Kurz und knapp – darum geht’s
Im Kölner Klingelpütz-Park wird die Leiche eines Rentners gefunden, der bei einer nächtlichen Entführung dazwischengegangen sein soll – doch seltsamerweise meldet niemand einen Vermissten. Die Kommissare Ballauf und Schenk stoßen auf die Spur des Bauunternehmersohns Daniel Wächter und entdecken Parallelen zu einem älteren Fall, bei dem eine Familie ihr gesamtes Vermögen durch Lösegelderpressung verlor. Als die Ermittler herausfinden, dass der tote Rentner nicht Retter, sondern Mittäter war, geraten sie in einen Strudel aus Rache und verzweifelter Vergeltung.
Inhalt der Tatort-Folge „Keine Polizei“
Unruhig schreitet Freddy Schenk durch die raschelnden Herbstblätter des Klingelpütz-Parks, während der Nieselregen seine Lederjacke mit einem feinen Schleier überzieht. Die Leiche von Fritz Löhr liegt unter vergilbtem Laub, sein erstarrter Blick geht ins Leere. Der alte Mann wurde mit einem Elektroschocker niedergestreckt, sein schwaches Herz hat dem Stromschlag nicht standgehalten. Eine Zeugin berichtet von der Entführung eines jungen Mannes in einen weißen Lieferwagen – der Rentner sei dazwischengegangen und bezahlte mit seinem Leben.
Max Ballauf, der ohnehin unter Schlafmangel leidet, wirkt noch angespannter als sonst. Die Fälle mit Entführungen setzen ihm besonders zu, denn die Hilflosigkeit der Angehörigen geht ihm nah. Seine kurz angebundene Art lässt seinen Kollegen Schenk immer wieder irritiert zurück. Während die beiden Kommissare vor dem Rätsel stehen, warum niemand einen Vermissten meldet, fällt Ballauf bei einem erneuten Besuch am Tatort ein VW Cabrio auf, das seit Tagen mit offenem Verdeck im Regen steht.
Die Spur führt zu Daniel Wächter, dessen Mutter zunächst behauptet, ihr Sohn sei auf Reisen. „Wir machen unsere Arbeit“, versichert Schenk mit ruhiger Stimme, als die Fassade der Frau bröckelt und sie schließlich zusammen mit ihrem Mann gesteht: Ja, ihr Sohn wurde entführt. Die Kidnapper fordern eine Million Euro – und „keine Polizei“. Ihre Angst ist greifbar, sie zittert wie ein Espenblatt im Herbstwind.
Die Recherche in alten Akten gleicht dem Schürfen nach Gold in einem ausgetrockneten Flussbett – mühsam und oft vergeblich. Doch Schenk wird fündig: Ein ähnlicher Fall liegt Jahre zurück, die Familie Schmitz-Thom wurde durch Lösegelderpressung ruiniert. Der damals entführte Elmar ist seit seiner Gefangenschaft ein seelisches Wrack, seine einst stolze Familie betreibt nun eine kümmerliche Fahrschule. „Manchmal greift die Vergangenheit nach uns wie eine eiskalte Hand“, murmelt Ballauf, als sie die traumatisierte Familie befragen.
In einem dramatischen Wendepunkt der Ermittlungen wird Daniels Leiche gefunden – er versuchte zu fliehen und stürzte in den Tod. Die DNA-Analyse bringt eine schockierende Erkenntnis: Der tote Rentner Fritz Löhr war kein Helfer, sondern Mittäter. Die Fährte führt zu einem abgelegenen Holzhäuschen am See, wo Elmar Schmitz-Thom einst gefangen gehalten wurde und eine verzweifelte Markierung in den Keller kratzte.
In einem letzten verzweifelten Versuch, die Entführer zu fassen, lotsen diese Ballauf bei der Geldübergabe durch die nächtlichen Straßen Kölns. Der Rhein glitzert schwarz wie Öl unter der Brücke, als Ballauf die Tasche mit dem Lösegeld ins Wasser werfen muss, wo ein Taucher sie abholt. Währenddessen kommt Schenk einer erschütternden Wahrheit auf die Spur – einer Wahrheit, die von Rache und verlorener Hoffnung erzählt…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Keine Polizei“ ist der 52. Fall für das beliebte Kölner Ermittler-Duo Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär). Die Dreharbeiten für den 823. Film der Tatort-Reihe fanden im Jahr 2011 in Köln und Umgebung statt. Bereits am 27. Mai 2011 erlebte der Film seine Uraufführung beim Festival Großes Fernsehen, bevor er am 8. Januar 2012 im Ersten seine TV-Premiere feierte.
