Tatort Folge 1208: Risiken mit Nebenwirkungen

Kurz und knapp – darum geht’s

Die renommierte Anwältin Corinne Perrault wird tot aus dem Zürichsee geborgen – sie, die als Rechtsbeistand des mächtigen Pharmariesen Argon die Ansprüche von Patienten gnadenlos abwimmelte. Kurz vor ihrem Tod stand sie vor einem moralischen Dilemma, denn das neue Medikament Volmelia, das kurz vor der Millionen-schweren Zulassung steht, hat offenbar schwerwiegende Nebenwirkungen bei Testpatienten verursacht. Als die Ermittlerinnen Isabelle Grandjean und Tessa Ott entdecken, dass Perrault ein explosives Gutachten kannte, das den Pharmariesen zu Fall bringen könnte, geraten mehrere Verdächtige ins Visier – und eine zweite Person in Lebensgefahr…

Inhalt der Tatort-Folge „Risiken mit Nebenwirkungen“

Ruhig und friedlich liegt der Zürichsee in der Morgendämmerung, doch die Idylle trügt: An einem Bootssteg wurde soeben eine weibliche Leiche aus dem Wasser geborgen. Die beiden Kommissarinnen der Züricher Kantonspolizei, Isabelle Grandjean und Tessa Ott, begutachten den Fund mit professioneller Distanz. Die erfolgreiche Anwältin Corinne Perrault, 45 Jahre alt, trieb leblos im See – eine Frau, die in der Glitzerwelt der Pharmaindustrie zu Hause war. Ein Insulin-Pen und ein fehlendes Handy sind erste Hinweise, dass hier etwas nicht stimmt. Die Obduktion bestätigt den Verdacht: Eine Überdosis Insulin und Schlafmittel haben zum Tod geführt, bevor der Körper ins Wasser gelangte.

Grandjean und Ott bilden ein ungleiches Paar: Während die frankophone Grandjean stets distanziert und kühl analysierend vorgeht, neigt ihre Kollegin Ott zu emotionalen Ausbrüchen und nennt die Verantwortlichen der Pharmaindustrie unverblümt „kapitalistische Scheißwixer“. Dieses Temperament kommt besonders zum Vorschein, als die beiden die noble Anwaltskanzlei Clement & Widmer besuchen, wo das Opfer als Partnerin tätig war. In diesem Refugium der Wohlhabenden, wo Luxuskarossen als standesgemäße Dienstwagen gelten, wirkt die rebellische Ott wie ein Fremdkörper, während Grandjean mit kühler Professionalität die Befragungen führt.

Der Fall der Kommissarinnen führt sie in gegensätzliche Welten: Die aseptischen Glaspaläste des Pharmariesen Argon stehen in scharfem Kontrast zu der anonymen Hochhaussiedlung am Stadtrand, wo Dorit Canetti mit ihrer im Rollstuhl sitzenden Tochter Klara lebt. Das Mädchen leidet an einer seltenen Autoimmunkrankheit und war Testpatientin für Argons neues Wundermittel Volmelia – doch statt Besserung verschlimmerten sich ihre Symptome dramatisch. Als die Canettis das Unternehmen verklagen wollten, trat Perrault als gnadenlose Anwältin auf, die das Mädchen in einer Befragung mit Suggestivfragen und Manipulationen unter Druck setzte.

Um das Vertrauen der verstörten Klara zu gewinnen, zeigt die sonst so kühle Grandjean überraschend eine ganz neue Seite und legt eine beachtliche Rap-Einlage in Klaras Zimmer hin – doch die Annäherung wird von Dorit Canetti jäh unterbunden. Könnte Rache das Motiv für einen Mord sein? Die Kommissarinnen tappen im Dunkeln, denn der Fall gleicht einem Labyrinth aus Lügen und Halbwahrheiten, in dem jeder Beteiligte sein eigenes Spiel spielt.

Neben den Canettis gibt es weitere Verdächtige: Da ist Matteo Riva, Perraults Kollege, der sich nach ihrem Tod als ihr heimlicher Liebhaber entpuppt und den Fall Argon übernommen hat. Oder Dr. Regula Arnold, der Shooting-Star der Pharmaindustrie, die für die Entwicklung von Volmelia steht und kurz vor dem Höhepunkt ihrer Karriere steht – der Zulassung eines Medikaments, das pro Patient eine Million Franken kosten soll. Die Ermittlungen werden zum Wettlauf gegen die Zeit, als Klara nach einer Befragung zusammenbricht und ins künstliche Koma versetzt werden muss – was Grandjean mit schweren Selbstzweifeln belastet.

