Polizeiruf 110: Paranoia
Drei Todesfälle, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, und eine scheinbar paranoide Rettungssanitäterin, die sich inmitten einer riesigen Verschwörung wähnt und um ihr Leben fürchtet – das ist das Setting für den letzten Einsatz von Verena Altenberger als Kommissarin Elisabeth „Bessie“ Eyckhoff im Polizeiruf 110 aus München. Nach sechs Folgen verabschiedet sich die österreichische Schauspielerin aus der Krimireihe. Ihre Nachfolgerin an der Isar wird Johanna Wokalek, die ihren ersten Fall als Kriminalhauptkommissarin Cris Blohm im Polizeiruf 110 „Little Boxes“ löst, der in der zweiten Jahreshälfte 2023 ausgestrahlt wird. Stephan Zinner als Kommissar Dennis Eden bleibt dem Sonntagskrimi des Bayerischen Rundfunks erhalten.
Die Vorlage für das Drehbuch für den Polizeiruf 110 „Paranoia“ stammt vom mittlerweile verstorbenen Autor Claus Cornelius Fischer, Martin Maurer hat das Skript bis zur Drehreife weiterentwickelt. Gedreht wurde vom 20.10. bis zum 22.11.2022 in München, ausgestrahlt wird der Kriminalfilm am Sonntag, den 11.06.2023 um 20:15 Uhr im Ersten Programm der ARD.
Inhalt der Polizeiruf-110-Folge „Paranoia“
Schlaglöcher gibt es nicht im schicken München, wo selbst die Straßen stets wie geleckt aussehen. Es muss also eine „Unebenheit“ gewesen sein, über die sie gerade gefahren sind, findet Kommissarin Elisabeth „Bessie“ Eyckhoff, als sie mit ihrem Kollegen Dennis Eden auf dem Weg zu einem Leichenfundort ist. Welche „Unebenheiten“ dieser Fall noch für sie bereithalten wird, ahnen die beiden Kriminalisten da noch nicht.
Zunächst sieht alles nach einem gewöhnlichen Todesfall aus – so gewöhnlich, wie er für die Kripo eben sein kann: Der Mitarbeiter eines Schnellimbisses wurde erstochen aufgefunden. Der Chef und die Kollegen beschreiben ihn als ruhigen, unauffälligen Menschen, stets freundlich, fleißig und hilfsbereit. Das Mordopfer kam aus dem arabischen Raum, lebte aber schon länger in Deutschland, allerdings wohl ziemlich einsam, denn es lassen sich keine Angehörigen oder Freunde ausfindig machen, die benachrichtigt werden müssten.
Dann jedoch gibt es einen zweiten Toten im Polizeiruf 110 „Paranoia“: Der Rettungssanitäter Carlo Melchior liegt mit mehreren Stichverletzungen leblos in seiner Wohnung. Unten auf der Straße steht seine Kollegin Sarah Kant. Sie hatte ihn kurz zuvor besucht und wollte nur nochmal schnell hoch und ihr Handy holen – da war er schon tot. Die junge Frau wirkt nervös, fahrig, zutiefst verstört, geradezu verängstigt – und die Geschichte, die sie Kommissarin Eyckhoff erzählt, ist tatsächlich unglaublich: Am Abend zuvor wurden sie und Carlo Melchior zu einem Einsatz gerufen. Sie mussten die durch mehrere Messerstiche schwerverletzte Kerstin Schnabel aus ihrer Wohnung retten und ins Krankenhaus einliefern. Doch als sich Sarah heute Morgen in der Klinik nach Schnabel erkundigen wollte, wurde ihr gesagt, dass die Patientin dort nie eingeliefert worden sei – obwohl sie selbst es war, die Schnabel ins Krankenhaus gebracht hat. So etwas kann eigentlich gar nicht passieren, denn jede Einlieferung in die Notaufnahme wird penibel dokumentiert. Und es gibt noch mehr Ungereimtheiten: In Schnabels Wohnung hat Sarah Kant eine Person gesehen, die dann geflüchtet ist – womöglich der Täter? Das Einsatzprotokoll der beiden Rettungssanitäter von letzter Nacht wurde offenbar bewusst manipuliert. Und dann ist da noch eine geheimnisvolle Videokassette, die Sarah beim Aufräumen des Rettungswagens gefunden hat und die nur Kerstin Schnabel dort hinterlassen haben kann. Darauf ist ein Mann mit Kapuzenpulli zu sehen, der offenbar an einen Stuhl gefesselt ist und von anderen Männern bedroht wird.
Ihre schwerverletzte Patientin von letzter Nacht – unauffindbar. Und ihr Kollege – tot. Das kann doch kein Zufall sein. Sarah Kant glaubt, dass eine regelrechte Verschwörung hinter den Ereignissen im TV-Krimi „Paranoia“ steckt. Sie fühlt sich bedroht, verfolgt – und ist fest davon überzeugt, dass sie die nächste auf der Liste der Killer ist. Doch ist Sarah Kant eine glaubwürdige Zeugin? Kollegen und auch Dr. Matar, der Chefarzt der Notaufnahme, beschreiben sie als psychisch labil. Und Carlo Melchior, der tote Rettungssanitäter, war ihr Ex-Freund. Gerade erst hat er sie verlassen und aus der gemeinsamen Wohnung geworfen. Ein Schicksalsschlag, den Sarah offenbar noch nicht verarbeitet hat. Kim, Carlos neue Freundin, fühlt sich von Sarah geradezu belästigt. Was also steckt hinter den Ängsten der Sarah Kant? Sind sie real, berechtigt? Oder sind es paranoide Wahnvorstellungen?
