Tatort Folge 109: Der gelbe Unterrock



Harry Wagner steht auf Frauenkleider. Das alleine ist natürlich noch kein Verbrechen. Ins Visier der Mainzer Kriminaloberkommissarin Buchmüller (Nicole Heesters) gerät der Kleiderfetischist aber dennoch – Schuld ist ein gelber Unterrock. Alles beginnt, als Komissarin Buchmüller mitten im bunten Treiben des Mainzer Karnevals an einen Tatort gerufen wird.

Während die Stadt ausgelassen feierte, wurde die attraktive Marianne Klefisch in ihrer eigenen Wohnung Opfer eines Sexualverbrechens. Tatort-Kommissarin Buchmüller nimmt sogleich die Ermittlungen auf. Doch die erweisen sich als äußerst schwierig. Denn neben den Karnevalsnarren muss die Tatort-Kommissarin sich auch noch mit dem entzürnten Vater des Opfers herumschlagen, der extrem widersprüchliche Aussagen macht. Immerhin liefert er einen entscheidenden Hinweis: In der Verbrecherkartei der einschlägig Vorbestraften erkennt er den vermeintlichen Täter – den psychisch gestörten Kleiderfetischisten Harry Wagner.

Zunächst scheint es, als führe diese Spur ins Nichts: Harry hat für die Tatzeit ein Hieb- und stichfestes Alibi. Aber dann stellt sich heraus, dass Harry seine Finger doch irgendwie im Spiel gehabt haben muss – man findet deren Abdrücke in der Wohnung des Opfers. Und dann flüchtet er auch noch. Um seiner Verhaftung zu entgehen, taucht er im Gewühl der Mainzer Fastnacht unter. Ihm auf den Fersen: die Polizei und der rachsüchtige Vater Klefisch, der den vermeintlichen Mörder seiner Tochter am liebsten eigenhändig richten will.

Derweil taucht bei der Durchsuchung der Wohnung des Verdächtigen ein entscheidendes Indiz auf: der gelbe Unterrock des Opfers. Was hat das alles zu bedeuten? Während der Zeugenbefragungen wird Kommissarin Buchmüller schnell klar, dass die Ex-Freundin des Tatverdächtigen mehr weiß, als sie zugeben will. Nach und nach kommen interessante Verstrickungen mit der Unterwelt ans Tageslicht.


Die SWF-Produktion „Der gelbe Unterrock“ ist vielleicht eine der schlechtesten Tatort-Folgen, die bis heute produziert wurden. So jedenfalls sah das die Sendeanstalt und erklärte die Tatort-Folge 109 zu einer sogenannten „Giftschrankfolge“. Die harsche Kritik an der Folge liegt zum einen daran, dass das Drehbuch von Regisseur Kristian Kühn beträchtliche Mängel aufweist. Hinzu kommt, dass in diesem Tatort Gewaltphantasien gegenüber Frauen und Mädchen allzu deutlich geschildert werden. Dies bewog die damalig verantwortliche Redakteurin Susan Schulte zu der Empfehlung, die Folge bis zu ihrer Pensionierung und darüber hinaus nicht wieder auszustrahlen. Daher lief „Der gelbe Unterrock“ zum ersten und vorerst letzten Mal am 10. Februar 1980 im Ersten.

Erst am 16. Januar 2016 kramte die ARD die Folge aus dem Giftschrank hervor und dachte über eine erneute Ausstrahlung nach; der Sender SWR zeigte den Krimi dann im sehr späten Abendprogramm zum zweiten Mal.

Übrigens: Nicole Heesters in der Rolle der Kommissarin Marianne Buchmüller war die allererste weibliche Tatort-Kommissarin überhaupt. Sie ermittelte allerdings lediglich in drei Fällen. Sie wollte nicht zu sehr mit der Buchmüller identifiziert werden. Heute bezeichnet sie sich als die Mutter aller folgenden Tatort-Kommissarinnen.

Besetzung:
Oberkommissarin Buchmüller – Nicole Heesters
Lamm – Dieter Ohlendiek
Mewes – Henry van Lyck
Kohlmann – Jörg Holm
Harry – Michael Prelle
Marianne Klefisch – Esther Christinat
Frau Klefisch – Maria Emo
Herr Klefisch – Udo Thomer
Tommy Schmitz – Thomas Heitkamp
Molly Friedler – Anna Kligge
Dorian Specht – Rolf Zacher
Mutter Elfriede – Henny Schneider-Wenzel
Onkel Theo – Werner Schwuchow
Hermann – Martin Halm
Babsi – Barbara Sukowa
Apotheker – Hermann Lause
u.a.