Die Spannung erreicht ihren Höhepunkt, als die Kommissarinnen erfahren, dass Riva den Canettis ein verlockendes Schweigegeld von zwölf Millionen Franken angeboten hat und Perrault ein brisantes Gutachten kannte, das die gefährlichen Nebenwirkungen von Volmelia offenbart – ein Papier, das wie eine tödliche Pille wirkt, die auch nach dem Tod von Perrault noch ihre Wirkung entfaltet und weitere Personen in Lebensgefahr bringt…

Hinter den Kulissen

„Risiken mit Nebenwirkungen“ ist der vierte Fall des Schweizer Ermittlerinnenduos Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) und Tessa Ott (Carol Schuler), das seit 2020 für den Tatort in Zürich ermittelt. Die Dreharbeiten für diese 1208. Tatort-Episode fanden vom 21. Januar bis zum 31. März 2022 in Zürich und Umgebung statt, wobei die ungewöhnlich lange Drehzeit daraus resultierte, dass parallel zwei Fälle des Schweizer Teams gedreht wurden.

Unter der Regie von Christine Repond und nach einem Drehbuch von Stefanie Veith und Nina Vukovic agierten neben dem Hauptcast zahlreiche Schweizer Schauspieltalente: Sabine Timoteo als Opfer Corinne Perrault, Laura de Weck als ehrgeizige Pharmaforscherin Dr. Regula Arnold, Anouk Petri als betroffene Patientin Klara Canetti und Therese Affolter als Kanzleichefin Martina Widmer. Die Kameraführung übernahm Simon Guy Fässler, der für die kühle, distanzierte Bildsprache sorgte, während Marcel Vaid mit seinem elektronischen Sound einen kongenial passenden Klangteppich schuf.

Bei der Erstausstrahlung am 11. September 2022 im Ersten sahen 7,37 Millionen Zuschauer den Film, was einem beachtlichen Marktanteil von 25,8 Prozent entspricht. Die Kritiker lobten besonders die atmosphärische Darstellung der verschiedenen Milieus – von den holzvertäfelten Besprechungsräumen der Nobelkanzlei über die Laubengänge der maroden Hochhaussiedlung bis hin zu den aseptischen Laboren des Pharmaunternehmens.

Eine Besonderheit des Films ist die ungewöhnliche Darstellung der Ermittlerinnen, die zwischen formeller Anrede („Sie“) und vertrautem Duzen wechseln – ein subtiles Stilmittel, das die komplizierte Beziehung der beiden charakterstarken Frauen unterstreicht, ohne dass es zu offenen Konflikten kommt. Zudem zeigt der Film mit der Rap-Einlage von Grandjean eine überraschende Facette der sonst so kontrollierten Ermittlerin, die bei vielen Zuschauern für Gesprächsstoff sorgte.

Videos zur Produktion

ARD Trailer

Kritik

Die Redaktion von Tatort-Fans meint:
Ein gesellschaftlich relevantes Thema, verpackt in einen spannenden Plot, gewürzt mit einer wohldosierten Prise feinsinnigem Schweizer Humor – was will man als Tatort-Fan mehr? Auch Anna Pieri Zuercher und Carol Schuler haben diesmal sichtlich Spaß am Spiel und kultivieren die Gegensätzlichkeit ihrer Rollen – wobei Isabelle Grandjean neue, durchaus sympathische Seiten von sich zeigt.
Der vierte Zürich-Tatort fesselt von der ersten bis zur letzten Minute – auch, weil er einige überraschende Wendungen bereithält, die im Nachhinein aber durchaus logisch erscheinen. Da kann man über manche Schwächen wie die etwas klischeehafte Darstellung von skrupellosen Top-Anwälten und Pharmaunternehmern ruhig hinwegsehen. Vier Sterne und eine Einschaltempfehlung für diesen gelungenen Tatort-Beitrag aus der Schweiz.