Eyckhoff und Eden ermitteln im BR-Polizeiruf „Paranoia“ in alle Richtungen und fragen sich, ob es einen Zusammenhang zwischen den beiden toten Männern und der verschwundenen Kerstin Schnabel gibt. Tatsächlich scheint sich jemand sehr für Schnabels Leben interessiert zu haben, darauf deutet ihre total verwüstete Wohnung hin. Doch Sarah Kant macht es den Ermittlern nicht leicht: Immer wieder flüchtet sie vor der Polizei, weil sie niemandem mehr traut. Schließlich wird eine dritte Leiche gefunden. Es ist – Kerstin Schnabel. Und diese führt die Kripo auf eine Spur von schier unglaublichen Dimensionen. Doch wer gehört zu den Guten und wer zu den Bösen? Wem können Eyckhoff und Eden noch trauen? Auch Bessie stößt mit ihrer Empathie und Menschenkenntnis in diesem Fall an Grenzen …
Videos zur Produktion
Trailer
Outtakes
Polizeiruf-Kritik
Die Redaktion von Tatort-Fans meint:
Es dauert lange, bis dieser Polizeiruf in Fahrt kommt, und noch länger, bis man die ganze Dimension des Geschehens tatsächlich durschaut hat. Das mag dramaturgisch so gewollt sein, damit sich das Gefühl der Paranoia auch beim Zuschauer ansatzweise einstellt, dennoch hätte man gern etwas mehr über das brisante Thema erfahren, das hier verhandelt wird, zumal Strippenzieher und Hintergründe ziemlich im Dunkeln bleiben.
Nach sechs Folgen ist die Figur Bessie Eyckhoff eigentlich noch nicht auserzählt. Andererseits tut etwas frischer Wind dem Münchner Polizeiruf bestimmt gut, der trotz stetiger Beteuerungen der Verantwortlichen, die Qualität hochhalten zu wollen, bisher nicht wieder an das Spitzenniveau der Hanns-von-Meuffels-Filme mit Matthias Brandt anknüpfen konnte.
Polizeiruf-Besetzung
Kommissarin Elisabeth „Bessie“ Eyckhoff – Verena Altenberger
Kommissar Dennis Eden – Stephan Zinner
Sarah Kant – Marta Kizyma
Carlo Melchior – Timocin Ziegler
Schumann – Sebastian Kempf
Kerstin Schnabel – Maria Lüthi
Umut Kanoglu – Aslan Aslan
Dr. Matar – Michele Cuciuffo
Martin Blank – Francis Fulton-Smith
Doldinger – Peter Luppa
Pfleger Fahad – Delschad Numan Khorschid
Billinger – Olaf Becker
Kim – Katharina Hauter
Sven Dörner – Max Rothbart
Alban – Imad Mardnli
Jenny – Sushila Sara Mai
Mia – Giulia Goldammer
Kollege Richter – Matthias Ransberger
u. v. a.
Polizeiruf-Stab
Regie – Tobias Ineichen
Drehbuch – Martin Maurer; nach einer Vorlage von Claus Cornelius Fischer
Musik – Marius Ruhland
Bildgestaltung – Michael Saxer
Casting – Franziska Aigner
Kostümbild – Birgitta Lohrer-Horres
Szenenbild – Franziska Ganzer
Schnitt – Vera van Appeldorn
Ton – Rupert Medele
Requisite – Annika Maas, Merle König
Maske – Nannie Gebhardt-Seele, Friederike Mirus
Licht – Willy Kremper
Produktionsleitung – Oliver Ratzer
Herstellungsleitung – Oliver Ratzer
Herstellungsleitung BR – Melanie Bührdel, Stefanie von Lerchenfeld
Produzenten – Sven-Oliver Müller, Francis Fulton-Smith
Redaktion – Claudia Simionescu, Tobias Schultze
Bilder: BR/Amalia Film und Dragonbird Films/Sabine Finger
59 Meinungen zum Polizeiruf 110: Paranoia
Der allgemeinen Feststellung der TO-Redaktion, dass die ‚Bessie‘-Folgen nicht an die konstant über-durchschnittlichen Folgen mit der Figur ‚von-Meuffels‘ (wenn man die allerletzten ausnimmt) anknüpfen konnten, stimme ich voll zu.
Das lag m.E. aber weniger an Verena Altenberger als an Drehbüchern, die – neben tlw. sehr merkwürdigen Geschichten wie jener mit den Börse-Zockern – keine konsistente Fortentwicklung der Figur ‚Bessie‘ ermöglichten.
Was war das bitte für ein Mist?!
Unfähige Ermittler, sinnlose Dialoge und keine richtige Aufklärung…
Da ist die Sendung mit der Maus selbst für Erwachsene spannender!!!
Fing irgendwie noch recht verheißungsvoll an, aber dann wurde es zunehmend nerviger.
Wer soll so eine Ansammlung von Klischees, außergewöhnlichen Situationen, Neurosen, unaufgelöste Hintermänner und abstruse Einflüsse aufs Geschehen irgendwann noch ernst nehmen und nicht mit dem Kopf schütteln.
Auf die zusammengewürfelten Zutaten näher einzugehen, will ich mir nicht antun.
Bei solchen geistig minderwertigen Drehbüchern auf dem Niveau eines Groschenromans wäre ich als Hauptdarstellerin auch aus dem Polizeiruf München ausgestiegen.
* – Ein Stern
Es stimmt, gegenüber der Figur ‚von-Meuffels‘ war Bessie eine 100 %ige Verbesserung. Aber die Münchener Polizeiruf-Macher lernen es nicht.
Wie in der letzten Folge vor einem Jahr.
Obwohl ich damals Bessie drei Sterne wegen der guten Darstellung gab,
war – wie heute – das Ende unter aller Sau. Sorry.
Die Nachfolgerin werde ich mir einmal ansehen und wenn die Münchener nicht besser werden, ist dieser Tatort für mich erledigt.
Dieser Film ist so undurchsichtig. Man weiß nicht, was die Charaktere wollen. Es kommt nichts raus, weshalb das Geschehene, geschieht. Unklar bis zuletzt. In der Schlußszene im Krankenwagen, erfährt man ebenfalls nicht, wer, was warum? Kommt da eine Fortsetzung? Wenn nicht, in der Schule würde man sagen – setzen 6.
