Tatort Folge 268: Amoklauf



Der 19. Tatort-Fall der Hamburger Kriminalhauptkomissare Paul Stoever (Manfred Krug) und Peter Brockmöller (Charles Brauer) dreht sich um ein – damals wie heute – heikles Thema: die Verfolgung der Kurden in der Ost-Türkei.

Brandner, ein sozialer Außenseiter und allein erziehender Vater, hat einen gefährlichen Job. Er transportiert für den Hamburger „Unternehmer“ Hattkämpfer regelmäßig kurdische Flüchtlinge illegal über die deutsch-dänische Grenze. Bei einer der Touren kommt es zu einem unerwarteten Zwischenfall: wenige Kilometer vor dem Ziel stirbt ein alter, herzkranker Kurde im Lieferwagen. Obwohl Brander vollkommen unschuldig am Tod des Flüchtlings ist, gibt ihm Messud Baran, ebenfalls Kurde und Hattkämpers treuster Assistent, die Schuld daran. Es kommt zu einer handfesten Auseinandersetzung; im Zorn droht der unterlegene Messud damit, Brandners kleine Tochter zu entführen.

Noch während sich die beiden Männer im Tatort „Amoklauf“ prügeln, schlagen die Polizei und die Ausländerbehörde zu. Im Rahmen einer Razzia entdecken die Polizeibeamten den toten Kurden im Laster. Die Kommissare Stoever und Brockmöller von der Mordkommission werden sogleich über den Leichenfund informiert. Bei seiner Vernehmung durch die beiden Hamburger Ermittler streitet der Drahtzieher Hattkämper jedoch ab, Schleuser zu sein. Auch Messud Baran schweigt sich über die Ereignisse aus.

Als kurz darauf Brandners 6-jährige Tochter Aische von zwei südländisch aussehenden Männern entführt wird, verdächtigt der besorgte Vater sofort Messud und dessen Bruder Levin. Mit einem Gewehr bewaffnet macht er sich auf den Weg zu den Barans. Brandner, der Messud Baran stellt und mit seiner Waffe in Schach hält, stellt dem vermeintlichen Kindesentführer ein Ultimatum: Wenn Aische nicht innerhalb von zwei Stunden ausgeliefert wird, werden beide Brüder sterben. Für das Leben seines Kindes ist Brandner bereit, bis zum Äußersten zu gehen. – Doch dann muss der verzweifelte Mann mit ansehen, wie Messud Baran plötzlich von einem Dritten erschossen wird!

Levent, der zwischenzeitlich in einem Hotel unter Polizeischutz gestellt wurde, erklärt Stoever und Brockmöller, dass er und sein Bruder als ehemalige kurdische Widerstandskämpfer von der türkischen Geheimpolizei verfolgt werden. Die deutschen Gerichte haben die Auslieferungsanträge bislang jedoch abgelehnt. Diese Aussage lenkt das Interesse der beiden Kommissare auf die Geheimpolizei. Vom Wirtschaftsfahnder Menzel erfährt Hauptkommissar Paul Stoever schließlich, dass Aische mit dem Wagen eines türkischen Polizeikollegen entführt wurde…
Im NDR-Tatort „Amoklauf“ wird der langjährige Assistent des Ermittlerduos Stoever und Brockmöller, Oswald „Meier 2“, ermordet: Brandner lockt ihn in ein Hotelzimmer und ersticht den Fahnder.
Die Erstausstrahlung der Tatort-Folge 268 lief am 3. Januar 1993 im Ersten Programm der ARD.

Besetzung
Hauptkommissar Stoever – Manfred Krug
Kommissar Brockmöller – Charles Brauer
Hattkämper – Werner Tietze
Menzel – Wolf-Dietrich Sprenger
Nuril – Suavi Eren
Meyer Zwo – Lutz Reichert
Messud – Hussi Kutlucan
Brandner – Peter Lohmeyer
u.a.

