Tatort Folge 101: Freund Gregor



Erscheinungsjahr: 1979
Kommissar: Delius
Ort: Tatort Hamburg


Horst Bollmann verkörperte für die Tatortreihe Oberleutnant Delius vom MAD, dem Amt für militärischen Abschirmdienst. Der rüstige Herr ermittelte in drei Fällen zwischen 1979 und 1983. Die Tatort-Folge 101 „Freund Gregor“ war sein Einstand als selbstständiger Fahnder, zuvor trat er bereits 1977 mit Kommissar Heinz Brammer (Knut Hinz) aus Hannover in Aktion. Ende der 80er kehrte Bollmann in der Rolle des Kommissar Brandenburg zum Tatort zurück.

„Freund Gregor“ war die erste Tatort-Folge, in der ein Beamter des MAD in die Fernsehreihe aufgenommen wurde; das Thema rund um die Spionage zur Zeit des Kalten Krieges kam beim damaligen Publikum gut an.


In der Tatort-Episode „Freund Gregor“ dreht sich die Geschichte um Dr. Schuster, einen Ingenieur, der beim Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung arbeitet. Er ist maßgeblich an einer bedeutsamen Entwicklung beteiligt, mit der die Luftwaffe der NATO einen Vorteil gegenüber den Ostblock-Staaten bekommen könnte. Das neu entwickelte Material kommt bei einem „Turnaround“ zum Einsatz; das ist die Zeit, die ein Jagdflugzeug am Boden wartet, wenn es für einen Einsatz mit Waffen bestückt, aufgetankt und gewartet wird.

Bei einem Geschwader der Bundesluftwaffe erprobt Dr. Günther Schuster seine Neuentwicklung. Als er kurz darauf seinen wohlverdienten Urlaub antritt, lernt er einen interessanten Mann kennen: Gregor. Was der Offizier jedoch nicht ahnt, ist die Tatsache, dass Gregor Bartsch und seine angebliche Frau in Wirklichkeit zwei auf ihn angesetzte Spione des gegnerischen Geheimdienstes sind. Es entsteht sogar eine Freundschaft zwischen den Männern.

Gregor durchleuchtet Günther geschickt, muss aber zu seiner Enttäuschung bald feststellen, dass der Ingenieur weder finanziell gut aufgestellt ist, noch eine dunkle Vergangenheit aufweist. Dr. Schuster sehnt sich weder nach einem besseren Leben, noch fristet er ein unglückliches Familiendasein. Es bleibt nur der Weg, über die Freundschaft an den Mann heranzukommen. Als Dr. Schuster schließlich erpresst werden soll, wendet der sich hilfesuchend an das MAD. Oberleutnant Delius dreht den Spieß kurzerhand um und spielt mit dem Erpresser…


Der Tatort „Freund Gregor“ wurde im März und April 1979 im Auftrag des NDR gedreht. Hamburg und Pontresina in der Schweiz dienten als Kulissen. Die Erstausstrahlung am 1. Juli 1979 im Ersten erreichte einen Marktanteil von 47 Prozent.

Besetzung
Klausjürgen Wussow (Gregor) · Ingmar Zeisberg (Marion) · Günther Ungeheuer (Dr. Günther Schuster) · Cordula Trantow (Inge Schuster) · Christian Hanft (Thomas Schuster) · Werner Asam (Satz) · Ernst Dietz (Gümmer) · Andrea Grosske (Frau Teltow) · Werner Cartano (Wellinghausen) · Karl-Heinz Hess (Kalb) · Jan David (Pzember)

Stab
Drehbuch – Fred Zander
Regie – Jürgen Roland
Kamera – Bernd Schofeld
Kostüme – Ingeburg Wolff
Szenenbild – Jochen Krumpeter
Schnitt – Luise Dreyer-Sachsenberg
Produktionsleitung – Günter Handke


