Kurz und knapp – darum geht’s
Eine junge Frau stürzt sich scheinbar aus Verzweiflung vom Balkon ihres Hochhauses – doch Kommissar Schimanski und sein Kollege Thanner glauben nicht an einen Selbstmord. Die Ermittlungen führen sie in die undurchsichtige Welt der Sekte „Kirche der Gemeinschaft“, deren Anführer Paul Gassmann eine unheimliche Ausstrahlung besitzt. War die Tote wirklich bereit, ihr Leben zu beenden, oder steckt ein Mord dahinter? Als die Ermittler tiefer in die Strukturen der Sekte eindringen, geraten sie selbst in ein gefährliches Spiel aus Lügen und Manipulation …
Inhalt der Tatort-Folge „Doppelspiel“
Die Nacht über Duisburg ist schwül, der Himmel wolkenverhangen, als Schimanski und Thanner zum Tatort gerufen werden. Vor einem Hochhaus liegt die leblose Gestalt einer jungen Frau, Jutta Stark. Der Abschiedsbrief in ihrer Wohnung deutet auf einen Selbstmord hin, doch Schimanskis Instinkt schlägt Alarm. Warum wirkt der Ehemann des Opfers so distanziert, fast kalt? Und warum hat er sich vehement gegen die Einweisung seiner Frau in eine psychiatrische Klinik gewehrt, nur um sie dann allein zu lassen?
Die Ermittler stoßen schnell auf die „Kirche der Gemeinschaft“, eine Sekte, die ihre Mitglieder in ein strenges Korsett aus Gehorsam und Unterwerfung zwingt. Paul Gassmann, der charismatische Anführer, scheint die Fäden in der Hand zu halten. Doch je tiefer Schimanski und Thanner in die Welt der Sekte vordringen, desto undurchsichtiger wird das Bild. War Jutta Stark wirklich bereit, ihr Leben zu beenden, oder wurde sie zum Schweigen gebracht, weil sie aussteigen wollte?
Die Spuren führen die Kommissare zu Ann Silenski, einer Therapeutin, die eng mit der Sekte verbunden ist. Ihre Praxis wirkt wie eine Oase der Ruhe, doch hinter der Fassade verbirgt sich ein Netz aus Abhängigkeiten und dunklen Geheimnissen. Als Schimanski und Thanner schließlich eine Verbindung zu illegalen Waffengeschäften aufdecken, wird klar: Die Sekte ist mehr als nur eine spirituelle Gemeinschaft. Doch bevor sie die Wahrheit ans Licht bringen können, geraten die Ermittler in eine tödliche Falle …
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Doppelspiel“ ist eine Produktion des Westdeutschen Rundfunks (WDR) und wurde vom 2. Mai bis zum 6. Juni 1984 in Duisburg und den Bavaria-Film-Studios in München gedreht. Die Folge markiert den zehnten Fall des Duisburger Ermittlerduos Schimanski (Götz George) und Thanner (Eberhard Feik).
Besonders erwähnenswert ist die Arbeit von Kameramann Joseph Vilsmaier, der später als Regisseur von Filmen wie „Stalingrad“ und „Comedian Harmonists“ bekannt wurde. Die Folge wurde am 31. März 1985 erstmals ausgestrahlt und erreichte eine Einschaltquote von 11,6 Millionen Zuschauern bei einem Marktanteil von 35 %.
Ein musikalisches Highlight ist der Titelsong „Double Dealing“ von David Knopfler, der die düstere Atmosphäre der Folge perfekt einfängt. Anlässlich des 40. Sendejubiläums des Duisburger Tatorts strahlte der WDR 2020 eine digital restaurierte Fassung der Folge in HD aus.
Nicht der Beste, aber allemal ein guter Schimanski-Tatort! Schön zu sehen, wie die Fassade am Ende zusammenfällt. Etwas dick aufgetragen (Waffen, Drogen, Kampfsport etc.), aber heute noch besser als mancher neuer Tatort.
