Tatort Folge 564: Janus



Die Kommissare Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki) und Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf) ermitteln in der Tatort-Folge 564 „Janus“ nach dem Mord an einer Schulpsychologin in Frankfurt an einer Gesamtschule.


Der Frankfurter Tatort „Janus“ hat einen ungewöhnlichen Anfang: Anstatt wie so oft in der Krimireihe einen Mord oder eine Leiche zu zeigen, wird der Zuschauer Zeuge einer Beerdigung. Trauernde Angehörige ist in dem Fall die Frankfurter Kommissarin Sänger selbst, denn ihre Eltern sind bei einem Gewaltverbechen ums Leben gekommen. Viel Zeit für einen Abschied von den verstorbenen Eltern bleibt der Fahnderin jedoch leider nicht, da schon bald die Arbeit ruft. Noch auf der Beerdigung erhält Sänger die Nachricht, dass es einen Mordfall gegeben hat, bei deren Aufklärung ihre Hilfe und die ihres Kollegen Dellwo benötigt wird.

Das Opfer in dem Tatort „Janus“ ist Dr. Wick, die als Psychologin an einer Gesamtschule in Frankfurt angestellt gewesen war. Die Frau wurde in ihrer eigenen Wohnung von dem Täter überrascht und auf eine graumsame Art erstochen. Für die Schule bedeutet dieser Mord eine Katastrophe, wie der Schulleiter Georg Weidenstricker den Fahndern sogleich erzählt. Denn Wick war besonders in letzter Zeit wirklich gebraucht worden, da es vielen Schülern anscheinend psychisch nicht gut zu gehen scheint. So haben sich an der Gesamtschule im Tatort „Janus“ auch erschreckend viele der jungen Leute selbst umgebracht, wodurch auch der letzte Selbstmord nicht lange zurückliegt.

Kommissarin Sänger bietet dem verzweifelten Schuldirektor ihre Hilfe an, indem sie den Posten der Schulpsychologin zumindest temporär übernimmt. So bekommt die Ermittlerin auch die Möglichkeit, sich versteckt und unauffällig an der Schule umzusehen. In der Lehranstalt trifft sie im Tatort „Janus“ besonders auf den charismatischen Vertrauenslehrer Felix Klär, der sich bei seinen Schülern großer Beliebtheit erfreut.

In der Zwischenzeit sieht sich Kommissar Dellwo im Umfeld des Mordopfers um, wo er nach einem Hinweis auf Karl Lichti stößt. Dieser war nicht nur ein Patient der toten Psychologin, sondern hatte auch eine Vorstrafe wegen Vergewaltigung. Hatte vielleicht Lichti Dr. Wick umgebracht? Auszuschließen ist das im Tatort „Janus“ zumindest nicht, da das Alibi des Verdächtigen keinesfalls wasserdicht ist, ganz im Gegenteil. Dazu muss sich Dellwo auch noch mit seinem Umzug beschäftigen, wobei er spontan zugestimmt hat, ebenfalls in das Haus von Sängers toten Eltern zu ziehen, damit die Kommissarin dort nicht allein ist. Diese hat parallel im Tatort „Janus“ festgestellt, dass an der Gesamtschule merkwürdige Dinge geschehen und ist so selbst in große Gefahr geraten…


Anders als die ersten drei Fälle der Frankfurter Ermittler Sänger und Dellwo wurde der vierte Fall, der Tatort „Janus“, nicht von Nikolaus Stein von Kamienski inszeniert, sondern von dem Drehbuchautor Klaus-Peter Wolf und Regisseur Klaus Gietinger. Beide behielten jedoch bei, dass es die zwei Kommissare vor allem mit psychopathischen Personen zu tun bekommen. Die Erstausstrahlung des Krimis fand am 18. April 2004 statt.

Besetzung
Oberkommissarin Charlotte Sänger – Andrea Sawatzki
Hauptkommissar Fritz Dellwo – Jörg Schüttauf
Kruschke – Oliver Bootz
Scheer – Thomas Balou Martin
Karl Lichti – Jürgen Tarrach
Anne Walter – Nadja Bobyleva
Michaela Metzner – Barbara Philipp
Horst Wick – Rolf Becker
Frau Martens – Traute Hoess
Pastor – Jörg Zick
Fromm – Peter Lerchbaumer
Felix Klär – Roman Knizka
Georg Seidenstricker – Heinz-Werner Kraehkamp
Claudia Schönfeld – Jenny Deimling
u.a.

