Tatort Folge 044: Mord im Ministerium
Erscheinungsjahr: 1974
Kommissar: Marek
Ort: Tatort Wien
„Ein Mord im Ministerium!“ Wien ist in heller Aufregung: Der Sektionschef wurde mit einer Tasse Kaffee vergiftet. Oberinspektor Viktor Marek (Fritz Eckhardt) übernimmt in Zusammenarbeit mit der österreichischen Staatspolizei die Ermittlungen im Mordfall. Der Verdacht, dass das eigentliche Ziel des Anschlags der Minister selbst sein sollte, liegt für den erfahrenen Kripo-Beamten auf der Hand. Schnell wird ein erster Verdächtiger verhaftet: ein ausländischer Agent, der ein Tatmotiv hätte haben können.
Doch ist der Fall im Tatort „Mord im Ministerium“ so schnell und unkompliziert zu lösen? Nein, sicher nicht. Denn kurz nach der Verhaftung geschieht ein zweiter Mord in der Staatsbehörde. Der in Untersuchungshaft sitzende Agent kann also unmöglich der – alleinige – Täter sein. Zum zweiten Mal wurde ein hoher Beamter mit Gift ermordet, und zwar ausgerechnet derjenige, der den zuvor getöteten Sektionschef ersetzen sollte.
Oberinspektor Marek von der Wiener Bundespolizeidirektion hat nun den Verdacht, dass es sich im vorliegenden Fall um einen „Vorrückungsmord“ handeln könnte. Dabei fällt dem aufmerksamen Inspektor ein Beamter im Ministerium auf, der von beiden Todesfällen profitiert. Er nimmt den mutmaßlichen Täter näher ins Visier und tatsächlich legt der, von der Polizei in die Ecke gedrängt, bald ein Geständnis ab. Doch Viktor Marek soll noch eine Überraschung in seinem vierten Tatort-Einsatz „Mord im Ministerium“ erleben… Das Geständnis erweist sich nämlich als falsch.
Im Tatort „Mord im Ministerium“, für den das Allround-Genie Fritz Eckhardt nicht nur das Drehbuch schrieb, sondern auch die Regie führte und die Hauptrolle als Oberinspektor Marek spielte, wird dem Fernsehpublikum die Welt der Sektionschefs, Sektionsräte, Hofräte und anderer wichtiger Titelträger näher gebracht. Die feinen Damen an deren Seite prahlen mit Pelzen und spielen Bridge. Eckhardt macht sich auf gewisse Weise mit seiner inszenierten Tatort-Folge über die österreichische Bürokratie und Titelverliebtheit lustig.
Erwähnenswert ist der Gastauftritt von Kommissar Kasulke aus Berlin, der für nur zwei eigene Fälle von Paul Esser verkörpert wurde und 1974 schon seit zwei Jahren keinen Fall mehr hatte.
Die Erstausstrahlung der Tatort-Folge 044 „Mord im Ministerium“ lief am Sonntag, den 13. Oktober 1974, im Ersten.
Besetzung
Oberinspektor Marek – Fritz Eckhardt
Susi Wodak, Vertragsangestellte – Lieselotte Plauensteiner
Inspektor Berntner – Albert Rolant
Frau Ehmann – Marte Harell
Sektionschef Ehmann – Gustav Dieffenbache
Gerda, seine Frau – Susi Nicoletti
Sektionsrat Radler – Bert Fortell
Kora, seine Frau – Erni Mangold
Ministerialrat Wiesiewicz – Robert Tessen
Oberinspektor Kramer – Kurt Radlecker
Hofrat Gleiner – Carl Bosse
Oberinspektor Gareis – Wolfgang Lesowsky
Oberinspektor Swoboda – Robert Horky
Frau Zambusch, Sekretärin – Luzi Neudecker
Frau Mantler, Sekretärin – Gretl Schörg
Frau Grete – Gertrud Justis
Adamek, Trödler – Peter Hey
Alfonse Dubios – Ivan Desny
Lorenz – Peter Garell
Helga – Dagmar Koller
Mia – Marina Genschow
Wirz – Kurt Jaggberg
Kommissar Kasulke aus Berlin – Paul Esser Bezirksinspektor
u.a.
Stab
Drehbuch – Fritz Eckhardt
Regie – Fritz Eckhardt
Produktionsleitung – Helmut Pascher
Kamera – Peter Jasicek
Maske – Alexander Pekarek
Kostüme – Edith Almoslino
S/B – Gerhard Hruby
2 Meinungen zum Tatort Folge 044: Mord im Ministerium
Der Tatort 044 mit dem Oberinspektor Marek aus Wien vom dortigen Sicherheitsbüro. Jeder Fall ein Knaller. Es wird wegen Mordes an zwei hohen Staatsbeamten ermittelt, ferner ein Suizid in Untersuchungshaft, ein Spionagefall und natürlich Prostitution. Die Spionage erbrachte nichts, Oberinspektor Marek floh extra nach Berlin und traf neben Hauptkommissar Kasulke, der agierte in Amtshilfe, auch einen Herrn Dubios, welcher bei Zollfahnder Kressin den Alias-Namen Sievers trägt. Erbrachte alles nichts, die Morde wurden wahrscheinlich von der Ehefrau einen Mitarbeiters im Ministerium verübt, welche ein Verhältnis mit dem Beamten hatte und sich nach Mareks Standpauke sichtlich unwohl fühlte. Inspektor Wirz hatte noch eine Begegnung der dritten Art. Er traf im Nutten-Zimmer auf eine Freier-Jägerin des Landesgendarmeriekommandos. Ich habe keine weiteren Fragen mehr und hake diesen Tatort-Fernsehfilm unter einmal gesehen ab.
Es ist aus heutiger Sicht schon ein wenig makaber dass sich die Wiener Polizei 1974 über Serienmorde an Prostituierten lustig macht, knappe 20 Jahre vor dem Prozess gegen Jack Unterweger.