Das offene Ende hier erscheint recht fragwürdig. Die Unterstellung von Folter und Morden im Auftrag des BND auch gegen im Grunde unbeteiligte Personen, wie hier einer Nothelferin, erscheint mir eher Nahost-Klischees zu entsprechen, als nachvollziehbar zu sein. Ich glaube zwar auch nicht an eine heile Welt in Deutschland, das haben schon die NSU-Morde mit ihrer Verbindung zu V-Männern gezeigt, doch die Andeutungen hier gehen weiter. Mir erscheint dabei fragwürdig, ob ein solches Thema es bei Anspielungen und Unterstellungen belassen kann. Spannend und gut gespielt war die Folge, meine Kritik zielt allein auf das Drehbuch in seiner Themenbehandlung.
Schwer zu beurteilen. Kein Krimi, sondern mehr eine Horror-Farce, jedenfalls wieder eine „merkwürdige Geschichte“. Für mich blieb jede der 6 „Bessie“-Geschichten – auch die heutige – irgendwie UNVOLLENDET, eIn Sättigungseffekt trat (zumindest bei mir) nicht ein.
Auf englisch: „not satisfied“ …
War sehr sehr spannend aber das Ende Zu abrupt normalerweise müsste jetzt ein zweiter teil folgen!
LG
Schade, dass die Altenberger schon wieder geht! Die hat das toll gemacht. Die Fälle waren z.T. wirklich recht merkwürdig, aber irgendwie hat sie das ganze Setting souverän dominiert ohne aufdringlich zu sein. Chapeau!
Die aktuelle Folge war spannend und das open end war gar nicht so unpassend, sondern ergab sich irgendwie logisch aus diesem mysteriösen Fall. Das Ende war ein wenig gruselig. Aber nur ein wenig.
Die große Frage ist nun: Warum hört die Figur auf? Sie hat überlebt, sie hat sich nicht von uns verabschiedet und wir uns nicht von ihr. Wenn sie aus diesem Ende heraus verschwindet, wäre das ziemlich beunruhigend…
Wenn es allerdings im nächsten Fall heißt, dass sie wegen Burnout versetzt wurde, wäre es albern.
Was wird wohl passieren? Mysteriös…
Das war wieder mal ein ganz schlechter Polizeiruf. Genauso wie viele Tatort-Folgen. Ein Krimi ohne Ende gibt es schon genug in echt. Man sollte doch die Filme zu Ende spielen und einen nicht in der Luft hängen lassen mit vielen Ideen.
Sarah Kant überzeugend in ihrer Verwirrung , Ängsten . Alles andere unglaubwürdig. Der Schluss des Films und die sonstige Handlung für mich an den Haaren herbeigezogen
Tja, langwierig war es nicht. Es hat mir eigentlich lange gefallen (abgesehen davon, dass ich den starken süddeutschen Akzent nicht immer verstanden habe), aber die letzten ca. 20 Minuten waren stark übertrieben, es war eher märchenhaft.
Und das ganze war nicht nur übertrieben, und mehr fantastisch als ein normaler Sonntagskrimi, war es noch enorm unrealistisch. Der BND arbeitet nicht so amateurhaft – zumindest so hoffe ich es.
Und wieso der Titel, Paranoia? Paranoia ist, wenn man unbegründet Angst hat, und sich unbegründet verfolgt fühlt – Sarah war aber verfolgt und war tatsächlich im Lebensgefahr, bis zur letzten Sekunde des Films – oder sogar auch danach.
Und diese Folge hatten ein anderes Konzept, von der in den früheren Folgen erkannten Superwoman Bessie war heute nicht viel zu sehen. Es wäre eigentlich keine schlechte Richtung gewesen – gäbe es nicht die märchenhafte Erklärung, und die schon lange bekannte Entscheidung, aufzuhören.
Die Regie, Kameraführung, und nicht zuletzt die ukrainisch-österreichische, für mich bislang völlig unbekannte Schauspielerin, Marta Kizyma, haben mir aber sehr gefallen.
Also, Buch maximal 2 Sterne, Film, vielleicht sogar 5, am Ende gebe ich, ein bisschen den Kopf schüttelnd, 4 Sterne.
Gegenderter Mist.
Der Tatort war spannend, aber es gab keine Auflösung, der Zuschauer musste selbst versuchen in der Handlung logische Erklärungen zu finden und der Schluss löste nur Unverständnis aus.
Offenes Filmende mittels Umleitung des Rettungswagens (darin die verletzte Kommissarin und die verletzte junge Sanitäterin) in die Eisbachklinik: Wenn jetzt die Kommissarin bei den nächsten Polizeirufen nicht mehr auftritt, dann wissen wir, daß sie zusammen mit der jungen Sanitäterin ebenfalls über die Eisbachklinik eliminiert wurde! Satirisch, ironisch, schräger Polizeiruf!
Spannende Handlung zum mitdenken (was mir manchmal schwer fiel), nicht realistisch, eher satirisch, aber sehenswert: Überall lauern Überwacher und Verfolger, selbst Nachbarn sind professionell ausgerüstet und liegen auf der Lauer. Rettungswagen können nun mittels getürkter Anrufe umgeleitet werden. Auch immer darauf achten, beim Kindergeburtstag die richtige Videokassette einzulegen! Selbst Polizisten trauen sich nicht mehr gegenseitig. Wem kann man zukünftig noch trauen?
Der Kommissar ist gelegentlich zu stark in den Dialekt gerutscht. Aber sonst war der Ton meist gut. Schauspieler, Regie, Drehbuch und Kamera waren sehr gut! Deshalb 5 von 5 Sterne!
