Am 29. Januar 1978 gab die allererste Tatort-Kommissarin ihr Fernsehdebüt: Nicole Heesters, die Tochter von Schauspieler-Legende Johannes Heesters, verkörperte Oberkommissarin Marianne Buchmüller von der Kripo Mainz in insgesamt drei Fällen. In Buchmüllers erstem Einsatz „Der Mann auf dem Hochsitz“ wirft der Tod eines Hobbyjägers einige Fragen auf:
Friedrich Löbert liebt das Jagen. Jeden Sonntag geht er seinem Hobby nach. Als er wieder einmal auf seinen Hochsitz klettern will, wird er dort bereits erwartet. Ein südländisch aussehender Mann richtet plötzlich die Waffe auf ihn! Nur knapp kann Löbert dem Mordanschlag entkommen, er fängt sich eine Kugel ein, überlebt aber. Das ist der Tathergang, wie ihn das Opfer der Polizei später beschreibt. Löbert sagt außerdem aus, den Attentäter zu kennen. Es handle sich dabei um den Italiener Enzo Turiddu.
Oberkommissarin Marianne Buchmüller, die mit der Aufklärung des Attentats betraut wird, stößt bei ihren Recherchen im Fall schnell auf einige Ungereimtheiten. Für die Ermittlerin aus Mainz stellt sich schließlich die Frage, ob das Opfer den Mordanschlag bloß vorgetäuscht hat, um einen fehlgeschlagenen Selbstmord zu vertuschen. Es dauert nicht lange, und Buchmüller ist sogar überzeugt davon, dass Löbert nicht nur eine Falschaussage über den Tathergang gemacht hat, sondern nun selbst einen Mord plant – und zwar an dem zu Unrecht beschuldigten Enzo Turiddu. Doch das Warum und das Wie sind der Kripo-Beamtin noch nicht klar. Marianne Buchmüller steht vor einem Rätsel…
Mit 66 Prozent erreichte die Erstausstrahlung der Tatort-Folge 084 „Der Mann auf dem Hochsitz“ eine ausgezeichnete Einschaltquote. Jedoch schon mit dem zweiten Fall „Mitternacht oder kurz danach“ (Tatort-Folge 103) konnte dieser Erfolg nicht mehr gehalten werden; die Quote sackte auf 48 Prozent ab. Schauspielerin Nicole Heesters entschloss sich nach einem dritten Tatort-Einsatz, die Rolle der Oberkommissarin Buchmüller an den Nagel zu hängen. Ihr letzter Fall „Der gelbe Unterrock“ (Tatort-Folge 109) aus dem Jahr 1980 landete sogar im sogenannten Tatort-Giftschrank.
Besetzung
Oberkommissarin Buchmüller – Nicole Heesters
Lamm – Jörg Fallheier
Friedrich Löbert – Stefan Orlac
Turiddu – Aurelio Malfa
Alderwirt – Heinrich Sauer
Helga – Marlies Engel
Herta Olbrich – Joseline Gassen
Delbrück – Heinrich Fürst
Kommissar Konrad – Klaus Höhne
Frau Löbert – Lis Verhoeven
Mewes – Peter Nassauer
Stab
Drehbuch – Richard Hey
Regie – Erich Neureuther
Kamera – Johannes Hollmann
Schnitt – Bernd Lorbiecki
Musik – Erich Ferstl
Habe mir diesen eher mittelmäßigen Fall heute Abend bei Youtube angeschaut, wo die typischen „früher war alles besser“ Kommentare zu lesen sind. Nun, „Der Mann auf dem Hochsitz“ ist nicht unbedingt der beste Beleg für diese immer wieder gern vorgetragene Sichtweise. Nicht übel, aber auch nichts besonderes.
Besonders ist hingegen das Debüt der ersten weiblichen Tatort Kommissarin im Rahmen des Falls. Dass ein weiblicher Hauptermittler damals gewöhnungsbedürftig gewesen sein dürfte, wird gleich zu Beginn deutlich, als ein Zeuge Oberkommissarin Buchmüller zunächst ignoriert, bis dieser zu seiner Verwunderung darauf hingewiesen wird, dass sie hier das Sagen hat. Später tritt noch der damalige Frankfurter Ermittler Konrad auf, wohl um die „Neue“ einzuführen. Leider hat es dann nur für 3 Fälle gereicht. Nicole Heesters überzeugt jedenfalls als selbstbewusste und kultivierte, etwas kühle aber doch gutherzige Ermittlerin.
