Tatort Folge 1240: Hochamt für Toni



„The roads not taken“ – die Wege, die wir nicht gegangen sind: Das ist der Grundgedanke, der über diesem Tatort aus Franken steht. Wie wäre das Leben von Hauptkommissar Felix Voss (Fabian Hinrichs) verlaufen, wenn er sich in jungen Jahren für seine damalige große Liebe Toni Hentschel entschieden hätte? Jahre später wird der Kriminalist durch seinen Jugendfreund, Pfarrer Marcus Borchert, mit diesen Fragen konfrontiert. Doch noch ehe sich die beiden aussprechen können, wird der Geistliche in der Sakristei der Dorfkirche ermordet. Hat sein Tod etwas mit dem Schicksal von Toni zu tun? Für Voss wird sein neunter Einsatz ein sehr persönlicher Fall, bei dem er mehr denn je auf die Unterstützung seiner Kollegin Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) angewiesen ist, denn er ermittelt weitgehend auf eigene Faust und außerhalb seines Zuständigkeitsbereichs.

Der Tatort „Hochamt für Toni“ wurde im mittelfränkischen Ansbach und Umgebung gedreht, obwohl die Handlung in der Grenzregion zwischen Franken und der Oberpfalz angesiedelt ist. Aus produktionstechnischen und logistischen Gründen fiel die Wahl jedoch auf diesen Drehort. Der Ausstrahlungstermin im TV ist Sonntag, der 4. Juni 2023, um 20:15 Uhr im Ersten.

Inhalt der Tatort-Folge „Hochamt für Toni“

„Es geht um Toni. Ich geh’ in der Predigt drauf ein.“ Mit diesen Andeutungen lässt Pfarrer Marcus Borchert seinen Freund Felix Voss vor der Kirche allein. Dabei hatte er den Kommissar doch extra deswegen zum Sonntagsgottesdienst nach Konradsgrün eingeladen: weil er etwas über Toni Hentschel zu berichten weiß. Doch für Borchert ist die Messe gelesen, bevor sie begonnen hat: Kurz vor Beginn des Gottesdienstes wird seine Leiche in der Sakristei gefunden, blutüberströmt, mit mehreren Messerstichen versehen. Außerdem fehlen einige wertvolle Gegenstände, darunter zwei Kreuze. Kein Wunder, dass der örtliche Polizeibeamte Hans Bartram im Tatort „Hochamt für Toni“ von einem Raubmord ausgeht. Aber Voss ist skeptisch. Kann es Zufall sein, dass der Pfarrer ausgerechnet jetzt ermordet wurde, da er vor der versammelten Gemeinde etwas Neues über Antonia Hentschel, genannt Toni, erzählen wollte, der „verlorenen Tochter“ von Konradsgrün? Vor zwei Jahren hat sich die Unternehmertochter das Leben genommen, ist in einer einsamen Berghütte jämmerlich verbrannt. Ihr Vater Johannes Hentschel hat einen riesigen Autozulieferbetrieb aufgebaut, der halbe Landkreis arbeitet dort. Heute verleugnet er seine Tochter.

Voss hingegen treffen die Ereignisse wie mehrere Schläge gleichzeitig. Während des Studiums in Berlin haben sie sich kennengelernt: Felix Voss, Marcus Borchert und Toni Hentschel. Wilde Partynächte haben sie durchgemacht, Sommertage am See verbracht – und ja, Felix war extrem verliebt in Toni. Doch später haben sie sich aus den Augen verloren. Nun sind Toni und Marcus tot – und Voss glaubt nicht an einen Zufall. Er quartiert sich in der Pfarrerswohnung ein, die total verwüstet ist. Offenbar hat der Mörder gezielt nach etwas gesucht. Wertgegenstände fehlen jedoch nicht. Dafür aber sämtliche Notizen, Predigttexte, die auf Toni Hentschel hindeuten könnten. Kommissar Felix Voss ist fest davon überzeugt, dass es im TV-Krimi „Hochamt für Toni“ nicht um einen Raubmord geht – vielmehr wollte der Mörder offenbar verhindern, dass brisante Informationen über Toni an die Öffentlichkeit gelangen.

Doch eigentlich darf Voss hier gar nicht ermitteln. Konradsgrün liegt in der Oberpfalz und damit außerhalb seiner Zuständigkeit. Zum Glück kann er sich auf die tatkräftige Unterstützung seiner Kollegin Paula Ringelhahn verlassen, die sich ohnehin schon Sorgen um Voss macht und auf die Bedenken von Polizeipräsident Dr. Kaiser pfeift. Aber auch in Konradsgrün werden den Kommissaren die Ermittlungen nicht leicht gemacht. Die Hentschels blocken jegliche Fragen ab, vor allem die beiden Söhne Christian und Lukas, aalglatte Manager, die bald die Nachfolge ihres Vaters antreten werden, wollen die heile Fassade unbedingt aufrechterhalten. Die Frauen dagegen sind zugänglicher: Tonis Mutter Anna Hentschel lädt Voss und Ringelhahn bereitwillig zum Tee im weitläufigen Garten des herrschaftlichen Anwesens ein und erklärt den Kriminalbeamten, dass es immer kompliziert mit Toni gewesen sei. Und Tonis jüngere Schwester Eva öffnet sich gegenüber Felix Voss nach einigem Zögern ganz und gar. Gemeinsam gehen sie den Weg hoch zur Berghütte, wo Toni den Tod fand. Unterwegs vertraut Eva dem Kommissar die ganze Leidensgeschichte ihrer Familie an. Toni war die Erstgeborene und wollte unbedingt die Nachfolge ihres Vaters im Betrieb antreten, doch der hatte dafür ihre beiden jüngeren Brüder vorgesehen. Der Streit eskalierte so sehr, dass Toni schließlich ihren eigenen Vater verklagte und sich in die Berghütte zurückzog.

War ihr Suizid also der Höhepunkt dieses Familiendramas? Oder war es gar kein Selbstmord? Was hat Marcus Borchert über Toni herausgefunden? Offenbar war er in den letzten Monaten mehrmals bei den Hentschels zu Besuch, hat Fragen gestellt. Als Felix und Eva an der Ruine der Berghütte angekommen sind, fällt im BR-Tatort „Hochamt für Toni“ plötzlich ein Schuss. Und noch einer. Sie sind in Gefahr. Doch Felix Voss lässt sich nicht einschüchtern. Er muss nicht nur den Mörder von Marcus Borchert zur Rechenschaft ziehen, sondern auch herausfinden, was damals tatsächlich mit Toni passiert ist. Das ist er nicht nur den Hentschels, Konradsgrün und der allgemeinen Gerechtigkeit schuldig, sondern vor allem sich selbst.

Ein Tatort im Gedenken an Stephanie Heckner: Die langjährige Redaktionsleiterin beim Bayerischen Rundfunk und „Erfinderin“ des Franken-Tatorts verstarb am 27. März 2023 nach langer, schwerer Krankheit. „Hochamt für Toni“ ist der letzte von ihr verantwortete Film.

Videos zur Tatortproduktion

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Tatort-Kritik

Die Redaktion von Tatort-Fans meint:
Jeder Film mit Fabian Hinrichs ist allein durch seine Präsenz und die Intensität seines Spiels etwas Besonderes – dieser Tatort umso mehr, da „sein“ Kommissar Felix Voss im Zentrum der Handlung steht: Voss’ bisher wohl persönlichster Fall, der die ganz großen Fragen des Lebens aufwirft, in opulenter Bildgestaltung, die die weitläufige fränkische Landschaft in Szene setzt, und getragen von ruhiger Musik, teilweise im Chorgesang, die die düster-gedämpfte Grundstimmung und Voss’ eigene Melancholie hervorhebt. Und dennoch nicht nur Melodram, sondern auch Kriminalfilm, der gezielt Spannungsmomente schafft, bis hin zum furiosen Finale, das wiederum neue Fragen aufwirft. Ein atmosphärischer Krimi zum Mit- und Nachdenken.

Tatort-Besetzung

Hauptkommissar Felix Voss – Fabian Hinrichs
Hauptkommissarin Paula Ringelhahn – Dagmar Manzel
Kommissarin Wanda Goldwasser – Eli Wasserscheid
Polizeipräsident Dr. Kaiser – Stefan Merki
Pfarrer Marcus Borchert – Pirmin Sedlmeir
Eva/Toni Hentschel – Sina Martens
Johannes Hentschel – André Jung
Anna Hentschel – Marita Breuer
Christian Hentschel – Johannes Allmayer
Lukas Hentschel – Sebastian Zimmler
Manfred Schmid – George Meyer-Goll
Hans Bartram – Bernd Regenauer
Jan Marock – Philipp Franck
Andrea Künzel – Adeline Schebesch
u. v. a.