Besetzung

Hauptkommissarin Isabelle Grandjean – Anna Pieri Zuercher
Profilerin Tessa Ott – Carol Schuler
Kriminaltechniker Noah Löwenherz – Aaron Arens
Staatsanwältin Anita Wegenast – Rachel Braunschweig
Charlie Locher – Peter Jecklin
Milan Mandic – Igor Kovac
Corinne Perrault – Sabine Timoteo
Matteo Riva – Benjamin Grüter
Martina Widmer – Theresa Affolter
Regula Arnold – Laura de Weck
Klara Canetti – Anouk Petri
Dorit Canetti – Annina Butterworth
Hubertus Gastmann – Robert Hunger-Bühler
u. v. a.

Stab

Regie – Christine Repond
Drehbuch – Stefanie Veith, Nina Vukovic
Kamera – Simon Guy Fässler
Schnitt – Ulrike Tortora
Musik – Marcel Vaid
Szenenbild – Urs Beuter
Kostüm – Linda Harper
Maske – Marc Hollenstein
Ton – Marco Teufen
Herstellungsleitung – Baptiste Planche (SRF)
Casting – Corinna Glaus, Nora Leibundgut
Produzenten – Ivan Madeo, Stefan Eichenberger
Redaktion – Urs Fitze (SRF), Baptiste Planche (SRF), Gabriella de Gara (SRF), Fabienne Andreoli (SRF), Birgit Titze (ARD Degeto)

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36 Kommentare

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  1. vor 3 Jahren

    Story nicht schlecht aber zääääääähhh. Irgendwie langweilig

  2. vor 3 Jahren

    War ein schwieriges, anspruchsvolles Thema.
    Positiv: ich fand dieses Mal Grandjean und Ott etwas authentischer und dadurch auch sympathischer, ebenso war die Tonqualität m.E. etwas besser (für Schweizer Verhältnisse).

    Ich habe einen neuen Spruch kennen gelernt: „Folge dem Geld oder dem Sperma, eines davon führt meistens zum Täter!“ Das klingt aufs Erste treffend – wenn auch Marke „Holzhammer“! – es gibt aber sicher noch einige andere, schwerer zu findende, Spuren- bzw. Motivlagen …
    Die Story war halbwegs plausibel, wenn auch etwas klischeehaft (da stimme ich der TO-Fans-Redaktion zu), sie berührte mich allerdings nicht, plätscherte bloß dahin.

    Fazit: Wohl der bisher beste TO des Zürcher Teams (was nicht allzu schwer ist), es gibt aber noch viel Potential nach oben …

  3. vor 3 Jahren

    Ein seichter unterhaltsamer Sonntag-Abend-Krimi. Nicht zu heftig, trotzdem gutes Thema.

    Schauspielerisch fand ich die Kommissarinnen überzeugend und ausgesprochen witzig mit der Rapeinlage. Auch das junge Mädchen hat gut gespielt.

    Die Kulisse von Zürich, dem See und den Bergen ist natürlich traumhaft.

    Eine kritische Anmerkung – hat die Kommissarin einen SUV?

  4. vor 3 Jahren

    Waren mir zu viele Logiklöcher. Zum Beispiel mit dem nachgewiesenem Fall in den USA. Außerdem zog sich der Fall für mich persönlich hin, ohne das Spannung auf kam. Ein Stern für endlich mal einen Tatort wo der Ton stimmte und einen für die Rap Einlage.

  5. vor 3 Jahren

    Furchtbar langweilig. Keine einzige schrille Figut eingebaut. Außer den beiden Ermittlerinnen nur gesichtsose sterile Schauspieler ohne Charisma. Keine Spannung vorhanden. Dann noch die überzogene Hinterkopfwunde von Regula Arnold. Sah aus wie auslaufendes Hirn.

  6. vor 3 Jahren

    Das nenne ich einen goten Tatort. Nicht zu exzentrisch, durchaus logisch aufgebaut, bis zu den letzten Minuten spannend.
    Die Rolle der Kommissarinnen war besser aufgebaut, war irgendwie natürlicher, autentischer, als in den ersten beiden Fällen.
    Schauspielerisch war es auch in Ordnung.
    Es gab Gesellschaftkritik, ja, andererseits wurde am Ende klar, dass die Studie, die beweisen soll, wie böse das Pharmaunternemhen ist, manipuliert wurde. Ich habe es so verstanden, dass das Medikament zwar sehr teuer, aber wirksam ist, und die wenigen problematischen Fällen andere Ursache haben. Selbst die ermordete Anwältin hat Zweifel gehabt, warum es bei vielen gut wirkt, nur bei diesem einen Mädchen ist.