Interessant ist, dass der Fall von einem Mann handelt, der es offensichtlich nicht ertragen kann, dass seine ehemalige Geliebte, die er einst finanziell unterstützt hat, sich von ihm emanzipiert und nun sogar seine Vorgesetzte werden soll. Das ist natürlich passend für das Kommissarinendebüt. Viel Spannung kommt trotzdem nicht auf. Immerhin überlegt man als Zuschauer lange, worauf das Ganze eigentlich hinauslaufen wird, bis es dann – reichlich spät – doch noch zum obligatorischen Mord kommt.
Ein guter mittelmäßiger Tatort, dass kann ich dazu beitragen, in jedem Fall sehr gute Filmmusik. Der stärkste Tatort von Ermittlerin Buchmüller. Der zweite Fall für Frau Buchmüller ist eher ein Schlafort und der Dritte Fall hat es sogar in den Giftschrank geschafft. „Der Gelbe Unterrock“, sollte man sich als Tatort Fan trotzdem einmal anschauen.
Interessant: 1978 konnte man noch mit dem Auto in die Baentschstraße fahren!
Aus heutiger Sicht hat dieser Tatort leider total veraltet und man kann ihn sich gerne wegen den damaligen Autos, Moden, Redewendungen, Ansichten etc. ansehen.
Für die Menschheit damals ist es total überraschend, das die Chef-Ermittlerin eine Frau ist, es wird sich unterhalten ob „Frau“ den Führerschein hat, etc……Spannend ist er leider nicht.
Für meinen Geschmack ein sehr gelungener Auftakt für die leider zu kurze „Tatort“-Geschichte der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz. Nicole Heesters ist großartig! Es gibt ein paar tolle, atmosphärische Szenen – vor allem die am Rhein-Ufer und in der Altstadt… Natürlich hat sich Mainz in den letzten 30 Jahren sehr verändert… Aber: Der Platz „Am Kirschgarten“ sieht bis heute so aus… :-) Der Fall bzw. dessen Auflösung ist etwas vorhersehbar… Aber das ist bei diesem Film nicht weiter schlimm… Toll gespielt von allen!
Der Tatort Nummer 084 aus Mainz. Die allererste Oberkommissarin betritt die Tatort-Szene, vorher eine absolute Männerdomäne. Die Polizeibeamtin Buchmüller, heute schon lange in Pension, ermittelt in einem angeblichen Mordversuch, später in zwei vollendeten Morden, begangen von einem Täter. Ich muss ehrlich sagen, die Frau Buchmüller kam damals, Ende der 1970iger Jahre, schon in der Erstsendung bei mir nicht an. Der Tatort langatmig, ja langweilig. Die jeweiligen Charaktere wurden zum Gähnen gespielt. Ich habe da einfach die Action vermisst. Aber – der Alpha – Fan Tatort-Hauptkommissar Konrad ist dabei, auch so ein Ermittlungswunder der damaligen Tatort-Reihe. Aber der Historie wegen ist dieser Tatort-Fernsehfilm sehenswert, mit guten realen Ausschnitten der Umwelt im auslaufenden 1970iger Jahrzehnt.
Ich sehe eigentlich gerne alte Folgen.
Diese Folge ist etwas langatmig.
Aber trotzdem sehenswert.
Alleine schon wegen der Mode in den 70er Jahren.
Oberkommissarin Buchmüller in ihrem ersten Fall. Das ist leider nur mäßig spannend. Buchmüllers Assistenten wirken völlig aus ein anderem Film. Einzig allein der schöne Soundtrack von Jean-Michel Jarre weiß zu überzeugen. Oxygene in Tatort. 2 Sterne
Hallo, kennt von euch jemand noch mehr Drehorte?
Am Anfang ist ein Gasthaus zu sehen:
Zum Adlerwirt.
Weiß einer von euch wo das war?
Coole Filmmusik von Jean Michel Jarre (Oxygene Part 1, 2 und 4). Ansonsten langweilig.
Ein nettes Zeitdokument aus der Serie ist der Tatort Nummer 084 aus dem Jahr 1978 und tatsächlich schon so lange her. Damals gab es auf Sylt noch keine Maschendrahtzäune, war ich doch im Zeitraum mehrere Monate beruflich dort anwesend. Aber der Tatort mit Oberkommissarin Buchmüller kommt natürlich aus Mainz und dort sehen die Straßen heute auch nicht viel anders aus. Die Stadt lernte ich in den anfänglichen 1980iger Jahren kennen.
Die Meinung vom 12.03.2016 halte ich.
bester Satz im Film: „Elektromotoren für Autos haben keine Zukunft“.
3 Sterne wegen Zweitbewertung.