@Derdiedas:
„Sie hat überlebt“ –> sind Sie sicher??? (ich glaube nicht, dass die beiden Insassen des Rettungswagens überleben, in der Eisbach-Klinik, bei Dr. Matar) ;-)
Absoluter Schwachsinn. An den Haaren herbei gezogen. Solche Drehbuchautoren
sollten sich lieber andere Jobs suchen und
nicht die wenigen guten Schauspieler, denen doch nichts anderes übrig bleibt sich bei Polizeiruf, Tartort und Co. zu verabschieden, um nicht auf diesem schlechten Niveau weiter schauspielern zu müssen.
[@Daniel: gelöscht – kein Bezug zur TO-Folge]
[@Daniel: Ich habe eine dringende Bitte: Wählen Sie einen anderen User-Namen; Gerald ist bereits vergeben. Vorläufig habe ich Ihnen den User-Namen Gerald 2 gegeben.]
matar (span.) = töten
@der Fremde: Nee, zugegeben, nicht sicher. Aber wer weiß, ob Dr. Matar in der Eisbach-Klinik überlebt hat? So ganz erfolgreich war der ja zuletzt nicht mehr bei Was-auch-immer-Dr-Matar-in-der-Eisbach-Klinik-veranstaltet :-)
@ Holsteinerin: Uiuiui, Sie nehmen einem aber auch alle Illusionen ;-)
Mir sind TO oder PR lieber wenn die Story wie im Schulaufsatz wiedergegeben werden kann. Hier ist ein ziemlicher Mix aus vielen Dingen/Problemen und da habe ich mich beim Rätseln wer der Täter ist doch sehr in viele Richtungen drängen lassen. KI, BND, Terrorismus, physische Probleme…Ja und die gute Sanitäterin war sehr geschickt trotz Helfersyndrom mit dem Messer 🔪.
Der Polizeiruf hat mir überhaupt nicht gefallen, alles war so übertrieben und sollte wohl Action sein. Das Drehbuch war schlecht und gruselig und das Ende war offen. Meiner Meinung nach werden beide in der Eisbach-Klinik beseitigt!
Was für ein Finale für Bessi…
…hätte das werden können.
Ja, hätte, hätte, Fahrradkette.
Ja, ich mag, wie schon oft beschrieben, Krimis, in denen mich die Handlung zum mitdenken anregt, mit vielerlei Erzählsträngen und Wendungen. Was mich dabei dann abturnt, sind allzu viele unlogische oder gar unrealistische Elemente.
Anscheinend hat der Drehbuchautor eine sehr merkwürdige Vorstellung über den Alltag und der Arbeitsweise von Rettungsassistenten. Dass in seiner Vorstellung, bei einer Person mit Stich und Schnittverletzungen kein Notarzt dazu kommt, finde ich schon allerhand. – Ebenso, dass der ganze Schriftverkehr, der bei solch einem Einsatz erstellt wird, im Krankenhaus verbleibt. Oder, dass Rettungsassistenten eine Person bitten müssen, „beim Tragen“ zu helfen.
Ich mag die weiteren Fehler erst gar nicht weiter aufzeigen. Sonst schreibe ich in einer Stunde nach daran.
Kurz gesagt: Dass dieser ganze Wust aus unrealistischen Details die Handlung der Fiktion überhaupt am laufen hält, finde ich äußerst schade. Da wäre mehr machbar gewesen. – Kann dass sein, dass gerade wegen der nicht guten Drehbücher und der damit einhergehenden (nicht weiter) Entwicklung der Rolle, Frau Altenberger aus dem Polizeiruf ausscheidet?
Beste Szene: Der Autofahrer, der die Kommissarin NICHT weiter mitnimmt sondern, fast richtig, deren Verletzung Erstversorgt.
Die schlimmste, die Ermittlerin geht mit dem Notverband anschließend weiter, rennt sogar damit herum… Ja der nette Mitmensch und Verbinder war eben im Krieg und Bessi ist eben Superbesssi.
Dass das Ende offen bleibt, finde ich schon wieder versöhnlich, und der, in meinen Augen, enormen Leistung von Frau Altenberger einen würdigen Abschied aus dem Polizeiruf.
Was mich am Ende auch versöhnt, sind die wunderbar guten Darsteller*Innen, die gut Fotografierten Szenen sowie die Regie.
Bessi wird fehlen, – Vielleicht sitzt sie ja, sofern sie diesen Einsatz überlebt hat… mit der Frau Heisenberg und deren Mitbewohnern nun in deren Garten und denkt über einen anderen Beruf nach…. Wie wäre es mit Kinderpsychotherapeutin? Denn die Nichte der Rettungsassistentin und die anderen Kinder auf der Geburtstagsfeier haben nach dem zwangsweise angucken der Videoaufnahmen garantiert Hilfe nötig….
⭐️⭐️⭐️⭐️ von mir.
rein sternetechnisch läge ich da auch so zwischen 3,5 bis 4 – was halt an sich schon etwas kurios ist . ein neues Münchner PR 110 Team – ein ganz spezielles Markenzeichen war Hanns von Meuffels ja seinerzeit – bei PR 110 denkt man als eingefleischter TV Krimigucker doch in erster Linie z.B. an solche Superkrimis , wie sie einstens in Rostock produziert wurden ; mal abgesehn von den ganz alten , die ich mir auch immer wieder gerne reinziehe – diese heute gesendete PR 110 Folge : anfangs etwas gewöhnungsbedürftig – aber letztendlich ein durchaus anschauenswertes und recht ordentlich gemachtes Sonntagabend – Fernsehkrimierlebnis
Superkrimi, denn ich überprüfe nicht permanent nach Logik, gut gespielt und spannend und jetzt entschuldige ich mich schon mal dafür, dass ich mich gut unterhalten fühlte.
Für alle die das Ende so schmerzlich vermissen.
Die beiden Damen werden in der Eisbach-Klinik, von Dr. Matar und seinen Schergen professionell entsortgt. Klappt bestimmt beim zweiten mal besser auf der Baustelle. ;-)
„Man“ will nur eins – das Video. Bis zum Schluss.
Alles in allem ein höchst ironisches Spiel mit den Themen des Zeitgeistes. Auch bis zum Schluss.
