In seinem vorletzten Fall als Stuttgarter Kommissar beschäftigt Ernst Bienzle (Dietz Werner Steck) zunächst ein Mord auf einer Großbaustelle, ehe er im Tatort „Bienzle und die große Liebe“ um das Leben seiner Freundin Hannelore fürchten muss, die zur falschen Zeit am falschen Ort war.
In Stuttgart soll eine neue Messe entstehen, zur Zeit ist das prestigeträchtige Projekt jedoch noch eine einzige Baustelle. Genau diesen Ort hat sich im Tatort „Bienzle und die große Liebe“ ein Unbekannter als Tatort ausgesucht, um den Kranfahrer Jochen Heeb an seinem Arbeitsplatz in einer der Krankanzeln zu erschießen. Obwohl die Baustelle von einer Securityfirma namens SSF bewacht wurde, hatte es der Täter anscheinend geschafft, unbemerkt auf das Gelände einzudringen. In dieser Nacht waren neben dem Mord jedoch auf der Baustelle auch noch zwei weitere Verbrechen geschehen. So sind nicht zum ersten Mal Baumaschinen entwendet worden, deren Wert bei etwa einer halben Million Euro lag. Auch wurden in derselben Nacht Parolen auf die Wände im Parkhaus gesprüht wurden. Es sieht im Tatort „Bienzle und die große Liebe“ jedoch zunächst nicht so aus, als würde ein Zusammenhang zwischen den drei Verbrechen bestehen.
Den Mordfall Heeb übernehmen Kommissar Bienzle und sein Kollege Günter Gächter (Rüdiger Wandel). Als ersten Verdächtigen nehmen die beiden Fahnder aus Stuttgart Stefan Ortlieb, der zuweilen militant gegen den Neubau der Messe protestiert hatte, unter die Lupe. Ortlieb gesteht im Tatort „Bienzle und die große Liebe“ zwar, für die Graffiti im Parkhaus verantwortlich gewesen zu sein, er streitet jedoch jegliche Beteiligung am Mord des Kranführers vehement ab. Zweiter Verdächtiger ist der Wachmann Milan Popov, welcher als Mitarbeiter von SSF in der Mordnacht auf der Baustelle Dienst gehabt hatte. Popov kannte das Opfer, mit dem er früher Schach gespielt hatte. Außerdem war es zwischen den beiden Männern im Tatort „Bienzle und die große Liebe“ zu einer heftigen Auseinandersetzung gekommen, weil Heeb dessen Ehefrau Kathi Popov belästigt hatte.
Gegen Popov spricht bald auch die Erkenntnis der Ballistik, dass die Kugel, mit der Heeb getötet worden war, aus der Dienstwaffe des Wachmannes abgeschossen wurde. So wird Popov, der die Tat abstreitet, festgenommen. Selbst die Aussage seines Chefs Paul Rapp, welcher seinen Mitarbeiter absolut nicht für einen Mörder hält, kann dem Verdächtigen nicht mehr helfen. Dabei hat der Wachmann eigentlich ganz andere Sorgen, weil sein jüngerer Bruder Tom immer mal wieder in den Konflikt mit dem Gesetz gekommen ist. Bis jetzt hatte Popov Tom immer wieder geschützt, sehr zum Missfallen seiner Frau Kathi.
Inmitten seiner Ermittlungen hat Kommissar Bienzle im Tatort „Bienzle und die große Liebe“ auch noch ein wichtigen privaten Plan am Laufen. Er will seiner Freundin Hannelore endlich einen Heiratsantrag machen. Diese sieht jedoch nicht ein, warum sie Bienzle heiraten muss – schließlich sind die beiden auch ohne Ehe glücklich und heiraten ist eh nur was für Spießer. Hannelores Ablehnung, mit der er nicht gerechnet hatte, enttäuscht den Kommissar aus Stuttgart zutiefst.
Nicht nur Hannelore kommt den Wünschen von Bienzle nicht nach. Auch Popov weigert sich in den Verhören, eine Beteiligung an dem Mord einzugestehen oder überhaupt mit dem Ermittler zu reden. Doch der Fahnder ist sich nicht sicher, ob der Verdächtige – selbst wenn er selbst nicht der Täter war – nicht doch etwas Wichtiges wissen könnte. Als Milan Popov die Kündigung droht, macht sich seine Frau Kathi, der der Wachmann auch nicht alles erzählt hatte, im Tatort „Bienzle und die große Liebe“ selbst daran, Beweise für die Unschuld ihres Liebsten zu suchen. Und tatsächlich entdeckt die Ehefrau einen Hinweis, der dem Kommissar bis jetzt verborgen war.
