Kurz und knapp – darum geht’s
Eine verkohlte Leiche in einem ausgebrannten Lieferwagen führt das Berliner Ermittlerduo Rubin und Karow auf die Spur eines möglichen Serientäters. Alle Opfer wurden in derselben Kinderwunschklinik durch künstliche Befruchtung gezeugt – einem Institut, das vom Sohn der lesbischen Gründerinnen geleitet wird, der selbst als eines der ersten Retortenbabys Deutschlands zur Welt kam. Während die Kommissare den verschrobenen Einzelgänger Harbinger ins Visier nehmen, der in der Berliner U-Bahn seinen Schlüsseldienst betreibt und in einem wahnhaften Weltbild lebt, macht Kommissarsanwärterin Anna Feil eine erschütternde Entdeckung über ihre eigene Herkunft. Als die Ermittler tiefer in den Untergrund der Stadt vordringen, geraten sie selbst in ein tödliches Spiel aus Feuer und Benzin…
Inhalt der Tatort-Folge „Dein Name sei Harbinger“
Rastlos bahnt sich Kommissar Robert Karow seinen Weg durch das unterirdische Labyrinth der U-Bahn-Station Alexanderplatz, wo das gedämpfte Scheppern einfahrender Züge und das rhythmische Hämmern eines Straßenmusikers den hektischen Puls der Großstadt widerspiegeln. Hier, zwischen anonymen Gesichtern und kaltem Neonlicht, betreibt Werner Lothar, genannt Harbinger, seinen unscheinbaren Schlüsseldienst – ein verschlossener Mann mit sorgsam gezwirbeltem Schnurrbart, der jeden seiner Schritte mit paranoider Präzision setzt und den wachsamen Blick der Überwachungskameras meidet.
Die Kommissare Rubin und Karow bilden ein ungleiches Paar, das die Widersprüche Berlins verkörpert: Sie, die zwischen Verletzlichkeit und Härte pendelnde Polizistin, deren Konflikte mit ihrem Sohn Tolja die familiäre Entfremdung spiegeln; er, der sarkastische Einzelgänger mit einem Ego „vom Alex bis zum Hermannplatz“, der sich diesmal in ein gefährliches Psychospiel mit dem wahnhaften Harbinger begibt. „Kindchenschema hat bei mir noch nie funktioniert“, bemerkt Karow trocken, als er in der sterilen Kinderwunschklinik von Dr. Stefan Wohlleben einem Werbebaby auf einem überdimensionalen Bildschirm begegnet.
Die erste Spur führt zu einem ausgebrannten Transporter am Stadtrand, wo die verkohlten Überreste eines Mordopfers gefunden wurden – dem vierten in einer Reihe ähnlicher, unaufgeklärter Fälle. Alle Opfer verbindet eine künstliche Befruchtung in der Kinderwunschklinik der lesbischen Ärztinnen Dr. Irene Wohlleben und Hanneke Tietzsche, die mittlerweile von Irenes Sohn übernommen wurde. „Westberlins Retortenbaby Nummer eins“ prangt als Schlagzeile auf einem vergilbten Magazincover an der Klinikwand, auf dem der Sohn als Baby mit seinen beiden Müttern abgebildet ist.
Die Fahndung gleicht der Suche nach der Nadel im Heuhaufen, als das Team entdeckt, dass Harbinger vor Jahren einen Anschlag auf die Klinik verübt hatte und seitdem in einem komplexen Wahnsystem lebt, in dem er sich als letzten Kämpfer gegen die drohende Apokalypse sieht. „Wer schickt dich? Dass du für diese Lügner arbeiten kannst!“, faucht er die junge Blumenverkäuferin an, die nur seine Nähe sucht. Doch während Karow mit unkonventionellen Methoden in Harbingers Welt eintaucht, macht Kommissarsanwärterin Anna Feil eine bestürzende Entdeckung: Auch sie wurde in der Wohlleben-Klinik gezeugt, und ihr Name findet sich auf einer mysteriösen Liste mit der Bezeichnung „R18″. In der düsteren Eisengießerei in Berlin-Wilhelmsruh läuft schließlich alles auf einen feurigen Showdown zu, dessen Flammen die dunklen Geheimnisse der Kinderwunschklinik zu erhellen drohen…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Dein Name sei Harbinger“ wurde vom 20. April bis zum 19. Mai 2017 in Berlin gedreht. Die Filmarbeiten fanden an zahlreichen markanten Orten der Hauptstadt statt, darunter die U-Bahn-Stationen Alexanderplatz und Schlossplatz, ein Heizverteiler am Tempelhofer Feld und der Rocket-Tower in Berlin-Mitte. Besonders eindrucksvoll: Für die dramatischen Schlussszenen diente erstmals eine alte Eisengießerei in Berlin-Wilhelmsruh als Filmkulisse. Auch die ehemalige Zigarettenfabrik Reemtsma in Wilmersdorf wurde für Dreharbeiten genutzt.
