Kurz und knapp – darum geht’s

Ein Mord an einem scheinbar unbescholtenen Beamten führt Lena Odenthal und Mario Kopper in die Welt einer betreuten Mädchen-WG, in der Angst und Drohungen den Alltag bestimmen. Der Kleinkriminelle Bernd „Boogie“ Borgwardt, der eine der Bewohnerinnen vergewaltigt hat, scheint auch mit dem Tod des Opfers verbunden zu sein. Doch als die Ermittler tiefer graben, stellen sie fest, dass das Drogendezernat ihre Arbeit behindert. Warum wollen die Kollegen Boogie schützen? Und was hat der Mord mit den dunklen Geheimnissen der WG zu tun? Als Odenthal und Kopper der Wahrheit näherkommen, geraten sie selbst in Gefahr …

Inhalt der Tatort-Folge „Gefährliches Schweigen“

Die Nacht ist still, nur das Rascheln der Blätter im Wind begleitet Lena Odenthal, als sie durch die schwach beleuchteten Straßen Ludwigshafens streift. Der Fall des ermordeten Manfred Depke lässt ihr keine Ruhe. Ein Mann, der nach außen hin ein normales Leben führte, doch seine Nachbarschaft zu einer betreuten Mädchen-WG wirft Fragen auf. Die vier jungen Frauen, die dort leben, sind verstört, eingeschüchtert – und eine von ihnen, Nadine, hat Schreckliches erlebt: Sie wurde von Bernd „Boogie“ Borgwardt vergewaltigt, einem Kleinkriminellen, der wie ein Schatten über der WG hängt.

Odenthal und Kopper spüren schnell, dass Boogie mehr ist als nur ein lästiger Störenfried. Seine Drohungen gegen Nadine und ihre Mitbewohnerinnen sind offensichtlich, doch die Ermittler stoßen auf Widerstand – nicht nur von den Mädchen, die aus Angst schweigen, sondern auch von den Kollegen des Drogendezernats. Warum scheinen sie Boogie zu schützen? Und was hat der Mord an Depke mit ihm zu tun?

Die Sozialarbeiterin Sarah Herzog, die die WG betreut, kämpft verzweifelt darum, den Mädchen zu helfen, doch sie steht allein da. Odenthal spürt, dass hier mehr im Spiel ist, als auf den ersten Blick sichtbar wird. Die Ermittlungen führen sie in eine Welt, in der Vertrauen ein seltenes Gut ist und jeder sein eigenes Spiel spielt. Als Nadine unter mysteriösen Umständen stirbt, wird klar, dass die Gefahr näher ist, als die Ermittler ahnten. Und als sie endlich einen Durchbruch erzielen, geraten sie in eine Falle, die sie nicht kommen sahen …

Hinter den Kulissen

Die Tatort-Folge „Gefährliches Schweigen“ markiert das 15. Dienstjubiläum von Ulrike Folkerts als Kommissarin Lena Odenthal. Regisseur Martin Eigler, bekannt für seine sensiblen und atmosphärischen Inszenierungen, führte bei dieser Folge Regie, die vom 18. Mai bis zum 15. Juni 2004 in Ludwigshafen und Umgebung gedreht wurde. Das Drehbuch stammt von Annette Bassfeld-Schepers, die ihre Erfahrungen aus der Arbeit in Jugendwohngruppen einfließen ließ und so eine authentische und berührende Geschichte schuf.

Die Folge wurde am 18. Juli 2004 im Ersten erstausgestrahlt und erreichte 8,16 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 27,40 Prozent entsprach. Besonders hervorzuheben ist die Leistung von Florian Panzner als Bernd „Boogie“ Borgwardt, dessen Darstellung des Kleinkriminellen sowohl bedrohlich als auch komplex war. Bibiana Beglau als Sozialarbeiterin Sarah Herzog lieferte ebenfalls eine beeindruckende Performance und verlieh der Figur Tiefe und Glaubwürdigkeit.

Ein interessantes Detail: Nach der Ausstrahlung der Folge gab es zahlreiche Diskussionen über die Darstellung von Jugendhilfeeinrichtungen und die Rolle der Polizei in solchen Fällen. Viele Zuschauer lobten die realistische und einfühlsame Darstellung der Probleme, mit denen junge Menschen in betreuten Wohngruppen konfrontiert sind.

Besetzung

Lena Odenthal – Ulrike Folkerts
Mario Kopper – Andreas Hoppe
Nadine – Anna Brüggemann
Sarah – Bibiana Beglau
Czau – Christoph Bach
Boogie – Florian Panzner
Frau Depke – Karin Baal

Stab

Kamera – Thomas Makosch
Musik – Wolfgang Böhmer
Buch – Annette Bassfeld Schepers
Buch – Martin Eigler
Regie – Martin Eigler

Erstausstrahlung der Tatort – Folge „Gefährliches Schweigen“ – 18.07.2004
Bilder – SWR/Krause-Burberg