    Mir hat es also gut gefallen. Nicht extra, aber ein solider Tatort. 4 Sterne. Soll Züri weiter in diese Richtung gehen, werde ich mich auu Zürcher Folgen freuen.

  7. vor 3 Jahren

    Bis auf die Logiklöcher, dass Größte: Ausgerechnet in den USA hat es schon 2 mutmaßlich verantwortliche Todesfälle, und nichts davon wird in Europa publik….

    Ein durchaus spannender Krimi vom Zürichsee. Gradios fand ich die Kameraarbeit mit den tristen grauen Farben. Was mir noch gefiel. Polizeiarbeit ist Teamarbeit, fand ich gut gezeigt. Ja und auch das gesamte Ensebmble hat mich mit seiner Darstellung überzeugt. Die Tage gucke ich mir die Version mit dem Originalton an, denn die Synchronisation auf Deutsch hat mich, mal wieder, nicht überzeugt. Schade, dass die ARD so mutlos ist, weil sie nicht die Schweizerdeutsche Audioversion sendet. Diese sind, bei allen Zürich Tatorten, deutlich besser.

    Mache von mir, gerne, vier Sterne.

  8. vor 3 Jahren

    Ich fand es ziemlich hölzern und die Synchronisation und Musik (also insgesamt den Ton) störend.
    Zuvor hatte ich allerdings auch nur einen schweizer Tatort komplett angesehen (also diese i.d.R. abgebrochen).

  9. vor 3 Jahren

    Der Fall war interessant, die Stadt in einer Art Hauptrolle. Cool. Das findet man vor allem wenn man in Zürich wohnt. Nach wie vor finde ich die Dialoge der Schweizer Tatorte etwas holprig, die Hauptdarstellerinnen immer noch gekünstelt, zwanghaft originell. Die NebendarstellerInnen sehr mässig (Kanzleichefin zum Beispiel, aber auch die junge Pharmakarrieristin) bis sehr gut (Hunger-Bühler als Professor).
    Alles in allem knappe drei Sterne.

  10. BK
    vor 3 Jahren

    An sich ein interessantes und gut für einen Krimi geeignetes Thema, dessen Vermittlung lief an dieser Stelle aber platter als Flach.
    Im Verlauf erstreckten sich viel zu lange Längen und Szenen, die man nicht braucht, füllten inhaltslose Lücken…
    Aus diesem Thema, das gewiss gesellschaftliche und politische Relevanz innehat, hätte man sicher einen tollen, intellektuell-ästethischen TO machen können, hat dies hier aber leider nicht geschafft.
    Schade um die Schauspieler:innen, Schade um die Stadt… hier wurde Potential vergessen.

  11. vor 3 Jahren

    @Colorwriter: Selbst bei Fällen aus Österreich kommentieren viele (vor allem natürlich norddeutsche), dass sie es nicht verstehen. Und Schwyzerdütsch ist noch weniger verständlich für die, die es nicht kennen.
    Der Originalton ist sicher autentischer, und verrät, was in der deutschen Synchron nicht erkennbar ist, nämlich, dass Grandjean hochdeutsch spricht, ich bin doch der Meinung, es wäre in Deutschland nicht akzeptiert, und zu viele Zuschauer würden ab- oder umschalten, weil sie es nicht verständen.

  12. vor 3 Jahren

    schon sehr interessante Story – aber halt landestypisch etwas gewöhnungsbedürftig mit dem entsprechenden Tempo und der angepassten Spannung verarbeitet – so wie die Stadt Zürich als solche – da fällt mir nebenbei ein Zitat aus einer früheren Theaterproduktion ein – die Stadt Zürich – halb so groß , wie der Wiener Zentralfriedhof – aber doppelt so tot .
    Aktionszenen gab es für meine Begriffe auch : Frau Grandjean bzw. Frau Ott im Rudereiner bzw. auf dem Fahrrad ( ohne Licht ) da mar echt Bewegung drin – TO verständnisvoll reingezogen aber mehr als 3 gut gemeinte Sternli “ hat´s“ dann meinerseits nicht .