Stab
Drehbuch – Kristian Kühn
Regie – Kristian Kühn
Kamera – Atze Glanert
Kostüme – Annette Ganders
Szenenbild – Jörg Höhn
Schnitt – Bernd Lorbiecki
Produktionsleitung – Werner Rollauer
Produktion – Gig Malzacher


20 Meinungen zum Tatort Folge 109: Der gelbe Unterrock

  • G.G • am 21.4.07 um 21:17 Uhr

    Wenn wird diese Folge wieder einmal
    gesendet.


  • admin • am 22.4.07 um 9:36 Uhr

    Hallo,

    wir haben für die Tatort Folgen oben einen Terminfeed eingerichtet.

    Hier kann man dann (wenn alle bisherigen Tatort Folgen eingetragen sind) sehen wann welche Folgen in den nächsten 4 Wochen wiederholt bzw. neu gesendet werden.


  • Joachim • am 13.12.11 um 17:46 Uhr

    Die Folge „Der gelbe Unterrock“ fanden die Verantwortlichen vom Südwestfunk so grottig schlecht, dass sie in den „Giftschrank“ kam. Die Folge wird also nicht wieder gesendet werden. Angeblich kann man sie aber beim SWR für 580 Euro (!!!) als Video haben.


  • Bennybunny • am 24.1.12 um 12:53 Uhr

    Hmm. Joachim. Also ich fand die Folge nun nicht so skandalös. Allerdings wurde die Folge im Jahre 2000 für DM 580 und nicht EUR 580 (genau lesen) angeboten. Ich habe sie in meinem Archiv ;-)


  • Lombardo • am 9.4.12 um 19:22 Uhr

    wirklich unglaublich, habe mir diesen Film gestern angesehen, einfach nur undurchsichtig.
    Die Handlung habe ich kaum verstanden.

    Der erste Tatort mit Nicole Heesters (Der Mann auf dem Hochsitz), war noch sehenswert, aber
    die beiden weiteren enttäuschten leider, schade….


  • Jeanot Bruchmann • am 10.3.14 um 11:59 Uhr

    Der schlechteste Tatort von allen (und ich hab fast alle gesehen) – und das mir als Mainzer!
    Frage mich, was sich die Macher dabei gedacht haben.


  • Veigl-Fan • am 26.5.14 um 0:12 Uhr

    Die 580 Mücken hab ich mir zum Glück gespart. YouTube sei Dank! :)


  • Veigl-Fan • am 26.5.14 um 0:15 Uhr

    Das zweite der beiden Fotos scheint aus „Mitternacht, oder kurz danach“ zu sein.

    Hannelore Hoger spielte in der Folge „Der gelbe Unterrock“ gar nicht mit.


  • Nico Haupt • am 19.9.14 um 3:29 Uhr

    Unglaublicher b- c-slasher TATORT (Nr. 119) mit merkwuerdigen Szenen ;
    schon am Anfang, wahrend der Mordhandlung wird
    der Taeter Harry von mindestens zwei Zeugen konfrontiert,
    was ihm scheinbar uberhaupt nichts ausmacht
    und die zweite Person wird sogar unmittelbar danach rausgeschnitten.
    Dann ist da noch ein merkwuerdiger Angriff eines Unbekannten
    auf Harry, mit unerklaerlichen Gruenden ;
    natuerlich lohnt sich der TATORT einzig wegen Udo Thomer,
    Rolf Zacher, Henry van Lyck und Hermann Lause.
    Dann gibt es noch Barbara Sukowa in einer Lebenrolle ;
    die Handlung, der Charakters des Moerders und sein Aussehen
    erinnert stark an einen TATORT von 2010, „Hauch des Todes“,
    mit Lena Odenthal (Ulrike Fokerts) und Lars Eidinger
    als Haupttaeter ;

    Warum das Rauschgiftdezernat 1980 Verdaechtige mit SUPER 8 (ohne Ton)
    filmen laesst und Zeugen taubstimm, bleibt auch ein bizarres Raetsel,
    oder wieso die meissten Passanten waehrend der Fassenacht unverkleidet sind ;
    mit dem Muellwagen abhauen bleibt auch eine einmalige Meisterleistung,
    die Polizisten konnten sich wohl kein Auto leisten ;-
    es kommt noch besser : der Taeter wird ueberhaupt nicht verhaftet,
    stattdessen Rolf Zacher wegen Drogenhandels,
    was ein weiteres Mysterium bleibt ;


  • Martin Oehms • am 9.12.15 um 8:26 Uhr

    Der Film soll am 16. Januar 2016 um 23.25 Uhr im SWR gezeigt werden.


