Tatort Folge 829: Der traurige König



Hauptkommissar Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) verzieht das Gesicht. Den Münchner Ermittler plagen seit Tagen schlimme Zahnschmerzen. Überhaupt fühlt sich Leitmayr nicht gut in letzter Zeit: setzt etwa die Midlife-Crises ein? Viel stärker als sonst zweifelt er an sich und seinen Entscheidungen, viel öfter greift er zu Schmerztabletten, wo er früher bloß ein gemütliches Feierabendbier als Ausgleich brauchte. Auf Vorwürfe und ungemütliche Nachfragen reagiert der Kripo-Beamte neuerdings ungewohnt aggressiv.

Ausgerechnet da bekommen Leitmayr und sein Kollege, Kommissar Ivo Batic (Miroslav Nemec), eine neue Mitarbeiterin zur Seite gestellt: Julia Winters (Sylta Fee Wegmann). Die frisch abkommandierte Polizei-Assistentin soll für einige Wochen im Rahmen ihrer Ausbildung den beiden erfahrenen Ermittlern bei ihrer Arbeit über die Schultern schauen. Die Münchner Hauptkommissare geben sich höflich und merken bald, dass Winters eine durchaus interessante Frau und wertvolle Mitarbeiterin ist. Die junge „Neue“ gewinnt zunehmend Pluspunkte.

Kaum haben sich die Drei im Tatort „Der traurige König“ aneinander gewöhnt, geraten sie auf einer Routine-Dienstfahrt in eine heikle Situation: Die Dienststelle München-Ost meldet ein brennendes Auto vor einem alten Bauernhof. Vor Ort können Leitmayr, Batic und Winters nur noch die Umrisse einer Person erkennen, bevor der Wagen explodiert. Im Fenster des heruntergekommenen Hofs nimmt Franz Leitmayr einen Mann wahr – er will ihn stellen. Der Flüchtige ist bewaffnet, und es kommt in dem verwinkelten Gebäude zu einem Schusswechsel. Kommissar Leitmayr trifft drei Mal. Siggi Aumeister fällt ins Koma.

Sofort wird eine interne Untersuchung anberaumt, denn die Pistole von Aumeister stellt sich als eine Attrappe heraus. Der schlecht gelaunte Franz Leitmayr muss seine Dienstwaffe zur Spurensicherung abgeben; sein Büro wird durchsucht, nach Alkohol oder anderen Drogen. Reine Routine, versichern ihm die Kollegen. Schlimm genug, dass Leitmayr beurlaubt wird, er muss darüber hinaus erfahren, dass der schwer verletzte Mann in seiner Nachbarschaft wohnte und Sohn einer alteingesessenen Münchner Familie war. Hat der Kommissar nun durch den Einsatz seiner Schusswaffe das Leben einer Familie zerstört? Warum erkannte der erfahrene Kripo-Beamte nicht, dass es sich bei der Waffe des Flüchtigen um einen Nachbau handelte? Leitmayr muss sich den Fragen einer Psychologin stellen…

Das Drehbuch zum BR-Tatort „Der traurige König“ stammt von Magnus Vattrodt, Jobst Christian Oetzmann und Thomas Stiller. Die Tatort-Folge 829 mit dem Münchner Ermittlerduo Leitmayr und Batic erhielt beinahe durchweg positive Kritiken; im Rahmen der Verleihung des Deutschen Fernsehkrimipreises 2012 bekam „Der traurige König“ außerdem den Publikumspreis.

Die Erstausstrahlung des Krimis lief am 26. Februar 2012 im Ersten Programm der ARD.

Videos zur Tatortproduktion

ARD Tatort Trailer



ORF Vorschau



Besetzung

Hauptkommissar Ivo Batic – Miroslav Nemec
Hauptkommissar Franz Leitmayr – Udo Wachtveitl
Brandner – Alexander Held
Julia Winters [neue Kollegin] – Sylta Fee Wegmann
Siggi Aumeister – Lasse Myhr
Maus – Torsten Michaelis
Elisabeth Aumeister – Elisabeth Orth
Markus Aumeister – Stephan Zinner
Wolf – Thomas Darchinger
Arzt – Harry Blank
Schorsch Aumeister – Wolfgang Hübsch
Waffenmeister – Harry Täschner
Nachbarin – Angelika Bender
Marlen – Sabine Vitua
Adriana – Lisa Hofer
u.a.

