Kurz und knapp – darum geht’s
Was erlauben Boerne?! Unter dem Vorwand eines Leichenfunds an der Uni lockt der hyperaktive Professor seinen gemütlichen Mieter und Nachbarn, Kommissar Frank Thiel von der Kripo Münster, auf eine Studierendenparty. Doch aus dem Spaß wird bitterer Ernst, als am nächsten Morgen tatsächlich ein Toter gefunden wird: Auf der rauschenden Party hatte Chris Haffmeister noch die Drinks serviert, jetzt liegt er leblos zwischen Mülltonnen. Nicht nur die Todesursache gibt Rätsel auf, sondern auch das merkwürdige Geständnis einer psychisch labilen Studentin. Oder wurde Chris gar ein Opfer im Kampf um den knappen und deshalb heiß begehrten Wohnraum in der Unistadt? Dieses Thema stellt auch die Freundschaft zwischen Thiel und Boerne auf eine ernsthafte Probe, bevor sie endlich den Fall aufklären können … Der neue Münster-Tatort ist am 06.04.2025 um 20:15 Uhr im Ersten zu sehen.
Inhalt der Tatort-Folge „Fiderallala“
Gerade noch wollte sich Frank Thiel einen gemütlichen Abend auf dem Sofa mit einer Pizza Capricciosa machen, da findet er sich unversehens auf einer wilden Studi-Party der medizinischen Fakultät wieder. Ausgerechnet der nicht gerade feierwütige Professor Boerne hat den Kommissar dorthin gelockt, unter dem Vorwand, auf dem Unigelände sei eine Leiche gefunden worden. Ein makabrer Scherz, zugegeben, aber wie heißt es so schön: Der Zweck heiligt die Mittel. Und während der sonst eher steife Rechtsmediziner geradezu zum Feierbiest mutiert und permanent „Fiderallala“ im gleichnamigen Tatort schmettert – eine Szene mit Folgen, wie sich später zeigen wird –, schaut sich Thiel das bunte Treiben amüsiert von der Seitenlinie an, bevor er „Vaddern“ einbestellt, der den komplett zugedröhnten Boerne nachts um drei nach Hause chauffiert.
Kein Wunder, dass Thiel seinen Assistenten Mirko Schrader zunächst als Witzbold abfertigt, als der ihm am nächsten Morgen mitteilt, dass es einen Toten an der Uni gebe. Nochmal fällt er auf so etwas nicht rein, das ist doch klar. Kleiner Schönheitsfehler: Diesmal gibt’s wirklich Arbeit für die Kripo. Ausgerechnet Chris Haffmeister, den Barkeeper der rauschenden Partynacht, hat es getroffen. Leblos liegt er bei den Mülltonnen im Hinterhof, eine Stichwunde in der Brust ist deutlich erkennbar. Aber war sie auch tödlich? Das gilt es für den Pathologen Boerne herauszufinden, der sich entschließt, den kniffligen Fall als Anschauungsmaterial für seine Studierenden zu nutzen und mit ihnen zu diskutieren.
Währenddessen hört sich Thiel unter Chris’ Kommilitonen um, auf der Suche nach dem Üblichen: Verdächtige, Motive und so weiter. Und auch dem Kommissar werden im TV-Krimi „Fiderallala“ einige harte Nüsse serviert: So frönte das Mordopfer offenbar der Polygamie, hatte also Beziehungen mit mehreren Frauen. Und mit einer von ihr, Fraya Menke, gab es kurz zuvor einen heftigen Streit, denn der Sozialpädagogik-Student war im AStA, dem Allgemeinen Studierenden-Ausschuss tätig und dort für die Zimmer- und Wohnungsbörse zuständig – eine Position, die Begehrlichkeiten weckt in einer Stadt, in der Wohnraum knapp und teuer ist – besonders für Studenten. Nun hatte Chris ausgerechnet Fraya, seiner ständigen On-Off-Geliebten, ein WG-Zimmer versprochen. Zwar wohnt Fraya momentan noch bei ihrer Mutter, doch das Verhältnis der beiden scheint angespannt zu sein. Vielleicht ist Solveig Menke aber auch einfach nur eine typische „Helikopter-Mama“, schließlich entreißt sie ihre Tochter sofort dem völlig überrumpelten Thiel, der doch nur ein paar harmlose Fragen stellen will.
Noch verwunderter ist der Ermittler, als plötzlich Lucy Osthofen im Kommissariat auftaucht – die Studentin will ein Geständnis ablegen: Sie habe Chris Haffmeister ermordet. Ihre Psychologin habe ihr zu der Aussage geraten, sagt sie. Tatsächlich macht die junge Frau auf Thiel einen leicht labilen Eindruck, andererseits hat er keinen handfesten Grund, an ihrer Aussage zu zweifeln – noch nicht. Denn wenig später sagen die Ergebnisse der DNA-Analyse etwas anderes: keine Spuren von Lucy, weder an der Leiche noch am Tatort. Damit scheidet sie als Täterin aus. Warum aber hat sie sich selbst belastet? Und hat die verhältnismäßig kleine Stichwunde in der Brust des Toten wirklich eine letale Wirkung gehabt? Boerne und Thiel bleibt nichts als Spekulation – über Verdächtige wie über die Todesursache.
