Tatort Folge 104: Gefährliche Träume



Erscheinungsjahr: 1979
Kommissar: Behnke
Ort: Tatort Berlin


Nur zwei Tatort-Fälle löste der Berliner Hauptkommissar Matthias Behnke, dargestellt von Hans Peter Korff, Ende der 70er Jahre. Sein erster Einsatz war im Jahr 1978 zu sehen (Tatort-Folge 093 „Sterne für den Orient“), sein letzter im darauffolgenden Jahr: „Gefährliche Träume“ lautet der Titel des Fernsehkrimis von 1979.

Vielleicht war das Auftreten des Ermittlers eine Spur zu zurückhaltend, um das Publikum auf Anhieb zu begeistern; Behnke hielt sich lieber im Hintergrund, war verschwiegen und ruhig. Sein Assistent Hassert (Ulrich Faulhaber) übernahm die Vernehmungen von Zeugen und Verdächtigen – Matthias Behnke beobachtete Hasserts Arbeit im Stillen. Der Fahnder kam erst richtig in Fahrt, wenn seine Kombinationsgabe gefragt war: darin wer Behnke unschlagbar. Er sammelte alle Fakten zu einem Fall und kombinierte diese mit seinem messerscharfen Verstand, bis er zu richtigen Lösung kam.
Im Tatort „Gefährliche Träume“ gibt Kommissar Behnke der mutmaßliche Drogentod eines jungen Mannes zunächst Rätsel auf: Was hat ihn umgebracht? War wirklich Heroin im Spiel? Der Tote wurde auf der Toilette einer Berliner Disco entdeckt. Das Drogendezernat und die Mordkommission der Stadt wissen von dem Leichenfund. Doch ist der aktuelle Fall nur einer von vielen mit identischem Hintergrund? Schließlich gehört der Drogentod zu den häufigsten Todesursachen in der pulsierenden Metropole Berlin.
Eine Schülerin, Carola Hartmann, beschließt indessen, den Tod ihres Freundes auf eigene Faust zu rächen. Sie kennt den Dealer des Toten, Klaus Zoske, und ahnt, dass der ihrem Freund eine tödliche Drogendosis verkauft hat. Der Plan des jungen Mädchens schlägt jedoch fehl und anstatt den Kriminellen in die Hände der Polizei zu spielen, gerät sie im Tatort „Gefährliche Träume“ selbst unter Mordverdacht.

Erich Hartmann, Carolas Vater, ist in tiefer Sorge um seine Tochter, die seit Tagen verschwunden ist. Er begibt sich auf die Suche nach ihr und macht dabei eine grausige Entdeckung: Erich findet eine weitere Leiche. Außerdem muss er erfahren, dass Carola in der Vergangenheit an einer Gewalttat beteiligt war. Bei dem Versuch, sie zu beschützen, verstrickt sich der Familienvater zunehmend in sein Mitwissertum.

Hauptkommissar Behnke, der fieberhaft mit den Untersuchungen beschäftigt ist, gelingt es endlich, einen Zusammenhang zwischen dem Drogentoten und dem Gewaltverbrechen herzustellen, in das Carola verwickelt war. Trotz eines Geständnisses ist er nicht sicher, den richtigen Täter erwischt zu haben. – Im Fall „Gefährliche Träume“ soll es zu einer spannenden Wendung kommen…

Die Erstausstrahlung des SFB-Krimis „Gefährliche Träume“ lief am Sonntag, den 23. September 1979 im Ersten Programm der ARD. Die Dreharbeiten fanden zuvor im Februar bis April in Berlin statt. Die Tatort-Folge 104 basiert auf einem Drehbuch aus den Federn von Georg Alten und Günter Gräwert.

Besetzung
Ulrich Faulhaber (Kommissar Hassert) · Peter Schiff (Erich Hartmann) · Dagmar Claus (Carola Hartmann) · Vladimir Weigel (Klaus Zoske) · Michael Tregor (Wolfgang Stettner) · Eckhard Heise (Dieter Schwarz) · Carola Ebeling (Marianne Wagner) · Bernd Herberger (Joachim Scharnitz) · Harald Effenberg (Egon Fuchs)

Regie – Günter Gräwert
Buch – Günter Gräwert · Georg Alten
Produktion – SFB


11 Meinungen zum Tatort Folge 104: Gefährliche Träume

  • FORN • am 13.6.15 um 2:34 Uhr

    Die Platte, die Erich Hartmann auflegt, ist die Rocky Horror Picture Show, die Musik, die dann aber spielt, hat nichts damit zu tun. Seltsam, da man Platte und Plattencover deutlich erkennen kann.


  • Dirk • am 23.9.15 um 16:28 Uhr

    Der Tatort Nummer 104 mit dem Berliner Hauptkommissar Behnke. Ermittelt wird wegen Tötungsdelikten im Drogenmilieu. Stark fing er an, in der damaligen Diskotheken-Szene von Berlin. Aber im Laufe dieses Tatort-Spielfilms verlief sich dieser Streifen immer mehr zum Langweiler, immer wieder gezeigte Besserwisserei und Aufklärungsversuche in Sachen Drogenmissbrauchs, was wohl das damalige jugendliche Publikum ansprechen sollte. Zum Zeitpunkt der Handlung war auch ich schon über Jahre Diskotheken-Besucher, zusammen in einer festen Clique und in einer Stammdiskothek. Im gleiche Alter mit den gezeigten jungen Leuten, standen wir aber alle schon in Berufsausbildung und — Jeans und Turnschuhe wurden gar nicht gern gesehen. Mit diesem gezeigten Milieu hatte niemand etwas zu tun. Schon damals mußte man den Kontakt suchen um dann selbstverschuldet hineinzurutschen. Dieses sollte aber keine Verurteilung derer sein, die in die Fänge dieser Verbrecher gelandet sind. Tja, und das frühere Bild von Berlin? Kann ja nur besser geworden sein?


