.
Die Regie von Andreas Senn und das Drehbuch von Beate Langmaack haben die komplexe Handlung meisterhaft umgesetzt. Die düstere und nachdenkliche Atmosphäre wird durch die hervorragende Kameraarbeit und die passende Musik perfekt eingefangen.
Insgesamt ist „Das Recht, sich zu sorgen“ ein packender und emotionaler Tatort, der durch seine komplexen Charaktere und die tiefgründige Handlung besticht. Eine klare Empfehlung für alle Tatort-Fans!
Schade! Auf das falsche Pferd (Trübe Wasser) gesetzt; die Hoffnung, die Folge „Das Recht, sich zu sorgen“ in der Mediathek zu finden, erfüllte sich nicht, obwohl es eine relativ junge Folge ist; gibt es ein erkennbares System, ob eine Folge in die Mediathek kommt oder nicht; so viel ich weis, ist die Mindestanforderung das lineare Ausstrahlen im TV; das ist offensichtlich noch keine Garantie; speziell vom SWR ist bezüglich Mediathek leider wenig bis nichts zu hoffen
Hallo Richard,
das ist mir letztens auch passiert.
WDR zeigte Schimanski / Thanner
NDR zeigte Stoever / Brockmöller
zeitgleich.
Ich habe mich fuer Schimmi entschieden und wollte Stoever später in der Mediathek ansehn.
Falsche Entscheidung .
Stoever gab es nicht in der Mediathek.
Schimmi schon.
Ein System ist auch fuer mich nicht erkennbar.
Ich glaube die machen gerade Sommerpause.
nach meiner Erfahrung werden die restaurierten Schimanski-Folgen ziemlich sicher in die Mediathek gestellt; da fällt die Entscheidung bei zeitgleicher Ausstrahlung verschiedener Folgen etwas leichter
@tortart @Richard
Korrekt, es gibt auch kein System!
Alle Schimanski-Folgen sind/waren nach Ausstrahlung in der Mediathek abrufbar.
Eine gewisse Einordnung bieten die Sendeanstalten:
Der WDR tut sich schwer mit Haferkamp-, Flemming- und frühen Ballauf-Folgen), der SWR z.B. ist nur mit Bienzle oder Lutz recht gut vertreten, Palu hingegen gibt es äußerst selten (spätere) bis gar nicht (frühere).
Beim NDR ist von Stoever kaum was zu sehen, weil vor 2000 (auch bei ARDplus ist es mit 50:50 nicht viel besser!); ähnlich sieht’s beim MDR mit alten Ehrlicher-Folgen aus.
Casstorff hingegen kam ab 2001 und ist regelmäßig in der Mediathek gelistet.
Ganz schlecht ist’s beim HR mit alten Brinkmann-Fällen: Die werden ja nicht mal mehr linear ausgestrahlt! Die 241. Folge «Rikki» von 1991 bsplsw. ist seit geschlagenen 22 Jahren nicht wiederholt worden!
Einfache Merkregel: Man ziehe in etwa eine Linie im Jahre 2000 – davor fast nichts, bis 2010 einiges mehr, danach fast alles – Rechteproblematik wg. Internet.
Ich halte es so: Alles vor 2000 zeichne ich sicherheitshalber auf.
@Al.Ter
ich habe mir ein Archiv aller relevanten Krimi-Serien angelegt; bezüglich dem Aufzeichnen könnte ich noch Tipps und Tricks gebrauchen; sobald die Folgen in der Mediathek zu finden sind, gibt es kein Problem; ich habe kein Fernsehgerät, es läuft alles über PC; als Österreicher habe ich noch zusätzlich mit dem geo-blocking zu kämpfen
@Richard
Sehr gut, es geht nix über das eigene Archiv!
Österreich? Da hatte ich mich letztens schon mit dem Foristen ‚Der Fremde‘ ausgetauscht.
Kann man aus Ö denn den TO auf deutschen Kanälen sehen? ARD und dritte?
Mit dem leidigen Geo-Blocking hadere ich umgekehrt auch, würde mich zu gern im ORF-Fernsehen bzw. Mediathek rumtreiben! Mag den speziellen Ö-Humor!
Auf deren Mediathek hatte ich vormals noch Zugriff, seit einiger Zeit jedoch nicht mehr, schade. Diesbezüglich wären kommerzielle VPN-Dienste in Erwägung zu ziehen, allerdings hinsichtlich Datenschutz nicht unbedingt vertrauenswürdige Anbieter: etwa NordVPN m. Sitz in Panama, Cyberghost/Rumänien, Mullvad/Schweden, Tunnelbear/Kanada.
Das Handelsblatt hatte dazu im Juli ’24 recht aktuell einen Vergleich unter handelsblatt.com/erfahrungen/vpn-vergleich/
Nur mit PC ist natürlich nix zu machen, da wäre evtl. eine SAT-Karte (DVB-S2) intern oder eine externe SAT>IP-Box eine Möglichkeit.
Hab hier ein älteres Teil von Elgato, da wird das Signal von der Schüssel auf die Netzwerkleitung umgemodelt, war sehr komfortabel mit EPG und sogar in Kombination mit dem iPad benutzbar – wird aber leider unter neueren macOS-Versionen nicht mehr unterstützt 😩
Konnte mich dann leidlich mit dem VLC-Mediaplayer behelfen.
Ein Kollege hatte mit sowas mal ’ne Aufzeichnungsstation aus altem PC & Linux gebastelt, das lief ganz ordentlich via Timer – halt alles nur auf Kommandozeilen-Ebene, nix Maus & Klicki-Bunti. Könnte heutzutage sogar auf einem RaspberryPi laufen!
