Tatort Folge 028: Stuttgarter Blüten
Erscheinungsjahr: 1973
Kommissar: Lutz
Ort: Tatort Stuttgart
Eine Reise durch die dunklen Ecken der Fälscherkunst und des Verbrechens. „Stuttgarter Blüten“, die 28. Episode der ARD-Krimireihe Tatort, die am 1. April 1973 zum ersten Mal ausgestrahlt wurde, markiert nicht nur den dritten Einsatz von Kriminalhauptkommissar Eugen Lutz (Werner Schumacher), sondern auch den Beginn der Stuttgarter Kapitel in der Krimireihe. Die Folge zeichnet sich durch einen außergewöhnlichen Marktanteil von 71 % bei der Erstausstrahlung aus und präsentiert eine spannende Geschichte über die Verbreitung von Falschgeld.
Die Handlung führt uns durch eine Kette mysteriöser Ereignisse, beginnend mit der Entdeckung von Falschgeld in mehreren Städten(Heidelberg, Karlsruhe, Mannheim), was Lutz und sein Team auf die Spur eines alten Grafikers namens Eckstein bringt, der in seiner Werkstatt gefälschte 100-DM-Scheine herstellt. Die Polizeiuntersuchung entfaltet sich schnell, als nach einem Autounfall zahlreiche Druckplatten gefunden werden, und führt die Ermittler auf eine verworrene Spur durch die kriminelle Unterwelt.
Drehbuchautor und Regie nutzen die Dynamik des klassischen Kriminalfilms und fügen lokale Farbe und historische Details hinzu, die das Ambiente der frühen 70er in Stuttgart einfangen. Die Szenerie wechselt von Druckereien zu Krankenhäusern und umfasst sogar eine geheimnisvolle Verfolgungsjagd, die das Zeug zu einem echten Roadmovie hat. Die kulturellen und sozialen Anspielungen, wie gefälschte Noten mit humorvollen Fehldrucken, spiegeln die damalige Zeit wider und fügen der Erzählung eine Schicht Ironie hinzu.
Eugen Lutz, als eine Art schwäbischer Sherlock Holmes, zeigt sich von seiner besten Seite, wenn er die komplexen Verstrickungen des Falls entwirrt. Unterstützt wird er von einer Besetzung charakterstarker Nebenfiguren, die das kriminalistische Geflecht lebendig werden lassen. Die Spannung bleibt bis zum Ende erhalten, mit einer Auflösung, die typisch für die frühen „Tatort“-Folgen ist und den Zuschauer nachdenklich zurücklässt.
„Stuttgarter Blüten“ bleibt ein bemerkenswertes Beispiel für die anfängliche Ausrichtung und den Einfallsreichtum der „Tatort“-Reihe, die sich noch immer durch ihre Fähigkeit auszeichnet, tief in die psychologischen und gesellschaftlichen Aspekte des Verbrechens einzutauchen. So prägte diese Folge maßgeblich die weitere Entwicklung des deutschen Fernsehkrimis.
Besetzung
Hauptkommissar Eugen Lutz – Werner Schumacher
Oberinspektor Veigl – Gustl Bayrhammer
Eckstein – Willy Reichert
Hauptkommissar Brauchle – Max Strecker
Glöckle – Frank Strecker
Bernd Hoyer – Manfred Seipold
Gaby – Claudia Amm
Hepp – Rainer Basedow
Jauch – Wernher Buck
Alfons Wildner – Imo Heite
Geiger – Conny Palme
Veigls Kollege am Tatort – Walter Feuchtenberg
Paula Eckstein – Elisabeth Kuhlmann
Oberschwester Annelies – Erika Wackernagel
Schroth – Wolfgang Hepp
Kioskbesitzer – Nikolaus Schilling
Polizist Müller – Dietz-Werner Steck
Herr Gerstel, Drucker – Rudolf Krieg
Verkäuferin – Gundy Grand
u.a.
Stab
Drehbuch – Wolfgang Menge
Regie – Theo Mezger
Kamera – Horst Schalla
Szenenbild – Dieter Hoepker
12 Meinungen zum Tatort Folge 028: Stuttgarter Blüten
Mein Lieblingstatort, Willi Reichert ist hier einach genial. Den hätte ich auch gern auf DVD.
Der Text ist inhaltlich und vom Schreibstil her eine echte Zumutung.Alleine schon für die sechsmalige Wiederholung des Titels (fünfmal davon mit dem Wort Tatort davor) in gerade mal 14 Zeilen würde es im Deutschunterricht – zu Recht – ein ungenügend geben.