Stab

Drehbuch – Magnus Vattrodt, Jobst Christian Oetzmann
Regie – Thomas Stiller
Außenrequisite – Tobias Zeislmeier
Herstellungsleitung – Sascha Ommert
Herstellungsleitung – Stefanie von Lerchenfeld
Beleuchter/Beleuchtungstechnik – Thomas Roßbach
Continuity – Caroline Fischer
Garderobe – Alexandra Stähle
Innenrequisite – Kersten Grossmann
Kamera – Philipp Sichler
Kamerabühne – Emil Marcus Kaczur
Mischung – Klaus Peintner
Motivaufnahmeleitung – Josefine Wirrig
Oberbeleuchter – Matthias Reisser
Produktionsassistenz – Natalie Stelzl
Kostüme/Kostümbild – Jürgen Knoll
Schnitt – Vera van Appeldorn
Produzent – Michael Hild
Produktionsleitung – Rainer Wiehr
Sounddesign – Rudi Preusser
Set-Aufnahmeleitung – Manuel Kreuzpaintner
SFX – Phillip Braunschober
Szenenbild – Myriande Heller
Standfotografie – Kerstin Stelter

Bilder: BR/Kerstin Stelter


23 Meinungen zum Tatort Folge 829: Der traurige König

  • Joachim Pense • am 26.2.12 um 22:36 Uhr

    Von SPIEGEL-Online gab es Vorschusslorbeeren. Ich bin mir nicht so sicher. Der aggressive Kollegenermittler, der Leitmayr wegen der Schüsse verfolgt, mit seine schließliche Umkehr durch Batic erschien mir recht holzschnittartig gezeichnet. Auch die anderen Figuren.

    Antworten
  • sherlogg • am 27.2.12 um 3:58 Uhr

    Nicht verkehrt, was Du da sagst; gar nicht.
    Ich fand ihn dennoch gut; gute Geschichte & auch gut erzählt. Nicht über jede Kritik erhaben & auch nicht so ein Hammer, wie der Eisner-Tatort neulich. Aber wirklich gut.

    Antworten
  • Miss Adele • am 27.2.12 um 8:08 Uhr

    „Ungewohnt tiefgründiger Fall…“ schreibt auch die FUNK UHR. Dem, stimme ich nur zu.
    Ein ausgesprohen wie eben benannt und guter Fall mit toll umgesetzten Thema.
    Das Spiel von Nemec und gerade Wachtveitl ist hervorragend, die Spannung stets präsent.
    Man entwickelt eine ungeheure (wenn nicht schon bereits vorhandene) Sympathie für Leitmayr und auch Mitgefühl. Diesen Kollegenermittler fand ich von der ersten Minute an absolut wiederlich. Auch stark gespielt. die Szene zusammen mit Batic ist einer der Besten.
    Das der Plot am Ende eine neue Wendun erhielt, hat mir unglaublich gut gefallen.
    Nach der Super-Flaute aus Bremen vom letzten Mal, wieder ein absolut sehenswerter Tatort!
    Daumen hoch!

    Antworten
  • xavi78 • am 27.2.12 um 9:30 Uhr

    Wie eigentlich immer: Ein sehr guter Tatort aus München, der mich wirklich gut unterhalten hat.

    Antworten
  • Tatort Fan • am 27.2.12 um 10:52 Uhr

    Die dienstältesten Tatortermittler Batic und Leitmayr zeigen es immer wieder das sie zu recht einer
    der besten Tatorte sind. Sehr gute Folge. Bitte mehr davon.

    Antworten
  • Jutta Schlimme • am 29.2.12 um 0:59 Uhr

    Hat mich richtig aufgeregt, schlimm, wenn ein Polizist so angegriffen wird, weil er sein und ein anderes Leben verteidigt und damit gerettet hat.
    Die neue Kollegin Julia Winters sollte unbedingt bleiben, gibt einen kleinen Kick und war sehr effektiv und erfolgreich in ihren Ideen bei der Ermittlung.