Mitten in die Ermittlungen platzt dann noch eine zweite Leiche: der Germanistik-Professor Achim Probst. In seiner herrschaftlichen Villa in einer noblen Wohngegend Münsters wurde er brutal erschlagen. Zunächst scheint es keinen Zusammenhang zwischen den Fällen im WDR-Tatort „Fiderallala“ zu geben – bis Probsts Nachbarin Kommissar Thiel einige Flugblätter in die Hand drückt, die die Bewohner des Villenviertels auffordern, freie Zimmer an Studenten unterzuvermieten. Ausgedacht hat sich die Aktion Kim Moser, ebenfalls eine von Chris’ (Ex-)Freundinnen, die schon seit Semesterbeginn in einem Zelt auf dem Unigelände campiert, mangels Alternative. Das Thema Wohnraum wird nicht nur zum möglichen Motiv in zwei Mordfällen, sondern auch zur heftigen Belastungsprobe für die mal mehr, mal weniger innige Freundschaft zwischen dem Mieter Thiel und seinem Vermieter Boerne – denn der hat erneut mit den unabsehbaren Folgen seiner spontanen Übersprungshandlungen zu kämpfen …
Hinter den Kulissen
Zum 47. Mal gehen Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und Rechtsmediziner Prof. Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) in der Westfalenmetropole auf Verbrecherjagd, und zum ersten Mal führte mit Isa Prahl eine waschechte Münsteranerin Regie bei den Dreharbeiten, die vom 10. September bis zum 10. Oktober 2024 stattfanden. Das Drehbuch stammt aus der Feder von Regine Bielefeldt, die bereits die Skripte zu den Münster-Tatorten „MagicMom“ und „Unter Gärtnern“ entwarf.
Seine TV-Premiere feiert der Tatort „Fiderallala“ am Sonntag, den 6. April 2025 um 20:15 Uhr im Ersten.
Tatort-Kritik
Die Redaktion von Tatort-Fans meint:
Wer Klamauk bestellt, bekommt ihn bei Thiel und Boerne garantiert: Auf das spaßige Duo ist einfach Verlass, Fans dürfen sich auf einige urkomische Szenen mit den beiden freuen, während die Mordfälle um eher ernste Themen wie Wohnungsnot und Schizophrenie kreisen. Zwar bleibt die innere Logik dabei manchmal auf der Strecke, und dass es im Polizeirevier schließlich von geständigen Mördern nur so wimmelt, mutet auch etwas seltsam an. Aber wer den Tatort Münster einschaltet, muss eben wissen, auf was er sich einlässt: auf eine launige Krimikomödie, die einmal mehr bravourös umgesetzt wurde.
Besetzung
Hauptkommissar Frank Thiel – Axel Prahl
Rechtsmediziner Prof. Karl-Friedrich Boerne – Jan Josef Liefers
Rechtsmedizinerin Silke Haller – ChrisTine Urspruch
Staatsanwältin Wilhelmine Klemm – Mechthild Großmann
Kriminalassistent Mirko Schrader – Björn Meyer
Herbert „Vadder“ Thiel – Claus D. Clausnitzer
Chris Haffmeister – Jonas Stenzel
Fraya Menke – Meira Durand
Solveig Menke – Adina Vetter
Kim Moser – Bineta Hansen
Felix – Bless Amada
Lucy Osthofen – Luise von Stein
Resi Hertlein – Rabea Lüthi
Dennis Kollberg – Tom Radisch
Alice Probst – Katrin Heß
Erkan Gül – Surho Sugaipov
u. v. a.
Stab
Drehbuch – Regine Bielefeldt
Regie – Isa Prahl
Kamera – Anne Bolick
Szenenbild – Christiane Schmid
Kostümbild – Holger Büscher
Ton – Matthias Haeb
Licht – Björn Schäfer
Schnitt – Daniel Scheuch
Maske – Diana Koeberlin, Jutta Dinges
Casting – Siegfried Wagner
Musik – Christian Biegai, Kerim König
Produktionsleitung – David Hils
Produktionsleitung (WDR) – Oliver Wißmann
Herstellungsleitung – Jens Metzler
Produzent – Jan Kruse
Redaktion – Sophie Seitz
ich freu mich schon darauf. könnte ich jeden tag sehen.
Ich bin auch schon sehr gespannt…
Aber, wieso haben die Münsteraner Tatorte immer so bekloppte Titel??? Was, bitte schön, soll man sich denn unter „Fiderallalla“ vorstellen???
Nun, wir werden es erfahren…
Fiderallala ist der Refrain des Volksliedes „Ein Vogel wollte Hochzeit machen“.
yep, und an dieser „Vogelhochzeit“ wirken ca. zwei Dutzend unterschiedlicher Vogelarten mit jeweils eigener Aufgabe bzw. Tätigkeit fröhlich unbekümmert mit. Der Episodentitel könnte also einerseits sowohl auf die „bunte Vielfalt“ an Tatverdächtigen hinweisen („Fall unter Studierenden“) als auch mit der düsteren Stimmung dieser Episode (vgl. „Hinter den Kulissen“) genau das Gegenteil zum völlig sorgenfreien Inhalt des Volksliedes – zumindest der Ursprungsverse 😉 – bedeuten.
Marginalie:
Bin mir übrigens fast sicher, dass irgendwann in dieser Folge folgerichtig 😉 die Äußerung „was für ein seltsamer/ merkwürdiger Vogel“ bzw. „komischer Kauz“ von Hauptkommissar Frank Thiel und Professor Karl-Friedrich Boerne fallen wird 😇
Passend dazu:
Wer einem Polizeibeamten gegenüber äußert „Sie sind mir ein komischer Vogel“ begeht allein damit noch keine strafbare Beleidigung (OLG Bamberg in einem Urteil vom 11.6.2008) .
Indes ist davon abzuraten, einem Polizisten auch durch entsprechende Gesten zu verdeutlichen, dass man ihn für einen „komischen Vogel“ hält und ihm den selbigen zu zeigen. Das wird nämlich zumeist sehr teuer …😭