Tatort Folge 1232: Nichts als die Wahrheit Teil 2



„Sie müssen etwas bewahren, bevor es zu spät ist. Es ist größer als ich dachte.“ – Mit diesem verzweifelten Hilferuf wendet sich die Schutzpolizistin Rebecca Kästner an ihre einstige Ausbilderin Susanne Bonard – kurz bevor sie mit ihrer eigenen Dienstwaffe erschossen wird. Im zweiten Teil des Premieren-Tatorts Berlin für Corinna Harfouch kommen Bonard und Karow (Mark Waschke) diesem „Es“ auf die Spur – und stoßen dabei bis in die höchsten Kreise von Polizei und Justiz vor. Doch ob die beiden Ermittler den Mörder von Rebecca Kästner auch zur Strecke bringen werden?
Teil 2 des Tatorts „Nichts als die Wahrheit“ wird am Ostermontag (!), den 10.04.2023 um 20:15 Uhr im Ersten zu sehen sein.

Inhalt der Tatort-Folge „Nichts als die Wahrheit“ (Teil 2)

Karow und Bonard ermitteln weiter im Todesfall Rebecca Kästner, denn sie glauben nicht an die Selbstmord-Theorie. Doch noch ehe sie diesen Fall abschließen können, werden die beiden Ermittler in Teil 2 des TV-Krimis „Nichts als die Wahrheit“ erneut zu einem Tatort gerufen. Es gibt eine weitere Tote: Tina Gebhardt. Wieder eine Schutzpolizistin, die noch dazu in derselben Einsatzgruppe wie Rebecca Kästner war. Auf einem alten Fabrikgelände wird ihre Leiche gefunden, dort war sie gemeinsam mit ihrem Kollegen Guido Konrad im Einsatz, sie sollten angeblich ein Drogenversteck aufspüren. Mit einem gezielten Schuss in die Brust wurde Gebhardt regelrecht hingerichtet. Und Konrad kann den beiden Ermittlern den Täter gleich präsentieren: Fawad Saad, ein syrischer Hilfsarbeiter, der auf den Baustellen des Immobilienmoguls Dietrich Pätzold schuftet. In einem Akt der Nothilfe hat Guido Konrad den vermeintlichen Täter erschossen – auch wenn für seine Kollegin jede Hilfe zu spät kam. Doch für Bonard und Karow ist die Sache damit nicht erledigt. Warum hätte Saad Tina Gebhard ermorden wollen? Und es scheint noch eine andere Person auf dem Gelände zu sein – eventuell ein Zeuge der Tat? Bonard und Karow bekommen ihn nicht zu fassen.

Ausgerechnet Tina Gebhardt. Bonard macht sich schwere Vorwürfe. Sie waren der Polizistin doch schon auf der Spur, hatten herausgefunden, dass sie in illegalen Waffenhandel verstrickt und Mitglied einer rechten Chatgruppe war, hatten sie sogar schon vernommen und hätten ihr womöglich ein Geständnis entlocken können, wenn ihnen nicht Anton Reitemeier vom Verfassungsschutz einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Gebhardt war seine Informantin, und nun, da sie tot ist, findet er, dass die Kripo sich ab jetzt aus der Angelegenheit heraushalten sollte, schließlich gehe es – Überraschung – um eine „Angelegenheit von nationaler Tragweite“. Und der Fall Kästner sei doch ohnehin geklärt. Tatsächlich: Tina Gebhardt hat Rebecca Kästner kurz vor deren Tod angerufen. Wollte sie sie womöglich zwingen, das belastende Material zurückzuziehen, das Kästner über die rechtsextreme Gruppe in ihrer Polizeieinheit gesammelt hat und zu der neben Gebhardt auch Guido Konrad gehört? Es ist die einzige schlüssige Theorie, die Bonard und Karow haben, und so bleibt ihnen nichts anderes übrig, als dem Witwer Paul Kästner die tote Schutzpolizistin Tina Gebhardt als Mörderin seiner Frau zu präsentieren.

