Kommissar Max Palu (Jochen Senf) aus Saarbrücken muss sich im Tatort „Reise ins Nichts“ nach dem Mord an zwei Afghanen auch mit dem traurigen Schicksal von illegalen Flüchtlingen beschäftigen, die von geldgierigen und skrupellosen Schleuserbanden nach Europa gebracht werden.
Auf einem saarländischen Rastplatz werden im Tatort „Reise ins Nichts“ zwei Leichen entdeckt. Bei den beiden Toten handelt es sich um zwei Männer, die wegen ihrer Kleidung nach gut Flüchtlinge aus armen außereuropäischen Ländern sein könnten. Diese Vermutung trifft Kommissar Palu auch vor dem Hintergrund, dass immer wieder Schlepperbanden gefasst werden, die ein Vermögen machen, indem sie Flüchtlinge auf menschenunwürdige Weise zum Beispiel nach England bringen. In der Regel führt die Route die Schlepper und ihre menschliche Fracht auch nach Deutschland und Italien. In der Nähe der Leichen entdeckt der Saarbrückener Fahnder im Tatort „Reise ins Nichts“ ein kleines ausländisches Mädchen, das die Bäume am Rastplatz als Versteck und Sichtschutz genutzt hatte. Die kleine Khandi hat als Einzige den Mord beobachtet. Weil sich sonst niemand um das Mädchen kümmert, bringt Palu sie zu sich in die Wohnung, wo sich dessen Freundin Margit Khandis annimmt.
Bald erkennen Kommissar Palu und sein Kollege Stephan Deininger (Gregor Weber), dass die Toten aus Afghanistan stammen. Anscheinend waren die Männer mit einer größeren Gruppe Flüchtlinge unterwegs, die ebenfalls in Saarbrücken gelandet sind, nachdem die Schlepper sie nach Problemen beim Transport einfach dort ausgesetzt hatten. Während Palu die Afghanen aufspürt, kann er im Tatort „Reise ins Nichts“ den Fahrer des Transporters jedoch nicht finden.
Mit der Hilfe von Habib, einem Asylanten aus Afghanistan, als Dolmetscher will Palu die Flüchtlinge befragen. Besonders die kleine Khandi kann dem Kommissar aus Saarbrücken im Tatort „Reise ins Nichts“ weiterhelfen. Von ihr erfährt der Ermittler, dass ein Spediteur namens Erwin Hallmeier zusammen mit seinem Angestellten Frank Stetter für den Flüchtlingstransport und die Schleuserei verantwortlich war. Der skrupellose Hallmeier sitzt im Rollstuhl, nachdem ihn ein Polizist angeschossen hatte. Der Spediteur ist außerdem gerissen und hat dafür gesorgt, dass es keinerlei Beweise für sein illegales Tun gibt. Erschwert wird die Polizeiarbeit für Palu im Tatort „Reise ins Nichts“ auch dadurch, dass er sich nicht ganz auf den Übersetzer Habib verlassen kann. Denn dieser scheint eine Beziehung zur Tochter des Verdächtigen zu führen und ist dadurch mindestens befangen, wenn nicht direkt in Hallmeiers Machenschaften involviert.
Immerhin erfährt Palu, dass Willi Kastenholz, der ebenfalls bei Hallmeiers Spedition arbeitet, den Transporter mit den Flüchtlingen gefahren hatte. Nachdem der letzte Transport nicht glatt gegangen ist, will sich der Mann aus der Schleuserei zurückziehen. Vorher plant Kastenholz aber noch, aus seinem Wissen um Hallmeiers illegale Aktivitäten Profit zu schlagen und seinen Chef zu erpressen. In der Zwischenzeit ist der Spediteur im Tatort „Reise ins Nichts“ dahinter gekommen, dass es am Tatort eine Zeugin gegeben haben muss – und die Erkenntnis, dass es sich dabei nur um das kleine Mädchen handeln kann, liegt nahe. Wird der Spediteur jetzt also versuchen, die lästige Zeugin Khandi aus dem Weg zu schaffen?
Dann kommt es im Tatort „Reise ins Nichts“ in Saarbrücken zu einem dritten Mord. Dieser weitere Tote bringt Habib dazu, Hallmeier den Rücken zu kehren und stattdessen seine Landsleute aus Afghanistan zu unterstützen. Doch der Spediteur setzt alles daran, dass die Flüchtlinge und vor allem Khandi nicht gerettet werden…
Verantwortlich für die Tatort-Folge 520 „Reise ins Nichts“ aus Saarbrücken waren die Drehbuchautoren Ute Gerber, Peter Zingler und Hartmut Griesmayr, wobei letzterer auch die Regie übernahm. Die Fernsehpremiere erfolgte als letzter neuer Tatort des Jahres am 29. Dezember 2000.
Besetzung
Max Palu – Jochen Senf
Erwin Hallmeier – Dietrich Mattausch
Sabine Hallmeier – Maria Simon
Khandi – Vespa Vasic
Didi – Thomas Goritzki
Frau Braun – Alice Hoffmann
Sabine Hallmeier – Maria Simon
Willi Kastenholz – Heinz Heonig
Habib – Alexander Djassemi
Frank Stetter – Christian Koerner
Margit – Tatjana Clasing
Stephan Deininger – Gregor Weber
Stab
Regie – Hartmut Griesmayr
Kamera – Charlie Steinberger
Buch – Peter Zingler, Hartmut Griesmayr und Ute Geber
Musik – Frank Nimsgern
Bilder – MDR/SR/Wolfgang Klauke
Der Tatort mit der Nummer 520 aus Saarbrücken. Die Hauptkommissare Palu und Deininger ermitteln in einen Mordfall, welcher auf Menschenschmuggel schließen lässt und das Saarland augenscheinlich als Transitstrecke hierfür benutzt wird. Weitere Tötungsdelikte geschehen und die beiden Mordermittler müssen tief in das scheinbar undurchdringbare Geflecht aus Intrigen und Lügen der menschenverachtenden und gewinnbringend orientierten Schleuser-Verbrecher eindringen. Ein mäßig spannender Tatort-Spielfilm aus dem Jahr 2002, wie ich meine, mit heute noch sehr aktuellen Bezug zur Wirklichkeit. Die guten schauspielerischen Fähigkeiten der Akteure lassen diesen Tatort-Fernsehfilm sehenswert erscheinen.
Max Palu lang ist es her. Eigentlich Top besetzt mit Heinz Hoenig und Dietrich Mattausch aber zünden will diese Folge bei mir einfach nicht schade.