Der Tatort Nummer 167 mit den beiden Hauptkommissaren Thanner und Schimanski. Ja, die aus Duisburg von der Mordkommission. Zusammen mit Hänschen und Königsberg ermitteln die in einem anfänglichen Selbstmordfall, geraten an einer misslungenen Sekte, begegnen einer gut ausgebildeten Kampfsportgruppe und geraten in den internationalen Kriegswaffenhandel. Mehr kann man nicht verlangen und schon gar nicht am 31.03.1985. Da habe ich diesen Tatort-Spielfilm erstmalig gesehen und nun zum Zweiten. Ich fand ihn besser als damals. Liegt wahrscheinlich an der vormittäglichen Sendezeit. Für die Kostüme verantwortlich war Marianne Wagner, sollte es jemanden aufgefallen sein.
Sorry I don’t write this in German. This one (167) is an important one, it has a few firsts in the Tatort series: First real car chase; first real shoot-out; first personal computers (in the office of the sect) and the first joke about the third Reich (thanks to Dutchman Chiem van Houweninge).
I have to disagree on all points dear Kvas.
First notable chase was in 005, „Der Laster nach Lüttich (Truck chase), than „034, „Tote brauchen keine Wohnung“ (Corvette vs police) and a very legendary one in 098, „30 liter Super“ (BMW vs Porsche).
The first real shootout was in 018, „Kressin und die Frau des Malers“, they even use machine guns.
Too many early Nazi jokes/references to mention.
PCs were also shown before this episode.
Sehr trashiger Sekten Tatort mit Horst Schimanski. Coole fetzige Musik, geile 80er Jahre Feeling Bilder. Was will man mehr. Klare 5 Sterne
Horst Schimanski (Götz George) und Christian Thanner (Eberhard Feik) in ihrer 10. Folge von insgesamt 29 Folgen der Schimanski-Kultkriminalserie aus der Tatort-Reihe.
Zum zehnten Mal lösen das Gespann Schimanski/Thanner in dieser Folge mit dem Titel “Doppelspiel“ einen Fall. Diesmal ermitteln Schimanski (Götz George) und Thanner (Eberhard Feik) wegen einer Mordsache im Bereich einer Sekte oder einer kirchlichen Gemeinschaft, wie sich die Mitglieder in dieser Sekte dieser Folge “Doppelspiel“ selbst nennen.
Story:
Jutta Stark ist aus ihrem Balkon in den höheren Stockwerken ihres Wohnhauses gefallen. Was auf dem ersten Blick wie ein Selbstmord aussieht, entwickelt sich dann doch durch Indizien und Recherchen zu einem Mord, den das Team um Schimanski (Götz George), Thanner (Eberhard Feik) und Hänschen (Chiem van Houweninge) aufklären müssen. Jutta Stark litt unter Depressionen und war deshalb sogar in einer Klinik. Dort wurde sie dann von ihrem Ehemann (Wolf-Dietrich Sprenger) und einer Freundin Ann Silenski (Angelika Bartsch) vorzeitig, ohne Einverständnis des leitenden Arztes heimgeholt. Nach Befragungen des Ehemanns (Wolf-Dietrich Sprenger) und auch von Ann Silenski (Angelika Bartsch) werden die Ermittler dann mit einer Sekte mit Namen Kirche der Gemeinschaft (ORK) konfrontiert, wo die beiden Befragten, sowie auch die verstorbene Frau Jutta Stark Mitglieder sind und waren. Die Kirche der Gemeinschaft (ORK) wird von dem Paul Gassmann (Franz Buchrieser) geleitet und das Domizil dieser Gemeinschaft (ORK) ist im fiktiven Schloss Wiedenhof in der Nähe von Duisburg. Und diese Kirche der Gemeinschaft (ORK) hat es in sich und führt sogar ein kriminelles Doppelspiel. Das alles finden dann die Ermittler heraus. Sie können dann sogar Schlimmeres verhindern. Und dabei löst sich dann auch der Mordfall mal so schnell und fast unauffällig nebenbei.