Doch es bleiben Zweifel für die beiden Kommissare im Tatort „Nichts als die Wahrheit, Teil 2“. Denn ist dies wirklich die Wahrheit? Und welche Ausmaße hat das rechtsextreme Netzwerk tatsächlich, dessen Teil Tina Gebhardt offensichtlich war? Handelt es sich wirklich nur um eine kleine Gruppe von ideologisch verirrten, womöglich vom Dienst frustrierten Schutzpolizisten? „Es ist größer als ich dachte.“ Die Worte Rebecca Kästners gehen Bonard nicht mehr aus dem Kopf. Und dann diese merkwürdigen Codes in den Chats: „Tag X“, „1616“, „WAR“ – wofür stehen sie, was haben sie zu bedeuten? Vermittelt über eine Anwältin, nehmen Bonard und Karow Kontakt zu einem Journalisten mit dem Decknamen „Calvi“ auf, der seit langem zu den Netzwerken der „Neuen Rechten“ recherchiert. Für Calvi ist Baulöwe Dietrich Pätzold kein Unbekannter: Er soll in Geldwäsche und illegalen Waffenhandel verstrickt sein, wofür er seine zahlreichen Immobilien nutzt. Und auch die Sicherheitsfirma SAC mit ihrem Chef Arne Koch ist ihm ein Begriff. Sie ist auf Auslandseinsätze in den Krisengebieten der Welt spezialisiert – oder verfolgt Koch noch ganz andere Ziele? Rebecca Kästner hatte er einen Job angeboten, und auch Ralf Lompert, der an der Polizeiakademie in Ungnade gefallene Sohn des Direktors, lässt sich nun bei SAC ausbilden – ohne Kenntnis seines Vaters.

Je tiefer Karow und Bonard graben, desto klarer wird ihnen, dass sie in ein wahres Wespennest gestoßen sind. Allmählich wird die Gestalt eines riesigen, bedrohlichen Netzwerks erkennbar, dessen Zweige bis in die höchsten Kreise von Staat und Gesellschaft ausgreifen. Ein Netzwerk mit konkreten Plänen, konkreten Zielen. Werden es die Ermittler im zweiten Teil des rbb-Tatorts „Nichts als die Wahrheit“ schaffen, die skrupellosen Akteure aufzuhalten? Fest steht: Weitere Personen schweben in höchster Lebensgefahr, während Bonard und Karow die Zeit davonrennt …

Videos zur Tatortprodukton

Trailer ARD



Extra: Das Thema des Falls



Tatort-Kritik

Die Redaktion von Tatort-Fans meint:
Ein temporeicher und spannungsgeladener zweiter Teil, der für Nervenkitzel bis zum Schluss sorgt. Karow und Bonard haben sich nun miteinander arrangiert und funktionieren perfekt als Team. Dass am Ende so manches offenbleibt, ist aus Zuschauersicht zwar etwas unbefriedigend, aber angesichts der komplexen Thematik wohl (leider) realistisch. Nicht zuletzt ist der erste Fall des Duos Bonard/Karow auch ein hochpolitischer Krimi, der aufrüttelt und unbequeme Fragen stellt. Ein wichtiger Film, gerade in dieser Zeit.

