Das Krimijahr 2002 brachte frischen Wind in die Tatort-Reihe. Mit neuen Ermittlerteams, gesellschaftskritischen Themen und einem runden Jubiläum zementierte die ARD-Krimireihe ihren Status als Quotengarant am Sonntagabend.

Frischzellenkur für den Tatort

Gleich drei neue Ermittlerteams betraten 2002 die Tatort-Bühne. In Münster debütierten Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und Rechtsmediziner Prof. Boerne (Jan Josef Liefers) mit dem Fall „Der dunkle Fleck“. Das ungleiche Duo überzeugte auf Anhieb mit skurrilem Humor und kniffligen Fällen. In Frankfurt nahmen Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki) und Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf) mit „Oskar“ ihre Ermittlungen auf, während Maria Furtwängler als Kommissarin Charlotte Lindholm in Hannover mit „Lastrumer Mischung“ einen starken Einstand feierte.

Brisante Themen im Visier

Die Tatort-Macher scheuten 2002 nicht vor heiklen gesellschaftlichen Themen zurück. In „Schrott und Totschlag“ ging es um Kindesmissbrauch, „Schatten“ rollte die RAF-Vergangenheit auf, und „Reise ins Nichts“ thematisierte das brisante Thema Flüchtlingsschleuserei. „Der Tatort bleibt seinem Ruf als Seismograph gesellschaftlicher Entwicklungen treu“, lobt Medienwissenschaftler Prof. Dr. Hans-Jürgen Weiß von der FU Berlin.

500 Mal Tatort: Ein Grund zum Feiern

Mit der Jubiläumsfolge „Endspiel“ feierte der Tatort seinen 500. Fall. Die Geschichte um Korruption im Fußballmilieu lockte über 10 Millionen Zuschauer vor die Bildschirme. „Eine würdige Jubiläumsfolge, die zeigt, dass der Tatort auch nach 32 Jahren nichts von seiner Strahlkraft eingebüßt hat“, resümiert ARD-Programmdirektor Volker Herres.

Grenzüberschreitende Ermittlungen

In „Rückspiel“ ermittelten die Teams aus Köln und Leipzig erstmals gemeinsam in einem Fall. Die Ost-West-Kooperation kam bei den Zuschauern gut an und unterstrich die Vielseitigkeit der Reihe. Weniger erfreulich für Tatort-Fans: Mit „Time Out“ verabschiedete sich der Schweizer Tatort aus Bern endgültig vom Bildschirm.

Vom Nachtclub bis zur Schokoladenfabrik

Auch 2002 punktete der Tatort mit seiner Vielfalt an Schauplätzen und Milieus. „Totentanz“ entführte die Zuschauer in die Münchner Clubszene, „Zartbitterschokolade“ spielte in einer Schokoladenfabrik, und „Time Out“ beleuchtete die Schattenseiten des Eishockey-Sports.

Quotenerfolg und kritisches Lob

Mit durchschnittlich über 8 Millionen Zuschauern pro Folge blieb der Tatort 2002 ein verlässlicher Quotenbringer für die ARD. Auch die Kritiker zeigten sich größtenteils zufrieden. Mehrere Folgen, darunter „Schatten“ und „Der dunkle Fleck“, wurden für renommierte Fernsehpreise nominiert.

Ausblick: Tatort bleibt am Puls der Zeit

„Der Tatort hat 2002 bewiesen, dass er sich immer wieder neu erfinden kann, ohne seine DNA zu verlieren“, bilanziert Tatort-Koordinator Gebhard Henke. „Mit den neuen Teams und dem Mut zu brisanten Themen sind wir für die Zukunft gut aufgestellt.“ Die Fans dürfen sich also auch 2003 auf spannende Krimis am Sonntagabend freuen – der Tatort bleibt ein Fels in der Brandung des deutschen Fernsehens.