Stab
Drehbuch – Klaus-Peter Wolf
Regie – Klaus Gietinger
Kamera – Armin Alker, Dominik Schunk
Musik – Klaus Roggors

Bilder – HR/Bettina Müller


6 Meinungen zum Tatort Folge 564: Janus

  • Chelsea • am 4.10.12 um 13:03 Uhr

    Hallo, hab die Folge leider nicht gesehen… wie komme ich daran? Ich suche auch alle anderen Tatorte mit Dellwo/Sänger außer die drei, die man käuflich in der Box erwerben kann. (Max Gravert/Herzversagen/Oskar) Ich mag nicht auf potentielle TV-Wiederholungen warten, das ist mir zu mühsam….
    kann mir jemand helfen?
    Danke!!!

    Chelsi

    Antworten
  • Cori Panthar • am 21.10.15 um 10:14 Uhr

    Nicht unbedingt der stärkste Tatort des Ermittlerteams, aber trotzdem spannende Unterhaltung ohne Längen. In einigen Details etwas klischeebehaftet. Z.B. als der Schuldirektor die Schülerin ins Gebet nimmt um rauszufinden, was diese den Ermitllern erzählt hat. Spannend finde ich ehrlich gesagt auch diese kleine Nebenstory mit Dellwos Wohnung.
    Etwas überzogen wird die Figur des Karl Lichti dargestelt. Rennt mit einer Knarre in ne Schule und nimmt eine Geisel und eine schicke Anwältin haut ihn da so ohne weiteres wieder raus, das war schon eine eher unrealistsiche Nummer für meinen Geschmack. Außerdem kam der Typ zwar unsympathisch und schmierig rüber, aber nicht als der „Böse dunkle Mann“ als der er initial „vorgestellt“ wird. Zum Bösewicht: Gemessen an dem Bösewicht aus der vorherigen Episode „Das Böse“ waren hier Drehbuch und Darsteller zwar solide, aber insgesamt glaube ich einfach am Limit ihrer künstlerischen Fähigkeiten. Das ganze Ende wirkte in meinen Augen etwas sehr konstruiert, daher nur drei Sterne von fünf möglichen.

    Antworten
  • Dirk • am 26.2.16 um 21:01 Uhr

    Der Tatort mit der Nummer 564 aus Frankfurt mit den beiden Hauptkommissaren Sänger und Dellwo. Noch auf einer Totenruhfeier sich befindend, werden die beiden Mordermittler schon zu einem neuen Kapitalverbrechen gerufen. Ein Schul-Psychologin ist getötet worden, absichtlich, brutal und gemein. Sänger und Dellwo tauchen ein, in die Welt der Psychopathen und Gestörten, kommen hierbei in Lebensgefahr und decken Tragödien auf. Da treten die kleinen Alltagssorgen der beiden Kripos schon in den Hintergrund. Dennoch, kein berauschender Tatort-Fernsehfilm, nicht wirklich spannend, eher langatmig mit wenig glaubhafter Handlung. Aus dem Drehbuch, übrigens von Klaus-Peter Wolf, hätte man mehr machen können, etwa Gänsehautfeeling. Ja, ehrlich.

    Antworten
  • kvas • am 6.5.20 um 22:47 Uhr

    Most directors are unknown to the public. Who cares who directed this TO, does anyone notice the difference? This Tatort’s director, Klaus Gietinger, has a little trick to tell us it’s him: he always has a couple of people pushing a broken down car somewhere in his Tatorts.

    Antworten
  • Der Fremde • am 25.1.21 um 20:06 Uhr

    Dieser TO erscheint mir aufgrund der darin geäußerten Theorie über die Trennung von Körper und Seele (im Tagebuch des Selbstmörder-Jugendlichen) sowie der anschaulich gezeigten sadomasochistischen Handlungen zwar einerseits als „intellektuell hochinteressant“, andererseits verstehe ich aber, dass dass diese Folge so selten gespielt wird (–> Nachahmungshandlungen unerwünscht!).
    Was den philosophischen Teil des TO betrifft, eine sehr bemerkenswerte Folge!

    Antworten
  • Revilo • am 9.7.21 um 15:36 Uhr

    Vierter Fall von Kriminaloberkommissar Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki) und Kriminalhauptkommissar Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf), die in Frankfurt ihren Ermittlerort haben.
    Chronologisch in der Zeitgeschichte zeigt sich dieser vierte, verfilmte Fall mit dem Titel “Janus“ direkt nach dem abgeschlossenen Fall in der dritten Folge.