Tatort-Besetzung

Kriminalhauptkommissar Robert Karow – Mark Waschke
Kriminalhauptkommissarin Susanne Bonard – Corinna Harfouch
Kriminalassistent Malik Aslan – Tan Caglar
Kaya Kaymaz, Bonards Ehemann – Ercan Karaçayli
Tom, Bonards Sohn – Ivo Kortlang
Rebecca Kästner, Schutzpolizistin – Kaya Marie Möller
Matti, ihr Sohn – Yvon Sable Moltzen
Paul Kästner, ihr Ehemann – Bernhard Conrad
Guido Konrad, Einsatzgruppenleiter – Christoph Jöde
Tina Gebhardt, Schutzpolizistin – Bea Brocks
Hans Lompert, Direktor der Polizeiakademie – Jörg Pose
Ralf Lompert, sein Sohn – Gustav Schmidt
Götz Lennart, Dozent an der Polizeiakademie – Thomas Niehaus
Arne Koch, Inhaber einer Sicherheitsfirma – Sebastian Hülk
Dietrich Pätzold, Bauunternehmer – Jörn Hentschel
Anton Reitemeier, Mitarbeiter beim Verfassungsschutz – Tilo Nest
Max, Student an der Polizeiakademie – Baris Gül
Fawad Saad, Baustellenarbeiter – Aziz Dyab
Najim Saad, sein Bruder – Shadi Eck
Renan Gül, Rechtsanwältin – Mina Sağdıç
Calvi, Journalist – Roland Bonjour
Julia Kirchhoff, Richterin – Birge Schade
Anton Willser, Richter – Thomas Dannemann
Staatsanwalt Wendt – Lukas Turtur
u. v. a.

Tatort-Stab

Regie – Robert Thalheim
Drehbuch – Katja Wenzel, Stefan Kolditz
Kamera – Michael Saxer
Szenenbild – Jörg Prinz
Kostümbild – Teresa Grosser
Schnitt – Andreas Radtke, Stefan Kobe
Ton – Oliver Grafe
Musik – Uwe Bossenz, Anton Feist
Casting – Iris Baumüller
Fachberatung – Peter Kreysler
Produktion – Nanni Erben, Gunnar Juncken
Producerinnen – Karolin Wanger, Sirkka Kluge
Produktionsleitung – Solveig Jork, Jörgen Radach
Herstellungsleitung – Torsten Klein
Redaktion – Cooky Ziesche, Verena Veihl


28 Meinungen zum Tatort Folge 1232: Nichts als die Wahrheit Teil 2

  • Der Fremde • am 10.4.23 um 22:36 Uhr

    Insgesamt gesehen war diese TO-Doppelfolge eine ziemliche Enttäuschung: eine rundum unglaubwürdige Geschichte, gepaart mit überwiegend realitätsfremden Dialogen.

    Zweifellos gibt es in D wie auch in Ö eine gewisse – gar nicht geringe – Zahl an sog. „rechten Spinnern“/Extremisten (so wie es auch viele „linke Spinner“/Extremisten gibt). Aber diese hier gezeichneten riesigen und mächtigen Netzwerke, die angeblich alles durchdringen, sind m.E. maßlos übertrieben dargestellt. Wer soll so etwas glauben?

    Fazit: schlechter Einstand für C. Harfouch! Es kann nur besser werden …

    Antworten
  • alter Fan ( tm ) • am 11.4.23 um 0:30 Uhr

    nachdem ich mir auch den 2. Teil dieser TO Produktion angeschaut habe , ist meine Enttäuschung leider noch mehr gewachsen – kommt schon fast einem Qualitätsverlust a la Bremen nah – inhaltlich kann ich @ Der Fremde voll zustimmen – gerade weil ich Corinna Harfouch als Schauspielerin sehr schätze , fand ich den Einstieg ins Berliner TO Team alles andere als angemessen – Musste es mal wieder ein “ Politthriller mit erhobenem Zeigefinger “ sein ? – dazu noch mehr als drittklassig gemacht – zudem hat das Ansehen der Polizei meiner Ansicht nach ebenfalls gelitten – man stelle sich vor , in jedem Träger einer Polizeiuniform steckt möglicherweise ein rechtsvernetzter kleiner Terrrorist – die Beamten in ihrem Job haben es unter den heutigen Lebensverhältnissen wirklich schwer genug
    Den nächsten Berliner bitte auf dem Level wie in vergangenen Zeiten

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  • Jutta • am 11.4.23 um 0:50 Uhr