In der Besetzung glänzen neben den Hauptdarstellern Meret Becker und Mark Waschke auch Christoph Bach als psychotischer Einzelgänger Werner Lothar/Harbinger, Carolyn Genzkow als Kommissarsanwärterin Anna Feil, sowie Almut Zilcher und Eleonore Weisgerber als lesbisches Ärztinnenpaar. Trystan Pütter übernahm die Rolle des Dr. Stefan Wohlleben. Tragischerweise verstarb der Drehbuchautor Matthias Tuchmann, der gemeinsam mit Michael Comtesse das Drehbuch verfasste, im November 2016 im Alter von nur 42 Jahren, noch vor Beginn der Dreharbeiten.
Bei der Erstausstrahlung am 10. Dezember 2017 erreichte der Film 8,30 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 22,7 Prozent. Die Kritiken fielen gemischt aus: Während der Tagesspiegel die „nervöse Bildsprache“ von Regisseur Florian Baxmeyer und Kamerafrau Eva Katharina Bühler als „eine der überzeugendsten im Tatort 2017″ lobte, kritisierte der Spiegel die Umsetzung des ethisch komplexen Themas als „überreiztes B-Movie“. Nach der Ausstrahlung kursierten in Fankreisen Theorien über die Parallelen zu Science-Fiction-Klassikern – so wird gegen Ende des Films mehrfach auf „Blade Runner“ verwiesen.
Es wird immer schlimmer, die neuen Kommissare sind grausam! Ein ewiges Angezicke und Zynik ohne Ende. Wir schalten bereits nach 5 Minuten um. Entweder sind die Drehbuchschreiber oder der Regisseur an dem schwachen Leistungen der Schauspieler schuld. Es macht einfach keinen Spaß mehr Tatort zu gucken, schade!
Interessiert mich (als Berliner) nicht die Bohne!
Viel zu verkopft und „mystifiziert“, wenn da ein degenerierter Nerd Allmacht spielt und Leute aus Spaß? und nur so zum Schmarotzen, tötet.
Die Polizei ist wieder mittendrin auf allen Seiten- Warum wird dieser bestenfalls mal Sonderfall in den heutigen „Krimis“ fast immer zum Standard verwurstelt, soviel Einfallslosigkeit!
Verhindert damit jegliche realitätsnahe, nachvollziehbare Erzählstruktur!
Und – viel zuviel bei den Bremern geklaut, Lars Eidinger als „Stiller Gast“
hat dies meisterhaft rübergebracht, der „Gag“ ist daher auf Jahre
verbrannt – und das ausgerechnet die Berliner so einfallslos sind!?,
Setzen, bestenfalls 4- für ein paar gute Kameraeinstellungen der spannenden, aber natürlich mir meist bekannten, Berliner Untergründe.
Die Geschichte selbst ist seelenlos und langweilig. Niemand, mit dem man
sich identifizieren könnte im durchgeknallten Filmuniversum. Schade!
Aloa aus Berlin.
Einfach nur kranke Scheisse. Sorry, lässt sich nicht netter ausdrücken.
tatort wird als blöder, erst hab ich gedacht mein fernseher ist defekt weil die farben so seltsam sind, liegt zum glück am film. die handlung ist unter aller kanone, einfach nur schlecht. nie wieder.
Der Mörder war früh klar, die Erklärung Käse, die nur aus Sicht des Mörders Sinn macht, trotzdem super. Waschke als Karow exzellent und glaubhaft, Rubin gefällt mir besser, seitdem das nervige Familiendrama mehr in den Hintergrund rückt. Bester Satz: „Nicht immer so ein Arsch sein!“ (Rubin zu Karow)
– Auch wenn ich nicht verstanden habe, was sich der Werner Lothar denn vorgestellt hat, was der „Legat“ mit den Leuten vorhat, die er ihm vor die Füße legt (wenn nicht umbringen) …
– und auch trotz des „gewaltigen“ Zufalls, dass eine Dame aus dem Ermittlerteam zu den Reagenzglasbabys gehörte
– ein richtig gut gemachter Tatort! Meret Becker, die ich anfangs in dieser Rolle überhaupt nicht mochte, hat eine Kommissarin gespielt, die trotz (zum Glück im begrenzten Maße) privater Probleme sachlich ermittelte und hat mich sehr überzeugt. Und offenbar nicht nur mich. Hin und wieder nämlich lese ich über den Videotext 777 die Twitterkommentare während des Films – und das bereue ich meistens. Die User überschlagen sich nämlich für gewöhnlich darin, witzig sein zu wollen und geben oft einen ziemlichen Unsinn von sich. Doch heute hielt sich das in Grenzen, es wurde ungewöhnlich oft gelobt und die Scherzbolde blieben vergleichsweise stumm.