8 Meinungen zum Tatort Folge 101: Freund Gregor

  • Dirk • am 30.6.15 um 21:05 Uhr

    Der Tatort Nummer 101, bis heute gänzlich ohne Meinung. Unverständlich eigentlich. Solider, seichter Spionagethriller mit hervorragenden Schauspielern, Dialogen vom Feinsten und mit einem gern gesehenen Ende. Eigentlich ein klassischer Versuch der Gewinnung eines Mitarbeiters durch Kundschafter des Friedens, verhindert durch den Militärischen Abschirmdienst. Dieser Film, mit Oberstleutnant Delius, tat auch Jahrzehnte nach seiner Erstsendung noch gut und ist absolut sehenswert. Aber, das Büro des Generals, vom Amt für Sicherheit in der Bundeswehr, erinnerte mehr an das des Stabsoffiziers für Versorgung und Büromaterial. Am Ende tatsächlich ein kleines Wehwehchen: Den Opel Commodore A, den Gregor gegen den Baum setzte, den hätte ich heute noch gern. Ehrlich.


  • arte-Versteher • am 20.8.15 um 13:46 Uhr

    Ich weiß, dass es hier einige Kommentatoren gibt, die „alte“ TO-Folgen einfach aus Nostalgiegründen schauen und mögen. Kein Problem – akzeptiert und oft genug selbst so gemacht. Mir ist das aber ehrlich gesagt zu wenig, um anschließend eine hohe Bewertung „zu ziehen“, schließlich waren in den 70er und 80er Jahren das Kino schon eine Weile erfunden und wichtige Meilensteine in der Entwicklung des Kriminalfilms gesetzt. Warum sollte ich mich also mit schlichten (absichtlich mit i geschrieben) Produktionen zufrieden geben?

    Dies als Vorbemerkung zu den 5 Sternen, die ich mit Freuden für diesen Spionagefilm von 1979 vergebe. Altmeister Jürgen Roland erzählt mit Präzision und in aller Ruhe den Plot vom biederen Mann aus dem Bundeswehr-Beschaffungswesen, auf den mit langem Atem (über Jahre hinweg aufgebaut) ein Agentenpaar angesetzt wird. Souverän und klar zeichnet Roland die Charaktere, führt die Schauspieler (inklusive dem späteren Schwarzwalddoc Wussow) zu einer prima Leistung und baut dabei einen Spannungsbogen auf, der mich von der ersten bis zur letzten Minute in den Bann geschlagen hat. Nichts für Actionfreude, nichts für Whodunnit-Rätselfreunde, aber ein Fest für alle, die sorgfältig entwickelte Geschichten mögen.

    Wie gesagt: 1979 waren das nach meiner bescheidenen Meinung 5 Sterne, heute sind das 5 Sterne, und voraussichtlich werden das auch in weiteren 35 Jahren noch 5 Sterne sein.

    Danke an Dirk für den Tipp.


  • Diethelm Glaser • am 7.1.16 um 2:00 Uhr

    Natürlich sind nicht alle alten Tatorte gut (die mit Schimanski mag ich nicht so, weil „Schmuddel-Cop“), aber die mit Delius sind gut durchdacht und auch gut besetzt.
    Und für mich als Miltär-Modell-Fan (und früher Bastler) war es auch schön, „Phantom“ und Fiat G-91 im Flug und am Boden zu sehen.
    Die Handlung wurde langsam aufgebaut und die „Zielperson“ regelrecht „eingelullt“ – ein Krimi zum Mitdenken!
    Sehr zu empfehlen!


  • Claus • am 4.10.18 um 21:32 Uhr

    Ein hervorragend gemachter Tatort – mit Top-Schauspielern und atmosphärisch sehr dichter Regie.

    Er passte sehr gut in seine Zeit, hat aber auch heute nichts von seiner Aktualität verloren. Sehr empfehlenswert!


