Kurz und knapp – darum geht’s
In den schattigen Nächten West-Berlins wird in einer Diskothek ein junger Mann tot aufgefunden – ein vermeintlicher Drogentod, der sofort die Aufmerksamkeit der Ermittler auf sich zieht. Kommissar Behnke, der in seiner ruhigen Art und mit messerscharfer Kombinationsgabe agiert, wird mit einem Fall konfrontiert, der nicht nur den Tod eines Junkies, sondern auch ein rätselhaftes Tötungsdelikt in der Drogenszene umfasst. Zwischen jugendlicher Rebellion und familiären Zerreißproben gerät die Schülerin Carola Hartmann, die nachts den Glanz der Diskotheken sucht, in ein Netz aus Lügen, Gewalt und Erpressung – ein Netz, das sie immer tiefer in die Abgründe der Großstadt führt.
Inhalt der Tatort-Folge „Gefährliche Träume“
West-Berlin, Frühjahr 1979 – als in der düsteren Toilette einer belebten Diskothek die Leiche des jungen Drogennutzers Wolfgang Stettner gefunden wird, scheint der Fall zunächst ein tragischer Drogentod zu sein. Doch das Fehlen der benutzten Spritze und widersprüchliche Zeugenaussagen wecken bei Kommissar Behnke den Verdacht, dass hier mehr im Spiel ist.
Carola Hartmann, eine Schülerin, die den Spagat zwischen dem Alltag in der Schule und den verführerischen Nächten der Großstadt nicht scheut, wird unmittelbar in das Geschehen hineingezogen, als sie vom Tod ihres Freundes erfährt. Obwohl sie den angebotenen Rauschgiftstoff immer ablehnt, gerät sie in einen Strudel aus Rachegelüsten und impulsiven Handlungen, als sie den dubiosen Drogenhersteller Klaus Zoske zur Rede stellt. In einem hitzigen Moment – der mit dem Klang zerbrechender Glasflaschen und dem dumpfen Aufprall eines Schicksalsschlags verbunden ist – schlägt Carola zu und setzt damit einen Kettenprozess in Gang, der sie selbst in den Fokus der Ermittlungen rückt.
Parallel dazu kämpft ihr alleinerziehender Vater Erich Hartmann mit seiner eigenen Verzweiflung. Auf der Suche nach seiner verschwundenen Tochter durchstreift er die finsteren Gassen Berlins und stößt dabei auf Hinweise, die das Bild eines simplen Drogentods ins Wanken bringen. Ein weiterer Fund – eine rätselhafte Leiche und anonym übermittelte Hinweise – lässt den Fall in einem Netzwerk aus Drogenhandel, Gewalt und familiären Konflikten aufblühen.
Kommissar Behnke, der den Fall mit kühler Präzision und langjähriger Erfahrung angeht, verbindet in seinen Ermittlungen zunächst scheinbar unzusammenhängende Spuren: Ein Lippenstift, der auf eine geheimnisvolle Nachricht hindeutet, ein anonymes Telefonat und widersprüchliche Aussagen der Beteiligten. Dabei zeichnet sich ab, dass die Grenzen zwischen Täter und Opfer mehrmals verschwimmen. Zwischen dem impulsiven Handeln der Jugend und den verborgenen Geheimnissen einer zerrütteten Familie wird ein Netz gesponnen, das die Ermittler unaufhörlich in Atem hält.
Mit seiner Produktion im Stil des SFB fängt „Gefährliche Träume“ die raue Realität und den urbanen Puls West-Berlins authentisch ein – ein Stadtbild, das in den schattigen Ecken nicht nur Verbrechen, sondern auch verlorene Träume und verzweifelte Hoffnungen beherbergt. Die Erstausstrahlung am 23. September 1979 zeigte, wie sehr die Bevölkerung an dieser spannungsgeladenen Geschichte teilhaben wollte – ein Fall, der Fragen aufwirft, den Betrachter in den Bann zieht und erst im Laufe der Ermittlungen alle Rätsel endgültig aufzulösen versucht.
Besetzung
Carola Hartmann – Dagmar Claus
Dieter Schwarz – Eckhard Heise
Erich Hartmann – Peter Schiff
Joachim Schanitz – Bernd Herberger
Klaus Zoske – Vladimir Weigl
Kommissar Behnke – Hans Peter Korff
Kommissar Hassert – Ulrich Faulhaber
Kommissar Hinze (Rauschgiftdezernat) – Klaus Herm
Kommissar Kraatz (Rauschgiftderzernat) – Klaus Sonnenschein
Marianne Wagner – Carola Ebeling
Monika („Moni“) – Constanze Harpen
Polly, Verdeckte Ermittlerin – Monika Werner
Wolfgang Stettner – Michael Tregor
Regie – Günter Gräwert
Buch – Günter Gräwert · Georg Alten
Produktion – SFB
Die Platte, die Erich Hartmann auflegt, ist die Rocky Horror Picture Show, die Musik, die dann aber spielt, hat nichts damit zu tun. Seltsam, da man Platte und Plattencover deutlich erkennen kann.
