Tatort Folge 1240: Hochamt für Toni



So 04.06. 20:15 Uhr ARD

So 04.06. 21:45 Uhr ONE

Mo 05.06. 03:45 Uhr ONE

Di 06.06. 00:00 Uhr ARD

Erscheinungsjahr: 2023
Kommissar: Voss und Ringelhahn
Ort: Tatort Nürnberg


„The roads not taken“ – die Wege, die wir nicht gegangen sind: Das ist der Grundgedanke, der über diesem Tatort aus Franken steht. Wie wäre das Leben von Hauptkommissar Felix Voss (Fabian Hinrichs) verlaufen, wenn er sich in jungen Jahren für seine damalige große Liebe Toni Hentschel entschieden hätte? Jahre später wird der Kriminalist durch seinen Jugendfreund, Pfarrer Marcus Borchert, mit diesen Fragen konfrontiert. Doch noch ehe sich die beiden aussprechen können, wird der Geistliche in der Sakristei der Dorfkirche ermordet. Hat sein Tod etwas mit dem Schicksal von Toni zu tun? Für Voss wird sein neunter Einsatz ein sehr persönlicher Fall, bei dem er mehr denn je auf die Unterstützung seiner Kollegin Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) angewiesen ist, denn er ermittelt weitgehend auf eigene Faust und außerhalb seines Zuständigkeitsbereichs.

Der Tatort „Hochamt für Toni“ wurde im mittelfränkischen Ansbach und Umgebung gedreht, obwohl die Handlung in der Grenzregion zwischen Franken und der Oberpfalz angesiedelt ist. Aus produktionstechnischen und logistischen Gründen fiel die Wahl jedoch auf diesen Drehort. Der Ausstrahlungstermin im TV ist Sonntag, der 4. Juni 2023, um 20:15 Uhr im Ersten.

Inhalt der Tatort-Folge „Hochamt für Toni“

„Es geht um Toni. Ich geh’ in der Predigt drauf ein.“ Mit diesen Andeutungen lässt Pfarrer Marcus Borchert seinen Freund Felix Voss vor der Kirche allein. Dabei hatte er den Kommissar doch extra deswegen zum Sonntagsgottesdienst nach Konradsgrün eingeladen: weil er etwas über Toni Hentschel zu berichten weiß. Doch für Borchert ist die Messe gelesen, bevor sie begonnen hat: Kurz vor Beginn des Gottesdienstes wird seine Leiche in der Sakristei gefunden, blutüberströmt, mit mehreren Messerstichen versehen. Außerdem fehlen einige wertvolle Gegenstände, darunter zwei Kreuze. Kein Wunder, dass der örtliche Polizeibeamte Hans Bartram im Tatort „Hochamt für Toni“ von einem Raubmord ausgeht. Aber Voss ist skeptisch. Kann es Zufall sein, dass der Pfarrer ausgerechnet jetzt ermordet wurde, da er vor der versammelten Gemeinde etwas Neues über Antonia Hentschel, genannt Toni, erzählen wollte, der „verlorenen Tochter“ von Konradsgrün? Vor zwei Jahren hat sich die Unternehmertochter das Leben genommen, ist in einer einsamen Berghütte jämmerlich verbrannt. Ihr Vater Johannes Hentschel hat einen riesigen Autozulieferbetrieb aufgebaut, der halbe Landkreis arbeitet dort. Heute verleugnet er seine Tochter.

Voss hingegen treffen die Ereignisse wie mehrere Schläge gleichzeitig. Während des Studiums in Berlin haben sie sich kennengelernt: Felix Voss, Marcus Borchert und Toni Hentschel. Wilde Partynächte haben sie durchgemacht, Sommertage am See verbracht – und ja, Felix war extrem verliebt in Toni. Doch später haben sie sich aus den Augen verloren. Nun sind Toni und Marcus tot – und Voss glaubt nicht an einen Zufall. Er quartiert sich in der Pfarrerswohnung ein, die total verwüstet ist. Offenbar hat der Mörder gezielt nach etwas gesucht. Wertgegenstände fehlen jedoch nicht. Dafür aber sämtliche Notizen, Predigttexte, die auf Toni Hentschel hindeuten könnten. Kommissar Felix Voss ist fest davon überzeugt, dass es im TV-Krimi „Hochamt für Toni“ nicht um einen Raubmord geht – vielmehr wollte der Mörder offenbar verhindern, dass brisante Informationen über Toni an die Öffentlichkeit gelangen.