    Antworten
  • AnnaZB • am 4.5.12 um 20:47 Uhr

    Mehrfach genial!
    Diesmal waren besonders viele Verwicklungen, Parallelgeschichten, Komplikationen hervorragend miteinander verwoben.
    Die neue Kollegin, der zufällige Tatort, die Nachbarschaft Leitmayrs, die interne Ermittlung, das Verhalten der Kollegen inclusive Batics; Wendungen über Wendungen in jeder dieser Geschichten.
    Die besonderen Schmankerl: die Verwechslung im Krankenhaus und der Kopfstand am Schluss.
    Herzlichen Dank an alle Beteiligten!!!

    Antworten
  • David Lombardo • am 23.9.12 um 11:54 Uhr

    Darf ich mich einmal als „Klugscheißer“ zeigen?!

    Baticund Leitmayr sind nicht die Dienstältesten, wer ist es?

    Nun aber zum Film, sehr spannend, gute Story und die mittlerweile
    leicht ergrauten Kommissare noch immer Topfit und zu Höchstleistungen
    fähig.

    Antworten
  • Elke • am 29.3.14 um 8:16 Uhr

    Einer der besten Tatorte,die ich je gesehen habe.Spitzenmäßige Leistung von den beiden Kommissaren Batic und Leitmayr ,Spitzenregie..!Durchweg fesselnd, ergreifend und anrührend!Bitte weitermachen!!!

    Antworten
  • Thomas • am 30.3.14 um 21:49 Uhr

    Super Tatort. Besonders beeindruckend war die schauspielerische Leistung der Eheleute Aumeister (Elisabeth Orth, Wolfgang Hübsch).

    Antworten
  • Thomas • am 1.4.14 um 21:30 Uhr

    Unterhaltsamer Tatort, und nach zuletzt sehr heftigen Tatorten ein zwar ernster, aber nicht komplett düsterer Tatort.

    Würde mir jemand beim Verstehen des Endes helfen?
    Hat Leitmayer den Kopfstand gemacht wegen der Fabel? Also von wegen „Du musst es nur andersherum sehen“?

    Antworten
  • Vito • am 26.5.14 um 12:32 Uhr

    Ein, wie ich finde, guter Tatort, der über den Film selbst hinaus zum Nachdenken anregt. Spannend und emotional. Gute Schauspielerleistungen. Insgesamt sehr sehenswert.

    Antworten
  • M.K. • am 10.3.15 um 21:54 Uhr

    Überzeugendes und anrührendes Schauspiel der Akteure bis in die Nebenrollen; besonders Zinner, Orth, Michaelis und Hübsch.
    Schade, die Assistentin hätte gut auf Dauer zu Leitmayr und Batic gepasst…

    Antworten
  • RaPa • am 10.3.15 um 22:03 Uhr

    Hammer Folge!
    Batic und vor allem Leitmayr überzeugen zu 100%.
    Habe die ganze Zeit mit Leitmayr „mitgefühlt“.

    Antworten
  • Dirk • am 13.5.15 um 16:05 Uhr

    Der Tatort Nummer 829, gestern auf NDR um 22:00 h. Aus München, mit den altbekannten Hauptkommissaren Batic und Leitmayr, mit ihren gern gezeigten Taschenspielertricks. L., von Zahnschmerzen tagelang geplagt, zieht sich als Mittfünfziger seinen maroden Zahn mit den Fingern, wahrscheinlich mangels einer Krankenversicherung. Alles weiteres kann man ja mit Mundwasser beheben. Beide sahen auch etwas mitgenommen aus, da half auch nicht die junge Kollegin, welche wahrscheinlich schnell zum BKA wechselte, Abteilung marode Kommissare. Die Situation im dunklen Speicher konnte L. aber nun nicht abschätzen. Dieses hätte der Ermittler der Internen wissen müssen, wollte aber L. einfach nur einen machen. Und weiter: Es entwickelte sich ein klein-bürgerliches Drama! Das anfängliche so freundlich wirkende ältere Ehepaar entpuppte sich als egoistisches und tyrannisches Paar, welches erst die Söhne auf dem moralischen Gewissen hatte und dann noch rabiat ein Tötungsdelikt begangen. Und taten, als wären sie die einzigen Menschen im Unternehmerhimmel. Batic und Leitmayr, mit dem Hang zu Hartz Vier: Geht, in Würde und gesund – und träumt weiter von Verstärkung.