Dadurch bringt Kathi im Tatort „Bienzle und die große Liebe“ aber nicht nur sich selbst, sondern auch andere in Gefahr. Als der Mörder nämlich in der Wäscherei der Popovs auftaucht, um Kathi zum Schweigen zu bringen, ist dort zufälligerweise gerade auch Hannelore vor Ort. Als dann auch noch Bienzle und Gächter in der Wäscherei auftauchen, eskaliert die Situation und der Mörder flieht mit Hannelore, die er als Geisel nimmt …
Die Tatort-Folge 652 „Bienzle und die große Liebe“ wurde von Drehbuchautor Felix Huby und Regisseur Hartmut Griesmayr inszeniert, für die der am 7. Januar 2007 erstausgestrahlte Krimi bereits die zehnte Zusammenarbeit bei einem Bienzle-Tatort darstellt.
Der Tatort mit der Nummer 652 aus Stuttgart. Hier ermittelt der Hauptkommissar Bienzle zusammen mit dem Kollegen Gächter an einem außergewöhnlichen Mordfall. Ein Kranführer ist am Arbeitsplatz erschossen worden und wertvolle Baumaschinen wurden gestohlen. Ein grundsolider und gut zu schauender Polizei- und Kriminalfilm, in dem die langjährige Freundin von Bienzle, die Schmiedinger, maßgeblich zur Aufklärung des Verbrechens beiträgt und als Belohnung einen Heiratsantrag, in dieser vorletzten Tatortfolge aus dem Jahr 2007, erhält. Ein Tatort-Fernsehfilm ohne Ecken und Kanten, ab und an mit einem Anflug von Spannung, gemütlich vom Sessel aus zu sehen.
Mordfall mit schwäbischem Lokalkolorit, sauber den Leuten auf’s Maul g’schaut. Ziemlich geradlinige Geschichte, durchaus spannend erzählt. Gut bürgerliche Kost, nichts weltbewegendes.
Die Tatort Filme Bienzle und seine Hannelore sind immer noch die Besten.
Vorweg die Personalien: Die bezaubernde Katja Studt (wer erinnert sich an „Wilder Westen inklusive“ von 1988 unter der Regie von – Obacht: Dieter Wedel? Könnte eigentlich auch mal wiederholt werden); und sieht Schober (Dirk Salomon wird in der Besetzungsliste leider nicht geführt) nicht aus wie der junge Gächter? Insbesondere, wenn man zuvor B.u.d. Mord im Park gesehen hat!
Und kurz taucht als Polizeipräsident Peter Voß auf – nein, nicht der Millionendieb, im Brotberuf ist er (damals) Intendant des SWR!
Schöne Szenen gab es, z.B. der mißlungene Heiratsantrag; Bienzle & Gächter, den Hut vom Chef frech in den Nacken geschoben, geben sich in einer Beiz die Kante – köstlich!
Bis 3/4 der Spielzeit wären so 4 Sterne möglich gewesen, ja, bis ein fetter Timing-Fehler alles zunichte macht: Der Geiselnehmer ist auf der Baustelle (Messe) und will zum Flugplatz, wo das gewünschte Flugzeug bereitsteht und die Polizei allerhand Personal aufgefahren hat. Der Weg zur Baustelle dauert – für die Ermittler wohl zu Fuß – Zeit X (in natura Luftlinie nicht mal 1000 m übrigens), doch beim Eintreffen ist der Geiselnehmer, den man auf der Riesenbaustelle ja erst einmal finden muß, immer noch vor Ort! Der hätte doch längst auf dem Weg sein müssen, zumal er ein Auto zur Verfügung hat, etwa auf der Hälfte des Weges wären sie sich begegnet – oder aneinander vorbeigefahren…
Dann wär’s aber mit dem schönen Shoot-out nix geworden, der eigentlich am Flughafen hätte ausgetragen werden müssen.
Und Gächter hält bei der Schußabgabe die Waffe in Kopfhöhe waagerecht und trifft den Bösewicht ins Bein – das muß man erst mal schaffen…
Somit rutscht die Wertung von 4 auf 3 Sterne!
Für meinen Geschmack war diese Folge etwas zuu ‚entschleunigt‘, man kann’s dabei auch übertreiben! 😑