  13. vor 3 Jahren

    Ganz OK. Aber ein Logikloch oder zumindest schlechte Ermittlerarbeit war folgendes: irgendwann hieß es seitens dr Mutter des Rollstuhlmädchens auf die Frage, wo denn das Gutachten sei: „die Kommunkation lief zwischen den Anwälten ab“.

    Ja wie jetzt? Habt ih nichtmal den Anwalt des Mädchens gefragt, ob der iregndwas Fallrelevantes beitragen kann? Selbst nach dieser Aussage der Mutter gehen die nicht zu ihrem Anwalt, sondern durchwühlen erstmal die Mülltonnen der Gegenseite?

    Das fand ich höchst irritierend.

  14. vor 3 Jahren

    @Alex: So was kommt schon in der Praxis vor (wenn auch zugegebenermaßen eher selten), dass ein Anwalt sein Mandat zurücklegt, wenn er eine Sache nicht mehr vertreten kann. Zu oft sollte man so etwas allerdings nicht machen und vor allem keine Mandantengeheimnisse ausplaudern oder sonst weitergeben (denn dann würde man mit einiger Sicherheit seine Zulassung verlieren). Da müsste man danach beruflich etwas ganz anderes machen.

    Es gab aber einige andere unrealistische Szenen im TO (z.B. dass der alte, eher gebrechliche Gastmann die junge Arnold bloß wg. einer Provokation bzw. aus gekränktem Stolz in seinem Labor mit einer Flasche erschlägt; die Arnold, die ihn die ganze Zeit beobachtet und provoziert hat, ihm dabei den Kopf zuwendet bzw. dem Schlag nicht ausweicht, etc. )


  15. Ende der Erstausstrahlung

  16. vor 3 Jahren

    Kann Franziska aus F. nur recht geben,
    diesen Worten ist Nichts weiteres hinzuzufügen.
    Außer den teilweise schönen Landschaftsbildern von Zürich Nichts sehenswertes.
    Ich würde nur einen 🌟 vergeben!

  17. vor 3 Jahren

    Nicht so doll … weil,

    – hölzerne schauspielerische Leistungen fast aller Nebenrollen
    – schlechte Synchronisation
    – super langweilige und depressiv machende Aufnahmen von Zürich
    – cringe-verdächtiges Rappen

    … halt ein schweizer Tatort ;-)

  18. vor 3 Jahren

    Mein Eindruck bzw. mein Gedanke dazu war: Schweizer Filmemacherinnen versuchen, den deutschen „Tatort“ nachzumachen, aber sie haben nicht verstanden, was alles dazugehört, und scheitern deshalb. Als wären sie – nämlich die Damen Stefanie Veith und Nina Vukovic (Drehbuch) sowie Christine Repond (Regie) – nach einem stark vereinfachten Rezept für Anfänger vorgegangen: Man nehme möglichst viele Frauen (Hauptrollen) und entsprechend wenige Männer (Nebenrollen), lasse sie die Handlung spielen, filme es ab und schneide alles der Reihe nach hintereinander. Dabei wähle man eine einheitliche Farbgebung (hier: Zürich-Grau) und eine ebenso einheitliche Musik (hier: elektronisches Wabern), um dem Film eine durchgängige Stimmung zu verleihen. Schließlich würze man mit mindestens einer Szene, in der Männer eine schlechte Figur machen und dabei von Frauen kopfschüttelnd beobachtet werden (hier: Der Kriminaltechniker mit seiner Stimmen-Imitationssoftware).

    Aber das reicht eben bei weitem nicht für einen guten „Tatort“, und das Ergebnis ist entsprechend steril, ja geradezu antiseptisch. Zum Beispiel gab es keine erkennbare menschliche Beziehung zwischen den Kommissarinnen und ihren Kollegen bei der Polizei. @Maria hat oben eine gute Aufzählung gegeben: Der Film ist nüchtern, kalt, technisch aneinander gereiht, gespickt mit viel Füllsel. Ich füge hinzu: Er ist absolut kunstlos – in beinahe jeder Hinsicht. Gewiss, im „Tatort“ kann man es mit der Kunst übertreiben, aber so ganz ohne ist eindeutig schlimmer. Da nützt es auch nichts, dass der bewährte Pharmakonzern-Plot in einer neuen Variante gebracht wird (Pharmakonzern = gut, Gegenbeweis-Studie = gefälscht). Eine solche Änderung reißt’s nicht raus, liebe Schweizerinnen. Da muss mehr kommen. Viel mehr.