    Ich bin wirklich enttäuscht. Viele Themen wurden angeschnitten, aber nichts richtig zu Ende gebracht. Einzig das sich Bonard und Karow gut verstanden haben, hat mich versöhnlich gestimmt. Und der Pätzold, als Immobiliengröße fand ich auch sonderbar. Alles in allem kam ich mir heute etwas SUCHEND beim Zuschauen vor, aber Ostern 🐣 suchen wir ja…

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  • Tom_Muc • am 11.4.23 um 2:05 Uhr

    entschuldigung, hatte den Beitrag noch im anderen Thread gepostet (zu Teil1) , aber gehört hier rein, auch ergänzend zu den Beiträgen von „Der Fremde“ und „alter Fan“

    Ich würde mir sehr wünschen, dass mal ein Tatort geschrieben würde, in dem Gewalt GEGEN Polizistinnen und Polizisten thematisiert würde … und Personen/Organisationen aus dem linksradikalen Lager als TäterInnen gezeigt würden.

    Finde es erschreckend, wie diejenigen, die uns schützen, ihre Köpfe für uns gegen radikale Gewalttäter jeder Couleur hinhalten – sich selbst also täglich in Gefahr begeben, wenn z.B linksextreme Staatsfeinde Polizeiautos anzünden, Polizistinnen und Einsatzkräfte von Nötärzten bis Feuerwehr brutal angreifen – aus einem bestimmten politischen Spektrum zuerst kritisiert, hinterfragt und mit Mißtrauen belegt werden, statt in erster Linie mal Unterstützung und Zuspruch zu erfahren. Daher wäre es längst an der Zeit, oben genanntes Thema in einem Tatort, gerne auch Polizeiruf, umzusetzen. PRO Polizei.

    Der User „alter Fan“ hat bereits angesprochen, wie schwer es PolizistInnen ohnehin vom Standing her in dieser Gesellschaft haben.
    Es braucht mehr Rückhalt – und Verständnis für die Nöte, Sorgen, Ängste, mit denen PolizistInnen umgehen können müssen.

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  • Tom_Muc • am 11.4.23 um 2:08 Uhr

    PS:
    Drehbuch/Dialoge: unterirdisch.

    Antworten
  • arte-Versteher • am 11.4.23 um 8:47 Uhr

    „Nichts als die Wahrheit“ ist das, was man unter umgekehrten politischen Vorzeichen als „krude Verschwörungstheorie“ bezeichnen würde.

    Warum die neue Ermittlerin so weltfremd gestelzt wirkt, hat m.E. der Kritiker auf T-Online recht gut beschrieben: „Ist das nicht alles ein bisschen dick aufgetragen für Berlin? Das erinnert an peinliche RBB-Kapitel à la Patricia Schlesinger und extravagante Einladungen zu exklusiven Essen in der Hauptstadt-High-Society. An Zeiten, die der Sender nach den Possen des vergangenen Jahres hinter sich lassen wollte.“

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  • Jörg • am 11.4.23 um 9:40 Uhr

    Ich kann die vorausgehenden Kommentare nicht verstehen. Einer der besten Tatorte (beide folgen zusammen) seit langem. Spannend, genau das, was ich mir von guter Unterhaltung wünsche. Toller Einstieg. Weiter so. Dass Filme nicht die Realität wiedergeben, weiß doch jedes Kind. Oder glaubt irgendjemand, eine Arztserie hätte etwas mit realistischer Krankenhausarbeit zu tun? Kann das Gejammer über angebliches Erziehungsfernsehen nicht nachvollziehen. Da scheinen einige regelmäßig bei eigenen kruden Einstellungen ertappt zu werden.