Stab
Drehbuch – Dieter Hirschberg
Regie – Werner Masten
Kamera – Lothar Elias Stickelbrucks

Bilder: NDR


10 Meinungen zum Tatort Folge 268: Amoklauf

  • chris2503 • am 13.3.14 um 23:30 Uhr

    Eine harte wenn auch gute Folge aus Hamburg. Ich fand es sehr schade das der Fahnder und Assistent von Stoever und Brocki hier das zeitliche segnen musste. Auch die Tötungen fallen recht blutig aus und Lassen diese Folge härter als sonst erscheinen. Ruhe in Frieden Meier Zwei.


  • Dirk • am 23.9.15 um 18:33 Uhr

    Der Tatort 268 aus Hamburg. Die Hauptkommissare Stoever und Brockmöller sind auf Ermittlung. Ein ständig aktuelles Thema seit Troja. Die illegale Ein-Schleusung. Diesen Tatort habe ich dreimal gesehen und er ist einer mit der besten dieses Teams. Kompromisslos, hart, real. Kurden gegen Türken, deutsche Polizisten, Femetaten, politische Ambitionen, und und und. Und immer wieder interessant: Das Nichtverstehen von Realitäten und die Schuldzuweisung auf andere Personen. Hier gut in Szene gesetzt. Das bei uns so ziemlich jeder rumschnüffelt, mit roter, gelber oder grüner Karte, ist ja kein Geheimnis mehr. Die Schweiz und Österreich sind uninteressant geworden, der Libanon schon seit Jahrzehnten out. Na, wenigstens die kleine Aische ist gut davongekommen, aber Meier Zwo, ja der ist tot. Sehenswerter Thriller-Tatort.


  • Norbert • am 8.11.16 um 22:03 Uhr

    Sehr spannender, raffinierter, interessanter und tragischer Plot. Einschleusung von Kurden über die deutsch-dänische Grenze, Probleme zwischen Türken und Kurden – hat von der Brisanz bis heute nichts verloren. Stark gespielt von Peter Lohmeyer als vermeintlicher Amokläufer Brandner. Doppelt tragisches Ende, auch wegen dem Ableben von Meyer II. Wohl eine der besten Folgen mit Stoever und Brockmöller, geht unter die Haut.


  • John Deere • am 22.11.16 um 17:32 Uhr

    Kennt jemand den Klingelton, vom Autotelefon als Stöver rangeht?
    Immer so ein piepen 3x nacheinander.
    Würde mir den gerne als Benachrichtigungston laden

    Gruß John Deere


  • Kvas • am 1.5.19 um 0:31 Uhr

    Imagine an inquest after the death of Meier Zwo. My guess is that not only the police men – who were guarding the hotel but didn’t see the killer enter and then left in search for food – but also Stoever and Brockmöller would be suspended. Maybe even fired. These two Hauptkommissar let the killer follow them to the hotel and they left the victim alone in the room because they heard something. They knew the killer was somewhere in the building and still they both left the room?
    It is sad to see Meier Zwo die, but it was his own fault though.


  • wolko • am 26.5.19 um 10:10 Uhr

    Wenn die Polizei in der Realität so strunzdoof wäre wie die gesamte Stövermannschaft einschliesslich Stöver selbst dann gute Nacht.
    Ich habe mich über diesen absurden Film nur geärgert.
    Personenschutz nach Hamburger Art.
    Oh mein Gesangsverein!


  • MadMonkey • am 26.3.21 um 16:30 Uhr

    Die durchgehend spannende Stimmung und die interessante Thematik machen diesen Tatort aus Hamburg zu einen unterhaltsamen Film für den ich gerne 4 Sterne vergeben. Meyer Zwo 4 ever


  • Paul • am 25.6.21 um 1:48 Uhr

    Ow Mann, einfach Grausam… So viel polizeilicher Amateurismus und Drehbuchschwächen, es sollte verboten sein!


  • Nelly • am 27.4.22 um 20:34 Uhr

    Meine Güte, war das eine dämliche Folge. Waren Polizisten früher wirklich so naiv??? Das war ja echt haarsträubend, was da geboten wurde. Und warum musste Meyer Zwei sterben? Wollte der Schauspieler nicht mehr weitermachen?