Schimanski und sein Team sind eigentlich irgendwie meine Lieblingsermittler in der Tatortreihe. Aber gegen Ende hatten sie für meinen Geschmack schlechtere Folgen. Sogar solche, wo man froh sein konnte, dass diese nicht am Anfang ihrer Ermittlungskarriere waren. Schon immer fragte ich mich, in welcher Folge dieses Platte und Negative zum ersten Mal durchschlug. Nun weiß ich, dass es diese Folge “Doppelspiel“ war. Die hatte ich damals mit Sicherheit bei ihrer Erstsendung gesehen. Vielleicht später auch noch. Aber große Erinnerung ist da nicht mehr vorhanden. Keine Szene blieb hängen. Gerade jetzt denke ich sogar, keine Szene in dieser Folge “Doppelspiel“ war es wert, im Langzeitgedächtnis hängen zu bleiben. Schimanski hatte nach seiner ersten Tatort-Folge schon große Kritik, weil er anders war. Und die konnte er nur überstehen, weil seine Rolle doch mit sehr viel Tiefe angelegt wurde. Mit der Folge “Doppelspiel“ als Premierenfolge und der sehr flachen Anlegung des Charakters Schimanski, hätte Götz George den Start seines Schimanski‘s wohl nicht so lange überlebt. Dann hätten wir Zuschauer wohl keine zehn Folgen gesehen. Doch solche Folgen wie “Doppelspiel“ leben von der Anfangszeit der Ausstrahlung von dem Schimanski-Charakter. Fans wissen halt, wie er anfangs tickte.
Zurück zur Folge:
Was hat Schimanski hier in der Folge “Doppelspiel“ gemacht? Am Anfang ermittelt er noch auf seine bekannte Art. Es werden Spuren aufgenommen. Einem Zeugen, den man wohl als den kennt, der immer etwas gesehen hat, stopft er mit einem Hotdog im wahrsten Sinne des Wortes den Mund. Das ist schon mal grenzwertig, obwohl diese Szene noch ganz gut vorbereitet wird. Dann befragen die Ermittler während einer Operation den Arzt. Dann macht Schimanski einige informationsreiche, aber nicht gerade erfolgreiche Alleingänge. Bei einer Beobachtung sieht er vor einer Videothek sich selbst in TV. Wenn all diese Zwischenszenen eine andere Art von Witz sein soll, wie auch die Hotdog-Szene, die narzisstische Begegnung und auch Schimanskis Apfelsineklauen, dann haben diese Witzszenen bei mir wohl nicht die richtige Wirkung genossen. Auch wird Schimanski zu einem Überhelden dargestellt, indem er eine Tür zuschießt, großspurig auf einen Verdächtigen zugeht, der dann aus der Ferne mal gerade erschossen wird. Eine spektakuläre Verfolgung mit einem Ford Granada folgt, wobei dieser Wagen in der Folge “Doppelspiel“ bestimmt sehr viel Spaß hatte bei so vielen Drehern und Speedeinsätze. Das alles mündet dann irgendwann in ein Grand Final mit Schusswechselszenen wie im wilden Westen. Dabei kommen Schimanski die Worte “Du hast einen Fehler gemacht. Du hättest MICH umlegen müssen“ leider nicht nur einmal über die Lippen. Und der I-Punkt, wo man den Täter verhaften will, ist dann, weil der Täter es verlangt, die Hinzubringung eines in der U-Haft Verdächtigen. Da war bei mir alles gesagt. Gut als alles dann vorbei ist, weist Schimanski uns Zuschauer noch auf die nächste Folge hin mit den Worten “Ich glaub ich steh im Wald.“
Und dort war er ja auch dann in der elften Folge “Das Haus im Wald“. Und an die kann ich mich noch inhaltlich ganz gut erinnern. Vielleicht ein positives Zeichen.