In den Nebenrollen brillieren Thomas Heinze und Ulrike Grote als Bauunternehmerpaar Wächter, Peter Harting als Fahrschullehrer Hajo Thom und Oliver Bröcker als traumatisiertes Entführungsopfer Elmar Schmitz-Thom. Für die Inszenierung zeichnete Regisseur Kaspar Heidelbach verantwortlich, während das Drehbuch aus der Feder von Norbert Ehry stammt.
Die Erstausstrahlung von „Keine Polizei“ erreichte beachtliche 9,37 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 23,9% – ein deutlicher Beleg für die ungebrochene Beliebtheit des Kölner Ermittlerteams. Bei den 14- bis 49-jährigen Zuschauern konnten sogar 3,08 Millionen und ein Marktanteil von 18,5% erreicht werden.
Fans von markanten Dienstwagen kommen in dieser Folge auf ihre Kosten: Freddy Schenk steuert einen imposanten Lincoln Continental Coupé aus den Jahren 1975/76 in elegantem Braun durch die Domstadt. Ein liebevolles Detail für Kenner versteckt sich in einer Szene, in der Schenk sich bei einem Hausmeister mit den Worten „Danke Herr Kaczmarek“ bedankt – eine Hommage an das bekannte Lied „Huusmeister Kaczmarek“ der beliebten Kölner Mundartband „De Bläck Fööss“. Kritiker lobten besonders die logische Storyline mit überraschenden Wendungen, das präzise Timing und die engagierten Darsteller, die sich harmonisch in das durchdachte dramaturgische Gefüge einfügen.
Das möglicherweise weibliche Geschlecht der Entführer wurde von Anfang an angedeutet. Irgendwie kam mir der eine Entführer unter der Maske auch weiblich vor. Aber woran lag das?
Dieser Tatort war jetzt mal richtig gut!
Und zwar in jeder Beziehung; ohne Schwachpunkte. Der beste seit seeehr langer Zeit.
Bezüglich des Geschlechts der Entführer ist mir nichts aufgefallen. Bei so einer Totalverhüllung rechne ich allerdings sowieso mit allem.
Jedenfalls bin ich hochbegeistert.
Weiß jemand wo sich der Originaldrehort der „Angelhütte“ von heute befindet?
Sehr guter Tatort!
Das oft gescholtene Privatleben der beiden Kölner Ermittler war komplett aussen vor – diesmal ging es wirklich nur ums ermitteln.
Auch wenn relativ schnell klar war, wer hinter allem steckt, war dies dennoch absolut gute Sonntag-Abend-Unterhaltung.
Der eine Entführer war etwas kleiner, zudem fiel der Gang leicht auf. Dazu kommt eben die Vermutung, dass Frau Schmitz-Thom da mit drin hängt.
Der Schnitt vom Absturz des Entführungsopfers zum Nachhausekommen der Schmitz-Thoms hat frühzeitig verraten wer dahintersteckt.
Ich wußte bis zum Schluß nicht, wer dahintersteckt; ich war von der Handlung so gefesselt, daß ich gar nicht darüber nachdachte. :-)
Hallo,
der Hausmeister, der die Türe zur Wohnung von Daniel Wächter öffnet heißt Kaczmarek.
Da dürften sich alle freunde des kölschen Liedgutes dran erfreuen, denn das ist einen 100%-Anspielung auf das Lied „Huusmeister Kaczmarek“ (Hausmeister) von den Bläck Fööss.
Schöne Grüße aus Köln – Daniel
In der Tat ein guter Tatort.
Sehe es auch so, dass das vernachlässigte Privatleben der Kommissare abwechselnd frisch wirkte.
Wirklich stimmig und und gut umgesetzt.
Dennoch, weggehauen hat es mich jetzt nicht!
Solide,
aber warum müssen alle Tatortkommissare immer derartig extrovertierte Autos fahren?
US-Schlitten aus den 70igern, Oldtimer, Porsche, Luxuskarossen usw. So ein Schmarrn.
Mir wärs lieber die hätten einen Golf, Astra, Focus.
Außerdem: Das Rauchen bei den Guten etabliert sich wieder.
Warum eigentlich?
@zardoz
Freddy Schenk fährt immer (wechselnde) Ami-Karossen. Er hat ein Faible dafür und „borgt“ sie sich immer aus dem Fuhrpark von beschlagnahmten Fahrzeugen. Ist sozusagen ein „Running-Gag“.
>Außerdem: Das Rauchen bei den Guten etabliert sich wieder. Warum eigentlich?
