Im 455. Tatort „Mauer des Schweigens“ ermittelt ein weiteres Mal Hauptkommissar Brinkmann (Karl-Heinz von Hassel) von der Frankfurter Mordkommission. Henning Wentz wird tot in seiner Villa aufgefunden. Gemeinsam mit seinem Assistenten Robert Wegener (Günter Waidacher) macht sich Brinkmann auf die Suche nach dem Täter, denn Wentz ist keinesfalls einen natürlichen Tod gestorben. Er wurde erschossen. Möglicherweise hat es der Frankfurter Beamte mit einer Beziehungstat zu tun, denn Wentz hat sich zu seiner Homosexualität bekannt und seine Frau für einen Mann verlassen.
Für Kommissar Brinkmann und seinen Assistenten Wegener drängt sich zunächst auf, das persönliche Umfeld des Mordopfers genauer in den Fokus der kriminalpolizeilichen Ermittlungen zu rücken. Der ermordete Henning Wentz hat sich vor einiger Zeit von seiner Ehefrau Claudia getrennt, um sich einem neuen Partner zuzuwenden. Auch dieser neue Partner, Stefan Gruber, ist bislang mit einer Frau verheiratet gewesen. Die beiden Männer haben sich in der Villa von Henning Wentz verabredet. Gruber wartet dort auf ihn und wird von einem schrecklichen Fund überrascht: Er entdeckt die Leiche von Henning Wentz im Hausflur der Villa. Augenscheinlich wurde Wentz erschossen. Völlig geschockt flüchtet Gruber aus dem Anwesen. Die Leiche wird erst am nächsten Morgen von der Hausangestellten von Wentz gefunden. Diese alamiert die Polizei.
Die Kripobeamten stellen zunächst einen sonderbaren Notizzettel sicher, der ihnen Rätsel aufgibt. Eine Spur führt die Ermittler zu Frank Mosbach. Dieser ist der Inhaber des „Ballroom“, einer Szenekneipe. Wie sich herausstellt, hatte Mosbach mit dem Mordopfer noch vor einiger Zeit ein intimes Verhältnis. Wentz beabsichtigte scheinbar eine Trennung von Mosbach, die zwischen den beiden noch vor dem Mord zu einer heftigen Auseinandersetzung geführt hatte. Mosbach hatte die Trennung offensichtlich sehr belastet. Für den Zeitpunkt des Mordes ist Mosbach jedoch durch ein Alibi gedeckt. Linn Tenhoven, der als Sänger im „Ballroom“ engagiert und ein langjähriger Freund von Mosbach ist, sagt zu seinen Gunsten aus. Die Kommissare bleiben jedoch skeptisch.
Eine wesentliche Rolle spielt auch die verlassene Ehefrau, Claudia Wentz. Die junge Frau ist als Architektin erfolgreich und leitet gerade ein Großbauprojekt. Angesichts der von ihrem Mann initiierten Trennung hätte sie durchaus ein Motiv für die Tat. Hinzu kommt, dass sie für die in Betracht kommende Tatzeit kein Alibi hat. Die ganze Situation scheint ihr sehr zuzusetzen. Ein bislang guter Freund des Paares Wentz, Matthias Gutzkow, steht ihr zur Seite. Gutzkow ist ebenfalls wohlhabend und Inhaber der Firma Westpharm. Ist er wirklich nur ein guter Freund? Noch ahnt keiner der Beteiligten, dass Claudia Wentz noch einiges bevorsteht.
Die Erstausstrahlung der Tatort-Folge 455 „Mauer des Schweigens“ wurde am 24. September 2000 zum ersten Mal ausgestrahlt. Die Regie dieses Tatorts, bei dem erneut die Frankfurter Ermittler gefragt sind, führte Sylvia Hoffmann, die sich auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet.
Besetzung
Günter Waidacher (Robert Wegener) · Marie-Lou Sellem (Claudia Wentz) · Helmut Zierl (Matthias Gutzkow) · Ilja Richter (Frank Mosbach) · Holger Daemgen (Linn Tenhoven) · Martin Armknecht (Stefan Gruber) · Monica Bleibtreu (Herta Wingert) · Dieter Kirchlechner (Heinz Wingert) · Thomas Huber · Uwe-Karsten Koch · Frank Behnke · Erika Skrotzki · Susanne Seidler · Uwe Koschel · Bernd Rademacher
Stab
Regie – Sylvia Hoffman
Buch – Sylvia Hoffman
Kamera – Jürgen Heimlich
Schnitt – Beate Gottschall
Musik – Enjott Schneider
Produktion – HR
Der Tatort mit der Nummer 455. Der Hauptkommissar Brinkmann ermittelt mit Kollegen in der Frankfurter Homosexuellen-Gastronomie. Ich kenne Frankfurt recht gut, da muss man schon genau hinschauen, welches Haus man betritt, da die Lokalitäten der verschiedenen Szenarien sich teilweise bis aufs Haar gleichen. Eine „Rosa“-Liebe hat sich gefunden, nein, nicht zwei Teenager, welche sich zu orientieren versuchen, sondern zwei im Leben stehende und verheiratete Männer – warum nicht. Aber einer von denen wird gemeuchelt, hinterrücks und im eigenen Häusle. Und deshalb ermittelt der Tatort-Kommissar Brinkmann in diesem eher langatmigen, wenn nicht langweiligen, Tatort-Fernsehfilm aus dem Jahr 2000. Einmal sollte man ihn gesehen haben, wer will auch zweimal. Ehrlich.