@Al.Ter:
Ich schaue TO/PR-Folgen an meinen versch. Wohnsitzen (in Österreich) immer über den Fernsehapparat (‚old school‘!) und kann überall die dt. Sender empfangen, entw. über Kabel-Fernsehen, Sat-Schüssel od. ‚SimplyTV‘.
Über die ARD-Mediathek kann ich alle dort enthaltenen DEUTSCHEN TO/PR-Produktionen sehen, nicht jedoch die österr. (!) und Schweizer (‚Geoblocking‘). Ich verwende die Mediathek allerdings eher selten.
Bei Krimis, die für mich ‚aufhebenswert‘ sein könnten (theoretisch), handhabe ich es so, dass ich diese im Zweifel auf TV-Festplatte aufnehme und die für mich nicht interessanten Folgen später wieder lösche … 😉
PS: in Österreich wurde das ‚ORF-Bezahl-System‘ ab 1.1.24 von ‚ORF-Gebühr‘ auf ‚Haushaltsabgabe‘ umgestellt, die jeder Hauptwohnsitzer zu zahlen hat, egal, ob er einen Fernsehapparat besitzt oder nicht (und ob er ORF konsummiert oder nicht). Glz. wurde die ‚alte‘ ORF-Mediathek abgelöst durch die Plattform ‚ORF-On‘. Vielleicht hat die verminderte Zugriffsmöglichkeit – von D aus – damit zu tun?
@Al.Ter @Der Fremde
Danke für diese Infos! wie würde eine SAT IP-Box denn funktionieren; einen SAT-Anschluß habe ich;
die Idee mit dem Fernsehgerät habe ich verworfen, da ich die Auskunft erhielt, man könne zwar Sendungen auf einer externen Festplatte speichern, die Aufzeichnungen aber nur auf diesem Fernsehgerät abspielen; ein Überspielen in das Archiv sei somit nicht möglich;
bezüglich VPN-Dienste hielt ich mich bedeckt, da ich ich nicht wußte, wie dieses Thema in diesem Forum ankommt; den CyberGhost kann ich nur empfehlen; ich habe einen 3-Jahres-Vertrag und bin puncto geo-blocking aller Sorgen ledig;
gibt es unter den Forumsmitgliedern einen Austausch von TO/PR-Folgen?; es soll einst eine Tauschbörse gegeben haben, die jedoch aufgrund rechtlicher Probleme eingestellt wurde
@Richard:
Ich bin schon einige Jahre in diesem Forum und mir ist eine „Tauschbörse “ nicht bekannt (stell‘ ich mir auch rechtlich schwierig vor; ich glaub‘ nicht, dass @Gerald das tolerieren würde, weil es eine Umgehung der Rechtsvorschriften hins. ‚geistigen Eigentums‘ wäre – m.E.). Ich persönlich brauche keinen Tausch von Folgen …
@Der Fremde
Zum PS:
In der Tat, könnte seit Anfang des Jahres der Fall sein, jedenfalls ging‘s 2023 noch, habe gerade mal auf die Zeitstempel der in Frage kommenden Sendungen geschaut. Wäre jedenfalls eine Erklärung.
@Richard
Man vermeide tunlichst die Worte „Tauschbörse“ bzw. „Downloadmöglichkeit“, der Gerald paßt hier auf wie’n Schießhund – selber erlebt!
Es gab mal eine Seite, die sämtliche TOe angeboten hat, die ist aber schon lange nicht mehr erreichbar.
Aber zum Thema: SAT ist ja schon mal positiv.
Solch eine Box (für 1-4 LNBs) hat drei Anschlüsse 1. Buchse zum Einschrauben des SAT-Kabels, die 2. für das Netzwerkkabel und eine 3. für’s Netzteil. Das ganze bekommt dann eine IP-Adresse, über die das Signal verteilt wird, so baut man einen hauseigenen Stream auf.
Der Herr hier hat das anhand des Telestar Digibit R1 schön dargestellt: hdebacher.de/wiki/Fernsehen_mit_SAT-IP
Leider ist das Gerät mittlerweile nicht mehr erhältlich, genau wie meine EyeTV-Netstream von Elgato. Schon komisch, daß die alle den Vertrieb eingestellt haben; das Thema ist i’wie durch – sehr schade, das Konzept war immer recht flexibel nutzbar.
Meine mich zu erinnern, daß die FritzBox-Kabelmodelle das anbieten, haben die jedenfalls so mal beworben.
Wäre allenfalls noch die Digibit Twin (bei ELV für schlanke 65,- € zu haben/Amazon 90 – aber schön geht anders!), die Software DVBviewer kostet jedoch extra!
Alternativ bliebe dann wohl nur die teurere Receiver-Variante, z.B. VU+ UNO mit 2x SAT und interner Festplatte (als Vorgängermodell Solo2 selbst im Einsatz/alternativ evtl. VU+ Zero S2 mit externer HD via USB). Da läuft ein angepaßtes Linux drauf, und man hat alles schön beieinander, kann per HDMI mit angeschlossenem PC-Monitor als Fernseher betrieben werden (hilfreich zum Timer programmieren) und per Netzwerk greift man auf die Aufnahmen im TS-Format zu.
Schneiden und Umwandeln in platzsparendes mp4 dann wg. Performance besser auf dem PC.
@Al.Ter
Tut mir leid, wenn hier ein Tabu-Thema angesprochen habe; einem Neuling in diesem Forum sei es verziehen;
diese Seite, die schon lange nicht mehr erreichbar ist, habe gemeint;
jedenfalls vielen Dank für die technischen Hinweise!