    Antworten
  • Der Fremde • am 11.4.23 um 10:24 Uhr

    @Jörg:
    Hier wird niemand „ertappt“ (dafür müsste man davor etwas Verwerfliches getan haben) … ;-)

    Ich verwende diesen Begriff sonst nicht, aber die gegenständliche TO-Doppelfolge war ein Vorzeige-Exemplar von „Erziehungs-Fernsehen“ (auch „Märchen für Erwachsene“ genannt):
    „Draussen lauert das böse rechte Monster (es hat bereits alles verschlungen: Polizei, Richter, etc.). Seid schön brav und wählt links, dann könnt Ihr das böse rechte Monster vielleicht doch noch erlegen“.

    Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute … ;-(((

    Antworten
  • Peter • am 11.4.23 um 11:17 Uhr

    Die Filme scheinen, gemessen an den Kommentaren hier, generell wenig Interesse geweckt zu haben. So wenig Reaktionen gab es in den letzten Jahren nach einem neuen Tatort nie oder zumindest nicht oft.
    Dafür geht das hier sehr schnell in Zankerei über.
    Interessant ist auch, mit welchem Eifer und welcher Lautstärke diese Filme hier lobpreist und verteidigt werden, so als ginge es um mehr, viel mehr, als einen Sonntagabendfilm.

    Antworten
  • Wolko • am 11.4.23 um 12:08 Uhr

    Schliesse mich Maria an.
    Super spannend und komplexe Handlung.
    Grossartiges Drehbuch.
    Weiter so Bonard und Karow

    Antworten
  • arte-Versteher • am 11.4.23 um 12:53 Uhr

    Maria, Sie können alle Beiträge durchlesen, die ich in den letzten Jahren hier geschrieben habe. Kritik an Schauspielern werden Sie bei mir mit der Lupe suchen müssen. Was mich aber regelmäßig „triggert“, sind hölzern geschriebene Dialoge und Charaktere, die nach meinem Geschmack gar zu „gewollt“ sind. Den Flirt-Dialog zwischen Bonard und ihrem Mann im Hörsaal ganz am Anfang fand ich beispielsweise schon unfassbar pseudooriginell wie aus dem Rosamunde-Pilcher-Universum. Der gesamte Charakter wirkte auf mich vom ersten Wort, von der ersten Geste an gespreizt und aufgesetzt. Nach der direkten, oft etwas gossenhaften Rubin soll Bonard nun offenbar die Grande Dame sein, die in der wichtig-wichtigen Hauptstadtszene mühelos mit angehenden Verfassungsgerichtspräsidenten parliert. Klar kann man so machen, und Frau Harfouch ist dafür als Darstellerin sicher eine gute Wahl. Mir hat die frühere Konzeption von „Hauptstadtkrimi“ aber deutlich mehr zugesagt.

    Antworten
  • I. Mirk • am 11.4.23 um 13:34 Uhr

    (Den Beitrag habe ich irrtümlicherweise beim Teil 1 eingstellt. Dort bitte löschen.)
    Den kritischen Anmerkungen zum TO kann ich zustimmen: Agitation mit dem Holzhammer, Dialoge, dass es teilweise den Hund jammert; eine Handlung, von der ich hoffe, dass sie weitab der Realität ist (ansonsten müsste ich wirklich Angst um Deutschland haben) und und und…Das ist kein Bildungsfernsehen, denn Bildung ist etwas Positives. Es ist ein zum Teil holzschnittartig gebauter Politthriller. So gesehen ist das Glas halbleer. Nun weiß ich aber, dass ein solcher Thriller immer gegen eine politische Richtung ist: gegen Rechts, gegen Links, gegen Russland, gegen die USA usw. Und je nach politischer Einstellung (wenn eine solche vorhanden ist), ist der Film dann toll oder eben nicht. Eines war dieser Film aber – er war spannend, mitunter überraschend und hat unterhalten, das, was ich von einem Politthriller erwarte. Deshalb sehe ich milde auf die Mängel und sage: Das Glas ist halbvoll.
    Was mich befremdet hat, ist die Diskussion um das Alter der Darstellerin (Teil 1), denn das sagt überhaupt nichts darüber aus, wie die Figur herübergebracht wird. Paradebeispiel ist für mich der Film „Die Legende von Paul und Paula“. Die DEFA war gegen Angelica Domröse als Paula, weil sie für diese Rolle zu alt sei. Die Domröse setzte sich durch, es wurde ihre Glanzrolle und der Film hat – zumindest im Osten – Kultstatus. Es ist egal, wie alt Schauspielerinnen oder Schauspieler sind. Entscheidend ist, was sie aus der jeweilige Figur machen.
    Zum „Jugendwahn“ unserer Gesellschaft das Zitat eines im besten Sinne positiven Konservativen (Rechten): Die Jungen mögen schneller sein, die Alten aber kennen die Abkürzungen.