  19. vor 3 Jahren

    Lieber Till Schneider – Sie haben die früheren TO der CH nicht gesehen. Ich war damals knapp am ausrasten so schlecht waren diese. Nun – dieser Tatort ist der Beste aus der Schweiz und in keiner Weise kopiert oder angelehnt an einen Deutschen, sondern gemacht wie man heutzutage einen Film drehen muss, damit dieser beim Publikum ankommt.
    Endlich fange ich an die Kommissarinnen zu mögen – abgesehen von der ewigen Tramplerei auf dem Velo (schweizerisch) ohne dass sie nachher verschwitzt ankommt. Die beiden mögen sich in jeder Folge etwas mehr und sind schon ein Team geworden.
    Inhalt fand ich super und nicht weit hergeholt – es zählt ja überall auch nur der schnelle schnöde Mammon – ohne Empathie. Eine Umkehr in den Ansichten sind schwer nachvollziehbar aber es gibt sie mit allen Konsequenzen in der Wirtschaft und auch in der Politik.
    Für alles gebe ich 4 Sterne und hoffe es geht weiter so – ich zögerte für 5 Sterne.
    PS: Letzten SO streikte ich bei TO weil ich Story und Kommissarin (sollte abtreten) nicht mag.

  20. vor 3 Jahren

    Ich wurde bei diesem Tatort gut unterhalten, die Inszenierung und die Musikuntermalung haben für mich gestimmt. Dass die Pharmaindustrie zwischenzeitlich skrupellos vorgeht sollte jedem bekannt sein und ich fand dies kein schlechtes Thema. Dass wegen den Todesfällen in der USA nicht mehr Wind gemacht wurde ist auf den ersten Blick nicht realistisch aber man wusste ja nicht, ob da nicht auch Schweigegeld geboten wurde. Den Anwalt der Familie hätte ich auch befragt… Ansonsten harmoniert das Duo nun, keine nervigen Zickereien mehr. Etwas weniger Velotour durch Zürich und ich hätte 5 Sterne gegeben :-)

    In diesem Forum kommt man sich manchmal vor wie unter Gastrokritikern: können selbst kaum kochen, aber in jedem noch so guten Menü kann man noch eine – für den eigenen Geschmack – Prise Salz zu viel oder zu wenig erschmecken.

  21. vor 3 Jahren

    Wie schon erwähnt wurde; der bisher beste Auftritt der beiden Schweizer ErmittlerInnen.
    Mir geht allerdings ebenfalls die Radfahrerei der Kommissarin auf den Senkel.
    Kommt der Notarzt demnächst auch mit der Fahrradrikscha?
    Zürich ist doch kein Dorf, in dem man eben mal mit dem Rad von einem Ende zum Anderen fährt.

  22. Joe
    vor 3 Jahren

    Hallo,

    mal kurz nachgefragt:

    Ich sehe den Schweizer-Tatort ausschließlich in der Mediathek, da ich ihn mir immer in der Originalversion ansehe.

    Gestern sah ich zum ersten Mal bei mediathekview, dass es neben der ARD und SRG – Version auch eine Version der ARD auf Schweizerdeutsch mit dt. Untertitel gibt.

    Frage: Wurde das auch so ausgestrahlt, gestern? Also Zweikanalton deutsch/alemannisch?

    Danke

  23. vor 3 Jahren

    Liebe @Maria, ich teile Ihre Ansicht, dass es einige recht gute TO´s mit Flückiger &Co. gab.

    Das Hauptproblem bei den Schweizer TO´s ist wohl die SYNCHRONISATION. Dadurch wirken viele Dialoge „gestelzt“, „unnatürlich“ bzw. holpriger als im Original-Ton.
    Wie man das Problem lösen könnte, weiß ich nicht: Reines Schwyzerdütsch ist wohl wirklich unverständlich (da braucht man nur gewisse Sendungen im Schweizer Fernsehen anhören und merkt, dass das nicht geht). Vielleicht ginge es im Original-Ton, wenn die Schweizer Schauspieler entweder „hochdeutsch“ oder „Schwyzerdütsch light“ sprechen würden …

  24. vor 3 Jahren

    Endlich passte einmal die von mir an anderer Stelle als etwas bleiern bezeichnete typische Inszenierung des neuen Schweizer Tatorts zur Thematik dieser Folge, denn sie hatte auf mich eine Sogwirkung, die von der unterkühlten Ästhetik perfekt unterstützt wurde. Toll gezeichnete Frauencharaktere in Top-Positionen (besonders Theresa Affolter als Martina Widmer fand ich klasse), eine stimmige Geschichte, gelungenes Drehbuch, gelungene Regie, Ott und Grandjean sind miteinander warm geworden – kurzum: alles bestens, 5 Sterne !!