Ich sehe das Ende einfach mal so: Diese Oberkommissarin erinnert sich aufgrund der panischen Reaktion der Schwerverletzten auf den Umleitungsanruf von „denen“ an deren Erzählungen vom Beginn der Ermittlungen um die verschwundene Notfallpatientin, geht an die Rücktür des Rettungswagens, erblickt auch ein Verfolgerauto – das sie blendet = helles Licht – ihr geht auf, dass sie „die“ jetzt kriegen könnten, und greift zum Handy, um die Kollegen samt Sonderkommando zu alarmieren. Was aber nicht mehr gezeigt wird, um die Zuschauer zu ärgern.
Einer von den Krimis, die mit dem Zuschauer spielen, indem Realitäten, Zumutungen und scheinbare Unwahrscheinlichkeiten wild gemischt
werden.
Ist das Leben nicht auch wirklich so? Also regt euch nicht über so einen Film
auf, wo das auf unterhaltsame Art vorgeführt wird. Und in dem man, wenn man das möchte, sogar auch hintergründig Kritisches, woran auch immer man was entdeckt, finden kann. Könnt ja wegzappen.
Wow, alles in allem eine super tolle Folge. Spannend, düster, paranoid bis zum Ende. Einzig zu bemängelnder Fehler, Rettungsdienste und Polizei sind die einzige Ausnahme, bei der die (vorgetäuschte) Rufnummerunterdrückung nicht funktioniert, bedeutet, selbst bei unterdrückter Rufnummer wird diese der Leitstelle offen angezeigt. Ansonsten eine hervorragende Folge, gute Kameraführung, manchmal sehr doppeldeutige Dialoge und Szenen wie z.B. die Erstversorgung der Kommissarin, die Tätigkeit des BND (wenn man bedenkt, dass der BND bereits an Aktionen im ersten Irakkrieg beteiligt war (warum auch immer) und viele weitere Einbindungen in der Folge. Am besten auch das offene Ende. Diese Folge hatte einfach den Wow-Effekt. Volle Punktzahl.
Vielleicht findet beim PR München ja in Zukunft der „Alwara Höfels-Effekt“ statt:
Alwara Höfels ist – wie Verena Altenberger – eine gute Schauspielerin, wurde als TO-Kommissarin weit unter ihrem Wert geschlagen und trat aus ihrer Rolle (auch nach nur 6 Folgen) freiwillig zurück. Wundersamer Weise wurden mit ihrem Rückzug die Drehbücher zum TO-Team Dresden markant bis extrem besser.
Vielleicht könnte dieser Effekt mit dem Rückzug von V. Altenberger auch hinsichtlich der Drehbücher des PR München in der Zukunft eintreten?
⭐⭐⭐⭐⭐
Was ist das? Ein offenes Ende! Oh weh! In der Luft hängen gelassen. Mysteriös. Abrupt. Wo ich es doch gewöhnt bin, durch den hervorragenden Öffentlich-Rechtlichen immer als erster im Bilde zu sein! Ich sollte mehr Erwartungsmanagement betreiben. Immerhin schlafe ich meist erst mal eine Nacht über den Tatort, bevor ich ihn kommentiere.
An den Haaren herbeigezogen alles. Denn es ist ja ein Spielfilm, ein Krimi, Fiktion also: Märchen, Illusion, Dichtung, Science Fiction, wenn man so will. Und keineswegs eine Dokumentation über die Kripo oder den Rettungsdienst. Dass die eine oder andere Plausibilität auf der Strecke bleibt, wurde schon erwähnt: Geschenkt.
Irgendwer hat mal hier geschrieben, dass der Polizeiruf schon lange der bessere Tatort sei. Bis auf wenige Tatorte (Dorn & Lessing, Börne & Thiel, Berg & Tobler) stimmt das nach meiner Meinung. So auch dieser Polizeiruf. Sehr angenehme, unaufgeregte Dialoge, vor allem zwischen den Kommissaren. Dialekt? Wunderbar! Und Rettungssanitäterin Sarah Kant super gespielt mit grossem Entsetzen im Gesicht!
Dass die Strippenzieher und Hintergründe im Dunkeln bleiben, ist meiner Ansicht nach der gelungene Dreh in „Paranoia“. Denn spannend machen kann man es nur durch Weglassen. Wer versucht, einen Kriminalfall nachvollziehbar, glaubwürdig, schlüssig, stichhaltig, klar und evident darzustellen, muss sich schon grosse Mühe geben, um nicht bei unfreiwilligen Komödien oder Logiklöchern zu landen. (Beispiele gibt es genug.) Oder?
Einer der wenigen Tatorte, wo ich mich nicht vor Lachen auf dem Bett wälze.
Mir hat dieser Polizeiruf megagut gefallen. Schauspielerisch von Marta Kyzima Oskarverdächtig umgesetzt, spannend und spooky, oft wurde man als Zuschauer in die falsche Richtung geführt, tolle Kameraeinstellung sowie auch die Schnitte trugen zur Spannung und Unterhaltung dabei. Von mir 5 Sterne!
Lt. Wikipedia ist Hr. C. C. Fischer am 12.12.2020 verstorben, das Drehbuch z.B. zum gegenständlichen PR wurde nur nach einer „Vorlage“ von ihm erstellt.
Ich glaube nicht, dass es respektlos ist, wenn ich die Drehbücher zu den „Bessie“-PR´s – zumindest zum überwiegenden Teil – für nicht ausgegoren bzw. für „unvollendet“ halte.
(Aber jedem/jeder steht natürlich seine/ihre Meinung zu, welche zu respektieren ist.)
Ich stimme @colorwriter voll zu, das will ich nicht alles wiederholen.
Der Film war nicht nur bisschen, sondern voll abgedreht. Spannend, ja. Daher habe ich es auch bis zu „Ende“ gesehen, also bis die Handlung abbrach.
Das hätte ich dann aber doch nicht durchhalten müssen…..