  • Berthold • am 17.1.16 um 1:27 Uhr

    Hallo Zusammen,

    wer kann mir wie der Song ganz am Ende des Films heißt und von wem er ist?

    Danke ;-)


  • Tampto • am 17.1.16 um 1:34 Uhr

    Ich habe mich sehr gefreut, diesen Tatort jetzt endlich sehen zu können. Warum gilt diese Folge als eine der schlechtesten der Reihe ?


  • TatortRainer • am 18.1.16 um 1:25 Uhr

    Schade… Nicole Heesters und das übrige Ensemble spielen zwar auch hier gut… Aber wenn Dialoge keinen Sinn ergeben und schlecht geschrieben sind, das Drehbuch keine nachvollziehbare Handlung aufweist und die Kameraeinstellungen ebenfalls nicht selten unbeholfen daherkommen… – da können auch die Schauspieler nichts mehr retten… Wäre schön gewesen, wenn es danach nochmal einen guten Mainzer „Tatort“ gegeben hätte… So empfehle ich allen, die einmal alle 3 Mainzer Fälle „hintereinander“ sehen wollen, die folgende Reihenfolge: „Der gelbe Unterrock“ (1980), „Der Mann auf dem Hochsitz“ (1978), „Mitternacht oder kurz danach“ (1979) – dann steigert es sich… (kann sein, dass manche auch „Hochsitz“ besser als „Mitternacht“ finden… Aber „Unterrock“ ist leider, leider filmhandwerklich sehr schwach…) Einen Stern vergebe ich für die gute schauspielerische Leistung von Nicole Heesters und ihren Ensemble-Kolleginnen/-Kollegen… Ansonsten kann dieser Film leider mit nichts punkten… :-( Schade!


  • Kokol • am 21.1.16 um 16:43 Uhr

    „wer kann mir wie der Song ganz am Ende des Films heißt und von wem er ist?“
    Hallo Berthold,
    das ist „Cadillac Moon (live)“ von dem grossartigen Willy DeVille.


  • MORTICIAN • am 6.2.16 um 15:17 Uhr

    ein katastrophaler Tatort!!!


  • Dirk • am 18.6.16 um 5:58 Uhr

    Der Tatort mit der Nummer 109 aus dem Jahr 1980. Ein absoluter Tatort-Klassiker, welcher noch heute die Gemüter erregt und das ist gut so. Die erste Tatort-Kommissarin betritt die Fernsehbühne, Frau Buchmüller aus Mainz und die Fernsehnation schaut gebannt. Die Kommissarin ermittelt in einer Mordsache, die auf ein mieses Sexualdelikt schließen lässt und das passt vor allem den Sendeanstalten nicht. Buchmüller und ihr Tatort-Einsatz verschwindet in die Versenkung, im Büro würde man sagen: „Ablage Rundordner“. Aus damaliger Sicht, als gelangweilt schauender Jugendlicher, meines Erachtens zu Recht. Langweiligkeiten und mittellose Dialoge, gepaart mit schauspielerischen Defizit-Leistungen, wechselten sich ab. Verwöhnt durch damaliges amerikanisches Action-Kino war man halt. Aus heutiger Sicht der Klassiker schlechthin und unbedingt wiederholungswert. Ehrlich.


  • MadMonkey • am 17.4.17 um 19:51 Uhr

    Ach, ich fand den ganz nett. Spannungsarm war er auch nicht. Guter unterhaltsamer Fall.


  • Erika Steinbrech • am 23.7.19 um 12:25 Uhr

    Ich fand den Film ganz gut.
    Würde Ihn gerne noch einmal sehen.


  • Kalle • am 11.3.22 um 11:47 Uhr

    Unfassbar schlechter Tatort, ein Stern ist noch zu wenig :-)


  • Dirk • am 13.7.22 um 0:43 Uhr

    Ein Tatort-Fernsehspiel aus Mainz mit der Nummer 109 und aus dem Jahr 1980, Jahrzehnte durch eine Senderbefugnis in den sogenannten „Giftschrank“ gelandet. Da hat sich wohl damals jemand auf „den Schlips getreten“ gefühlt. Wenn man bedenkt was schon in den 1970iger Jahren an kleinen und großen Fernsehspielen von heutigen „Gedenk-Regisseuren“ auf den Bildschirm flimmern durfte. Eine Wiederholung im Sommertheater ist wünschenswert.
    Die Meinung vom 18.06.2016 halte ich.


Schreiben Sie Ihre Meinung.

Ihre E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht.

Tatort Sendezeiten

Ihr findet uns unter
Neue Tatortfolgen
Weitere Folgen
Kommissarübersicht
Stadt Archiv