  25. vor 3 Jahren

    PS: Nicht zu vergessen die atmosphärisch passende musikalische Untermalung.
    Ein perfekter Tatort, was will frau/man(n) mehr :-)

  26. vor 3 Jahren

    Ein guter Tatort, wenn man ruhige Krimis mit leicht absurden Wendungen mag. Die Schweizer Tatorte muss man sich aber in der schweizerdeutschen Version reinziehen, die Synchronversion ist ungeniessbar (nur schon wegen des schweizerisch angehauchten Hochdeutsch, das völlig gekünstelt ist – da wäre es besser, das sprachliche Pseudolokalkolorit wegzulassen).

  27. vor 3 Jahren

    Fand ich sehr spannend, gut erzählt und tolle Kamera. Ein bischen viele Leichen auf einmal aber das Thema war dafür hochinteressant und durchaus glaubhaft.
    Freu mich schon auf die nächsten Zürcher

  28. Joe
    vor 3 Jahren

    Leider nur ein Stern, denn ein grober Regiefehler zieht sich bereits durch alle Zürcher Tatorte (in der Originalversion):

    Die Figur Isabelle Grandjean spricht Hochdeutsch mit leichtem französischem Akzent. Die Figur Tessa Ott spricht Schweizer / Kanton Dialekt.

    Wenn Grandjean fremde Menschen anspricht, sei es privat, sei es bei den Ermittlungen, wurde ihr bisher immer im Dialekt geantwortet.

    In der Realität ist das leider nicht so. Entweder wechselt man auch auf Hochdeutsch oder fragt zumindest, ob man / sie Dialekt versteht.

    Im Umfeld ihrer Dienststelle mag bestimmt durchgedrungen sein, dass sie Dialekt versteht und man sie freilich nicht mehr danach fragt, aber bei fremden Menschen „auf der Straße“?

    Schade.

  29. vor 3 Jahren

    @Joe:
    Ich vermute mal, dass Sie noch nie richtigen Schweizer Dialekt gehört haben, denn dieser klingt für fremde Ohren komplett unverständlich. Das, was Sie als Dialekt bezeichnen, IST für die Schweizer:innen bereits Hochdeutsch, in das sie stets aus Höflichkeit umschwenken. Wenn Sie mal in die Schweiz reisen, merken Sie den Unterschied.

    Im Übrigen geht mir das ewige Gejammere über die angeblich ach so qualitätsmindernde Tonalität der Schweizer Tatorte gehörig auf den Sender. Ich selbst habe und hatte noch nie auch nur das allergeringste Problem mit der Sprechweise der Protagonist:innen.

  30. vor 3 Jahren

    Also ich hab mir jetzt noch ein paar Szenen aus der Synchron-Version reingezogen (als Schwiizer habe ich mir natürlich gestern den O-Ton angehört), ich kann da beim besten Willen keine Probleme ausmachen.

    @ Joe, als das ist jetzt wirklich vernachlässigbar. Weiss nicht, ob es ein ernstzunehmender Masstab ist, aber beim Traumschiff antworten immer alle auf Deutsch angesprochenen Protagonisten des Ziellandes in perfektem (synchronisiertem) Deutsch :-) wie realistisch ist das denn… egal man schauts ja trotzdem (ja ich oute mich grade als Traumschiff-Gaffer)…

  31. Joe
    vor 3 Jahren

    @slice me nice

    Wenn dem so ist, dann wird also in den Schweizer-Tatorten nie richtig Dialekt gesprochen, sondern nur eine leichtere Version.

    Fakt ist, dass ich bisher alle Schweizerdeutsch sprechenden Menschen in der Schweiz und auch im TV verstanden hatte.

    Ihrer Meinung nach war es ja nie das richtige Schweizer Deutsch.