    Antworten
  • allesrogervolker • am 8.1.17 um 19:34 Uhr

    Gute Unterhaltung,kann man sich sehre gut ansehen,wie immer bei Ivo
    und Leyti.Guter Tatort!

    Antworten
  • arsylang • am 27.3.17 um 21:19 Uhr

    Heute (27.3.2017) Wiederausstrahlung auf rbb.
    Eigentlich kann ich mich nicht erinnern, jemals von Batic und Leitmayr enttäuscht worden zu sein. Schauspielerisch schon gar nicht. Und ich gebe zu, wenig bis weniger auf grosse Logik zu schauen. Und es kommt natürlich auch auf die Themen drauf an. Und diese waren bei diesem Tatort gut gegeben. Nicht wie beispielsweise bei dem Tatort vorletzter Woche übers Darknet zeigte. Aber vielleicht bin ich altmodisch. Und schade dass die Julia ans BKA geschickt wurde, sie hätte den beiden gut getan. Auch wenn sie schon gut sind

    Antworten
  • Moritz • am 23.7.19 um 3:30 Uhr

    Einer der vielen gelungenen Tatorte aus München mit Batic und Laitmayer… Spanung… Trauer… Humor… Gute Schauspieler… Alles Dabei… 5 Sterne…

    Antworten
  • kvas • am 16.2.21 um 9:16 Uhr

    You can see they had money and some real talent for this Tatort. The light and the colours inside and on the street are beautiful, why can’t it always be like this?

    Antworten
  • elmood • am 27.12.21 um 14:25 Uhr

    Coole Performance von Batic und Leitmayr! Besonderes Lob für die wirklich stimmige Kamera und die Beleuchtung. Genial (für deutsche Krimis)! Die Story ist etwas unlogisch und zum Schluß auf ein „happy end“ hingebogen…Trotzdem, würde ich mir gerne wieder ansehen.

    Antworten
  • Winfried Vorbeck • am 7.3.22 um 21:37 Uhr

    Bisschen zu viel arg konstruierte Sachen. Leitmayr wird vorgeworfen, im schummrigen Licht ein Replikat zu erkennen? Und muss seine Klamotten umgehend ausziehen? Und geht am nächsten Tag zum Schießtraining? Nachts fällt ihm ein (kariöser?) Zahn geraus. Und vom Fall, in den er beteiligt ist, wird er auch nicht abgezogen? Auch die hochgradig überzogene interne Ermittlung ist unglaubwürdig. Die Folgen sind klar: ein Ermittler außer Rand und Band.

    Pluspunkte konnten für einen spannenden Krimi gesammelt werden. Keine sozialkritische Milieu-Studie, kein Wunsch, den „Film des Jahrzehnts“ zu produzieren.

    Antworten
  • schauinsland • am 20.9.23 um 12:16 Uhr

    Oh, welch Wohltat, nach den letzten aktuellen Tatort sowie Polizeiruf Folgen auf diesen Film gestoßen zu sein!
    Starke Folge, starke Mutter, Spannung bis zum Schluss.
    Nur Ivos Verhalten der neuen Kollegin zu Beginn gegenüber hat genervt – so wurde sie für den geneigten Zuschauer zum klassischen „Fräulein in Nöten“ degradiert.
    Hoffentlich gibt es auch noch im Jahre 2023 eine solch starke Folge.
    Sehr gut wird dargestellt, was es mit einem Polizisten macht (oder machen kann), so er auf einen Menschen geschossen hat.

    Antworten
Schreiben Sie Ihre Meinung.

Ihre E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht.

Tatort Sendezeiten

Ihr findet uns unter
Neue Tatortfolgen
Weitere Folgen
Kommissarübersicht
Stadt Archiv