Kurz und knapp – darum geht’s
Ein renommierter Wissenschaftler wird tot in seinem Labor aufgefunden – gestochen von einem der Skorpione, mit deren Gift er experimentierte. Die Hamburger Kommissare Stoever und Brockmöller ermitteln zunächst in Richtung Unfall, doch dann stellt sich heraus: Das tödliche Gift stammt von einem seltenen Exemplar aus dem nahegelegenen Zoo, nicht aus dem eigenen Labor des Professors. Die Ermittlungen führen zu einer bahnbrechenden Anti-Aging-Formel, die der Verstorbene entwickelt hat und die verschiedene Interessenten auf den Plan ruft. Als die Kommissare in ein Netz aus Pharmaindustrie, wissenschaftlicher Rivalität und persönlichen Motiven geraten, geschieht ein weiterer Mord…
Inhalt der Tatort-Folge „Der schwarze Skorpion“
Nächtliche Laborgeräusche erfüllen die Stille: Pipetten tropfen, Klimaanlagen summen, in Terrarien raschelt es beunruhigend. Am nächsten Morgen liegt Professor Arthur Sterndorff leblos zwischen seinen Forschungsutensilien – ein Mann der Wissenschaft, der seiner Leidenschaft zum Opfer gefallen ist.
Kriminalhauptkommissar Paul Stoever betritt mit seinem Kollegen Peter Brockmöller den Tatort, beide sichtlich unbehaglich zwischen den Glasbehältern mit den exotischen Gliedertieren. „Und Sie sagen, diese Viecher sind hier alle gesichert?“, fragt Stoever den sichtlich nervösen Laborassistenten. Brockmöller, ansonsten immer für einen lockeren Spruch zu haben, bleibt heute auffallend still.
Schnell wird klar: Der hochallergische Professor wurde tatsächlich Opfer eines Skorpionstichs – doch nicht von einem seiner eigenen Laborexemplare. Das Gift stammt vom „Schwarzen Skorpion“, einer besonders giftigen Art, die nur im nahen Tierpark existiert. Die Laborluft wird plötzlich merklich stickiger, als den Kommissaren klar wird: Dies war kein Unfall.
Tierpfleger Justus Brandt, der im Spinnenhaus des Zoos arbeitet und auch Zugang zu Sterndorffs Labor hatte, gerät zunächst in Verdacht. Doch die Liste der möglichen Täter wächst mit jeder neuen Erkenntnis. Wie ein Kribbeln unter der Haut breitet sich für Stoever und Brockmöller die Erkenntnis aus, dass Sterndorffs Tod mit seiner revolutionären Forschung zusammenhängen muss. Der Wissenschaftler hat eine Formel entwickelt, die den Alterungsprozess der Haut stoppen könnte – der heilige Gral der Kosmetikindustrie.
Die Mitarbeiter des Professors, Dr. Natascha Severin und Dr. Karl Becker, verwickeln sich in Widersprüche. „Wir würden die Formel natürlich ausschließlich für medizinische Zwecke nutzen“, erklärt Becker nach seinem Einbruchsversuch ins Labor. Die Jagd nach den passwortgeschützten Daten gleicht einem gefährlichen Wettlauf, bei dem Pharmahersteller Frederic Lohner nicht zimperlich vorgeht. Seine Offerte an Dr. Severin für die Beschaffung der Formel ist mehr als verführerisch.
In der Hafenstadt Hamburg ziehen derweil graue Wolken auf, die das Wasser der Elbe bleiern schimmern lassen – düster wie die Stimmung zwischen den Verdächtigen. Während Stoever und Brockmöller jeden Stein umdrehen und sogar das familiäre Umfeld des Professors durchleuchten, offenbart sich ihnen langsam ein Netz aus wissenschaftlichem Ehrgeiz, Geldgier und Eifersucht.
Im kühlen Licht der Spurensicherung erkennen die Ermittler schließlich einen entscheidenden Zusammenhang. Doch als Dr. Severin in den Besitz der begehrten Formel gelangt, überschlagen sich die Ereignisse. Ein weiterer Anschlag erschüttert das Team – und der Fall mündet in eine Konfrontation, die den Kommissaren alles abverlangt…
Hinter den Kulissen
Die Tatort-Folge „Der schwarze Skorpion“ wurde als Produktion des Norddeutschen Rundfunks im Frühjahr 2000 in Hamburg und Umgebung gedreht. Mit dieser 456. Episode der Krimireihe begaben sich die Darsteller Manfred Krug und Charles Brauer zum 40. Mal als eingespieltes Ermittlerteam Stoever und Brockmöller auf Verbrecherjagd – kurz bevor Krug seine Tatort-Karriere beenden sollte.
