Es war eine kleine Fernsehsensation, als die erste Tatort-Kommissarin am Abend des 29. Januar 1978 auf den heimischen Flimmerkästen in Erscheinung trat: Nicole Heesters verkörperte die erste weibliche Ermittlerin der Krimiserie, Marianne Buchmüller.

Das Debüt der Mainzer Oberkommissarin war der Tatort „Der Mann auf dem Hochsitz“ (Folge 084). Mit einer damaligen Einschaltquote von 66 Prozent bei der Erstausstrahlung erreichte der Buchmüller-Tatort ausgezeichnete Zahlen. Mit ihrem zweiten Fall „Mitternacht, oder kurz danach“ konnte Heesters diesen Erfolg jedoch bereits nicht mehr halten. Die Quote sackte um satte 20 Prozent ab. Es folgte Buchmüllers dritter und letzter Fall „Der gelbe Unterrock“ im Jahr 1980, der aufgrund von fraglichen Eigentumsrechten sogar im sogenannten „Giftschrank“ der ARD landete und seit der Erstsendung nicht mehr gezeigt wurde.

Kurt Hamberg ist ein angesehener, gut situierter Maler aus Mainz. Er und seine treue Freu Regine, die alles tut, um ihrem Gatten zu gefallen, veranstalten eine Party. Auf der Veranstaltung tummeln sich wichtige Leute aus der Kunstszene. Auch Manfred Enders befindet sich unter den Gästen; er ist ein talentierter, aber leider erfolgloser Künstler. Er und Kurt sind zwar von Grund auf verschieden, verstehen sich aber dennoch prächtig und sind seit Jahren gute Freunde. Manfred beneidet Kurt um seinen Erfolg, umgekehrt ist der von Manfreds ehrlicher Art angetan.

Die feierliche Stimmung kippt schon bald in der Tatort-Folge 103 „Mitternacht, oder kurz danach“, als zwischen dem Ehepaar Hamberg ein Streit entbrennt. Regine hat beschlossen, ihren Mann zu verlassen. Nach zehn Jahren Selbstaufgabe will die frustrierte Ehefrau aus dem Gefängnis Ehe ausbrechen. Kurzerhand wirft Kurt Hamberg die Partygäste aus dem Haus, um seine Ruhe zu haben. – Am nächsten Morgen wird der Mann erschlagen aufgefunden.

Oberkommissarin Buchmüller übernimmt die Ermittlungen im Mordfall. Regine, die sich in der Tatnacht vor etlichen Zeugen mit dem Opfer gestritten hatte, ist zunächst die Hauptverdächtige. Bei ihrer Vernehmung lügt sie und weicht den Fragen der Ermittlerin aus. Auch Manfred gehört zum Kreis der Verdächtigen – der gibt allerdings an, sich an nichts mehr erinnern zu können. Marianne Buchmüller vernimmt das private und berufliche Umfeld des Toten und erfährt bald, dass Kurt Hamberg alles andere als ein angenehmer Zeitgenosse war. Er ist oft angeeckt und hat sich sogar Feinde gemacht. Die Liste derjenigen Menschen, die ein Mordmotiv hätten, wird zusehends länger…

Die Erstausstrahlung des Mainzer Tatorts „Mitternacht, oder kurz danach“ war am 26. August 1979 in der ARD zu sehen.

PS: Vielen Dank an Torsten Hein (SWR Bildkommunikation) der 45 Jahren noch Bilder aus dem Archiv finden konnte. Und Fotograf „Johannes Hollmann“ der uns im Jahr 2024 (45 Jahre nach der Erstaustrahlung) telefonisch eine Lizenz für die Bilder gegeben hat.

Besetzung

Oberkommissarin Buchmüller – Nicole Heesters
Lamm – Dieter Ohlendiek
Mewes – Henry van Lyk
Kurt Homberg – Mathias Ponniér
Regine Homberg – Verenice Rudolph
Manfred Enders – Otto Sander
Pless – Hannelore Hoger
Meidl – Alf Marholm

Stab

Buch – Irene Rodrian
Regie – Michael Lähn
Kamera – Johannes Hollmann
Ausstattung – Jost Bednar
Kostüme – Regine Troester
Schnitt – Renate v. Ehrenstein
Produktionsleitung – Werner Rollauer
Produktion – Peter Schulze-Rohr