  • Vor 40 Jahren... • am 1.8.17 um 17:22 Uhr

    Mir fallen bei diesen alten Filmen immer Kleinigkeiten auf, die heute undenkbar wären. Jemand telefoniert in einer Telefonzelle, ein anderer steht draußen und klopft ungeduldig. Das war alltäglich. Nun mal davon abgesehen, daß es heute kaum noch Telefonzellen gibt, würde das heute niemand mehr machen. Es wäre in vielen Fällen lebensgefährlich. Könnten heute noch 2 Beamte eine Festnahme in einem Szene-Lokal durchführen? Da ist wirklich nichts besser geworden und ich bin froh, gerade in dieser Zeit jung gewesen zu sein. Es war wirklich unbeschwerter und sicherer, auch wenn hier in Milieu beschrieben wird, das nicht alltäglich war.


  • archioptericks • am 3.8.17 um 9:21 Uhr

    Den vorstehenden Kommentaren schließe ich mich uneingeschränkt an. Schön die Beobachtung der Details der Dinge die es nicht mehr gibt(Münzfernsprecher; Wählscheibentelefone), realistisch sicher auch das im Lauf der Jahre gestiegene Gewaltpotential obwohl es damals sicher auch darauf ankam, wer telefoniert und wer klopft . . . In der Länge hatte ich auch den Eindruck, dass die Richtung zwischen guter Story und moralischem Zeigefinger zu der Zeit noch nicht so klar war. Ich habe damals nicht regelmäßig den Tatort geschaut sondern mich genau in diesem Milieu bewegt (das war jetzt nicht ganz ernst gemeint), heute sehe ich die alten Folgen gern als Spiegel des Zeitkolorits, weniger wegen der Story. Es gibt Szenen unfreiwilliger Komik wie der Besuch in der Wohnung der Freundin des Täters. Im Hintergrund sieht man ihre Eltern , abgedimmt bis unter die Haarspitzen, auf Matratzen herumliegen. . . Sorgenvater Peter Schiff hingegen stakst mit der „Rocky Horror Picture Show“ Platte (das Gehörte dazu ist in der Tat bizarr, hat aber wohl urheberrechtliche Gründe)in geradezu Loriot ’scher Manier in der Bude herum, hektische Angriffe der Eltern auf die Lärmquelle Plattenspieler kenne ich auch aus eigener Erfahrung. Zur Playlist ist mir neben „3744 James Road“ von den Groundhogs (für die gezeigte Disco Szene neben Blondie eher ungewöhnlich) ein Stück mit hypnotischen Rhythmus und elektronischem Geräuschteppich im Hintergrund aufgefallen. Ich bin sicher das es sich in meiner Vinylsammlung versteckt, ich komme aber nicht drauf. In Verdacht habe ich Can, Neu oder Hawkwind. Kann vielleicht jemand helfen?


  • @chim • am 6.8.17 um 19:02 Uhr

    welche Stelle?
    könnte Tangerine Dream sein „Thru Metaphoric Rocks“


  • archioptericks • am 8.8.17 um 10:46 Uhr

    ich habe die Folge leider schon gelöscht, Szenen in der Disco gibt es ja mehrere, ich glaube es ist wo auch die „Undercover“ Ermittlerin sich einschaltet. Tangerine Dream habe ich mal gecheckt, vom Duktus kommt das ungefähr hin, aber das Schlagzeug ist dominanter und der Sound insgesamt schroffer. Es klingt wie ein Hybrid aus Neu und Hawkwind. Ich danke dir trotzdem fürs antworten, wir bleiben dran. Beste Grüße


  • archioptericks • am 8.8.17 um 18:07 Uhr

    . . . so ich hab’s. Das Stück heißt „Opa-Lokà “ und findet sich auf der „Warriors at the edge of time“ von Hawkwind aus dem Jahr 1975. Ich kümmere mich jetzt mal um eine Musik Anfrage zum Vintage Tatort vom Montag „Beweisaufnahme“. Das macht Spaß, bis bald in der Community!


  • Steve • am 9.8.17 um 22:39 Uhr

    Kennt jemand die noch nicht identifizierte Musik aus den Szenrn in der Disco?


  • Michael • am 16.7.20 um 7:46 Uhr

    Das Berliner Sound – Europas modernste Diskothek – war bekannt für 3 Dinge. Gute Musik, Mega Lightshow und harte Drogen. Es war das Grab der Jugend. Christiane F – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo – hat da ja auch gespielt. Sehr sensibles Thema und Hut ab dafür, dass sich das Erste damals daran getraut hat. „Mit solchen Leuten hatte man nichts zu tun…“! Ansonsten ist der Tatort etwas lahm vom Ablauf her. Ein anderer Regisseur hätte hier vielleicht etwas mehr Drive reingebracht. Mir gefällt er trotzdem gut.

    @Steve du meinst sicher „Absolute Elsewhere – Earthbound“. Sehr geil! LG Michael


  • Uwe • am 7.10.22 um 21:20 Uhr

    Von 3:16 bis 3:41 hört man Tangerine Dream (Thru Metamorphic Rocks).
    Im Auto bei 13:00 bis 13:45: Queen of Chinatown.

    Der Film ist offensichtlich inspiriert von dem Buch „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“.


  • Arno Nühm • am 4.3.23 um 14:50 Uhr

    am besten ist der Hasen-Opa


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