Tatort-Stab

Regie – Michael Krummenacher
Drehbuch – Bernd Lange
Kamera – Jakob Wiessner
Musik – Ina Meredi Arakelian
Casting – An Dorthe Braker
Kostümbild – Sylvia Risa
Szenenbild – Debora Reischmann
Montage – Petra Scherer


88 Meinungen zum Tatort Folge 1240: Hochamt für Toni

  • Dirk • am 4.6.23 um 20:50 Uhr

    Der Tatort , heute in Erstsendung im ERSTEN und mit der Nummer 1240 aus Nürnberg. Zwei und mehr Kriminalpolizeibeamte ermitteln und ich denke und glaube Bibel TV eingeschaltet zu haben. Die sind aber protestantisch und so bleibe ich beim Papst. Ich finde diesen Tatort-Fernsehfilm weder atmosphärisch noch zum nach- und mitdenken. Zum schaudern langweilig. Gehrlich…


  • Der Fremde • am 4.6.23 um 21:43 Uhr

    Herr Voss wirkt nun älter,
    die Unschuld verloren,
    er zahlt seinen Preis.

    Das Blickfeld wird kälter.
    sein Schmerz ist geboren,
    gefangen im inneren Kreis.

    (doch dann ist alles anders)
    *****


  • Winfried Vorbeck • am 4.6.23 um 21:45 Uhr

    Ein Kommissar schiebt in der Provinz eine ruhige Kugel, der Tatort-Kommissar kommt dazu und wirbelt Staub auf, so dass jedem nach 10 Minuten klar ist, dass Alles zum Himmel stinkt. Wie viele Tatort-Folgen nach diesem Muster gab es wohl schon?

    Der Sch**ss mit dem Familienoberhaupt-Diktator wirkt auf mich vollkommen aus der Zeit gefallen. Gibt es wirklich noch Menschen, die sich solch ein Benehmen des Vaters gefallen lassen, um den Ruf der Familie zu wahren und/oder den alten Herren eines Tages zu beerben? Und die Ehefrau sitzt dabei und sagt nichts? Und am Ende ist der Sohn ein Psychopath, weil die ganze Familie krank ist.

    Zum Schluss gab es dann wenigstens doch noch eine überraschende Wende.

    Die Umsetzung, allen voran Fabian Hinrichs als Hauptkommissar Felix Voss, fand ich sehr stark. Die Schauspieler hätten ein besseres Drehbuch verdient gehabt.


  • Vewie • am 4.6.23 um 21:49 Uhr

    Ich fand den Krimi eher langatmig. Mir ist die Beziehung zwischen Voss und Ringelhahn nicht klar, wohnen sie zusammen?


  • Franziska aus F. • am 4.6.23 um 21:50 Uhr

    ich hab manches nicht verstanden. Wie kam der ermordete Pfarrer zu dem Stick? Wer hat die Sequenz auf dem Stick aufgenommen? Warum wurde die Prostituierte ermordet? Danke für eure Hilfe :-)


  • Wolfgang Ziegler • am 4.6.23 um 21:50 Uhr

    Was hat den Toni/Antonia gemacht? Ich habe es nicht verstanden!


  • Karin L. • am 4.6.23 um 21:51 Uhr

    Was für ein brillanter Tatort.

    Fesselnd von der ersten bis zur letzten Minute.

    Bibi und Moritz letzte Woche waren schon klasse, und fünf Sterne.

    Aber das heute ist Tatort im Kinoformat.
    Fünf Sterne plus.

    Für mich: Der Höhepunkt des Tatort-Jahres.

    Danke an Stefanie Heckner, die dieses Franken-Team erfunden hat, und leider verstorben ist. Ein würdiges Andenken angesichts Ihres aus dem Leben scheiden.
    Möge Sie in Frieden ruhen.

    ***** +


  • Stefan • am 4.6.23 um 21:53 Uhr

    Super Tatort, hab aber auch nicht verstanden warum die Prostituierte ermordet wurde und von wem…


  • Katharina • am 4.6.23 um 21:55 Uhr

    *****
    Bester Tatort des Jahres, spannend von der ersten bis letzten Minute!


  • Winfried Pilzweger • am 4.6.23 um 21:58 Uhr

    Inhalt: Könnte, wenn überhaupt, um 1920 passiert sein.

    Technik: Selten so schlecht wie dieser. Musikalische Untermalung schlimm.
    Ton: Schlechter geht nicht


  • Michael • am 4.6.23 um 22:00 Uhr

    Mir hat es gefallen. Die Prostituierte wurde von dem begangenen der auch dafür verhaftet wurde. Sie hätte ihm wahrscheinlich Nötigung oder sexuelle Übergriffe nachweisen können.


  • Franziska aus F. • am 4.6.23 um 22:05 Uhr

    @vewie
    ich glaube die Beiden haben in der Wohnung des toten Pfarrer gewohnt. Dort haben sie dann den Stick gefunden.


  • Franziska aus F. • am 4.6.23 um 22:09 Uhr

    @Michael,

    ich dachte eher der Mord an der Prostituierten sollte den Tod von Toni vortäuschen. Aber warum?


  • Michael • am 4.6.23 um 22:15 Uhr

    @ Franzika ich denke sie hat die Chance gesucht aus ihrer Familie auszubrechen.


  • WM • am 4.6.23 um 22:16 Uhr

    Weshalb sprechen die Ermittler in der Oberpfalz fränkisch?


  • Der Fremde • am 4.6.23 um 22:16 Uhr

    @Franziska aus F.:
    Damit sie wo anders neu beginnen kann?


  • Besserwisser • am 4.6.23 um 22:16 Uhr

    @Dirk: BibelTV ist ökumenisch, also evangelisch UND katholisch. Die ausgestrahlten Inhalte sind „neutral“, so dass diese von allen Christen angeschaut werden können ohne jemanden auf die Füße zu treten.

    Die Bilder und das Colorgradig im heutigen Tatort sind schön, die Story allerdings etwas zäh.


  • Marya • am 4.6.23 um 22:16 Uhr

    Ein guter Tatort, wie so oft, aber für meinen Geschmack ein bisschen zu melodramatisch. Die Rückblenden in Felix Voss‘ Erinnerung wirken eher wie Flashbacks aus einem Trauma als wie Erinnerung an Verliebtheit… Und die Story habe ich auch nicht ganz verstanden. Was ich mir zusammenreime: Der Pfarrer hat herausgefunden, dass nicht Toni die verkohlte Leiche in der Hütte war. Lukas hat ihn umgebracht, um zu verhindern, dass er das öffentlich macht, weil nämlich er für oder mit Toni zusammen die Prostituierte dort verbrennen ließ, so dass Toni untertauchen und dem Familienstreit entrinnen konnte. Die Videosequenz hat Toni aufgenommen, das wurde ja gesagt. Wie aber der Pfarrer an den Stick bzw. das Video gekommen ist, ist eine gute Frage :-D
    Was ich aber nicht verstanden habe: Welches war nun das große Familiengeheimnis, vor dem alle so große Angst hatten? Und wo ging das Geld hin, das vom Firmenkonto abfloss? An die Agentur der Prostituierten?
    Irgendwie passt für mich die große Dramatik der Darstellung mit der Geschichte nicht richtig zusammen… Ein Genuss war es trotzdem :-)


  • Franziska aus F. • am 4.6.23 um 22:21 Uhr

    @der Fremde

    aber Toni hatte doch schon die erfolgversprechende Klage eingereicht, um an die Geschäftsführung zu kommen. Sie wurde doch als Kämpferin dargestellt. Ich finde es unlogisch, weil ich halt von einem inszenierten Suizid ausgehe…


  • Christa Rest • am 4.6.23 um 22:23 Uhr

    Drehbuch, Schauspieler und Musik – endlich mal wieder ein
    sehenswerter Tatort !


  • Colorwriter • am 4.6.23 um 22:24 Uhr

    Oft genug frage ich mich, was macht eine gute Handlung aus?

    Manchmal sind es (nachvollziehbare) Wendungen.
    Oder alleine das Milieu, in dem sich die Erzählung bewegt.
    Auch kluges Verwirrspiel, wenn allzu viele Charaktere, bzw. deren Motive,
    das Publikum zum „mit ermitteln “anregen. – Etwas, dass mir am meisten gefällt.
    Ebenfalls wird eine Geschichte grandios, wenn die Beweismittel, Stück für Stück ,
    wie Puzzleteile, von den Ermittler*Innen erkannt und im richtigen Kontext zusammen gefügt werden.
    Damit sich zum Ende das Bild ergibt und sich alles erklärt.

    Kommt dies alles, gemeinsam mit einem exzellenten Ensemble, guter Regie, Kamera, Ton usw.
    so wunderbar ZUSAMMEN, wie in diesem Tatort, dann hat es
    einen dieser Spitzen-Kriminalfilme, welche man so schnell nicht vergessen wird.

    Da bin ich mir ganz sicher.

    Fünf Sterne von mir.
    ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
    Weil, besser geht es nicht.

    Ich bin noch total von diesem grandiosen Tatort geflasht.
    Daher.
    Mein Dankeschön an alle Beteiligten.
    Besonders an die Schöpferin dieses Teams, Frau Heckner.
    Sie wird fehlen.