Weil es die fanatischen & die militanten Nichtraucher inzwischen übertrieben haben mit ihrem „war against tobacco“. Was Du hier siehst, sind erste Anzeichen, daß das Pendel wieder in die andere Richtung zu schwingen beginnt.
„Das oft gescholtene Privatleben der beiden Kölner Ermittler war komplett aussen vor – diesmal ging es wirklich nur ums ermitteln.“
So? Und was war dann mit dem Theater um Schenks Milch, der mal wieder den „leiblichen Opa“ geben mußte…ich weiß sowieso nicht, was der für ne komische Frau hat, vielleicht auch zwei Köppe größer und langt ihm bei Mißfallen mal eine, so wie Karin Ludolf.
Der Fall war insgesamt noch ok, aber teils etwas bemüht. Und Doppelnamen für Eheleute sind dämlich, Schmitz-Thom, oh Mann…
„Außerdem: Das Rauchen bei den Guten etabliert sich wieder.
Warum eigentlich?“
Weil in Doofland die Tabaksteuer ständig erhöht wird und es als eines der wenigen Länder noch Tabak-Werbung gestattet. Rauchen wird damit eben als entspannend dargestellt, hilft in Streßsituationen und soll schick sein. Übrigens doch in fast jedem Tatort so, irgendwelche Leute, die eine schlechte Nachricht bekommen, gehen erstmal mit traurigem „ich-könnte-fast-heulen“-Blick eine rauchen.
@KTZ
man muss alles im Verhältnis sehen – was sonst schon so bei den Kölnern abgegangen ist im privaten Bereich, im Verhältnis gesetzt zu diesem Tatort – ich bleibe dabei „komplett aussen vor“.
Die Milch ja…juhu! – da kann man dann auch anfangen Erbsen zu zählen…
Der Tatort Nummer 823 mit den gern gesehenen Hauptkommissaren Ballauf und Schenk von der Kölner Mordkommission. Den habe ich schon in Erstsendung gesehen, diesen Tragik-Tatort aus verlorenen und aufgegebenen Existenzen. Ballauf und Schenk geben ihr Bestes in diesen nicht ganz einfachen Kriminalfall und zum Schluss entscheiden feuchte Ohren und nasse Flossen den Ausgang dieses Tatort-Spielfilms. Ich habe schon wirklich bessere Filme von diesen beiden Tatort-Kommissaren gesehen, aber der Besetzung wegen, diesmal ein drittes Mal hingeschaut. Das reicht aber nunmehr auch eine Weile. Und Best Boy war tatsächlich der Robert Scheidt, wie oft denn noch?
der reihe von Tatort aus köln fand ich auch gut das fand ich auch spannend und sehe auch schr gerne an aus köln ich fand auch das die Komisare Max Ballauf un Freddy Schenk machen ihre rolle richtig gut zu spielen ich fand auch zum Schluß sehr schön das sie an der Wurstbraterei standen und das sie Currywurst assen und ein Glas Kölch getruncken haben dafür gebe ich ihnen 20 Strerne von mir
Das war jetzt mal wieder ne richtigen Tatort. Hat wirklich Spaß gemacht! So soll Tatort aussehen. Spannung, Kameradschaft, Psychologie und Drama. Einfach gute Unterhaltung.
Und das alles ohne obligatorische Lektionen cq Gehirnwäsche über ‚Diversität‘ usw. Erfrischend.
Die ’neue‘ Regisseure sollten vielleicht mal richtig hinschauen wie man das so macht.
Irgendwie habe ich diesen Tatort, beim Erstsendetermin, verpasst.
Dabei hat alles gepasst. Dramarturgie, das Drehbuch und natürlich die Schauspieler. Respekt…
Guter Thriller aus dem schönen Köln. Wobei in diesem Tatort geht es ganz schön dramatisch zu. Hier kann man mitfiebern allerdings ist einem relativ schnell alles klar. Trotzdem gut
Ein guter Tatort mit vielen Verdächtigen.
Ich frage mich allerdings, warum in den jüngeren Tatorten so getan wird, als wenn Ballauf ein alter Junggeselle ist und keine Familie hat. In den alten Folgen, als er noch zum Team von Flemming gehörte, war er verheiratet und hatte auch mindestens 2 Kinder (in einer Folge hat er sogar mal behauptet, er hätte 5 oder 6 Kinder, aber das kann auch zur Abschreckung gegen diese Thailänderin gewesen sein, die ihn sich angeln wollte.) Aber ein Sohn und eine Tochter wird in den alten Folgen definitiv erwähnt. Und jetzt gibt es immer wieder Anspielungen darauf, dass er ein alter Junggeselle ist. Das passt nicht.