  • Hauptkommissar Stoever • am 24.12.22 um 6:35 Uhr

    Ich finde es war ein recht gelungener TATORT mit einem bis heute unheimlich grandiosen Team.
    Werner Masten, ein Stammregisseur von Manfred Krug, der schon Anfang der 80er Jahre AUF ACHSE mit Manfred Krug drehte, gelang ein besonderer Krimi.
    Das hier einige Kripo-Beamte als „Deppen“ gezeigt wurden, war ziemlich einzigartig, aber sicherlich gewollt.
    Helden sollten natürlich Manfred Krug und Charles Brauer bleiben und auch die Rolle von Lutz Reichert, der die beiden Hauptkommissare als Meyer zwei zwischen 1986 und 1993 insgesamt dreizehn mal unterstütze, sollte bei seinem letzten Einsatz wohl auch noch einmal hervorgehoben werden, was schließlich auch gelang.
    Ja, es war der Wunsch von Schauspieler Lutz Reichert künftig im Hamburger TATORT nicht mehr mitzuwirken.
    Hintergrund dafür dürfte sein, dass Manfred Krug und Charles Brauer selbst bereits 1992 das Handtuch werfen wollten.
    Die Drehbücher gefielen beiden nicht mehr.
    Und so sollte die von Krimi-Spezialist Jürgen Roland in Szene gesetzte Vorgänger-Folge „Stoevers Fall“ ursprünglich „Stoevers letzter Fall“ heißen.
    Der NDR hatte seinerzeit bereits ein neues TATORT-Modell vorgestellt, in welchem Mark Keller und Winfried Glatzeder als neue TATORT-Hauptkommissare fortan nicht in Hamburg, sondern in Lübeck ihren Dienst antreten sollten.
    Die Filme sollten landesgrenzüberschreitend in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern angesiedelt werden.
    Mark Keller sollte der federführende Ermittler sein, wenn der Fall in Schleswig-Holstein spielte, Winfried Glatzeder hingegen, wenn der Fall in Mecklenburg-Vorpommern gelöst werden musste.
    Es ist wohl Regisseur Werner Masten und der damals neu beim NDR eingesetzten Fernsehspielredakteurin Doris J. Heintze zu verdanken dass Manfred Krug und auch Charles Brauer sich anders entschieden.
    Werner Masten führte mit beiden Hauptdarstellern wohl einige Gespräche und auch Frau Heintze war davon überzeugt, dass mit den beiden bewährten Hamburger Ermittlern noch einiges geht.
    Manfred Krug und Charles Brauer baten sich künftig ein Mitspracherecht bei den Drehbüchern heraus und suchten sich auch die Regisseure selbst aus, unter denen dann Spezialisten wie eben Werner Masten, Jürgen Roland und Helmut Föhrnbacher gewesen sind.
    Einzig Lutz Reichert wollte künftig nicht mehr dabei sein, sagte aber für die Folge „Amoklauf“ noch einmal zu.
    Pech für Mark Keller und Winfried Glatzeder, das neue Lübecker TATORT-Modell war somit wieder hinfällig.
    Mark Keller konnte dann zunächst als Nachfolger von Lutz Reichert gewonnen werden.
    Insgesamt viermal unterstützte er zunächst als Polizeiobermeister, dann als Kriminalobermeister Lukas Thorwald die Ermittlungen von Stoever und Brockmöller.
    Ob der Rollenname Lukas Thorwald auch derselbe für den geplanten Lübecker Hauptkommissar gewesen wäre, ist mir nicht bekannt.
    Mark Keller blieb in seiner Rolle zumindest recht glücklos und verschwand nach vier Einsätzen sang – und klanglos vom Hamburger TATORT.
    Seinen Part übernahm dann Kurt Hart als Stefan Struve, der auch schon in Kellers dritten TATORT-Einsatz „Singvogel“ dabei gewesen ist.
    Er dürfte zunächst schon Polizeihauptmeister gewesen sein und später gar Kriminalkommissar.
    Seine Rolle blieb zunächst recht klein, wurde aber mit der Zeit auch etwas größer.
    Kurt Hart blieb bis zum letzten Einsat „Tod vor Scharhörn“ dabei.
    Einprägsam war seine markante Stimme


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