  • Adabei • am 4.6.23 um 22:24 Uhr

    Sehr spannender Tatort, stimmungsvolle Szenen mit sentimentalen Erinnerungen von Seiten des Kommissars, schöne Rückblenden, sehr gut inszeniert, sehr gute Schauspieler, Drehbuch, Kamera und Regie. Auch der Ton war sehr gut, manchmal hätte die Hintergrundmusik aber weniger aufdringlich sein können.
    Die immer wieder gezeigte Videoszene vom Laptop war für mich etwas verwirrend: Wer war darauf zu sehen, der Sohn, der die Prostituierte in der Hütte ermordete und dann anzündete? Wußte Toni davon? Und war der Stick in der Kaffeemaschine des Pfarrers versteckt? Hier müßte ich mir den Film nochmal anschauen.
    Tonis Familie war ein „fränkischer Clan“, der zunächst sehr sinister und bös wirkte. Glücklicherweise ist die Patriarchin (die das Geld in die Familie eingebracht hatte) am Ende über ihren Schatten gesprungen und hat ihre familiäre Macht ausgespielt, um alles zu bereinigen und Gerechtigkeit zu erwirken! Auch ihr Mann wechselte dann in „ihr Lager“. Allerdings riskierten sie damit, ihre Söhne bzw. den einen Sohn zu opfern.
    Gut gefallen hat mir auch der neue Kommissar mit seiner Hartnäckigkeit, nach außen hölzern wirkend aber mit Herz!
    4,5 von 5 Frankensterne!


  • Michael • am 4.6.23 um 22:24 Uhr

    @ Marya ich denke die Kohle ist an Toni gegangen.


  • Franziska aus F. • am 4.6.23 um 22:25 Uhr

    @Marya, das Geld ging wohl an Toni um ihr untergetauchtes Leben zu finanzieren.

    Trotzdem …. wie kam der Pfarrer an den Stick? Das ist eine Riesenlogiklücke.


  • Michael • am 4.6.23 um 22:31 Uhr

    😂 hab schon lange nicht so lange über nen Tatort nachgedacht. Auf die Herkunft des Sticks bzw der Aufnahme bin ich auch noch nicht gekommen.


  • tortart • am 4.6.23 um 22:33 Uhr

    Sehr zäher Tatort.
    Man muss sich schon zwingen dran zu bleiben.
    Auch die Hintergrundmusik hat eher genervt.
    Naja, 2 Sterne.


  • Franziska aus F. • am 4.6.23 um 22:36 Uhr

    Hab noch eine Frage: warum kam die Polizeiassistentin überhaupt auf den Escortservice?

    Tut mir leid, wenn ich soviel frage. Aber ich habe wirklich keine Sekunde des Films verpasst …. und deshalb wundere ich mich.


  • Michael Kanther • am 4.6.23 um 22:40 Uhr

    Das mittelständische Unternehmertum kriegt eins drüber. Ziemlich billig. Kein erfolgreiches Unternehmen kann von solchen Psychopathen erfolgreich geführt werden. Und nebenbei wird noch auf die Burschenschaften eingedroschen (ich bin kein Burschenschaftler). Der gewohnte Mainstream-Mist. Leistung der Schauspieler: in Ordnung.


  • Michael • am 4.6.23 um 22:41 Uhr

    @ Franziska, von da kamen die Anzeigen an die Jungs aus der Bruderschaft.


  • Adabei • am 4.6.23 um 22:43 Uhr

    @Franziska aus F.
    „Hab noch eine Frage: warum kam die Polizeiassistentin überhaupt auf den Escortservice?“
    Meine Antwort:
    Soweit ich weiß gab es bei der polizeilichen Überprüfung des Familienclans in der Vergangenheit Anzeigen des Escortservice gegen die Söhne.


  • Karin L. • am 4.6.23 um 22:48 Uhr

    Normalerweise äußere ich mich ja nicht zu Kritik von anderen Foren-Teilnehmern.

    Aber wenn Tortart das als zähen Tatort beschreibt, bei dem bei mir in meinem Empfinden ein Rädchen am Spannungsbogen in das nächste Rädchen passt, …..dann frage ich mich, wie ein Tatort auszusehen hat, der den Zuspruch seinerseits findet?

    Aber Jedem das Seine.


  • Franziska aus F. • am 4.6.23 um 22:48 Uhr

    @Michael @Adabei

    danke für eure Infos. Dann lag es wahrscheinlich an der Akustik warum ich das nicht mitgekriegt habe.


  • Jutta • am 4.6.23 um 22:55 Uhr

    Ich als Kölnerin bin vom Dorfleben immer sehr erstaunt und die Polizeiarbeit dort scheint von Faulheit geprägt zu sein oder der „Nicht bei uns“ Mentalität.
    Mir sind einige Dinge fragwürdig. Warum kam der Pastor ausgerechnet dorthin? Wer versteckte den Stick im Wasserkocher? Wieso läßt man eine Prostituierte bei lebendigem Leib verbrennen? Die hätten auch irgendwen vom Friedhof dort einäschern können.
    Absolut gut fand ich die Ruhe von Frau Rebhahn die sich durch den ollen Kaiser nicht einschüchtern ließ und auch den Dorfkommisar nicht kennen wollte. Blöde Anmache.
    Ich finde den Tatort für mich immer gelungen, wenn ich mir hinterher noch Gedanken zu Handlungsgängen machen kann.


  • Bruno • am 4.6.23 um 22:56 Uhr

    Obwohl ich die Figur Felix Voss nicht mag, fand ich diesen Tatort wegen der Rückschau in die Vergangenheit besser als seine anderen.
    Die Herkunft des Sticks kann ich mir so vorstellen, dass Toni eine Kopie des Sticks an ihren alten Freund Marcus schickte. So zur Sicherheit.
    Und der hat ihn natürlich sicher versteckt.

    Ich denke auch, dass die Firmengelder an sie gingen und sie deswegen auf den Prozess verzichtete.
    Warum sollte sie sich eine Firma und viel Arbeit aufhalsen, wenn sie in ~zwei Jahren rund eine Million Euro bekam?
    Da kann auch eine [@Daniel: gelöscht- kann als Diskriminierung verstanden werden, da eine solche Wertung sich aus dem, was über die Figur erzählt wird, nicht ableiten lässt) ] Frau ihre Meinung ändern.

    @Michael
    Die Tötung der Prostituierten kann auch ein Unfall gewesen sein.
    Es kam ja über die Chefin der Agentur heraus, dass Lukas ein Freier mit sadistischen Neigungen war, der schnell zu brutal wurde.
    Toni hat dies beobachtet, hätte damit Lukas erpressen können und der hat sie dann bestochen. Hat ihr ein finanziell sorgenfreies Leben ohne Arbeit versprochen und die beiden haben dann die Hütte abgefackelt und den Suizid vorgetäuscht.
    Für den Zuschauer eine ganz krasse Wendung, aber doch recht logisch.


  • alterFan ( tm ) • am 4.6.23 um 23:06 Uhr

    gut gemachter spannender Franken TO – interessante Story in der Welt der Reichen , Verfilzten und Korrupten mit überraschendem Ausgang – auch der fränkische Dialekt hat für für mich immer einen ganz speziellen Wohlklang – die Backgroundmusik hingegen fand ich nur in einer der Anfangsszenen etwas nervig ( vocalise ) ansonsten durchaus o.k. und szenisch angepasst .
    Weshalb gibt es eigentlich nur so wenig TO Produktionen aus Nürnberg ? – Bin deshalb schon wieder gespannt auf die Nächste .


  • tortart • am 4.6.23 um 23:07 Uhr

    @ Karin L. • am 4.6.23 um 22:48 Uhr

    „Normalerweise äußere ich mich ja nicht zu Kritik von anderen Foren-Teilnehmern.“

    Diesen Leitsatz solltest Du beibehalten!


  • Michael • am 4.6.23 um 23:09 Uhr

    @ Bruno, puh ist auch denkbar. Bleibt die Frage wie ist der Pfarrer an die Aufnahme gekommen?


  • Michael • am 4.6.23 um 23:13 Uhr

    @ Bruno, sorry wenn ich deinen Kommentar komplett aufmerksam gelesen hätte wäre es klar gewesen 😀


  • JuliO • am 4.6.23 um 23:27 Uhr

    Ich fand den Tatort eigentlich gut gemacht, aber doch mit einigen Ungereimtheiten:

    Der Pfarrer hat die Daten des verbrannten Handys rekonstruieren lassen und daher kommt das Video auf dem Stick.
    Aber woher hatte der Pfarrer das Handy? Das lag ja wohl in der Asservatenkammer und wurde vom anderen Bruder abgeholt.
    Und der hat es an den Pfarrer weitergegeben? Wenn er etwas vermutet hat, warum hat er es nicht selbst rekonstruieren lassen? Und warum hat das nicht schon längst die Polizei gemacht?
    Und wenn der Täter wirklich vorhatte, in der leeren Hütte die Prostituierte umzubringen – was für eine dumme Idee, in der Hütte der eigenen Schwester einen Mord zu begehen.
    Oder hatte er die Prostituierte schon vorher umgebracht und Bruder und Schwester haben dann gemeinsam die Idee mit dem Brand umgesetzt? Es hieß ja am Ende, Toni würde nur wegen Verschleierung einer Straftat belangt, weil der Bruder alles gestanden hat.
    Wie schon gesagt, gut, aber nicht gut aufgelöst.