    Nachdem der Regisseur Niki Stein für die ersten drei Folgen in Regie und Drehbuch verantwortlich war, wurde diese Folge “Janus“ in der Regie von Klaus Gietinger begleitet und das Drehbuch schrieb Klaus-Peter Wolf. Also neue Verantwortung für eine weitere Geschichte von den Frankfurter Ermittlern Dellwo/Sänger. Und diese beiden Verantwortlichen haben meiner Meinung nach gerade im geschichtlich vorgestellten Bereich dieser Folge “Janus“ vollständig versagt.
    Schon in den ersten drei Folgen wurden die Ermittler Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf) und Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki) nebenbei mit vielen privaten Geschichten ausgestattet und diese begleiteten sie auch in ihren zu lösenden Fällen. Das war auch etwas bei den weiteren Ermittlern der Ermittlungsgruppe 3 in der Mordkommission Frankfurt so. Und laut Kritikeraussagen soll sich in diesen ersten drei Folgen von Dellwo/Sänger die Charaktere der immer wieder mitspielenden Rollen mit ihren privaten Geschichten weiterentwickelt haben. Das kann man schon so sehen. Obwohl sich diese Sichtweise von Folge zu Folge etwas verschlechterte. In der jetzigen vierten Folge “Janus“ findet aber diese Weiterentwicklung meiner Meinung nach mit Sicherheit nicht statt. Hier werden diese privaten Geschichten extrem überzogen dargestellt. Irgendwie sogar banal und kindisch aufgeführt, wie auch im Endeffekt die Kriminalgeschichte, die im vollsten Whodunit uns Zuschauer präsentiert wird. Für mich sieht sich das alles dann sehr unglaubwürdig an. Für Komik hat diese Folge “Janus“ meiner Meinung nach kein Witz. Eine Satire sehe ich hier auch nicht. Ernst ist das Ganze schon mal gar nicht. Wie man diese Folge auch immer sehen will, sie hat in jedem Bereich eigentlich versagt. Vielleicht die Schauspieler sind hier zum Teil noch in Normalform. Aber so manche Einmal-Rolle wirkt in ihrem Spiel schon mal etwas fremd und nicht real und echt. Und wenn man den Jürgen Tarrach in seiner wichtigen Einmal-Nebenrolle sieht, wie er hier sein Können so talentfrei präsentiert, könnte man bei seinem Qualitäten, von denen er meiner Meinung nach schon genug hat, denken, dass er wohl nicht an die Qualität dieser Folge “Janus“ geglaubt hat. Vielleicht hat er seine Performance genauso angelegt, wie er diese Folge eventuell in der Bewertung gesehen hat. Das heißt dann, hier nichts allzu ernst zu nehmen. Der Fall dieser Folge führt den Zuschauer in die Psychologie. Vielleicht ist dieses Thema dann auch nicht so einfach, um in dieser Filmlaufzeit eine wirklich interessante Folge zu kreieren. Oder die Macher wollten mit den Psychopathen und Gestörten in dieser Filmgeschichte zeigen, dass dies auch Einfluss auf die Machart dieser Folge “Janus“ haben könnte oder sollte.

    Story:
    Die Ermittler der Ermittlungsgruppe 3 in der Mordkommission Frankfurt sind auf der Beerdigung von den Eltern der Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki), die beide in der dritten Folge “Das Böse“ einem Verbrechen zum Opfer gefallen sind. Noch beim Leichenimbiss wird die Ermittlungsgruppe 3 zu einem Mordfall gerufen. Schulpsychologin Frau Dr. Wick wurde in ihrem Haus brutal erstochen. Der Schulrektor Georg Seidenstricker (Heinz Werner Kraehkamp), der sie gefunden hat, klagt sein Leid über die nun fehlende Schulpsychologin an seiner Schule. Denn dort sind seiner Meinung nach einige Schüler selbstmordgefährdet. Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki) übernimmt (“das kann ich ja machen“) den Part als verdeckte Ermittlerin, um in der Schule nach Spuren zu suchen. Ermittler Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf) ermittelt dann auf der Straße, soweit es seine Wohnungssuchprobleme zulassen. Hier werden schnell Verdächtige gefunden. Da gibt es den Ex-Ehemann Horst Wick (Rolf Becker) des Mordopfers. Auch führt die Spur zu dem Spanner und Fotografen Karl Lichti (Jürgen Tarrach), der nach einem Gefängnisaufenthalt, wo er mal ein Spanneropfer schwer misshandelt hatte, nun als Patient der Frau Dr. Wick registriert war. Im Laufe der Ermittlungen zieht die Lösung dieses Falles immer mehr zu der Straße. Doch Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki) sieht die Lösung in der Schule. Dort untersucht sie die Selbstmorde, die in der Schule vor nicht allzu langer Zeit passiert sind. Auch scheint sie eine Akte gefunden (wir Zuschauer haben das aber nicht mitgekriegt. Zumindest ich nicht) zu haben bei den Patientendaten der Schulpsychologin Frau Dr. Wick. Bei den ohne Namen geführte Akten mit nur einem Begriff versehenen Symbol fällt ihr besonders die Akte “Janus“ auf. Dieser Patient müsste der Täter sein. Nur wer ist es? Dieses Lösungsszenario sehen wir dann in einer besonders unangenehmen, unglaubwürdigen und sogar eher aufgesetzten Form.