    Antworten
  • Jörg • am 11.4.23 um 14:13 Uhr

    @Der Fremde
    Erziehungsfernsehen = Märchen für Erwachsene? Selten solch einen Schwachsinn gelesen. Krimis sind Märchen für Erwachsene. Und wer so was nicht möchte, soll den Fernseher einfach aus lassen.

    Antworten
  • Tom • am 11.4.23 um 15:03 Uhr

    Tom_Muc der TO ist kein Wunschkonzert. Gottseidank. Zu naiv sollten wir nicht sein und so tun als würden alle übertreiben. Das Gegenteil ist der Fall. Es wird verharmlost. Warum sieht keiner die wahre Gefahr die von jedem einzelnen ausgeht? Ignoranz, Leichtgläubigkeit und Naivität gepaart mit Unwissenheit und Angst. Gefährliche Mischung. Keine Verschwörungstheorien sondern nichts als die Wahrheit… ausnahmsweise.

    Antworten
  • Der Fremde • am 11.4.23 um 15:58 Uhr

    @Peter:
    Die Tatsache, dass hier nur wenige Kommentare aufscheinen, liegt wohl daran, dass die Kommentar-Funktion gestern erst um ca. 22:30 Uhr freigeschaltet war. Einige haben da schon etwas zum 1.Teil geschrieben gehabt. ;-)

    Dass eine politische TO-Folge auch politische Kommentare nach sich zieht, ist eigentlich ziemlich logisch; das ist aber nicht unbedingt gleich ‚Zankerei‘.
    Die einen bevorzugen halt einen höflicheren Umgangston, andere weniger. Soll sein (unsympathische User:innen richten sich durch ihre Kommentare m.E. ohnehin selbst!) … ;-)

    Antworten
  • Momi • am 11.4.23 um 17:45 Uhr

    Warum 2 x Kritiken für Teil 1 und 2 – Die Handlungen waren ja übergreifend so erübrigt sich eine Stellungnahme separat. Ich empfand diesen Tatort als äusserst interessant, sicher und hoffentlich mit vielen fiktiven Elementen. Aber sollte man nicht doch etwas Angst vor einem solchen Szenario haben. Die Möglichkeit besteht und zwar nicht nur in D. Als Film waren beide Teile unterhaltsam und gut gedreht mit tollen Schauspielern. Aber leider sind 2 Teile eigentlich immer viel zu lange und ich hoffe, dass nun eine Serie von „normalen“ 90-minütigen Tatorte folgen werden.
    Die Qualität war schon mal gut – schlechte Tatorte haben wir genügend vorher schon gesehen.
    Unterhaltungswert = 5 Sterne.

    Antworten
  • Sabrina • am 11.4.23 um 17:46 Uhr

    * * * *
    Wohltuende Unterhaltung, guter Einstieg von Frau Harfouch. Freut mich, dass der Tatort wieder Rechte, Gender-Diskussion und „Erziehungsfernsehen“ triggert.
    Einen Punkt Abzug für den stummen Sohnemann.