  • Der Fremde • am 4.6.23 um 23:28 Uhr

    Habe mir noch die Wh. auf ONE angesehen. Ich denke, @Bruno hat die meisten Fragen schon gut erklärt:
    Lukas tötete in der Hütte die Prostituierte.
    Toni filmte ihn dabei.
    Toni gab dem Priester den Video-Stick davon (aus welchen Gründen auch immer: war ein Freund von ihr, „zur Sicherheit“).
    Toni wollte trotz erfolgsversprechender Klage gg. die Familie „nur noch raus“
    Das aus der Fa. abgezogene Geld bekam die Escort-Firma (dort wusste man ja, wer der letzte Kunde, der abgängigen Prostituierten war, und erpresste mit diesem Wissen wohl Lukas).

    Weitere wesentliche Schlussfolgerungen aus dem TO:
    1.) In Franken dürfen Selbstmörder lt. Mesner nur „an der Nordseite“ der Kirche begraben werden (wo keine Sonne hinscheint) ;-(((
    2. und Wichtigstes): Hr. Voss kann sich ab jetzt nun wieder der HONIGVERKÄUFERIN zuwenden … ;-)))


  • Der Fremde • am 4.6.23 um 23:39 Uhr

    @JuliO:
    Lukas dachte, dass Toni noch im Ausland sei und wollte die Hütte für sein Sex-Date nützen. Der Tod der Prostituierten war nicht geplant, sondern ein Unfall bei seinen sadistischen Praktiken, für die er ja auch amtsbekannt war.
    Lukas hat vor der Polizei kurz vor Schluss gestanden, das Feuer in der Hütte allein gelegt zu haben. Toni hat strafrechtlich also wenig zu erwarten. Hr. Voss sieht sie am Schluss im Taxi kommen, fährt aber doch lieber nach Franken zurück –> seine Liebe zu Toni ist erloschen.


  • Manne • am 4.6.23 um 23:50 Uhr

    Insgesamt hat mir die Story gut gefallen. Auch die Spannung konnte 90 Minuten gehalten werden. Allerdings war mir in dem Moment wo es hiess die verkohlte Leiche konnte nicht identifiziert werden schon klar, das Toni noch lebt. Und 2 Logikfehler haben mich zudem gestört:
    1.) wenn das Handy in der Hütte gleich mit verbrannt wurde, wann hat Toni das Video dann auf einen Stick gezogen ?
    2.) Man tarnt die Tat am Pfarrer als Raubmord. Warum wirft Lukas dann die Beute leichtsinnig in den Strassengraben? Damit fliegt doch dieses Täuschungsmanöver recht schnell auf.
    Dennoch 4 ****


  • Mathayo • am 4.6.23 um 23:59 Uhr

    Hier kam so oft die Frage auf, woher der Pfarrer den Stick mit dem Video hatte: Voss hatte doch in der Wohnung ein verkohltes Handy gefunden und sagte seiner Kollegin, dass er auch eine Rechnung über 500 Euro gefunden hat, für eine Firma zur Wiederherstellung der Daten. Der Stick war bloß eine Datensicherung. Woher der Pfarrer genau das Handy hatte ist allerdings unklar. Vermutlich an der verbrannten Hütte gefunden.

    Die größte Frage ist aber: Warum sollte ein Pfarrer einen Mord in einer Predigt aufklären?!


  • Mitleser_in • am 5.6.23 um 0:12 Uhr

    @Manne: ich hab es so verstanden, dass Toni den Stick nicht an den Pfarrer gegeben hat. Er hat das verkohlte Handy aus der Aservatenkammer geholt und für 500 Euro die Daten rekonstruieren lassen. Da war das Video bei und das hat er auf den Stick gezogen und den im Wasserkocher versteckt.


  • Margot Kirstein • am 5.6.23 um 1:13 Uhr

    Habe mir Hochamt für Toni 2mal angeschaut, da mir vieles unklar war. Auf dem Video war nichts zu erkennen, Toni versteckt sich um ihren Bruder Lukas zu schützen , gibt aus diesem GrundSelbstmord vor. Auf der andere. Seite spielt sie dem Pfarrer den Stik zu , der die Wahrheit zeigt. Warum?
    Waren die Eltern Henschel eventuell eingeweiht? Spannung hervorragend, aber die Auflösung für mich rätselhaft


  • MARGOT • am 5.6.23 um 1:35 Uhr

    Spannend aber verwirrend. Auflösung unklar. Toni schützt Lukas, lässt den Stick aber dem Pfarrer zukommen. Warum ? Die Eltern ahnungslos, scheint mir auch zweifelhaft. Ein Tatort sollte einen nicht ratlos zurücklassen.


  • Till Schneider • am 5.6.23 um 4:30 Uhr

    Dank der exzellenten Ermittlungsarbeit der Foristen sehe ich jetzt auch klarer. So irgendwie muss es gewesen sein oder irgendwo dazwischen, aber wie die Nachermittlung gezeigt hat, liegen immer noch so viele Fadenenden unverknüpft in der Gegend rum, dass ich für einen zweiten Teil plädieren würde. Das wäre doch mal was: Die brennenden Fragen der Tatort-Foristen und die von ihnen aufgedeckten Logiklöcher als Denkvorlage nehmen und damit eine Fortsetzung der Story drehen! Für mich von der Romantiker-Fraktion müsste natürlich im Mittelpunkt stehen, was aus Toni wird, genauer gesagt aus Toni und Felix … zum Beispiel so: Toni wird nach einer kurzen Haftstrafe wegen Beihilfe zur Tatverdunkelung entlassen, steigt in ein Taxi und fährt stante pede zum Kommissariat, um Felix wiederzusehen. An der Würstchenbude vor dem Kommissariat sieht sie ihn schon stehen, aber … o Gott, wer steht neben ihm? Ihre kleine Schwester Eva, leidenschaftlich vertieft in ein vertrauliches Nachermittlungsgespräch mit Felix! Toni ist wie vom Schlag getroffen. Sie bleibt im Taxi sitzen und beichtet dem Taxifahrer wie unter Zwang ihre Lebensgeschichte, gipfelnd in der Selbsterkenntnis, dass sie – sie selbst! – Felix damals haben wollte und auch hätte haben können, wenn sie – sie selbst! – nicht einfach abgehauen wäre, nämlich aus purer Feigheit. Schluchzend beobachtet sie ihre Schwester, die ihre Hand auf Felix‘ Hand legt und …

    Nach diesem fulminanten Beginn, der Felix seine alte Liebe wiederbringt, nur eben in Gestalt der moralisch integren jüngeren Schwester, könnte sich herausstellen, dass der alte Patriarch seine Tochter Toni und seinen Sohn Lukas missbraucht hat, was bei beiden zu devianten Verhaltensweisen führte – und dann könnte das Familiengeheimnis unter den nötigen erweiterten Bedingungen restlos aufgeklärt werden. Also ich wäre unbedingt für einen zweiten Teil, auch wenn er ganz anders ausfiele!


  • Dirk • am 5.6.23 um 4:39 Uhr

    @ Besserwisser , 04.06. , 22:16 h
    Entschuldigung ! Entgegen meiner sonstigen Meinungen habe ich hier nicht treffende Vergleiche gezogen, finde den Tatort Nummer 1240 aber immer noch gänzlich langweilig. [@Daniel: gelöscht – kein Bezug zur PR-Folge]


  • Monika • am 5.6.23 um 4:49 Uhr

    Also der Pfarrer findet heraus, dass ein Mord vertuscht wurde und Toni noch lebt. Und mit diesem Wissen will er dann seinen großen Auftritt in der Kirche inszenieren? Warum geht er damit nicht zur Polizei bzw. zu seinem Freund? Gut, der Tatort hätte dann einen anderen Titel benötigt… ;-)


  • Dirk • am 5.6.23 um 7:09 Uhr

    Eigentlich ist es mir ja ein wenig profan, auf die Zensur von Daniel bezüglich meines Beitrages vom 05.06.23 , 04:39 h zu antworten, zumal der Herr wohl Herrscher über den Rotstift ist. Die Zeiten von Sabine und Gerald sind dann wohl vorbei. Im übrigen halte ich meinen Beitrag zur Tatortfolge 1240 nicht für bezugslos, da alleine schon vom Titel her ein christliches Thema aktuell und kriminalistisch aufgezeigt wird und zwar die Missa Sollemis. Und wenn man mir mit gut gemeinten besserwisserischen Ratschläge kommt, werde ich wohl darauf antworten dürfen.


  • Franziska aus F. • am 5.6.23 um 7:38 Uhr

    So jetzt sind die meisten meiner Fragen geklärt. Vielen Dank allerseits.

    Ich gebe dem Tatort nur 2 Sterne, weil er zu komplex war und mehrfache Auflösungen am Ende hat. Ich persönlich fühle mich da ein bisschen als Zuschauer verarscht.