So irreal und ohne Auflösung, im Ergebnis ganz schwach.
Nichts gegen die Schauspieler, die waren teils echt gut. Auch nichts gegen Kamera Musik, Schnitt, usw.
Alleine das Drehbuch, die Handlung war so abstrus, nur unrealistisch und gegen alle Wahrheit, dass es kein Märchen mehr, sondern nur Schwachsinn war.
@Maria
Danke für Ihre gute, inhaltliche Beschreibung wie Sie den Polizeiruf erleben. Dem habe ich nichts hinzuzufügen – mir geht es genau mit meiner Einschätzung und von daher, würde ich kommentieren, wäre meinerseits alles nur eine Wiederholung des bereits Geschriebenen.
Fünf Sterne meinerseits.
Zuerst meine Bewertung zum PR: 4,5 Sterne! Ich hätte auch 5 gegeben, wenn man sich das nervtötende Gegender gespart hätte …
Ganz gegen meine sonstigen Bewertungskriterien war dieser Polizeiruf für mich einer der wenigen Fälle, bei denen mich ein gerüttelt Maß an Unlogik, Realitätsferne und Wahnsinn gar nicht gestört haben.
Ich fand den PR sehr spannend, sehr überraschend im (Spannungs-)Aufbau und gleichzeitig witzig. („Darf man eigentlich noch „Friteuse“ sagen?“)
Und so bin ich Szene für Szene in einen für mich fesselnden und gleichzeitig vergnüglichen Krimi quasi eingesogen worden.
Da hängt natürlich auch immer viel am „Personal“. Ich mag Verena Altenberger sehr, Marta Kizyma hat mir ausgesprochen gut gefallen und „Simmerl“ hat sich sehr gut in seine Rolle als Kommissar eingefunden.
Ach ja, und die kleinen Szenen mit den Haushaltsgeräten haben mich auch sehr amüsiert. Die Friteuse habe ich ja schon erwähnt, dann der putzige Mähroboter und nicht zuletzt der Toaster, den Bessi sieht, als sie sich in Todesnähe wähnt. „Ich sterbe fast, und alles, was ich sehe, ist ein Toaster. Wie erbärmlich ist das denn!“
Ich für meinen Teil werde Bessi mit ihren schrägen Fällen vermissen!
@Schatz:
Sie schrieben: „Ach ja, und die kleinen Szenen mit den Haushaltsgeräten haben mich auch sehr amüsiert. Die Friteuse habe ich ja schon erwähnt, dann der putzige Mähroboter und nicht zuletzt der Toaster, den Bessi sieht, als sie sich in Todesnähe wähnt. „Ich sterbe fast, und alles, was ich sehe, ist ein Toaster. Wie erbärmlich ist das denn!““.
Mein Kommentar zum Toaster: Anfang der 1990er Jahre hatten die Macintosh Computer einen Bildschirmschoner mit fliegenden Toastern! Mit rechts und links am Toaster zwei Vogelflügel flogen sie über die Bildschirme, damit sich das Bild nicht einbrennt wenn es immobil ist (wegen alter Röhrenbildschirme). Damals hatte ich immer gerätselt, wie man auf solch eine Idee kommen kann…
Für mich war es ebenfalls ein schräger, sehenswerter Krimi, siehe meinen Kommentar nebst 5 Sterne oben!
@Adabei: Danke für die Zustimmung!
In Ihrem Kommentar oben erwähnen Sie auch noch die Szene mit dem Kindergeburtstag. Die fand ich auch herrlich schräg!
Jeder von uns kennt das: Wir erleben oder sehen Dinge, die uns mysteriös und unverständlich vorkommen. Wir müssen damit leben, dass wir Vieles nicht verstehen. Da soll wenigstens im Krimi die Welt wieder in Ordnung gebracht werden, indem die Bösewichte bestraft und Ungerechtigkeit letztlich keine Chance hat. Wer solche Krimis mag, ist kein Freund des aktuellen Polizeirufs. Und auch wer bereit ist. andere Varianten eine Chance zu geben, wird bis an die Grenzen und darüber hinaus gefordert. Vieles bleibt in der Schwebe, wird nur angedeutet oder nicht einmal das. Ich muss ganz einfach bereit sein, mich auf das Spiel einzulassen und mich überraschen lassen. Welche Möglichkeiten sich dann ergeben, haben die vom Film Begeisterten genannt. Mysterie- oder Politthriller? Egal, es gibt viel zu rätseln und manches bleibt offen. Der Schluss ist ein Kabinettstück. Wer freundlich gesonnen ist, hofft, dass es einen Anruf gibt und Hilfe kommt. Wer den Glauben an Recht und Gerechtigkeit weitgehend oder teilweise verloren hat oder meint, Realist zu sein weiß, es gibt kein gutes Ende. Politisch ist der Film allemal und es lässt sich trefflich darüber diskutieren, was Gesetze und Menschlichkeit wert sind, wenn es um Machterhalt geht. (Das dann aber nicht in diesem Forum.)
Drehbuch und Regie haben es geschafft, dass wir nicht nur ein Spiel von Möglichkeiten erleben: Wir sind, wenn wir wollen und können, Teil des Spiels und es wird auch mit uns gespielt. Was will man mehr?
Der Polizeiruf war mal besser als der Tatort. Sehr krude Story, in der versucht wurde krampfhaft alles zu verbraten. Rettungskräfte bitten einen Unbeteiligten beim Tragen zu helfen. Die mit einer Stichverletzung im Auto sitzende Kommissarin fährt nach Erstversorgung nicht ins Krankenhaus, sondern macht weiter. Die Rettungssanitäterin schaut sich auf dem Kindergeburtstag das Foltervideo an, weil ihr Videorecorder kaputt ist. War das alles nur Satire? Tut mir leid, dann hab ich es nicht kapiert.