Der Tatort Nummer 104 mit dem Berliner Hauptkommissar Behnke. Ermittelt wird wegen Tötungsdelikten im Drogenmilieu. Stark fing er an, in der damaligen Diskotheken-Szene von Berlin. Aber im Laufe dieses Tatort-Spielfilms verlief sich dieser Streifen immer mehr zum Langweiler, immer wieder gezeigte Besserwisserei und Aufklärungsversuche in Sachen Drogenmissbrauchs, was wohl das damalige jugendliche Publikum ansprechen sollte. Zum Zeitpunkt der Handlung war auch ich schon über Jahre Diskotheken-Besucher, zusammen in einer festen Clique und in einer Stammdiskothek. Im gleiche Alter mit den gezeigten jungen Leuten, standen wir aber alle schon in Berufsausbildung und — Jeans und Turnschuhe wurden gar nicht gern gesehen. Mit diesem gezeigten Milieu hatte niemand etwas zu tun. Schon damals mußte man den Kontakt suchen um dann selbstverschuldet hineinzurutschen. Dieses sollte aber keine Verurteilung derer sein, die in die Fänge dieser Verbrecher gelandet sind. Tja, und das frühere Bild von Berlin? Kann ja nur besser geworden sein?
Mir fallen bei diesen alten Filmen immer Kleinigkeiten auf, die heute undenkbar wären. Jemand telefoniert in einer Telefonzelle, ein anderer steht draußen und klopft ungeduldig. Das war alltäglich. Nun mal davon abgesehen, daß es heute kaum noch Telefonzellen gibt, würde das heute niemand mehr machen. Es wäre in vielen Fällen lebensgefährlich. Könnten heute noch 2 Beamte eine Festnahme in einem Szene-Lokal durchführen? Da ist wirklich nichts besser geworden und ich bin froh, gerade in dieser Zeit jung gewesen zu sein. Es war wirklich unbeschwerter und sicherer, auch wenn hier in Milieu beschrieben wird, das nicht alltäglich war.
Den vorstehenden Kommentaren schließe ich mich uneingeschränkt an. Schön die Beobachtung der Details der Dinge die es nicht mehr gibt(Münzfernsprecher; Wählscheibentelefone), realistisch sicher auch das im Lauf der Jahre gestiegene Gewaltpotential obwohl es damals sicher auch darauf ankam, wer telefoniert und wer klopft . . . In der Länge hatte ich auch den Eindruck, dass die Richtung zwischen guter Story und moralischem Zeigefinger zu der Zeit noch nicht so klar war. Ich habe damals nicht regelmäßig den Tatort geschaut sondern mich genau in diesem Milieu bewegt (das war jetzt nicht ganz ernst gemeint), heute sehe ich die alten Folgen gern als Spiegel des Zeitkolorits, weniger wegen der Story. Es gibt Szenen unfreiwilliger Komik wie der Besuch in der Wohnung der Freundin des Täters. Im Hintergrund sieht man ihre Eltern , abgedimmt bis unter die Haarspitzen, auf Matratzen herumliegen. . . Sorgenvater Peter Schiff hingegen stakst mit der „Rocky Horror Picture Show“ Platte (das Gehörte dazu ist in der Tat bizarr, hat aber wohl urheberrechtliche Gründe)in geradezu Loriot ’scher Manier in der Bude herum, hektische Angriffe der Eltern auf die Lärmquelle Plattenspieler kenne ich auch aus eigener Erfahrung. Zur Playlist ist mir neben „3744 James Road“ von den Groundhogs (für die gezeigte Disco Szene neben Blondie eher ungewöhnlich) ein Stück mit hypnotischen Rhythmus und elektronischem Geräuschteppich im Hintergrund aufgefallen. Ich bin sicher das es sich in meiner Vinylsammlung versteckt, ich komme aber nicht drauf. In Verdacht habe ich Can, Neu oder Hawkwind. Kann vielleicht jemand helfen?
welche Stelle?
könnte Tangerine Dream sein „Thru Metaphoric Rocks“
ich habe die Folge leider schon gelöscht, Szenen in der Disco gibt es ja mehrere, ich glaube es ist wo auch die „Undercover“ Ermittlerin sich einschaltet. Tangerine Dream habe ich mal gecheckt, vom Duktus kommt das ungefähr hin, aber das Schlagzeug ist dominanter und der Sound insgesamt schroffer. Es klingt wie ein Hybrid aus Neu und Hawkwind. Ich danke dir trotzdem fürs antworten, wir bleiben dran. Beste Grüße
. . . so ich hab’s. Das Stück heißt „Opa-Lokà “ und findet sich auf der „Warriors at the edge of time“ von Hawkwind aus dem Jahr 1975. Ich kümmere mich jetzt mal um eine Musik Anfrage zum Vintage Tatort vom Montag „Beweisaufnahme“. Das macht Spaß, bis bald in der Community!
Kennt jemand die noch nicht identifizierte Musik aus den Szenrn in der Disco?
Das Berliner Sound – Europas modernste Diskothek – war bekannt für 3 Dinge. Gute Musik, Mega Lightshow und harte Drogen. Es war das Grab der Jugend. Christiane F – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo – hat da ja auch gespielt. Sehr sensibles Thema und Hut ab dafür, dass sich das Erste damals daran getraut hat. „Mit solchen Leuten hatte man nichts zu tun…“! Ansonsten ist der Tatort etwas lahm vom Ablauf her. Ein anderer Regisseur hätte hier vielleicht etwas mehr Drive reingebracht. Mir gefällt er trotzdem gut.
@Steve du meinst sicher „Absolute Elsewhere – Earthbound“. Sehr geil! LG Michael
Von 3:16 bis 3:41 hört man Tangerine Dream (Thru Metamorphic Rocks).
Im Auto bei 13:00 bis 13:45: Queen of Chinatown.
Der Film ist offensichtlich inspiriert von dem Buch „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“.
am besten ist der Hasen-Opa