  • Revilo • am 4.12.20 um 15:55 Uhr

    Erster Fall von Oberstleutnant Delius (Horst Bollmann), der für den westdeutschen Militärischen Abschirmdienst (MAD) ermittelt.
    Die Zuschauer sehen Oberstleutnant Delius (Horst Bollmann) erst nach 26 Filmminuten zum ersten Mal. Und dann wirkt sein Einsatz anfangs fast so, als ob man diesen Ermittler in seiner ersten Folge hier gar nicht braucht. Das weiß aber das Publikum zu dem Zeitpunkt seines ersten Einsatzes jedoch schon besser. Mit einer solchen Präsentation aber sieht man hier in dieser Tatortfolge, dass andere Rollen im Vordergrund stehen. Und das sind die Rollen, welche die Geschichte hier erzählen.
    Denn grundsätzlich wird dem Publikum in dieser Folge eigentlich eine normale Spionagegeschichte erzählt ohne großes Spektakel. Sie fühlt sich dann auch eher an, wie ein Ottonormalverbraucher solch eine Geschichte erleben könnte. So dass man sogar am Ende sagen kann, das hätte mir auch passieren können. Dabei ist dann Oberstleutnant Delius (Horst Bollmann) nur dabei und nicht mitten drin.
    Story:
    Das Spionageopfer ist Dr. Günther Schuster (Günther Ungeheuer), der als Ingenieur in einer führenden Position beim Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung beschäftigt ist. Zurzeit arbeitet er an einem Projekt bei der Luftwaffe, wo ein „Turnaround“ für Düsenjäger entwickelt wird. Das heißt, die Auftankzeit für einen Düsenjäger zwischen Landung und erneutem Start, die eigentlich die längste Zeit braucht, soll mit diesem Projekt um sehr viel Zeit verkürzt werden. Gegnerische Geheimdienste wollen ihn wegen seinem Wissen über das Projekt ausspionieren. Doch bestechlich ist Dr. Günther Schuster (Günther Ungeheuer) nicht. Im Privatleben ist er auch vorbildlich. So bleibt nur die Möglichkeit es über Freundschaft zu machen, um dieses Ziel zu erreichen. Und da taucht bei seinem Urlaub, den er als begeisterter Bergkletterer mit seiner Ehefrau Inge (Cordula Trantow) in den hohen Bergen der Alpen verbringt, der Gregor (Klausjürgen Wussow) mit seiner Ehefrau Marion (Ingmar Zeisberg) auf. Wir Zuschauer wissen, dass Gregor (Klausjürgen Wussow) und seine Ehefrau Marion (Ingmar Zeisberg) Spione sind. Langsam und gut vorbereitet sorgt Gregor (Klausjürgen Wussow) und seine Ehefrau Marion (Ingmar Zeisberg) dafür, dass diese beiden Ehepaare richtige Freunde werden. Als sich diese Freundschaft dann anfangs entwickelt, informiert der übervorsichtige Dr. Günther Schuster (Günther Ungeheuer), wie gesagt nach 26 Filmminuten, den Oberstleutnant Delius (Horst Bollmann) über diesen Freund Gregor (Klausjürgen Wussow). Die Recherche von Delius (Horst Bollmann) sagt jedoch aus, dass hier alles in Ordnung ist. Nun sehen wir, wie Freund Gregor (Klausjürgen Wussow) die Freundschaft immer mehr ausbaut und dabei unauffällig die Schlinge, in die Dr. Günther Schuster (Günther Ungeheuer) wohl hineingerät, immer weiter zudreht. Ein verlorener Koffer von Dr. Günther Schuster (Günther Ungeheuer), den er nach einer Beerdigung in Hamburg nicht mehr finden konnte, lässt Oberstleutnant Delius (Horst Bollmann) ein zweites Mal den Namen Gregor hören. Als er dann zufällig in seinen Reihen beim MAD den Kollegen und Alpinist Satz (Werner Asam) kennenlernt, lässt er durch diesen den Freund Gregor (Klausjürgen Wussow) unauffällig aushorchen, da Gregor (Klausjürgen Wussow) sich bei Dr. Günther Schuster (Günther Ungeheuer) als fast Profialpinist ausgegeben hat. Hierbei kann Satz (Werner Asam) herausfinden, dass Gregor (Klausjürgen Wussow) etwas mehr zu diesem Thema Alpinist gesagt hat, als gemacht. Ab jetzt läuft dann die Vollüberwachung. Und wie Oberstleutnant Delius (Horst Bollmann) dann zu der Frage, “Was werden Sie jetzt unternehmen“, antwortet, ist dann bestimmt nicht spektakulär. Denn diese Antwort heißt “Nichts, wir warten ab was passiert.“ Leider ist diese Vorgehensweise nicht so gut für Dr. Günther Schuster (Günther Ungeheuer). Den lässt man ohne Warnung ins offene Messer laufen, um diese Spione zu fassen. Aber er hätte ja auch nicht laufen müssen.