Interessant erscheint mir, den aktuellen PR mit dem TO der letzten Woche zu vergleichen:
In beiden Fällen gab der Film etwas zu rätseln her. Letzte Woche machte es mir Freude, die Rätsel zu lösen, da es für mich nach der Entwirrung eine (halbwegs) sinnvolle Lösung gab. Im gegenständlichen PR wurden hingegen dem Publikum bloß einzelne Themen-„Brocken“ vorgeworfen, die sich m.E. nicht zu einem sinnvollen Ganzen formen ließen (für mich ergibt sich daraus eine negative Schlussfolgerung, denn ich bin kein bekennender Freund von „Verarschung“).
Aber da der Krimi ja einigen Leuten gefiel, war es okay und ich freue mich mit jenen …
Nach 10 Minuten gezappt. Zum Glück, wenn man die Quintessenz obiger Beiträge so liest. Man hat ja nicht verstanden, was die Rettungssani gesprochen hat. So kann man der Handlung nicht folgen.
Fantastischer, hochspannender Paranoia-Thriller, der immer wieder neue Haken schlägt. Grandios das Ende, Verena Altenbergers Gesicht hinter der Heckscheibe des Rettungswagens wird man nicht so schnell vergessen. Verena Altenberger überhaupt – was für eine ausdrucksstarke, vielschichtige, sympathische Schauspielerin! Auch das Zusammenspiel mit dem hemdsärmeligen Stephan Zinner ist herrlich und hätte sicher noch Potenzial gehabt für weitere Folgen. Aber Aufhören, wenn es am schönsten ist, ist ja auch eine Option. Und es war schön mit Bessie.
Dafür hat neben ihrer wunderbaren Darstellerin auch das grossartige Personal hinter der Kamera gesorgt, allen voran natürlich Dominik Graf, der für 2 ihrer 6 Polizeirufe auf dem Regiestuhl sass. Aber auch Tobias Ineichen und Martin Maurer (Buch) ist mit „Paranoia“ ein mehr als würdiger Abschluss gelungen.
Ich bin zuversichtlich, dass das seit etlichen Jahren hohe Niveau des BR-Polizeirufs auch mit der neuen von Johanna Wokalek verkörperten Ermittlerin gehalten wird.
@Der Fremde: Ja, ja – und bei mir war es gerade andersherum ;O)
Und ich finde es immer sehr fair, wenn man den anderen den Spaß gönnt, auch wenn man selber anderer Meinung ist.
Deshalb: Gerne die eigene Meinung oder Sichtweise (auch scharf) äußern, aber nicht die Meinung anderer bashen oder diskreditieren.
So kommen wir doch alle gut aus!
Das war ein phämonenakes Finale von Bessie. Eine tolle Folge, spannend vom Anfang bis zum Schluss mit hervorragenden schauspielerischen Leistungen. Verena Altenberger wird sehr fehlen. Das war grossartig. Danke.
Einer geht noch – Thema ‚open end‘:
+ vorletzter TO (‚Azra‘): Bibi klimpert mit den Handschellen für die Täterin
+ letzter TO (‚Hochamt für Toni‘): Voss fährt am Taxi von Toni vorbei, ohne stehen zu bleiben
+ aktueller PR: Bessie sieht das weiße ‚Licht, das die Toten sehen‘
Offenbar gibt es dzt. eine gewisse Neigung der Krimi-Macher, dem Publikum Denk-Aufgaben vorzulegen … 😉
Der Polizeiruf aus München ist der einzige, den ich mir ansehe und wieder wurde ich nicht enttäuscht. Genauso wie in der kürzlich gesendeten Doppelfolge des Berliner Tatortes wird auch hier die hochproblematische Rolle von Verfassungsschutz und BND auf ernüchternde und jede Illusion raubende Weise thematisiert. Bitte mehr Drehbücher mit gesellschaftlichaftskritischer Ausrichtung.
Wegen solcher Filme schaue ich Tatort und Polizeiruf 110 und nicht WaPo Bodensee oder Der Bulle von Tölz. 5 Sterne.
Es stimmt, die einzelnen Bessie-Folgen waren stilistisch teilweise sehr uneinheitlich angelegt und der vertikale Strang vor allem anfangs etwas sprunghaft. Dennoch waren die meisten für mich deutlich über dem Durchschnitt, wozu neben außergewöhnlichen Drehbüchern natürlich vor allem Verena Altenbergers unverwechselbare Handschrift beitrug.
Ich hoffe sehr, die PR 110-Redaktion München bleibt diesem Bekenntnis zum hochkarätigen Fernsehspiel am Sonntagabend treu.
Btw., der Toaster. Ein Aufmerksamkeitstest für unsere Rätselfreunde. Bei der Tatortschau in der Wohnung des Rettungssanitäters mustert Bessie sehr genau einen blutbespritzen grünen Toaster mit zwei Scheiben Toast darin. Etwa Minute 29.
@arte-Versteher:
An den Toaster kann ich mich erinnern (aber war der Toaster, den Bessie während der „Nahtod-Erfahrung“ vorbeifliegen sah, nicht gelb?) –> vielleicht brennen sich solche banalen Sinneseindrücke tatsächlich so ins (Kurzzeitgedächtnis-)Hirn ein, dass sie einem als letzter Gedanke des Lebens einschießen? –> wäre denkbar … ;-)
(der tatsächlich letzte Eindruck im Leben von Bessie war nach meiner Auslegung das weiße „Licht, das die Toten sehen“, glz. der Titel der vorletzten – und m.E. mit Abstand besten – Bessie-Folge)
@Der Fremde
Beide hatten das gleiche helle, grelle Grün, auch die Form ist ähnlich, zwei Toasts kommen rausgeflogen. ca. Min. 41.
Aber die Flying Toaster sind als Assoziation auch sehr gut. Direkt davor war Bessie ja im Rumpelzimmer des Voyeur-Nachbern von Frau Schnabel, das komplett mit tw. uralten PCs und flimmernden Monitoren vollgestopft war.