    Ok.

  32. vor 3 Jahren

    Interessantes Thema
    Die Abgründe der Pharmaforschung. Nun ja, eines ist sicher. Keinem Pharmaunternehmen der Welt wird es gelingen ein besseres und nebenwirkungsfreieres Schlafmittel zu entwickeln als es dieser Tatort ist.

  33. vor 3 Jahren

    Ich kann nur empfehlen, sich den Tatort im Originalton, mit Deutschen Untertiteln, in der Medaithek des SRF anzugucken.

    srf.ch/play/tv/tatort/video/risiken-mit-nebenwirkungen?urn=urn:srf:video:56c86810-fa84-497f-abcc-8f2a4fb3d69e

    Da wirkt der Tatort ganz anders. Ein bisschen Schade sind die vielen Logiklücken.

    @Attila

    Gut Möglich, dass es in Deutschland ein „Nordsüdgefälle“ bei der Akzeptanz von Originalton aus dem Süddeutscheuropäischem Sprachraum gibt. *Zwinker…. Ich danke nochmals für den Hinweis auf die SRF Mediathek, das war, bei „Züribrennt“. Seitdem gucke ich dort immer vorbei.

  34. vor 3 Jahren

    Hölzern, gestelzt, ohne Spannung, kurz – das inzwischen vorherrschende Tatort-Niveau bleibt sich gleich nach der Sommerpause (nicht verschweigend selbstredend auch meist vor der Sommerpause).

    Ludwigshafen, Schweiz, mal sehen, wie der nächste Sonntag aussieht.

    Die Gründe meines Verriss lässt sich gut in den vorherigen Kommentaren finden, oder in der aktuellen Kritik von ZeitOnline. Trifft den Nagel auf den Kopf.

    Nur eins: Die anfängliche Skepsis der Kommisarinnen untereinander und die davon nur noch übriggebliebenen „Sie–Du“-Szenen sind schon reichlich flach, oder soll das ein roter Faden sein?

  35. vor 3 Jahren

    Vorab: ich habe mir die Mühe gemacht, den Tatort in der schweizer Originalfassung zu sehen. Damit wird vor allem die Außenseiterstellung der Kommissarin Greandjean herausgehoben.
    Die Dialogen wirken dadurch weniger gestelzt. Allerdings ist das zumindest in diesem Falle nicht recht gelungen: auch auf schwyzerdytsch wurde bisweilen arg deklamiert. Daran ändern auch Schlüpfrigkeiten („Folge dem Geld oder folge dem Sperma“) nichts.
    Der Fall war gutes Handwerk: eine Wirtschaftsanwältin wird tot aus dem Zürichsee gefischt; sie vertrat einen Pharmakonzern, dessen neues Medikament kurz vor der Zulassung steht – und mit dem doch nicht alles so toll ist wie versprochen. Damit jede Menge Verdächtige, manche mit, manche ohne Alibi. Schön wieder die zum Markenzeichen gewordenen Drohnenaufnahmen aus der Luft, die allerdings nicht mehr in der Senkrechten erfolgen. Hübsch auch: die Fahrrad (schwytzerdytsch: Velo) fahrende Tessa Ott ist immer schneller am Ziel als ihre Kollegin im Auto (selbst Blaulicht hilft ihr nicht). Daneben auch die aus der Schweiz gewohnte Kapitalismuskritik.
    Allerdings hakt’s bisweilen an der Plausibilität: ein internationaler Pharmakonzern wird nicht durch eine kleine Paar-Mann-Kanzlei, die in eine Vorstadtvilla passt, vertreten, und auf den großen Ankündigungsveranstaltungen wird auch in der Schweiz englisch geredet.
    Wie gesagt, gutes Handwerk: gute drei Sterne, da ich bislang immer aufgerundet habe, lasse ich es diesmal dabei bleiben.

  36. vor 3 Jahren

    …hat es niemanden ausser mir genervt, dass Dutzende Male das einzige Hochhaus von Zürich gezeigt wurde? Von weitem, aus der Nähe, mit der Drohne… Als müsste man beweisen, dass es Hochhäuser gibt… ZH hat doch so viel Besseres zu bieten!

  37. vor 3 Jahren

    Sooo langweilig! Alles vorhersehbar. Grottenschlechtes Plot.
    Vielleicht besser im Original…

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