  • Cher Lock • am 5.6.23 um 7:45 Uhr

    Danke, Till Schneider, für die Tatort Fortsetzung. Die will ich unbedingt sehen! :-)
    Den Tatort fand ich sehr konfus und voller unlogischer Elemente.
    Was haben eigentlich ein Priester, ein Kriminalist und eine Tochter aus reichem Hause im Studium zusammengefunden?
    Und die Brandleiche war nicht mehr identifizierbar? Aber das Handy konnte ausgelesen werden?
    Und Voss und Ringelhahn wohnen so einfach mal in der Wohnung eines Mordopfers?
    Mit „Oberpfalz“ lässt sich das nicht alles erklären.


  • spiderman916 • am 5.6.23 um 8:13 Uhr

    @Franziska aus F: vielleicht einfach mal konzentrierter den TO anschauen oder sofort die Wiederholung auf ONE um offene Fragen zu klären. Dies meine ich lieb, weil ich es auch so manchmal tue.
    Die Herkunft des sticks habe ich auch nicht verstanden, vielleicht hat Toni ihn dem Pfarrer zugespielt. Den Inhalt des Videos konnte man ja kaum erkennen. Ich habe das so verstanden, dass mit dem Verschwinden von Toni der Mord an der Prostituierten vertuscht werden sollte. Was Toni vorher in London gemacht hat, verstehe ich auch nicht. Das verschwundene Geld hat mit Sicherheit Toni in Dubai finanziert.
    Zum Glück war die „musikalische Untermalung“ in Form von Mädchenchören nur am Anfang, welche schon am Körperverletzung grenzte und zudem noch lauter war als der normale Ton. Schrecklich!
    Ansonsten: böser Patriarch, abgezockte und verkommende Söhne, überraschend andere Ehefrau, war alles schon oft da. Aufgrund der top schauspielerischen Leistungen 3 Sterne,


  • Momi • am 5.6.23 um 8:16 Uhr

    Es war ein spannender Abend mit einem fesselnden Tatort. Auch heute noch gibt es solche Patriarchen, die die gesamte Familie beherrschen wollen und oft auch nicht mehr können, weil diese Art von Firmenführung heutzutage nicht mehr geht. Was ich gelernt habe, dass Selbstmörder an der Nordseite einer Kirche bestattet werden, wohl weil diese Seite fast keine Sonne hat. Aber ev. ist das nur Fake. Egal, es tat der Geschichte keinen Abbruch. Die Darsteller waren alle Super – die Bilder eindrücklich die schöne Landschaft betonend, die Geschichte verworren, bis man bald einmal erahnen konnte, dass Toni noch lebte und die Tote das Call-Girl war. Das Warum war bis zuletzt gut versteckt in der Story aber logisch nachvollziehbar. Ich habe mich über diesen Tatort wieder mal so richtig freuen können und gebe gern 4 v. 5 Sterne.


  • Der Fremde • am 5.6.23 um 8:22 Uhr

    @Till Schneider:

    *lol* (die gestrige Folge war schon sehr „mystery“)
    Ja, wäre eine Möglichkeit. Oder er führt die „Beziehung“ mit der Honig-Verkäuferin weiter – die in der vorigen Folge so abrupt nach Ansicht eines Films von J.-L. Godard unterbrochen wurde – und ist mit ihr „Außer Atem“ …


  • Hanz W. • am 5.6.23 um 8:36 Uhr

    Ausgezeichneter Tatort mit einem brillanten Fabian Henrichs im Mittelpunkt. Die Franken zeichnen sich ja generell durch eine sehr eigene, manchmal eigenwillige Handschrift aus, und so auch dieser. Sehr ruhig, fokussiert, ohne eine Minute langweilig zu sein, auch mit durchaus spannenden „klassischen“ Krimielementen. Klar waren da ein paar „Versatzstücke“ – wie die patriarchale Struktur, der etwas unwillige Dorfpolizist etc. -, aber durchaus individuell gelöst. Die von mir oft kritisierte persönliche Involviertheit des Ermittlers hier auf angenehm sentimentale Weise gelöst. Wie überhaupt die üblichen grellen dramaturgischen Fallen, etwa der bremsende Vorgesetzte, Zwistigkeiten im Team – geschmeidig umgangen und aufgelöst wurden. In beinahe jeder Szene stimmig im gewählten Ausdruck und in der Bildsprache. Insgesamt überwiegend eher leise, andeutende Töne, die die den Blick auf die auch schauspielerische Detailarbeit gelenkt haben. Und wie gesagt ein wirklich herausragender Felix Voss. Sehr starke vier Sterne, nur knapp unter 5.
    ****1/2


  • Der Fremde • am 5.6.23 um 9:41 Uhr

    @spiderman916:

    Wenn das unterschlagene Geld an Toni gegangen wäre, dann wäre sie ja dazu „Beitragstäterin“, würde strafrechtlich verfolgt und wäre m.E. sicher nicht locker mit dem Taxi nach D zurück gekommen. Außerdem erfolgt gegen Schluss ja eine Bemerkung, dass Toni strafrechtlich nicht viel zu befürchten habe.
    Aber es stimmt natürlich, dass manche Handlungs-Elemente nicht restlos geklärt wurden. Was mich in diesem Fall aber nicht allzu sehr störte …


  • arte-Versteher • am 5.6.23 um 10:26 Uhr

    „The roads not taken“, der PR-Aufhänger für diese TO-Folge hat mich angesprochen, gerade im Zusammenhang mit einem Kommissar, der ja immer ein wenig den Eindruck macht, als würde er sich die Hose mit der Kneifzange zumachen, fand ich das vielversprechend. Die Flashback aus Voss‘ wilder Jugend blieben aber leider eher blass. Sei’s drum.

    Der Krimi-Plot an sich muss für Rätselkrimifreunde schon etwas geboten haben, das merkt man an den vielen positiven Beiträgen und dem schwarmintelligenten Indiziensammeln hier. Leider hätte die gnadenlos plakative Umsetzung der Geschichte vom tyrannischen Patriarchen meines Erachtens eher für einen Kostümfilm aus den 1920ern (da bin ich ganz bei Winfried Pilzweger oben in den Kommentaren) gepasst.

    Wenn der Tyrann an der großen Familientafel spricht, senken alle das Haupt. Seine Ehefrau hat sich in Wintergarten und Pavillon ihr Refugium geschaffen, wo sie feinsinnig mit Voss parliert. Die verbliebene Tochter ist ein Pferdemädchen, ihre Haare sehen aus, als würde sie bei den Pferden im Stall schlafen. Die Söhne führen ihre Triebe in Burschenschaft und beim Erniedrigen von Frauen ab. Für mich ist das alles viel zu viel, noch ein Löffel Zucker in den Kaffee und noch einer, ein einziger Zuckerschock. Insofern sehe ich der von Till Schneider angekündigten Fortsetzung mit großer Erwartung entgegen. Für diesmal leider nur 3 Sterne. Gut gemeint, zu viel gewollt, leider hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

    PS. Ich verfolge dieses Forum nun seit vielen Jahren. Kann mich nicht daran erinnern, dass jemals eine Abschweifung von Dirk nicht mindestens unterhaltsam, wenn nicht sogar bei genauerem Hinsehen sehr aufschlussreich gewesen wäre.


  • Schatz • am 5.6.23 um 10:58 Uhr

    Von mir bekommt der Tatort ein „Naja“ mit 2 Sternen.

    Ich fange mal mit dem Positiven an. Die Kameraführung und viele atmosphärische Einzelbilder haben mir gut gefallen. Zu Beginn des Films fand ich ihn recht spannend und war daher erwartungsfroh, dass es ein (für mich) guter Tatort werden könnte. Positivliste ist damit fertig.

    Nervig: Die Hintergrundmusik.

    Noch viel nerviger: Die vielen, vielen Fragezeichen, die sich im Gesamtplot ergaben. Für mich ist es KEIN Qualitätsmerkmal, wenn quasi die gesamte Zuschauerschaft rätselt und mutmaßt, wie es denn zu diesem oder jenem Umstand gekommen sein mag. Siehe dazu etliche Kommentare vor mir.

    Und noch viel, viel nerviger: Die Zeichnung der Figuren des Familien-Clans. Der strenge, alles beherrschende Patriarch, vor dem alle kuschen und der sich später von jetzt auf gleich quasi um 180 Grad dreht (manche würden sagen: um 360 Grad ;O)) und aus der TOTALEN Blockadehaltung gegenüber der Polizei zur bedingungslosen Beantwortung ALLER Fragen bereit ist. Häh?

    Der Patriarch, der offensichtlich sehr an seiner Firma, seinem Lebenswerk hängt, aber die Führung seinen beiden Flachpfeifen von Söhnen überträgt, die sich a) nicht darum reißen, denen er b) die Arbeit korrigieren muss und die c) für beträchtlichen Ärger mit der Polizei sorgen bzw. gesorgt haben. Toni, die immer in allem die Beste war, die sein Lebenswerk gut fortgeführt hätte, die bleibt außen vor.
    Und auch die Idee eines der Brüder, dass man gemeinsam mit Toni die Firma hätte führen können, ist dem Alten nie gekommen und auch nie unterbreitet worden …
    Wie kam Tonis Schmuck an die Leiche? Zahnabgleich? Die vielen Fragen rund um den Stick … Wieso? Weshalb? Warum? Der Zuschauer bleibt dumm.
    Und so weiter und so fort. Den Rest an Unlogik erspare ich mir hier.