In den Gastrollen brillierten namhafte Schauspieler: Stefan Gubser verkörperte den Wissenschaftler Professor Sterndorff, während Andrea Sawatzki als ambitionierte Dr. Natascha Severin zu sehen war. Komplettiert wurde der Cast durch Ulrich Bänk als Dr. Karl Becker.
Das Drehbuch stammte aus der Feder der erfahrenen Krimi-Autoren Felix Huby und Matthias Schultheiss, unter der Regie von Helmut Förnbacher. Die Erstausstrahlung am 15. Oktober 2000 verfolgten 7,71 Millionen Zuschauer im Ersten Deutschen Fernsehen, was einem Marktanteil von 21,07 Prozent entsprach.
Als musikalisches Schmankerl bot der Film einen Auftritt des „Freizeitmusikerduos Stoever/Brockmöller“ mit dem Stück „Musik! Musik! Musik!“ – ein Markenzeichen des Hamburger Teams, das bei Fans besonders beliebt war. Filmkenner entdeckten als weiteres Detail die Verwendung der Weidenarie aus Verdis Oper „Otello“ als Hintergrundmusik während der Mordszene – ein dramaturgischer Kontrapunkt zum Geschehen.
Super Tatort! Wirklich
Der Tatort mit der Nummer 456 aus Hamburg. Die Hauptkommissare Stoever und Brockmöller ermitteln in einem ungewöhnlichen Mordfall, anfangs als sonderbarer Betriebsunfall getarnt. Es geht um tierische Gifte, mit die gefährlichsten auf der Welt, so wie um ewige Schönheit. Grund genug, dass sich das akademische Viertel unter uns dahin befördert. Anspruchsvolle Tatort-Unterhaltung mit zwei klassischen Spitzendarstellern der Tatort-Kommissare. Stoever und Brockmöller. So richtig gern gesehen habe die diese beiden Korrektheiten eigentlich nicht. Wenn der Tatort mit denen jedoch einmal eingeschaltet war, wurde auch bis zum Ende interessiert geschaut. Ehrlich.
Stoever at his best. First he eats a Bockwurst in a Japanese Sushi restaurant, then he shows a suspect how he makes his tea with a coffee maker.
Eine sehr gute Mischung aus Realität, Spannung, Skurrilität, Wissenschaft, sehr guten Schauspielern und Schauspielerinnen, Ausstattung, Tieren, musikalischen Einlagen, Ernst aber auch lockerer Unterhaltung! Empfehlenswert nicht nur für Terrarienfreunde.
Hallo,
habe eine technische Frage. Einige Tatort folgen, wie zB diese aus Hamburg, tauchen gar nicht in der ARD / NDR Mediathek auf. Ich lebe im Auslanf, daher bin ich auf die Mediathek angewiesen, wenn ich etwas anschauen will.
Warum tauchen manche Folgen dort nicht auf und wo kann ich sie finden, um sie anzuschauen?
Danke!
Das fragen wir uns auch immer. Leider haben wir dafür keine offizielle Begründung. Was man zwischen den Zeilen erfahren hat ist: Für viele Tatort-Produktionen gibt es (aufgrund des Alters) keine Honorarvereinbarung zur Wiedergabe in der Mediathek.
Diese müsste mit allen Beteiligten bzw. deren Nachkommen neu verhandelt werden. Denn gemeinfrei ist ein Tatort erst (keine Rechtsberatung), wenn alle Urheber mindestens 70 Jahre lang tot sind.
Das Einzige, was funktioniert (auch im Ausland), ist den Senderstream aufzuzeichnen.
Diese Folge ist sehr wohl in der Mediathek verfügbar, allerdings in der Bezahlvariante namens ARDplus – dort sind 29 Folgen von 40+1 (Stoever solo) verfügbar.
ardplus.de/kategorie/tatort-stoever-und-brockmoeller
Für knapp nen Fünfer Pesetengeld pro Monat erhältlich, wobei der erste gratis ist.
Ob das jedoch aus dem Ausland möglich ist (evtl. ist ein deutsches Konto notwendig), wäre die Frage.