Kurz und knapp – darum geht’s
Eine Kölner Traditionsbrauerei wird von einem Erpresser terrorisiert, der droht, das Bier zu vergiften, wenn nicht 200.000 DM gezahlt werden. Während Seniorchef Hans-Georg Belcher zahlen will, ist sein Sohn Paul strikt dagegen und schaltet heimlich die Polizei ein. Bei der chaotischen Geldübergabe eskaliert die Situation – Belcher zieht eine Waffe, wird erschossen, und der angeschossene Täter entkommt mit dem Geld. Als kurz darauf der Braumeister mit Vergiftungserscheinungen zusammenbricht und eine neue Erpressermail eingeht, stehen die Kommissare Ballauf und Schenk vor einem Rätsel: Haben sie es mit einem Trittbrettfahrer zu tun, oder ist alles Teil eines größeren, perfiden Plans?
Inhalt der Tatort-Folge „Trittbrettfahrer“
Gedämpftes Licht fällt auf ein frischgezapftes Kölsch, das Freddy Schenk genüsslich kostet, während die Kameras für einen Werbespot surren. Die Brauerei Belcher strahlt mit ihren kupferfarbenen Braukesseln Tradition und Beständigkeit aus – ein Kontrast zu den angespannten Gesichtern der Unternehmensführung. Seniorchef Hans-Georg Belcher blickt nervös auf die Uhr: Die Frist des Erpressers läuft ab.
„Wer uns tote Ratten in die Brauerei legt, kann auch Bier vergiften“, erklärt Belcher mit brüchiger Stimme. Während er auf die Zahlung des Lösegelds besteht, macht sein Sohn Paul keinen Hehl aus seiner Ablehnung. Der Generationskonflikt ist mit Händen zu greifen, jeder Wortwechsel zwischen Vater und Sohn ein Machtkampf um das Familienerbe.
Ein Hotelflur, gedämpfte Stimmen. Die Polizei hat alles abgesichert, der Staatsanwalt von Prinz wirkt ungewöhnlich zurückhaltend. Trotz der Sicherheitsmaßnahmen eskaliert die Übergabe im Küchenlift – zwei Schüsse fallen, Hans-Georg Belcher sinkt zu Boden, und ein maskierter Mann flüchtet mit einer Schusswunde. Der Lift öffnet sich wie ein Theatervorhang und gibt den Blick auf ein tödliches Drama frei.
In den grauen Novemberhimmel Kölns ragen die Domspitzen wie Anklagefinger, als die Kommissare Ballauf und Schenk am Tatort eintreffen. Schenk, der bodenständige Rheinländer mit Faible für schnelle Autos, stürzt sich in die Ermittlungen, während Ballauf von privaten Sorgen abgelenkt wird – seine Wohnungssuche gestaltet sich schwieriger als mancher Mordfall.
„Das Bier schmeckt nicht, Herr Kommissar“, meldet der Braumeister und bricht kurz darauf mit Vergiftungserscheinungen zusammen. Im selben Moment geht eine neue Erpressermail ein – diesmal werden zwei Millionen DM gefordert. Die Fahndung gleicht einem Labyrinth aus Lügen und falschen Fährten.
In einem schäbigen Hotelzimmer versteckt sich Robert Serner, der Bruder des Werbemodels Mona, die mehr mit Paul Belcher verbindet als nur geschäftliche Beziehungen. Ihre Blicke während der Dreharbeiten zum Werbespot sprechen Bände, während in den Schatten der Privatdetektiv Pigulla lauert, der wie ein Chamäleon seine Loyalitäten wechselt.
„Den kenne ich“, behauptet Lissy Pütz, die schlagfertige Assistentin, als sie ein Foto von Robert sieht. Der Puzzlestein, der das Bild vervollständigt. Doch als die Ermittler ihm auf der Spur sind, finden sie nur noch eine Leiche – vergiftet. Die Schlinge zieht sich zu, als Mona ein überraschendes Geständnis ablegt, doch der wahre Drahtzieher des perfiden Spiels ahnt nicht, dass er bereits ins Visier der Ermittler geraten ist…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Trittbrettfahrer“ ist der zwölfte Fall des Kölner Ermittler-Duos Max Ballauf und Freddy Schenk. Die Produktion des Westdeutschen Rundfunks und Colonia Media wurde vom 28. September bis zum 29. Oktober 1999 in Köln, Monheim und Brühl unter den Arbeitstiteln „Dunkelziffer“ und „Tödliches Erbe“ gedreht. Für Regisseur Markus Fischer, der auch das Drehbuch nach einer Idee von Peter Zingler verfasste, war es der siebte und letzte Tatort.
In den Hauptrollen brillieren wieder einmal Klaus J. Behrendt als zurückhaltender Max Ballauf und Dietmar Bär als sein bodenständiger Kollege Freddy Schenk. An ihrer Seite sind Anna Loos als schlagfertige Assistentin Lissy Pütz, Wolfgang Packhäuser als undurchsichtiger Privatdetektiv Pigulla und Gruschenka Stevens als das Werbemodel Mona Serner zu sehen, die dem Tatort einen Hauch von Glamour verleiht.
Bei der Erstausstrahlung am 16. Juli 2000 im Ersten Programm der ARD verfolgten 6,98 Millionen Zuschauer die 447. Tatort-Folge, was einem Marktanteil von 23,03 Prozent entsprach – ein solider Erfolg für das etablierte Ermittlerteam.
Nach der Ausstrahlung kursierten unter den Zuschauern Diskussionen über die Glaubwürdigkeit der Polizeiarbeit bei der missglückten Geldübergabe. Der Fall „Trittbrettfahrer“ reiht sich in eine Serie von Kölner Tatorten ein, die das lokale Kolorit der Domstadt einzufangen versuchten – diesmal mit dem Fokus auf eine der traditionsreichen Kölsch-Brauereien, wobei der titelgebende „Trittbrettfahrer“ für eine unerwartete Wendung sorgt, die selbst eingefleischte Tatort-Fans überraschte.
eine Frage:
ich bräuchte mal den Namen des Restaurants aus der Schlussszene von Trittbrettfahrer.
Alternativ ein Videomitschnitt.
Bin auf der suche nach diesen Wandmalereien.
Danke im Voraus !
Matthias K.
Der Tatort Nummer 477 aus Köln mit den beiden beliebten Hauptkommissaren Ballauf und Schenk von der dortigen Mordkommission. Ermittelt wird in Fällen von Erpressungen und Morden und der jeweilige Mitwisserkreis in diesem Tatort-Spielfilm, welcher im Kölner Kölsch-Mogul-Bereich angesiedelt ist, erscheint schon enorm. Man hat schon fast den Eindruck, jeder gegen jeden und alle gegen zwei. Vor lauter Streß und Rennerei, Fragerei und Schreiberei, fällt Schenk, in der Rheinmetropole nebenbei verzweifelt auf Wohnungssuche, auch noch auf einen betrügerischen Makler rein. Wer suchet der werde finden. Der kommt auch noch dran. Zweimal habe ich diesen Tatort-Fernsehfilm bislang gesehen und meine immer noch: Etwas zu viel des Guten.
Der Tatort aus Köln mit der Nummer 447 (!) aus dem Jahr 2000. Gestern in, natürlich, Wiederholung auf WDR. Bislang hat dieser Tatort-Spielfilm zwei Meinungen, für die Kölner in 22 Jahren schon merkwürdig madig.
Die Meinung vom 13.02,2016 halte ich.
Fall brauchbar, Ballauf´s Küchenkaufbetrug total unnötig und so realitätsfern -> Was sollte das?!