    Bei so vielen Ungereimtheiten und logischen Verwerfungen bin ich geneigt, den Tatort umzubenennen in „Hochamt für Logiklöcher“.


  • Schatz • am 5.6.23 um 11:02 Uhr

    Nachtrag: Als positiv habe ich auch empfunden, dass die „Abhakliste für momentan opportune und politisch korrekte Themen“ in diesem Tatort fast unbeachtet blieb. Danke!


  • Penelope • am 5.6.23 um 11:13 Uhr

    Ein Tatort wie völlig aus der Zeit gefallen.
    Mir hat es sehr gut gefallen. Ich mag die beiden Ermittler und das bedächtige Tempo passte gut.
    Einzig die Rückblenden in die verliebte Vergangenheit waren zu beliebig und so leider schon 1000 mal irgendwo gesehen: immer Sommer, immer Badesee, immer beredtes Schweigen.
    Das Anwesen der Familie Hentschel war wunderschön, mein Highlight dieses Tatortes.


  • Bina • am 5.6.23 um 11:33 Uhr

    Sehr anstrengend anzuschauender Tatort, bin erstmal nach 20 Minuten ausgestiegen, um ihn mir später nochmal in Ruhe anzuschauen.
    Wurde leider nicht besser. Verworren und zäh für meinen Geschmack, da hat es auch nicht geholfen, dass ich die beiden Kommissare eigentlich sehr schätze. 2 Sterne.


  • Dirk • am 5.6.23 um 13:43 Uhr

    @ Schatz , 05.06. , 10:58 h
    Wenn der strenge Patriarch eine 360 Grad Wendung gemacht hätte, wäre er wieder da, wo er bei seiner Familie angefangen hat. Sie kennen ja sicher den alten Reichswehr-Witz: Sagt der Oberst im Hörsaal zum Leutnant: „Fritz, nennen Sie mir den Siedepunkt des Wassers.“ „100 Grad ! „sagt Leutnant Fritz zackig. „Falsch“ ! meint der Oberst und ruft Leutnant Karl auf: Der sagt : „100 Grad , Herr Oberst.“ Da zieht der Oberst langsam einen Zettel aus der Hosentasche und sagt: „Entschuldigung , ihr Männer, 90 Grad war rechter Winkel.“


  • Christa • am 5.6.23 um 13:49 Uhr

    So viel Verwirrung… aber ganz schoen gemacht!

    Ich seh das so:

    1) Der Pfarrer hat die Daten vom verkohlten Handy auf den Stick kopiert und ihn dann versteckt.
    2) Das Handy hat er aus der Aservatenkammer (der local cop und Voss/ Ringelhahn unterhalten sich darueber in einer Szene und wundern sich, dass das so einfach geht).
    3) Die Daten hat der Pfarrer rekonstruieren lassen (Voss findet einen Beleg in seinen Sachen).
    4) Auf dem Video ist die Spiegelung einer Frau zu sehen, die sich als nicht Toni herausstellt: Es ist die Prostituierte, die Lukas wohl dabei beobachtet und gefilmt at, wie er das Verbrennen der Huette vorbereitet hat, um damit Toni beim Verschwinden zu helfen (die ist derzeit in London, um damit nicht in Verbindung gebracht werden zu koennen).
    5) Lukas bringt die Prostituierte um, weil sie ihn beobachtet hat – und das ist ja auch ganz praktisch, weil es nun fuer den Selbstmordkomplott auch eine Leiche gibt. Was die Frau nun aber gerade zu dem Zeitpunkt da macht, weiss ich auch nicht…
    6) Das Geld ist von Lukas veruntreut worden, unter Tonis Anweisung, um ihr Leben im Exil zu finanzieren. (An der Stelle, wo rauskommt, dass keiner der Anwesenden bescheid weiss (oder zugeben will, was zu wissen), und dann noch angedeutet wird, dass die Frau im Video gar nicht Toni ist, wird ja klar, dass sie noch lebt und wahrscheinlich hinter allem steckt).


  • Thomas • am 5.6.23 um 15:09 Uhr

    Der Frankentatort ist sehr gut. Schön, dass nicht die derzeit üblichen Klischees bedient wurden, aber es wurde damit gespielt: Der Pfarrer wird ermordet, man wähnt, war er wohl ein Mißbrauchstäter ??? Man hätte für das Drehbuch ex post eigentlich keinen Pfarrer gebraucht.
    Nun, das Burschenschaftler-Klischee wurde dann leider doch noch bemüht.
    Es waren auch Übertreibungen dabei, insbesondere die übertrieben rückständige, aber herrschaftliche Lebensweise der Industrieellenfamilie. Aber das war unterhaltend.
    Der Ablauf war mir voll nachvollziehbar. Dass Toni evtl. noch lebt, war mir auch schon klar, als es hieß, die Leiche war nicht mehr zu erkennen und es gab (trotzdem, und das ist nicht realistisch) keine Ermittlungen. Sicher ist es auch anderweitig nicht immer realistisch. Dass die Polizei die sichergestelltenn Sachen von Toni, insbesondere das Telefon, an den Pfarrer und nicht die Familie zurückgibt, kann es so nicht geben. Dass im verbrannten Handy noch das Video gesichert werden konnte, halte ich auch für unwahrscheinlich. Aber das sind keine echten Logikfehler und das macht der Klasse des Films keinen großen Abbruch.
    Die schauspielerischen Leistungen waren wohl durchweg hervorragend.


  • spiderman916 • am 5.6.23 um 15:19 Uhr

    @Schatz: Wirklich sehr treffend diesen Tatort umschrieben, ich habe in jedem Punkt das Gleiche erfahren. 5 Sterne für Sie!*****


  • Schatz • am 5.6.23 um 15:30 Uhr

    @Dirk: „Wenn der strenge Patriarch eine 360 Grad Wendung gemacht hätte, wäre er wieder da, wo er bei seiner Familie angefangen hat.“ Lieber Dirk, ich weiß das, Sie wissen das, eigentlich weiß das jedes Kind, aber die Anmerkung bezog sich scherzhaft auf eine ernst gemeinte Aussage einer derzeit mit sehr wichtigen Aufgaben betrauten Regierungspolitikerin. ;O)

    @spiderman916: Danke für die netten Worte und die herrlichen Sterne! Ich suche gerade einen schönen Platz in meiner Wohnung, wo ich sie aufstellen kann!


  • Reiner • am 5.6.23 um 19:02 Uhr

    vorneweg, dieser Tatort war, im Vergleich zu den drei letzten im ARD gezeigten, ein guter.
    4 Sterne
    Trotzdem habe auch ich Fragen:
    – wer brachte den Pfarrer um?
    – In einer der Schlussszenen parkte Tonis Schwester in der Tiefgarage hinter dem gelben Porsche ihres Bruders. Kurs darauf parkte die Kommissarin vor dem Hotel ihren Wagen hinter dem gelben Porsche von Lukas
    Hatte der zwei gelbe Porsche?


  • Sabrina • am 6.6.23 um 7:01 Uhr

    Wieso Tiefgarage? Die ersten drei fahren von rechts ans Hotelportal, Frau Ringelhan von links.


  • Der Fremde • am 6.6.23 um 9:56 Uhr

    @Reiner:
    Dass LUKAS den Priester umbrachte, war m.E. eine der wenigen klaren Dinge im TO.

    Ich sah mir gestern nochmals die Schluss-Viertelstunde (bzw. weitere ’systemrelevante‘ Ausschnitte) an und korrigiere meine weiter oben genannte Ansicht:
    1) Voss sagt Toni ausdrücklich, dass sie sich wg. Beihilfe zur Unterschlagung wird verantworten müssen. Also ging das Geld aus der Firma wohl an sie.
    2) Das verbrannte Handy wurde vom Priester tatsächlich (lt. dem Ortspolizisten) aus der ‚Forensik‘ geholt und er fragt sich, ob das ‚überhaupt erlaubt‘ gewesen sei. Das Handy findet Voss in der Whg. des Priesters, ebenso wie im kaputten Wasserkocher den um 500 EUR (aus den Daten des Handys) erstellten Stick.

    Für mich persönlich hat dieser TO einen nicht erwarteten Effekt: Der Hauptreiz lag im Lösen der Rätsel, mit der erfolgten Lösung der Rätsel verliert er an Reiz …
    (Bei anderen TO’s ist es genau umgekehrt: diese ‚gewinnen‘ mit mehrmaligem Ansehen an Relevanz)


  • wasabi • am 7.6.23 um 1:10 Uhr

    Huhu, danke für all die Kommentare, welche bereits prima meine Erkenntnislage widerspiegeln (Handlung diesmal verwirrend und gleichzeitig spannend, aber durch die Erklärungen der Mitforisten wurde einiges bestätigt oder wenigstens klarer -> dankeschön!).