Den gucke ich mir gerne wieder an – wenn auch nicht schon in 2 Monaten auf irgendeinem dritten Programm ;-). Das schreibt einer, der sich gestern über den NDR geärgert hat, weil dieser kurzfristig den Tatort „Parteifreunde“ aus dem Programm nahm und einen vergleichsweise neuen Borowski zeigte.
Hallo liebe Gemeinde
Ich fand den Tatort spitzenklasse. Großes Kino. Gutes Schauspiel.
Tatsächlich empfand ich Mitleid mit Harbinger, als er am Ende gewahr wurde, daß es alles nur Fiktionen waren, und seine Welt aus Einbildungen bestand.
Das klassische Stück zum Schluß kenne ich, ich komm nur nicht auf den Titel. Weiß das jemand? Danke.
Florian Baxmeyer hat bisher nur unverständlichen mysthischen Mist produziert. Bremen lässt grüßen. Dies war für mich sein letzter gesehener Tatort. Dann sehe ich lieber Florian Silbereisen ( habe ich aber noch nie eingeschaltet ). Minus 5 Sterne!!!
Kein wunder, dass die auch keinen Flugplatz bauen können.
@Garbak: das Adagio von Tomaso Albinoni ist hier mißbraucht worden.
Sind absoluteTatort Fans. Leider gibt es in der letzten Zeit ziemlich viele schlechte Experimente. Wenn das die Tatort Krimis der Zukunft werden, werden wir uns aus dem Internet andere Lieblingskrimis runterladen. Schade….
Einfach gut
war super!
@Thorsten
Keine Sorge, ist nicht von Albinoni.
“ Peter “ hat mir bei der Bewertung dieser Berliner Produktion schon eine Menge Schreibarbeit erspart – auf der Suche nach einem Detail , welches mir an diesem TO gefallen könnte blieb es tatsächlich nur bei der Kameraführung .
Dieses Ermittlerteam wird mir von Folge zu Folge immer unsympathischer auch wenn diesmal das ausgeflippte Privatleben der Kommisare nicht ganz so vordergründig war – dazu wieder ätzendes Genuschel seitens Frau Becker . Mein Fazit : wieder ein mißlungener Versuch aus Berlin . Die Hoffnung stirbt zuletzt – ich glaube aber ernsthaft daß in nächster Zeit mal wieder ein guter TO produziert wird . Wahrscheinlich nicht in Berlin .
Der Tatort mit der Nummer 1038, heute um 20:15 Uhr, ARD, Erstsendung. Die beiden Hauptkommissare der Berliner Mordkommission, Karow (m) und Rubin (w), ermitteln, zusammen mit der Kommissar – Anwärterin Feil, im Falle eines heißen und harten Mordfalles und stoßen hierbei auf weitere, identisch ausgeführte brutale Morde in der jüngeren Vergangenheit und alle begangen an noch jüngeren Zeitgenossen. Ein knallharter Tatort-Krimi mit knallhart dargestellten Polizeibeamten und einen ebenso kaltblütigen Mörder mit einen abgebrühten, aber eigentlich wissentlich an den Morden unbeteiligten, Gehilfen, welcher aber dennoch ein williges Werkzeug einer pervertierten Intelligenz zu sein schien. Dein Name sei Harbinger. Ich fand diesen Tatort-Spielfilm gut, keine schlechte Krimi-Unterhaltung zum ausklingenden Sonntag. Ein erneutes Anschauen meinerseits ist nicht ausgeschlossen. Aber – an diese Untergrundbahnatmosphäre kann ich mich auch nach Jahren weder begeistern noch gewöhnen.
Ich suche nach dem Musiktitel der in der U-Bahn gespielt wurde ( bei der Verfolgung)
Irgendwie muss immer Alles außergewöhnlich sein, diesesmal wieder ein psychisch Gestörter
Irgendwie muss der Ursprung der Geschichte ungewöhnlich sein, diesesmal Retortenbabies aus den 80ern
Irgendwie muss der Handlungsort und die Kameraführung und Atmosphäre stilbildend und bildgewaltig sein
Irgendwie muss ein Beteiligter der Polizei persönlich in die Geschichte involviert sein, um dem Ganzen Tiefe zu verleihen
Irgendwie muss ein Angehöriger eines der Ermittler oder der/die Ermittler/in selbst große private Probleme haben, die den einzelnen Folgen eines Teams als roter Faden dienen
Irgendwie muss ich das Alles nicht mögen, und irgendwann wird es wirklich soweit sein, das ich irgendwann zur Tatort Zeit etwas Besseres mit meiner Lebenszeit mache, anstatt mich zu ärgern oder zu langweilen, wie in diesem Machwerk
Irgendwie ist den Machern der Tatorte der Sinn eines Krimis abhanden gekommen
Hi, war doch ein klasse Tatort, hier eine Priese Mysti, da eine Dosis ins leere gehend und dann wieder etwas nicht erklärbar und das bei einem Thema das Gesellschaftlich/Medizinisch spaltet, doch gut verkauft und dargeboten. Und last but not least eine sehr gute Meret Becker.