Die Rolle von Schimanski war sehr flach hier. Doch nicht im Actionbereich. Turnen und Bewegung war hier in dieser Folge “Doppelspiel“ bei ihm großgeschrieben. Das wirkte auf jeden Fall oftmals sehr übertrieben. Und Thanner (Eberhard Feik), sowie auch Hänschen (Chiem van Houweninge) ließen sich dabei mitziehen. Ihre Rollenperformance war hier auch nichts Besonderes. Sie bewegten sich im Schatten von Götz George, alias Schimanski. Und das war hier leider kein guter Windschatten. Von den Einmal-Rollen hat hier keiner überzeugt und für seine Bekanntheit etwas getan. Bei manchen Ganzkurz-Rollen war sogar schon Unterbegabung zu erkennen. Auch Angelika Bartsch, die hier die weibliche Hauptrolle Ann Silenski zelebriert, gelingt es nicht, ihre Rolle als etwas ganz besonderes darzustellen. Vielleicht hatten hier alle Schauspieler auch keine Chance, bei dieser Folge “Doppelspiel“ zu glänzen. Regisseur Hajo Gies wollte etwas riskieren und plante deshalb wohl etwas Besonderes zu zeigen. Für meinen Geschmack ließ er sich wohl von Götz George zu viel hereinreden und dann passte das alles nicht mehr richtig. Zum Beispiel für den Inhalt, für die gezeigte Lebensart der Sekte, für die Schauspieler und für die Zuschauer, die diesen Film als nicht so gut empfanden. Ganz leicht positiv ist, dass die Folge “Doppelspiel“, so wie sie läuft, etwas an einen Trash-Film erinnert.
Zu ersten Mal spürte ich bei einer Schimanski-Folge nicht die 1980er Jahre. Das finde ich auch schade. Vielleicht ist das so, weil viele Außenaufnahmen in der modernen Stadt München gedreht wurden. Und als alles gedreht war, ist wohl dieses für mich besondere Flair dann nicht vorhanden gewesen. Oder man wollte es nicht mehr. Dann war diese Folge in diesem Bereich zumindest erfolgreich.
Grundsätzlich sehe ich diese Folge “Doppelspiel“ in ihrer Bewertung mit zwei ganz dicken Sternen. Wenn man diesen Film als Trash sehen sollte und vielleicht auch kann, dann wären drei Sternen schon in Ordnung. Aber weil Schimanski mein Lieblingskommissar ist, wiederstrebt mir das zweite Szenario.
Die Musik wurde hier von David Knopfler geschrieben und zelebriert. Er ist der Bruder von Mark Knopfler, mit dem er die Rockband Dire Straits gründete. Nach einem Jahr verließ David Knopfler die Truppe und machte sein eigenes Ding. Und so etwas hören wir von ihm in dieser Folge “Doppelspiel“. Für meinen Geschmack war das leider nichts Besonderes. Die Musik hat meiner Meinung nach die Folge nicht schöner gemacht.
Meine Schulnote: 4
Der Duisburger Tatort mit der Nummer 167 und aus dem Jahr 1985. Wie doch die Zeit vergeht. Wiederholungswürdige Nostalgie, der Westdeutsche Rundfunk macht es möglich, wobei die Beiden aber bis dato recht zeitlos wirken.
Die Meinung vom 30.11.2015 halte ich.
Wieder nimmt sich der Tatort eines gesellschaftsrelevanten Themas an: er zeigt die zwielichtigen Seiten von Religion und Sekte. Offensichtlich inspiriert durch Scientology (sogar ein E-Meter wird im Laufe der Handlung gezeigt), ermitteln Schimanski und Thanner im Sekten-Milieu unter Anderem auf Schloss Landsberg in Mülheim an der Ruhr. Kampfsport, Psychoterror und Drogenexzesse prägen hier das „klosterähnliche“ Leben der Ork-Sekte. Besonders die Szenen mit den teilweise schon sehr abgedrehten Sektenmitgliedern wirken zum Teil sehr avantgardistisch.
David Knopfler steuert den Song „Double Dealing“ bei, der mir ebenfalls sehr gut gefällt. Volle Punktzahl!
1985 war in den Schimanski-Krimis offenbar die Zeit der männlichen Gegenspieler mit Nachnamen „G(r)assmann“!
Im gegenständlichen TO der Sektenführer ‚Gassmann‘, im selben Jahr in „Zahn um Zahn“ (damals noch als Kinofilm!) der Großindustrielle ‚Grassmann‘.
Etwas einfallsreicher bei der Namensgebung hätte man m.E. schon sein dürfen … 🧐
Wie heißt der Interpret und der Titel des Liedes, das in der Disco gespielt wird?