Wer weiß schon so genau, wie sich Assoziationsketten bilden… Das ist hier Teil des Drehbuch-Spiels, auf das @I. Mirk oben so treffend hingewiesen hat.
Außerdem ist es eine Anspielung auf die später im Anschluß an den Besuch der „Rasenmäherfabrik“ scherzhaft geäußerten Frage, ob technische Geräte ein Seele haben.
Beim „Licht, das die Toten sehen“ hatten hier glaube ich tatsächlich Mitforisten moniert, der Titel ergäbe keinen Sinn. Die BR-Redaktion hat da vielleicht mitgelesen ;)
@arte-Versteher:
Sehr gut! Ja, so ergibt alles irgendwie einen Sinn … :-)
mal was Organisatorisches:
hier gibt es 2x Thomas
Thomas • am 12.6.23 um 7:18 Uhr
Thomas • am 12.6.23 um 10:11 Uhr
Da beide Kritiken inhaltlich sehr unterschiedlich sind, gehe ich von 2 Foristen aus –
bitte einigt Euch auf Thomas 1 und Thomas 2 :-)
Danke.
[@Daniel: Tom-Muc, Sie sind nicht nur ein treuer User des Forums, sondern auch ein akribischer. Vielen Dank für den Hinweis auf diese Doppelung. Dies ist ja nicht der erste Fall. @Gerald kennt das Problem und wird in naher Zukunft dazu eine Lösung entwickelt haben.]
@Schatz und Adabei
Danke. Sie beide haben mir die „Arbeit“ abgenommen:
genau meine Gedanken, meine Wahrnehmung, Beurteilung … mein PR-Erleben, mein Geschmack.
Zustimmung auch @Kressin …
Szene „Höhenangst“: überragend, mit wunderbarem Humor inszeniert
Hier wird seziert/doziert/moniert, dass sich Rettungssanitäter nicht von dritten Personen helfen lassen … das mag grundsätzlich, wenn alles normal läuft, so sein – aber es scheint den KritikerInnen entgangen zu sein, dass sich der Herr Sanitäter im Treppenhaus verletzt hat, daher Hilfe beim Tragen benötigt wurde.
Ist ne Kleinigkeit – zeigt aber, dass manchmal vor lauter Ärger über einen Film, einzelne Szenen nicht mehr genau betrachtet werden. das ist schade.
@Tom_Muc:
Die Geschichte mit der Unterstützung für die Sanitäter im Stiegenhaus ist aus meiner Sicht relativ irrelevant.
Relevant ist m.E. hingegen – und da stimme ich @Wolfram zu – dass hier einzelne Themen-‚Brocken‘ wie die angebliche Beteiligung des BND an Verbrechen einfach flapsig hingeworfen werden, ohne diese Themen-Stränge konsequent zu Ende zu führen.
(Das war m.E. auch schon der große Makel der letzten Berliner Polit-Doppel-Folge.)
@ Der Fremde • am 25.6.23 um 10:39 Uhr
Sie antworten leider, ohne sich auf meinen Beitrag zu beziehen.
In meinem Beitrag gibng es ausschließlich um die ForistInnen, die genau diese von mir angesprochene Szene bemängelt haben.
Daher habe ich geschrieben:
„Hier wird seziert/doziert/moniert, dass sich Rettungssanitäter nicht von dritten Personen helfen lassen … das mag grundsätzlich, wenn alles normal läuft, so sein – aber es scheint den KritikerInnen entgangen zu sein, dass sich der Herr Sanitäter im Treppenhaus verletzt hat, daher Hilfe beim Tragen benötigt wurde.“
Schon n´Ding, dass Sie um die Ecke kommen, und schreiben, diese Geschichte wäre aus Ihrer Sicht irrelevant.
Ja, nett, okay … aber nach Relevanz hatte ich nicht gefragt :-) – und die anderen von Ihnen genannten Kritikpunkte/ Themen spielten in meinem Beitrag keine Rolle (oder, wie Sie so schön schreiben: sind für mich in diesem Foreneintrag nicht von Relevanz gewesen)
Kann aber auch sein, dass ich einfach Ihren Diskussionsstil nicht verstehe :-)
dann Nichts für Ungut.
Nachtrag @Der Fremde:
auch für mich hatte diese Szene keine größere Relevanz –
anders, als für einige ForistenkollegInnen … daher bin ich explizit darauf eingegangen.
wahrscheinlich sind wir nicht so weit voneinader entfernt, bzgl dem Maß der Bedeutung, die für Sie und mich diese Szene hatte
In einigen Kommentaren wurde erwähnt, es wäre nicht üblich, daß sich Rettungssanitäter beim Tragen Verletzter (hier im Treppenhaus) von dritten Personen helfen lassen. In Notfällen ist das aber wahrscheinlich ok. Mein Eindruck war, daß diese anonymen Helfer das wehrlose Ausgeliefertsein der auf der Trage liegenden Patienten an irgendwelche fremden Personen (Verfolger? Geheimdienste?) noch verstärkt. Wie bei einer psychischen Erkrankung (Paranoia) fühlt man sich verfolgt und bedroht. Diese kleine Szene im Stiegenhaus verstärkt den Eindruck des gesamten surrealen Films, daß überall Verfolger und Überwacher lauern: Geheimdienste? Polizei? Rachsüchtige Einzeltäter oder Gruppen? Wem kann man noch trauen?
@Adabei: finde ich eine gute Interpretation!
@Tom_Muc: Ich wollte Sie nicht kränken, diese Szene war halt „aus meiner Sicht“ nicht wesentlich (wie User @Adabei ausführt, kann man die Szene auch so interpretieren, dass sie das Hauptthema des Films stützt).
Ich finde auch, dass wir beide bei der Beurteilung von Krimis meistens – so auch hier – durchaus „nicht so weit voneinander entfernt“ sind … :-)
@Der Fremde
stimmt :-) – und keine Sorge: das Gefühl, gekränkt zu sein/werden, ist mir fremd.