Doch eigentlich darf Voss hier gar nicht ermitteln. Konradsgrün liegt in der Oberpfalz und damit außerhalb seiner Zuständigkeit. Zum Glück kann er sich auf die tatkräftige Unterstützung seiner Kollegin Paula Ringelhahn verlassen, die sich ohnehin schon Sorgen um Voss macht und auf die Bedenken von Polizeipräsident Dr. Kaiser pfeift. Aber auch in Konradsgrün werden den Kommissaren die Ermittlungen nicht leicht gemacht. Die Hentschels blocken jegliche Fragen ab, vor allem die beiden Söhne Christian und Lukas, aalglatte Manager, die bald die Nachfolge ihres Vaters antreten werden, wollen die heile Fassade unbedingt aufrechterhalten. Die Frauen dagegen sind zugänglicher: Tonis Mutter Anna Hentschel lädt Voss und Ringelhahn bereitwillig zum Tee im weitläufigen Garten des herrschaftlichen Anwesens ein und erklärt den Kriminalbeamten, dass es immer kompliziert mit Toni gewesen sei. Und Tonis jüngere Schwester Eva öffnet sich gegenüber Felix Voss nach einigem Zögern ganz und gar. Gemeinsam gehen sie den Weg hoch zur Berghütte, wo Toni den Tod fand. Unterwegs vertraut Eva dem Kommissar die ganze Leidensgeschichte ihrer Familie an. Toni war die Erstgeborene und wollte unbedingt die Nachfolge ihres Vaters im Betrieb antreten, doch der hatte dafür ihre beiden jüngeren Brüder vorgesehen. Der Streit eskalierte so sehr, dass Toni schließlich ihren eigenen Vater verklagte und sich in die Berghütte zurückzog.

War ihr Suizid also der Höhepunkt dieses Familiendramas? Oder war es gar kein Selbstmord? Was hat Marcus Borchert über Toni herausgefunden? Offenbar war er in den letzten Monaten mehrmals bei den Hentschels zu Besuch, hat Fragen gestellt. Als Felix und Eva an der Ruine der Berghütte angekommen sind, fällt im BR-Tatort „Hochamt für Toni“ plötzlich ein Schuss. Und noch einer. Sie sind in Gefahr. Doch Felix Voss lässt sich nicht einschüchtern. Er muss nicht nur den Mörder von Marcus Borchert zur Rechenschaft ziehen, sondern auch herausfinden, was damals tatsächlich mit Toni passiert ist. Das ist er nicht nur den Hentschels, Konradsgrün und der allgemeinen Gerechtigkeit schuldig, sondern vor allem sich selbst.

Ein Tatort im Gedenken an Stephanie Heckner: Die langjährige Redaktionsleiterin beim Bayerischen Rundfunk und „Erfinderin“ des Franken-Tatorts verstarb am 27. März 2023 nach langer, schwerer Krankheit. „Hochamt für Toni“ ist der letzte von ihr verantwortete Film.

Videos zur Tatortproduktion

Tatort Ausschnitt beim Frankenschau aktuell



Tatort-Kritik

Die Redaktion von Tatort-Fans meint:
Jeder Film mit Fabian Hinrichs ist allein durch seine Präsenz und die Intensität seines Spiels etwas Besonderes – dieser Tatort umso mehr, da „sein“ Kommissar Felix Voss im Zentrum der Handlung steht: Voss’ bisher wohl persönlichster Fall, der die ganz großen Fragen des Lebens aufwirft, in opulenter Bildgestaltung, die die weitläufige fränkische Landschaft in Szene setzt, und getragen von ruhiger Musik, teilweise im Chorgesang, die die düster-gedämpfte Grundstimmung und Voss’ eigene Melancholie hervorhebt. Und dennoch nicht nur Melodram, sondern auch Kriminalfilm, der gezielt Spannungsmomente schafft, bis hin zum furiosen Finale, das wiederum neue Fragen aufwirft. Ein atmosphärischer Krimi zum Mit- und Nachdenken.

Tatort-Besetzung

Hauptkommissar Felix Voss – Fabian Hinrichs
Hauptkommissarin Paula Ringelhahn – Dagmar Manzel
Kommissarin Wanda Goldwasser – Eli Wasserscheid
Polizeipräsident Dr. Kaiser – Stefan Merki
Pfarrer Marcus Borchert – Pirmin Sedlmeir
Eva/Toni Hentschel – Sina Martens
Johannes Hentschel – André Jung
Anna Hentschel – Marita Breuer
Christian Hentschel – Johannes Allmayer
Lukas Hentschel – Sebastian Zimmler
Manfred Schmid – George Meyer-Goll
Hans Bartram – Bernd Regenauer
Jan Marock – Philipp Franck
Andrea Künzel – Adeline Schebesch
u. v. a.

Tatort-Stab

Regie – Michael Krummenacher
Drehbuch – Bernd Lange
Kamera – Jakob Wiessner
Musik – Ina Meredi Arakelian
Casting – An Dorthe Braker
Kostümbild – Sylvia Risa
Szenenbild – Debora Reischmann
Montage – Petra Scherer


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