    Der Film ist einfach und gefühlt realistisch. Und das allein macht ihn schon interessant. Die Schauspieler, deren Qualitäten und Leistungen bei einem, in dieser Art gedrehten Film, besonders wichtig sind, können allesamt die Erwartungen mehr als erfüllen. Und mit Klausjürgen Wussow als Spion Gregor hatte man für diese Folge hier sogar einen Ausnahmekönner zur Hand. Horst Bollman spielt seinen Ermittler Delius in den kurzen Einsätzen, die er hat, auch sehr überzeugend und angenehm ruhig, was dieser gezeigten Filmgeschichte meiner Meinung nach auch sehr gut tut. Bemerkenswert fand ich in dieser Folge, die so um die 83 Minuten Filminhalt hat, dass man die lange Echtzeit, die diese Filmgeschichte mit fast drei Jahren hat, bei jeder dargestellten Szene spürt. Von Sommer 1976 bis Spätsommer 1978 gab es die Vorbereitungen des deutschsprachigen, gegnerischem Geheimdienst. Dann der Start mit dem Kennenlernen des Opfers. Und wohl ein Jahr später konnte Gregor (Klausjürgen Wussow) erst versuchen die Ernte einzufahren. Regisseur Jürgen Roland schaffte es, dass man diese ganze Arbeit und Zeit fühlen konnte, ohne wirklich alles gesehen zu haben. Seine Einteilung, für die wichtigen Szenen in diesem Film besonders schön vorzustellen, war schon etwas beeindruckend. Deshalb habe ich auch vier Sterne für diese Folge übrig. Dieser Tatort “Freund Gregor“ wird zwar nie meine Lieblingsfolge werden, aber ich fand diese Folge auf jeden Fall sehr unterhaltsam.
    Grundsätzlich würde ich sagen, Regisseur Jürgen Roland hat seinem Publikum hier eine ehrliche, informative Spionagegeschichte erzählt. Mit erheblicher Präzision. Aber ohne groß aufzutragen.

    Als Resümee hatte diese erste Folge “Freund Gregor“ mit seinem Spionage-Thema ein neues Feld für die Tatort-Reihe geschaffen. Das war etwas Neues und ist meiner Meinung nach auch aufgegangen. Aber ein Dauerbrenner wurden die Folgen von Delius nicht. Nach drei Folgen war nämlich Schluss für ihn.
    Diese Premierenfolge, die ich nun zum ersten Mal gesehen habe, werde ich ab jetzt wohl nur noch aus Nostalgiegründen mal ansehen. Aber es ist trotzdem eine wirklich gute Folge.

    Meine Schulnote: 3+

    PS: In dieser Folge wurde der Uli-Hoeneß-Elfmeter im Fußball-EM Finale in Prag verewigt.


  • Nelly • am 15.3.23 um 22:18 Uhr

    Kein klassischer Krimi, sondern ein Spionagefilm. Aber sehr gut gemacht, da kann ich mich meinem Vorredner nur anschließen.


  • Dirk • am 14.5.23 um 21:58 Uhr

    Der Tatort mit der Nummer 101 aus Hamburg und dem Jahr 1979. Ein immer wieder sehenswerter Spionage-Krimi über die Ausbeutung der westdeutschen Wirtschaft. Ansonsten scheint das Drehbuch zum Film in den späteren Jahrzehnten veröffentlich worden zu sein.
    Meine Meinung vom 30.06.2015 halte ich.


  • Gerald • am 3.8.23 um 17:03 Uhr

    @Arne Vogt und @Al.Ter gelöscht. Ihr wisst das Urheberrecht…


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