Zweifellos gibt es bessere Tatort, jedoch man kann es kaum glauben: Ein alter Tatort wird gesendet, ohne Experimente am Bildformat, ohne ihn auf 16:9 zu zerstückeln. Ja tatsächlich, es handelt sich um einen Film, der NICHT auf DVD zu kaufen ist. Die ARD verkauft nicht nur die alten Filme, sie sendet sie sogar. Zufrieden bin ich allerdings erst, wenn in einem Spartenkanal jede Woche abends um 11 ein alter Tatort gesendet wird, anstatt die aktuelle von 20.15 zweimal zu wiederholen.
Der Unfallort hat sich über die Jahre kam geändert wie man auf Google Streetview sehen kann.
Gästehaus Wenninger gibt es immer noch und sieht noch fast genau so aus.
Ich finde es ein gelungener Tatort, und heutzutage gleichzeitig eine Zeitreise.
Auf Youtube wiederzufinden.
Der Tatort Nummer 028, nicht ein, sondern der Hauptkommissar Lutz aus Stuttgart ermittelt. Mit dabei, „Blüten-Eckstein“, in seiner letzten Fernsehrolle, als kreativer Kunstfälscher von Hundert-Deutsche-Mark-Scheinen. Aber der konnte auch anders, zusammen mit seinem Chef, welcher durch Ganovenhand das Zeitliche segnete. Ja, die Falschgeldkriminalität ist mit die gefährlichste Art, schnell reich zu werden. Bis heute noch. Für die Herstellung der Blüten wurde durch die Verbrecher ein sicherer Ort gewählt, der Knast von Stammheim, welcher später noch in der Realität von sich Reden machen wird. Dieser Tatort-Spielfilm ist alle Male sehenswert, wie alle Fernsehfilme mit KHK Lutz, welcher die Rolle des klassischen Kriminalisten immer identisch und realistisch auf die Bühne brachte. Toll.
Das ist ein Tatort aus meiner Kindheit, den ich niemals im Leben vergessen. Klaae Darsteller, Riesen Story, und vollkommen unaufgeregt, trotz Action. Leider ist das Konzept heute nicht mehr der Standard, außer bei den Münstetanern Thiele und Börne.
Wäre schön , wenn Sie alte Tatort Serien mit Frank Strecker senden könnten. Das waren noch Krimis mit Unterhaltungswert spannend und nicht so hektisch. Liebe Grüße Erika Jaissle
Beim SWR werden zu Wolfgang Menges 100. Geburtstag am 10. April 2023 um 23:25 Uhr nach bald zehn Jahren mal wieder die ‚Stuttgarter Blüten‘ in Umlauf gebracht – freu!
Die ersten TO-Folgen hatten ja teils recht phantasievolle Namen:
006 Frankfurter Gold
028 Stuttgarter Blüten
etc.
(Da konnte man aus 2 Worten jeweils den ungefähren Plot erahnen …)
Immer wieder spitze, den zu sehen! Eindeutig einer meiner lieblings Tatorte. Mit Humor und lokalkolorit. Gut 50 Jahre alt und immer noch ein Genuss.⭐⭐⭐⭐⭐
Betuliche Ermittlungen mit etwas schwäbischer Action und Humor. Und trotzdem weiß man, dass die Kommissare letztlich den Durchblick haben und alle bösen Jungs gefasst werden. Währenddessen kann man sich dem schwäbischen Lokalkolorit der 70er Jahre und dem rustikalen Schwabenhumor voll hingeben. Viele Sterne der Erinnerung für sehr gute Schauspieler, Drehbuch, Kamera, Ton und Regie!
Also alles in allem ist der Tatort über die Jahre immer noch TOP, auch wenn es sicher mal mehr, mal weniger Begeisterung gibt. Aber da spielt ja auch eine ganze Menge persönliches Gusto mit rein.
Aber: dieser Tatort mit dem sagenhaften Willi Reichert als Volksschauspieler ist einfach ein echter Klassiker ! Einfach Spitze ! Vergleichbar sind die Schimanski-Tatorte und Ähnliches.
So etwas ist Kulturgut und eigentlich gebührt hier ein Platz in der Mediathek quasi als Dauer-Donwload / Angebot ! Ähnliches gilt in anderem Genre etwa für das OhnSorg-Theater. Es sei nur Henry Vahl genannt. Vielleicht mal drüber nachdenken, ARD ?