    Antworten
  • Thomas • am 11.4.23 um 17:56 Uhr

    Ich stimme den sehr kritischen Beiträgen hier oben am Anfang voll zu. Insgesamt gesehen war diese Doppelfolge eine ziemliche Enttäuschung: eine rundum unglaubwürdige Geschichte, gepaart mit überwiegend realitätsfremden Dialogen.

    Diese hier unterstellten riesigen und mächtigen Netzwerke, die angeblich alles durchdringen, sind maßlos übertrieben dargestellt. Das fördert nur die Verschwörungstheorien von Spinnern und Trump-Anhängern.

    Absolut abzulehnen und von mir daher nur 1 Stern, für den Darsteller von Karow.
    Die Schauspielerin Harfouch war im zweiten Teil besser, aber ist mir weiterhin unsympatisch.

    Antworten
  • Sven • am 11.4.23 um 19:27 Uhr

    Ebend beide Folgen im Doppelpack gesehen – 3 Stunden gute und spannende Unterhaltung.

    Antworten
  • Klaus • am 12.4.23 um 0:45 Uhr

    Jetzt habe ich mir doch noch den 2. Teil angesehen. Oh je, es wurde noch schlechter…

    Zu Corinna Harfouch. Ich glaube nicht, dass sie lange Kommissarin beim Tatort bleibt. Nur mein Gefühl, doch ich würde darauf wetten.

    Antworten
  • holly • am 12.4.23 um 0:55 Uhr

    Super spannender TO trotz zwei Teilen! Eigentlich mag ich „Polit-Krimis“ gar nicht, aber dieser war so packend. Gefahr von links und rechts ist uns allen bekannt; diesmal also die eine Seite von Law and Order… Verfassungsschutz-Möglichkeiten und „Code of Silence“ ängstigen mich.
    Weniger amüsant aber bemerkenswert: Die Darstellerin der Vize-Verfassungspräsidentin hatte Ähnlichkeit mit AFD-Landesvorsitzenden -Kr. Br.

    Antworten
  • Tom_Muc • am 12.4.23 um 3:15 Uhr

    @holly
    „Die Darstellerin der Vize-Verfassungspräsidentin hatte Ähnlichkeit mit AFD-Landesvorsitzenden -Kr. Br.“

    … ich hatte – insbesondere aus der Distanzperspektive –
    eher Frau Faeser vor Augen.

    @Tom • am 11.4.23 um 15:03 Uhr

    ich schreibe als Forist „das wäre mein Wunsch“ … und Sie antworten mit „der TO ist kein Wunschkonzert“ …. echt jetzt ?
    Junge, Junge. Darauf muss man mal kommen.

    Erlauben Sie mir aber eine andere Frage: ist es also naiv, zu glauben, dass es neben rechtsestremer Gefahr auch linksextreme Gefahren gibt?

    und noch eine Frage zur Realität von der Sie schreiben:
    Wie lange soll uns die Erzählung von „Tag X“ noch überzeugen?
    Oder glauben Sie wirklich, dass ein paar senile Reichsbürger-Figuren eine ganze Gesellschaft gefährdet hätten? mit einem Staatsstreich?

    ich habe deutlich mehr Angst vor linksextremistischen Ideologen/Kräften, die eine ganze Gesellschaft verändern und als „Geiseln“ nehmen wollen, als vor ein paar dahergelaufenen Rentner-Cowboys – etwas überspitzt formuliert.
    grundsätzlich geht – so sehe ich es – von der AfD überhaupt keine Gefahr für das Land aus. Für mehr politisches Gewicht, um sich dann als Trojanisches Pferd auf höhere politische Ebenen in Bund und Ländern zu hieven, und dann wahre Absichten mit anderem Personal durchzusetzen, fehlt es an einer mehrheitsfähigen, unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen verbindenden/ansprechenden -, also cleveren Marketing-Strategie. (incl. Personal)

    Aber so hat jeder seine subjektive Beurteilung, und ein subjektives Gefühl von Bedrohung.