    Bitte erleuchtet mich fürderhin, ich werde noch kirre, weil ich nicht weiss, wie ich die Musik ermitteln kann – irgendwo gibts wohl einen Button, welchen ich nicht finde… Mich interessiert der hypnotische Damenchor im ersten Drittel bei der Badeszene, es könnte ein Renaissance-Madrigal, aber auch eine moderne Komposition sein -> RATLOSIGKEIT! Schon jetzt danke :-)

    Es drängt mich aber doch, noch ein paar Eindrücke abzusondern, wie sonst auch alles meine Meinung! Bitte um Verständnis, wes Herz übervoll ist…

    [Das Spiel von Fabian Hinrichs kann noch so sparsam sein, für mich geht das in Bezug auf ihn völlig in Ordnung – völlig untypisch für mich,aber nach anfänglicher Irritiertheit überrascht mich seine Eindringlichkeit jedesmal wieder (v.a. im TO München „Der tiefe Schlaf“). Der Herr Hinrichs spielt auf mMn altmodische Art intensiv und ohne hektischen Aktionismus mitreissend… Mist, ich glaube, Ihr wisst auch so, was ich meine (hoffe ich, im Geschwurbel steckenbleibend, daher – psssst). Dieser Voss ist der einzige kaputte Typ (neben DO-Faber), der irgendwie stimmig rüberkommt und mit dem ich daher Empathie empfinden kann, von mir daher ein schüchternes „Weiter so“.

    Abgesehen von einigen wohl der Dramatik geschuldeten Logikunschärfen (beide Ermittler ziehen – ohne Abmeldung beim Boss, tsktsktsk – spontan in die verwüstete Pfarrwohnung (= ein Tatort) ein – hä? der Pfarrer holt einfach mal so Tonis Sachen aus der Ass’kammer, ermittelt dann – wohl erfolgreich – selber zu ihrem Suizid UND SAGT DANN NIX, sondern plant die Auflösung wie Hercule Poirot im Gottesdienst – dito? wie passt der jugendliche Delinquent da rein, ausser als Distraktor? doch eigentlich egal, weil ich beim Rest so aufpassen musste, dass ich all dies zur Seite wischte und mich der Story ergab).

    Die kranke Familiendynamik der präpotenten Unternehmermischpoke ist so überspitzt geschildert, dass es IMHO schon wieder realistisch ist.

    Als Beispiel sei genannt der Zwiespalt des tyrannischen Testo-Seniors, welcher zwar den grossen Zampano gibt, diese Rolle aber nur wegen des Reichtums seiner Gattin (einer – shock horror iiiiih – Frau!) spielen darf, welche aber auch nicht den A**ch in der Hose hatte, vor dem (angeblichen) Tod der prospektiven Nachfolgerin mal aufzutrumpfen (und vielleicht deswegen psychosomatisch bedingt verlernt hat zu gehen? rein hypothetisch) – die Abgründe dieser Gemengelage könnte man psychoanalytisch auch nochmal so richtig aufdröseln.

    Das schräge Geschwister-Dreigestirn fährt wie auf Schienen in die geplante Tragik ein, der Kette schwächstes Glied agiert die Konflikte todbringend aus, was wiederum der gerissene Abweichler für die dringend nötige, aber verbrechensbehaftete Flucht nutzt -> voll die griechische Tragödie!

    Die trügerische frängggische Behäbigkeit wird im Schlussdrittel dermassen weggefetzt, dass es mich fast aus der Dramatik-Kurve trug (alles gut, die Auto-Szene auf der Allee am Schluss reichte zur Entschleunigung!).]

    Langer Rede längst fälliger Sinn: Ein verstörender, mitreissender, und deswegen gut unterhaltender TO mit mMn genau der richtigen Mischung von Realismus und dichterischer Freiheit -> Mission accomplished, danke dafür!


  • Der Fremde • am 7.6.23 um 7:04 Uhr

    @wasabi:
    Ich mag Ihren begeistert-empathischen Kommentar! 😁

    Eines nur dazu: Voss übernachtete in der Priester-Whg. wohl, weil er dort – in der Whg. seines Studien-Freunds – bis spät in die Nacht nach Erklärungen für dessen Ermordung suchte und sich dann wohl dachte „eh wurscht, er war ja mein Freund“ (die Whg. war KEIN Tatort, der Priester wurde ja im Nebenraum der Kirche ermordet!); später kam dann auch Ringelhahn in die Whg., weil’s dann auch schon egal war …


  • Sepp • am 7.6.23 um 8:57 Uhr

    @Christa
    „4) Auf dem Video ist die Spiegelung einer Frau zu sehen, die sich als nicht Toni herausstellt: Es ist die Prostituierte, die Lukas wohl dabei beobachtet und gefilmt at, wie er das Verbrennen der Huette vorbereitet hat, um damit Toni beim Verschwinden zu helfen (die ist derzeit in London, um damit nicht in Verbindung gebracht werden zu koennen).
    5) Lukas bringt die Prostituierte um, weil sie ihn beobachtet hat – und das ist ja auch ganz praktisch, weil es nun fuer den Selbstmordkomplott auch eine Leiche gibt. Was die Frau nun aber gerade zu dem Zeitpunkt da macht, weiss ich auch nicht…“

    Das habe ich etwas anders verstanden:

    Lukas hat sich die Prostituierte in die Hütte bestellt, da er Toni in London wähnte. Diese kam allerdings zurück und hat Lukas dabei gefilmt wie er die Leiche der Prostituierten im Brand beseitigen wollte. Diese hatte er wohl bei seinen sadistischen Gelüsten ungewollt umgebracht. Auf dem Video in der Spiegelung war nicht die Prostituierte zu sehen, sondern Toni beim filmen. Das Video war ja auch auf dem Handy von Toni. Toni hat diese Situation ausgenutzt um ihren Bruder zu erpressen ihr beim Auszusteigen zu helfen bzw. Geld für sie zu unterschlagen.


  • Adabei • am 7.6.23 um 9:36 Uhr

    @Der Fremde am 7.6.23 um 7:04 Uhr:
    „…die Whg. war KEIN Tatort…“
    Meine Antwort: Kommissar Voss und auch die Kommissarin übernachteten in der Priester-Wohnung, weil es in dem kleinen Ort wohl keine Pension oder Hotel gab. Pfarrerwohnungen sind meist groß und mit Gästezimmer. Die Kirche hat sicher nichts dagegen und die Polizei spart damit wertvolle Steuergelder! In die Priesterwohnung wurde eingebrochen (der kriminelle Sohn suchte Unterlagen wie Laptop, Stick usw.), aber nachdem die Spurensicherung durch war, konnte man natürlich darin übernachten. Und Voss hatte weiter dort nach Unterlagen gesucht.

    @wasabi am 7.6.23 um 1:10 Uhr:
    „…wegen des Reichtums seiner Gattin … mal aufzutrumpfen…“
    Meine Antwort: Glücklicherweise ist die Patriarchin (die das Geld in die Familie eingebracht hatte) am Ende über ihren Schatten gesprungen und hat ihre familiäre Macht ausgespielt, um alles zu bereinigen und Gerechtigkeit zu erwirken! Auch ihr Mann wechselte dann in „ihr Lager“. Allerdings riskierten sie damit, ihre Söhne bzw. den einen Sohn zu opfern.

    Wie @wasabi kommentierte war die Handlung diesmal verwirrend und gleichzeitig spannend. Dem schließe ich mich an mit „Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen/Den Vorhang zu und alle Fragen offen…“
    (B. Brecht).


  • I. Mirk • am 7.6.23 um 12:43 Uhr

    Vielleicht geschehen doch noch Zeichen und Wunder. Wie es scheint, haben die entsprechenden Entscheidungsträger doch verstanden, dass es wenig bringt, die Zuschauer für etwas zu begeistern zu wollen, was diesen gegen den Strich geht. Wäre das eine Erklärung, dass wir immer häufiger über den Film diskutieren und streiten und nicht übers Gendern und sonstigen Firlefanz? Ich hatte vor einiger Zeit geschrieben, dass man dieses Forum erfinden müsste, wenn es das nicht schon gäbe. Vielleicht zählt Volkes Stimme doch etwas.
    Und aus noch einem Grund ist dieses Forum so wichtig: Es dient dem besseren Verstehen der Handlung. Ich kann mich nicht entsinnen, dass es hier schon einmal eine so intensive Verständigung darüber gegeben hätte. Mich begeistert ganz einfach, mit welcher Inbrunst darüber gerungen wird, wie Motive, einzelne Szenen und Handlungsstränge zu deuten sind. Das liegt an dem Film, der intensives (und evtl. mehrfaches) Ansehen erfordert und den Fragen, die er unbeantwortet lässt. So macht mir ein Krimi Spaß, wenn ich mir in Teilen meine eigene Version zusammenbasteln kann.
    Übrigens: Dankeschön an Till Schneider, über dessen tolle Persiflage ich mich köstlich amüsiert habe.