    Die Folge “Janus“ hat mal auf jeden Fall nicht die Säule glaubwürdig, real und tiefsinnig. Hier wird aber fast in jeder Szene etwas Visuelles eingesetzt, was nichts mit dem Inhalt der Filmgeschichte zu tun hat. Manchmal ist es unbemerkt, manchmal ist es etwas extrem unangenehm aufdringlich. Da wird einmal ein Auto so beiläufig gezeigt, welches angeschoben wird. Aber dies wird so gezeigt, dass man es merken muss. Weil es bei dieser Beispielszene nur ein Auto war, dass keine schauspielerische Leistung braucht, ging diese Szene sogar noch. Ganz anders war es im Cafe, wo Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki) mit dem Ethik-Lehrer Felix Klär (Roman Knižka) eine dann auch eher stumpfsinnige Unterhaltung führt. Hier gibt es am Nebentisch ein Gespräch zwischen Bedienung und Gast. Hat der Gast mit 20 Euro oder 50 Euro gezahlt. Wie blutleer das gezeigt wird ist schon Wahnsinn. Da kann man so sprachlos werden wie der Gast in dieser Szene. Das ist nur Nebenaction in der Kriminalgeschichte. Aber auch die erzählte Kriminalgeschichte läuft eigentlich so ab. Sieht man diese Geschichte aus dem Blick von Schulrektor Georg Seidenstricker (Heinz Werner Kraehkamp), ist schon fremdschämen angesagt. Leider konnte bei dieser Rolle und deren Geschichte der Schauspieler Heinz Werner Kraehkamp nichts für eine bessere Qualität der Folge tun. Jürgen Tarrach als Spanner Karl Lichti macht es keinen Deut besser. Auch aus seiner Sicht läuft diese Filmgeschichte meiner Meinung nach auf einem Ein-Sterne-Niveau ab. Das Gleiche gilt für die Nadja Bobyleva als Schülerin Anne Walter. Sie hat mit dieser Rolle laut Drehbuch keine Chance, eine wirklich gute und respektvolle Leistung abzugeben. Obwohl sie eigentlich ganz ok spielt. Nur wenn man so unmögliche Dinge von einer Rolle verlangt, die schon fast lächerlich wirken, aber nicht zum Lachen sind, ist man wahrscheinlich machtlos. Dasselbe trifft auch für Roman Knižka als Ethik-Lehrer Felix Klär zu. Hier schafft Roman Knižka es sogar noch, seiner Rolle des Lehrers Felix Klär am Anfang des Filmes eine besondere Ausstrahlung zu vermitteln. Zum Schluss des Filmes jedoch, ist diese Rolle total unten und entglitten. Leider musste das Roman Knižka auch so spielen.
    Man merkt sehr schnell, wer in dieser Whodunit-Darstellung für die Verbrechen zuständig ist. Spannung ist deshalb nicht allzu viel da. Und weil in dieser Folge “Janus“ alles überzeichnet ist, kindisch und banal wirkt, meiner Meinung nach keinen Nachgedanken vermittelt, kann man nur noch ein Versagen der Macher für diese Folge unterschreiben. Man hätte es sein lassen sollen.

    Die Folge “Janus“ ist meiner Meinung nach nur wegen der Chronologie dieser Ermittler Dellwo/Sänger eine Empfehlung wert. Ich kann hier keine Szene erkennen, die mich beim zufälligen hineinsehen in diese Folge, animieren würden, diesen Film zu Ende zu sehen oder ihn mir wieder Mal anzuschauen.

    Meine Schulnote: 5+

    Antworten
Schreiben Sie Ihre Meinung.

Ihre E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht.

Tatort Sendezeiten

Ihr findet uns unter
Neue Tatortfolgen
Weitere Folgen
Kommissarübersicht
Stadt Archiv