    Antworten
  • Tom_Muc • am 12.4.23 um 4:09 Uhr

    noch ein PS zu Teil2:
    Das Spiel von Corinna Harfouch hat mir zum Ende hin etwas besser gefallen, als in Teil1.
    Mark Waschke braucht dringend mehr Konturen, mehr Kanten.

    Antworten
  • Colorwriter • am 15.4.23 um 13:04 Uhr

    Nachdem ich beide Teile jetzt gesehen habe, nun muss schon sagen, recht gut gemacht.

    Was mich dennoch gestört hat, sind die vielen alten Klischees aus der Mottenkiste, derer sich das Drehbuch bemüht hat. Und die von vielen Forenmitgliedern schon aufgezählt worden sind. Warum man stets die ollen Kamellen aus der alten rostigen Blechdose „Bewährte Stereotypen“ hervorholt, kann ich mir nur damit erklären, dass man manche Zuschauer schlicht nicht übervordern mag. Und sie damit auch, in meinen Augen, als nicht intelligent genug, hält bzw. hinstellt.
    Was ich ebenso schade wie beschämend finde.
    Wenn ich mir allerdings die Reaktionen aus der Rechten Seite der Mitmenschen ansehe, frage ich mich schon, wie dort reagiert worden wäre, wenn man die Täterkreise in dem Tatort mit weniger Klischees dargestellt hätte.

    Über die üblichen Logiklöcher und Fehler, ohne die eine solche Erzählung nicht wirklich funktionieren kann, ohne gewisse Mitmenschen auf Ideen zu bringen, mag ich mich daher auch nicht weiter äußern.

    Das Thema Selbstmord, dass hier im Forum angesprochen wurde, fand ich interessant. Insbesondere der Fall von Horst Enke. Was mich seinerzeit sehr wütend gemacht hatt, war der Umstand, dass es eine große, Anteil nehmende Trauerfeier gab, wo man den betroffenen Lokführer dann aber kaum für erwähnenswert befand. However…

    Die Darsteller fand ich , allesamt, herrausragend. Besonders Frau Harfouch. Eine echte Bereicherung und würdige Nachfolgerin von Meret Becker. Ich fände es wünschenswert, wenn es im TV mehr Rollen für reifere Frauen gäbe und somit auch ein wenig mehr reales Leben abgebildet wird.
    Zumindest ist man jetzt auf dem richtigen Weg.

    Was ich mir zum Schluß gewünscht hätte: Eine Szene, in der Malik Aslan mit seiner Kollegin Susanne Bonard den versprochenen Tango tanzt.

    Macht fünf Sterne von mir.

    Antworten
  • Gottlieb • am 16.4.23 um 13:27 Uhr

    „Allmählich wird die Gestalt eines riesigen, bedrohlichen Netzwerks erkennbar, dessen Zweige bis in die höchsten Kreise von Staat und Gesellschaft ausgreifen. Ein Netzwerk mit konkreten Plänen, konkreten Zielen.“. In der Tat gibt es solche Netzwerke , deren Vertreter in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind und bereits die meisten wichtigen Instititionen beherrschen. Sie können die Staatsmacht für ihre Zwecke instrumentalisieren. Sie können in der Öffentlichkeit Themen setzen und verhindern, sie können Informationen in ihrem Sinne filtern. Um auch den privaten Raum auszuforschen, haben sie Meldestellen eingerichtet, wo man Abweichler, ohne daß sie etwas Strafbares getan hätten, denunzieren kann. Sie haben die Macht, Abweichler gesellschaftlich zu ächten und unter Druck zu setzen. Die Wirklichkeit übertrifft die Fiktion im Krimi bei weitem. Nur stimmt die politische Richtung im Krimi nicht mit der Wirklichkeit überein.

    Antworten
  • Tom_Muc • am 17.4.23 um 4:46 Uhr

    und auch hier(wie im Thread zu Teil1) nochmal @Colorwriter
    Robert Enke, nicht Horst Enke

    Antworten
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