  • Der Fremde • am 7.6.23 um 13:20 Uhr

    @I.Mirk:
    100% Zustimmung zu Ihrem Kommentar! :-)))
    (Mich hat der TO sogar zum ersten Mal zum Dichten gebracht; sh. oben 2. Eintrag)


  • Lea • am 8.6.23 um 7:28 Uhr

    Guten Morgen liebe Freunde der dynamischen Kommentierung.
    Ich liebe diese Kommentarfunktion hier! Einem meiner Vorredner möchte ich mich gerne anschließen – genau das macht einen guten Tatort aus, wenn dieser die Zuschauer zum Nachdenken im Nachgang anregt. Eine gewisse Dynamik ist einfach die Würze..
    Obwohl ich selbst im Frankenland zuhause bin, war dieses Team mit seinen bisherigen Fällen für mich nicht der Hit. Jedoch hebt sich dieser TO immens ab – gefällt mir.
    Ziemlich spannend zu realisieren, wie unterschiedlich unser aller Perspektiven sind und damit am Ende ganz unterschiedliche Verläufe von jeden von uns einhergehen. Danke für das Teilen!
    Von mir gibt es auch 5/5*


  • schauinsland • am 8.6.23 um 19:43 Uhr

    Ein Tatort, der zum Nachdenken anregt.
    Die Frage, die mir nach dem Film durch den Kopf ging, war, was genau der Pfarrer wohl in seiner Predigt hätte sagen oder per Beamer hätte zeigen wollen?

    Konkrete Personen im Zuge eines Gottesdienstes bloß zu stellen – auch wenn sie gemordet oder Dinge vorgetäuscht haben – ist eines Gottesmenschen unwürdig.
    Könnte es also sein, dass er – auch wenn er seinem alten Kumpel Felix konkret mit wenigen Worten mitteilte, dass es um Toni gehe – die Predigt hätte ganz anders ablaufen lassen? Subtil, aber eindringlich Lukas dazu hat auffordern wollen, sich seiner Tat selber zu stellen?
    Und Lukas, welcher ja mitbekommen hatte, wie der Pfarrer im Vorhinein so viele Fragen stellte, beim Anblick der Leinwand (laut Angabe des Pfarrhelfers sonst im Rahmen eines Kindergottesdienstes genutzt) im Rahmen einer Kurzschlussteaktion den Pfarrer umbrachte, weil er irgendwie Angst hatte, der Pfarrer könnte das Video haben / zeigen? – also im Nachhinein „umsonst“, da der Pfarrer ihn in meiner Gedankenversion eben NICHT bloß stellen wollte?


  • wasabi • am 11.6.23 um 18:26 Uhr

    Nochmal hallo, danke für die interessanten Antworten von DerFremde und Adabei auf meine Fragen (Pfarrwhg. =TO oder nicht? Rolle des Klau-Bautermanns?) und die nette Würdigung meiner Kommentar-Lawine ;-)

    Es macht echt mindestens genauso viel Spass, den TO anzusehen, wie hinterher hier vorbeizuschauen und den Erkenntnis-Afterburner anzuwerfen. Erstaunlich, wieviel man in den von allen gesehenen gleichen Film reininterpretieren kann, und mir geht manchmal ein Kronleuchter aus Lampen auf, an welche ich beim Sehen garnicht gedacht hatte. Fest steht, Franggggn ist geheimnisvoll!

    Trotzdem muss ich noch ein bisschen den Mond anheulen, weil ich noch immer keine Playlist zum Beitrag finden konnte, und daher nicht rausfinden kann, wie das Frauenchorstück aus der Badeszene am Anfang heisst! Liebe Redaktion, bitte erbarmt Euch eines gequälten OCDlers mit Ohrwurmbefall, und pflegt die Info noch ein *ganz lieb schau und bettel* dankeschön!


  • Torsten • am 28.6.23 um 23:00 Uhr

    Selten so viele Mutmaßungen und Gedanken zu einem Tatort gelesen wie bei diesem hier. Danke Euch allen dafür, hat Spaß gemacht sie alle zu lesen…
    Zum Tatort, eben in der Mediathek gesehen
    Ich lasse ihn noch auf mich wirken, hatte zwischendurch Gänsehaut.
    Hat mir sehr gut gefallen und ich mag das Team, gerne mehr davon!
    5 Sterne


  • Nelly • am 11.7.23 um 0:29 Uhr

    Auch bei mir waren nach dem Anschauen einige Fragen offen, die weigehend durch die Beiträge hier geklärt wurden. Aber eins ist mir noch unklar: der angebliche Selbstmord von Toni wurde vor allem deswegen angenommen, weil die Hütte von innen verriegelt war. Wie hat Lukas das gemacht? Und was sieht man eigentlich auf dem Video? Ich dachte die ganze Zeit, es sei Toni, die versucht, aus der brennenden Hütte rauszukommen. Und hat Toni, nachdem sie ihren Bruder erwischt hat, ganz spontan beschlossen, ihren Tod vorzutäuschen, und ihren Schmuck und ihre Tasche in die Hütte geworfen (die ja von ihren Eltern identifiziert wurden), und (nochmals) wie hat Lukas danach noch von innen die Hütte verriegelt?


  • Der Fremde • am 11.7.23 um 8:59 Uhr

    @Nelly:
    Is‘ scho a Weile her (die Ausstrahlung des TO), aber 2 Fragen glaub‘ ich beantworten zu können:
    1. Auf dem Video war die Misshandlung des Escort-Mädchens zu sehen
    2. Nach dem – nicht vorhersehbaren – Tod des Mädchens beschloss Toni SPONTAN, die Situation für sich zu nützen (sie kam ja früher aus London und hatte eine dabei)

    Die Sache mit der ‚Von-innen-Verriegelung‘ ??? –> Vielleicht ist im Zuge des Brands eine Fensterscheibe geborsten, durch welche sie aus der (von innen verriegelten) Hütte gestiegen ist? Vielleicht hat sie – wahrscheinlicher – die Fensterscheibe von innen eingeschlagen und man hat dies im nachherigen Brand-Chaos nicht gesehen? Irgend so etwas m.E. … 😉


  • Der Fremde • am 11.7.23 um 11:45 Uhr

    Ergänzung zu Pkt. 2., es soll lauten: “ … aus London und hatte daher eine TASCHE (mit – den später gefundenen – persönlichen Dingen!) dabei“


  • arte-Versteher • am 30.8.23 um 8:47 Uhr

    Heute in der Presse: Tatort-Aus für Kommissarin Ringelhahn – Dagmar Manzel hört auf. Sie verlässt das Team auf eigenen Wunsch.


  • Der Fremde • am 30.8.23 um 9:34 Uhr

    @arte-Verstehen:
    Momentan finden ja offenbar einige Abschieds-Bekanntgaben statt.
    Fr. Ringelhahn mit ihren aufgesetzt wirkenden Emotionen war nicht so mein Fall, sie wird mir nicht abgehen.
    (Abgehen wird jedoch die ‚gute Seele‘ Fr. Keller im Odenthal-Team.)


  • Der Fremde • am 30.8.23 um 9:37 Uhr

    ‚arte-VersteheR‘ natürlich! ;-)


  • Al.Ter • am 20.3.24 um 15:34 Uhr

    Bevor ich’s vergesse – hab mich sehr gefreut, gut gealterte, aber bekannte Gesichter wiederzusehen!
    Ladies first:
    1) Marita Breuer, als Maria Simon in Edgar Reitz‘ epochaler ersten »Heimat« die Mutter vom ‚Herrmännsche‘.
    2) George Meyer-Goll, seit ewigen Zeiten nicht mehr im TV gesehen – und leider schon verstorben!
    Im Rahmen des TO sah man ihn bis dato nur zwei Mal, in den Episoden 408/Alp-Traum (CH 1999) sowie 479/Bienzle und der Todesschrei (2001).
    Zuletzt war der frühere Rockmusiker 2012 als Wilhelm Liebknecht im 2-Teiler Die Reichsgründung/Die nervöse Großmacht zu sehen – der Küster Schmid dann leider seine Abschiedsrolle, denn am 10. April ’23 ist der gebürtige Nembercher in Berlin an Herzversagen verstorben.

    Wird mir ewig in Erinnerung bleiben als junger, aufmüpfiger Maximilian ‚Max‘ Doellke – von Zalu(s) stets „Herr Doellke” gerufen – in Dieter Meichsners erfolgreicher Wirtschaftskrimiserie »Schwarz Rot Gold« als Ermittler in Sachen Drogen abgeordnet zum Team der Zollfahnder um Hans Zaluskowski (Uwe Friedrichsen).
    Damals mit Lederhose, Bart und zum Zöpfchen gebundenen Haaren ein freakiger Gegensatz zu den biederen Kollegen ‚Siggi‘ Hobel (Siegfried W. Kernen) und Globig (Edgar Bessen) im Anzug mit Bügelfalte.

    PS: Fabian Hinrichs spielt die renommierte Dagmar Manzel hier förmlich an die Wand! ⭐️⭐️⭐️⭐️


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