Der Düsseldorf Kriminalhauptkommissar Flemming (Martin Lüttge) und seine Kollegen Miriam Koch (Roswitha Schreiner) und Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) stoßen in dem Tatort „Flucht nach Miami“ bei der Ermittlung in einem Mordfall auf Kredithaie, die vor allem Hausfrauen mit Wucherzinsen in den Ruin treiben.
Auf einem Düsseldorfer Schrottplatz wird die Leiche von Nora Fray gefunden. Bei ihren Untersuchungen stoßen die Fahnder in der Wohnung des Opfers auf einen Kreditvertrag über eine Summe von 20.000 Mark. Der Ehemann der Toten wusste nichts von dem Kredit seiner Frau und ist auch absolut ahnungslos, wozu diese das Geld gebraucht haben könnte, weil es der Familie Fray finanziell gut geht. Ausgegeben wurde der Kredit von der „SOS-Kreditvermittlung“, der Kommissar Flemming in dem Tatort „Flucht nach Miami“ gleich darauf einen Besuch abstattet.
Im Gespräch mit dem Inhaber Kampen stellt sich heraus, dass dieser mit seinem Unternehmen „SOS-Kreditvermittlung“ zu jenen Kredithaien gehört, die ihre Kunden mit Wucherzinsen abzocken. Dabei hat der Unternehmer in dem Tatort „Flucht nach Miami“ die Abzocke mit System betrieben und als Opfer besonders Hausfrauen ausersehen, um aus deren finanziellen Notlagen Profit zu schlagen. Sein Mitarbeiter Schönfleiß, ein unauffälliger Rentner, soll die ahnungslosen Frauen zum Abschluss hoher Kreditverträge überreden. Auch wenn der Kredit für die meist weiblichen Opfer eigentlich eine finanzielle Abhilfe schaffen soll, geraten sie durch die extrem hohen Zinsen in eine hoffnungslose Abhängigkeit. Flemming findet heraus, dass einige der geprellten Kundinnen am Ende sogar so verzweifelt waren, dass sie sich als letzten Ausweg prostituiert haben.
Unfreiwillige Hilfe erhält der Fahnder Flemming in dem Tatort „Flucht nach Miama“ von Schönfleiß. Unter Druck gibt der Rentner zu, dass er über einen Beweis für die kriminellen Aktivitäten seines Chefs verfügt und Kampen damit erpresst hat. Das Geld wollte Schönfleiß dazu nutzen, um seine ärmlichen und zerrütteten Familienverhältnisse hinter sich zu lassen und in Miami neu anzufangen. Mit diesem Beweisstück kann Flemming den Kredithai Kampen wegen Mordverdachts festnehmen. Doch, wie dem Kommissar in dem Tatort „Flucht nach Miami“ bald bewusst wird, könnte der Beweis auch ganz anders interpretiert werden…
Die Erstausstrahlung der Tatort-Folge 274 „Flucht nach Miami“ war am 18. April 1993 im Ersten zu sehen.
Besetzung
Hauptkommissar Bernd Flemming – Martin Lüttge
Kommissarin Miriam Koch – Roswitha Schreiner
Hauptmeister Max Ballauf – Klaus J. Behrendt
Kampen – Heiner Lauterbach
Frau Gohlke – Ulrike May
Markus Schättle – Wolfgang Müller
Schoenflies – Manfred Steffen
Raimund Fray – Uli Gebauer
u.a.
Stab
Drehbuch – Nikolaus Stein v. Kamienski, Jacki Engelken
Regie – Ulrich Stark
Musik – Birger Heymann
Bilder: WDR/K. Vogelmann
Zählt für mich zu den zehn besten Tatort-Filmen. Vielschichtig, behandelt tiefe und mittlere Not, ist sehr gut besetzt, geht schonungslos humorvoll mit Polizei-internen Problemen um (Ballauf strafversetzt im Schwimmbad, nicht auffindbar, Flemming reißt bei der Suche nach ihm Kabinenvorhänge auf und wird so endlich ertappt…). Nie unrealistisch, auch wenn ich das als Laie sage.
Glückwunsch an alle an dieser Produktion Beteiligten !
Der Tatort 274 aus Düsseldorf. Der Hauptkommissar Fleming ermittelt mit seinem Team in einem brutalen Mord an einer Hausfrau und Freizeit-Prostituierten in einem Milieu der Geldverleiher, Geldhaie und Zuhältern. Ein Gestrickt an Lügen, Vertuschungen und Wirtschaftskriminalität ist zu lösen. KHK F. bricht extra seinen Schottland-Urlaub ab, da sein Stellvertreter Ballauf, der spätere Chef der Kölner Mordkommission im Tatort-Fernsehen, Müll gebaut hat. Er ließ sich bei einer strafbaren Handlung erwischen, auch noch durch den Verdächtigen und seiner Garde. Letztlich löst KHK F. dieses verlogene Geflecht, auch mit Hilfe eines Involvierten, dem jedoch die Flucht ins Ausland gelang. Kein Handlanger, aber auch nicht der ganz große Fisch und nicht aus der Welt. Für mich auch einer besten Tatorte aus der Feder von Engelken und Co. Hervorragende Schauspieler, logisches Mitdenken erwünscht, Spannung. Sehenswert.
Schliesse mich den Meinungen von Martin und Dirk vollumfänglich an. Es war ein Tatort der nicht fern der Realität war, wie es leider heute langsam die Norm ist. Der Senioren-Handlanger des Geldvermittlers entkommt nach Miami, was ich ihm gegönnt habe. Der Titel implementiert dies direkt und man ist froh, dass es aus seinem Familiengefängnis fliehen konnte. Toll finde ich auch, dass der Ballauf bereits für seine spätere Rolle als Kölner Ermittler mitwirken kann. Alles in allem ein sehr sehenswerter Film.
Ich finde überhaupt die älteren, wegen ihrer realistischen Geschichten, Tatorte interessanter! Sie sind nicht so aufgebaut, wie heute leider ab und zu, dass sie den Anschein eines „Möchte-gern-James Bond“ erwecken! Heute sind „Münster“ und „Köln“ immer noch klasse! Ich würde so gern wissen, wie das Lied heißt, welches von einer Frau gesungen wird! Über Tipps, eventuell auch wo es zu beschaffen ist, wäre ich sehr dankbar!!!
Sehr guter Tatort, unter anderem auch wieder mal wirklich gut eingesetzte Musik (Ana Gonzalez – Leben ist Hoffnung). Das fand ich im ersten Flemming-Tatort schon echt toll.
Der Tatort mit der Nummer 274 aus Düsseldorf und im Jahr 1993 in Erstsendung gezeigt ist auch in der neuerlichen Wiederholung absolut sehenswert.
Die Meinung vom 08.10.2015 halte ich.
Flucht nach Miami besticht durch eine realistische Story und einer starken Darstellung von Heiner Lauterbach als Kredithai