Kurz und knapp – darum geht’s
Der gefährliche Geldräuber Franz Jaczek wird aus der Haft entlassen – sehr zum Unbehagen von Kommissar Konrad. Seine Vorahnung bestätigt sich schnell: Die Frau eines Bankdirektors wird entführt, zwei Millionen Mark Lösegeld gefordert. Konrad soll das Geld persönlich übergeben. Doch bei der Übergabe auf einer Frankfurter Mainbrücke macht der erfahrene Ermittler eine verwirrende Entdeckung: Der Mann, der sich als Jaczek ausgibt, scheint ein Doppelgänger zu sein. Ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel beginnt, bei dem nichts ist, wie es scheint…
Inhalt der Tatort-Folge „Flieder für Jaczek“
Es ist ein gewöhnlicher Arbeitstag an Kommissar Konrads Schreibtisch in der Mordkommission Frankfurt, als ihn die Nachricht erreicht, die seine Sorgenfalten tief werden lässt: Franz Jaczek wird aus der JVA Butzbach entlassen. Ein Name, der sofort düstere Erinnerungen weckt. Der Österreicher hatte vor Jahren einen brutalen Überfall auf einen Geldtransporter verübt – 900.000 Mark Beute, ein toter Fahrer. Dass Jaczek nur wegen Raubes verurteilt wurde, lag einzig daran, dass sein beim Schusswechsel getöteter Komplize nicht mehr aussagen konnte.
Konrads jahrelange Erfahrung trügt ihn nicht: Jaczek, kaum in Freiheit, schmiedet bereits neue Pläne. Mit dem Berliner Mattfeld und dem Bayern Kofler findet er zwei Komplizen für einen perfiden Plan: Sie entführen Martina Quaas, die Frau eines Bankiers. Die Forderung: zwei Millionen Mark. Doch die Gangster haben einen überraschenden Zusatz – das Geld soll nicht etwa an einem abgelegenen Ort übergeben werden, sondern auf einer stark befahrenen Mainbrücke mitten in Frankfurt, und zwar von niemand anderem als Kommissar Konrad persönlich.
Die Brücke wird am Abend der Übergabe von der Polizei abgeriegelt, Scharfschützen gehen am Mainufer in Position. Als Konrad im Scheinwerferlicht der Polizeiwagen dem maskierten Mann gegenübersteht, der sich als Jaczek ausgibt, weckt etwas seinen Argwohn. Die Stimme, die Gestik – irgendetwas stimmt nicht. Doch wo ist dann der echte Jaczek? Die Antwort auf diese Frage wird den Fall in eine völlig unerwartete Richtung lenken…
Hinter den Kulissen
„Flieder für Jaczek“ wurde zwischen dem 8. November und 22. Dezember 1976 unter der Regie von Fritz Umgelter gedreht. Die Produktion des Hessischen Rundfunks nutzte als Hauptdrehorte Frankfurt am Main und Umgebung. Besonders markant: die alte Flößerbrücke, die heute nicht mehr existiert, und der Flugplatz Egelsbach. In den Hauptrollen brillieren Klaus Höhne als Kommissar Konrad und Alfred Reiterer als Franz Jaczek. Eine besondere Note verleiht dem Film der Auftritt von Günter Lamprecht, der später selbst als Berliner Tatort-Kommissar Markovitz bekannt wurde.
Der Film wurde ursprünglich unter dem vielsagenden Arbeitstitel „Doppelspiel“ gedreht. Für Klaus Höhne markierte diese Folge den vorletzten Auftritt als Kommissar Konrad – nach insgesamt acht Fällen zwischen 1971 und 1979 war seine Zeit als Frankfurter Ermittler zu Ende. Die Erstausstrahlung erfolgte am 27. Februar 1977 im Ersten als 72. Folge der Tatort-Reihe.
Besetzung
Kommissar Konrad – Klaus Höhne
Robert Wegner, sein Assistent – Walter Renneisen
Willi Mattfeldt – Günter Lamprecht
Ferdi Kofler – Hans Brenner
Kurt Quaas, Bankdirektor – Peter Roggisch
Irmi – Michaela May
Staatssekretär – Günter Strack
Martina Quaas, seine Frau – Suzanne Roquette
Kommissar Schäfermann – Manfred Heidmann
Polizeipräsident – Hermann Treusch
Franz Jaczek – Alfred Reiterer
Stab
Drehbuch – Jürgen Scheschkewitz, Stefan Murr
Regie – Fritz Umgelter
Schnitt – Birgit Bosboom
Szenenbild – Horst Klös
Produktion – Hans Prescher
Produktionsleitung – Wolfgang Völker
Kamera – Werner Hoffmann
Absoluter Klassiker der 70iger.
Der Österreicher authentisch, der Rest routiniert.
Hat Spaß gemacht. Die erste Wiederholung seit 14 Jahren.
Der Tatort Nummer 072. Hauptkommissar Konrad brauchte eigentlich gar nicht zu ermitteln, sondern konnte gleich in die aktive Fahndung übergehen. Und das tat er dann auch, mit einem ungewöhnlichen Elan. Der Fall handelte von Schwerstkriminellen, Berufsverbrechern, deren Schändlichkeiten kaum zu überbieten waren. Es ging um Mord, Überfall, Entführung, Erpressung, Kindes-Geiselnahme, Körperverletzung, Verrat, etc. Der angeblich so intelligente als auch brutale Jaczek hatte alles perfide geplant, nur sein Absetzen nicht und seine überhebliche beabsichtigte Nähe zu Hauptkommissar Konrad, diesen Alpha Romeo – Fahrer. Der hinterließ bei mir schon immer den Eindruck, dieses typischen Samstagnachmittags – Wagenpflegers, mit Radio an der Bordsteinkante, um die Bundesliga verfolgen zu können. Aber Dank der Beihilfe von Hauptkommissar Schäfermann, Saarland, konnten die Täter dingfest gemacht und die entführte Gattin des Direktors unverletzt befreit werden. Ein älterer Tatort-Krimi, welcher auch die Szenerie der ausklingenden 70ziger Jahre aufzeigte. Werde versuchen, ihn in Erinnerung halten zu können.
Heute abend im HR-Fernsehen im falschen Bildformat 16:9 ausgestrahlt. Wie schon zuletzt „Das Lederherz“ im SWR am 15.3. Ich habe eine E-Mail hingeschickt und warte jetzt bloß auf die erste Mail mit dem Textbaustein, ich hätte meinen Fernseher nicht richtig eingestellt. So ging es mir beim SWR auch, bis sie dann nach einer weiteren Mail und richtigen Recherche den Fehler einräumten.
Man fragt sich wirklich, was für Schnarchnasen in den „Anstalten“ in der Technik sitzen. Gut, um „Flieder für Jaczek“ ist es nicht wirklich schade. Zittern kann man nur am nächsten Samstag („Rubecks Traum“), eine seit 20 Jahren nicht mehr gesendete sehr gute Folge.
Mir gefällt dieser Tatort nicht so gut. Finde ihn wenig spannend und das obwohl er so gut besetzt ist. Deshalb leider nur 2 Sterne. Konrad trotzdem ein toller Kommissar