Weiter so!
Mich lässt der Tatort eher diffus zurück.
Von den bisherigen „Berlinern“ hat mich der gestrige noch am meisten überzeugt, ohne dass man in Jubelstürme ausbrechen müsste. Aber das war dann doch mal wieder – man mochte es mögen oder nicht – an der Krimihandlung als solcher orientiert und weniger an den Privatmalaisen der Kommissare. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre ist alleine das einen Stern wert. Die story selbst natürlich skurril bis halbirr, aber warum nicht, gar zu alltagsbanal muss es ja auch nicht werden. Insgesamt ordentlich gespielt, insbesondere auch der „Harbinger“, eine gut erzählte Figur, wenn man das Abgedrehte mag, und auch nicht unspannend, wobei natürlich – Achtung, Vorabend – recht schnell klar war, dass der ölige Bubi-Doktor seine Finger im Spiel hatte. Konnte man ansehen, guter Dreier, zum Aufrunden kann ich mich diesmal nicht recht entschließen.
Es gibt Tatort-Kommissare, bei denen ich Sonntags um 20:15 lieber den Komödienstadel sehen würde. Rubin & Karow gehören nicht dazu; auch wenn sich Karow anfangs sehr schwer mit seinem Vorleben tat.
Meret Becker, die eh eine der besten deutschen Schauspielerinnen ist, verkörpert ihre Rolle lebensecht.
Auch hier.
Wie konsequent sie das Problem mit ihrem Sohn behandelte; daran könnten sich manche Hubschrauber-Mamas eine Scheibe von abschneiden.
Schlecht fand ich nur das Verhalten der KOM-Anwärterin.
Wer lässt heutzutage (und dann noch in Berlin und als Polizistin) einen fremden – nicht gerade vertrauenswürdig aussehenden – Mann so einfach in seine Wohnung?
Sicher, man braucht ein bisschen, um sich auf so ein Buch einzulassen. Schade dass diese Bereitschaft durch einige typische Drehbuch-Marotten (Kommissarsanwärterin als potenziell nächstes Opfer) und Übertreibungen (Karows Agententrick mit – trotz schusssicherer Weste – unverantwortlichen scharfen Schüssen auf die Kollegin) zusätzlich strapaziert wurde.
Grundsätzlich glaube ich aber, dass hier am Buch vieles kritisiert wird, was man bei einer internationalen Produktion viel entspannter sehen würde. Der Prophet galt halt immer im eigenen Land am wenigsten.
Die Inszenierung punktet m.E. mit der düster dystopischen Atmosphäre und einer atemberaubend guten schauspielerischen Leistung von Christoph Bach (normalerweise steige ich bei Psycho-Geschichten schnell genervt aus, hier blieb ich fasziniert bis zum Schluss). Auf der Negativseite steht bei der Inszenierung die banal-klischeehafte Darstellung der Reproduktionsmediziner, das sind leider nur teflonbeschichtete Abziehbilder.
Rubin und Karow passen gut in diesen abgefahrenen Stoff, die Rollenverteilung „cooler Kotzbrocken“ und „Berliner Schnauze mit Herz“ funktioniert inzwischen ganz gut und erscheint mir (ich ließ einige Berlin-Folgen aus) vor allem nicht mehr gar zu aufdringlich wie bei den ersten Folgen.
Für mich ein überraschender TO-Genuss mit vier Sternen.
Mir hat ,wie immer Mark Waschke als Robert Karow an dem Berliner Tatort am
Besten gefallen.
@Garbak:
Du findest das klassische Musikstück vom Tatort-Finale oben im Artikel unter dem Punkt Tatort-Musik.
Viele Grüße aus der Redaktion!
Es war ein sehr guter Tatort – seit langem wieder mal. Hätte mir einen „normalen“ Trommler als Strassenmusikant gewünscht und nicht ein so Draufhauer ohne Rhythmus. Mein kleiner Sohn konnte das besser. Die Handlung bzw. Story gefällt und zeigt wieder mal eine Problematik auf, die eigentlich unterschätzt wird. Lesben und Schwule sind ja total IN. Warte nur darauf, dass ein Film kommt in welchem ein Schwuler ein Kind gebärt, natürlich vom schwulen Vater……. Sonst vieles das der Fantasie entspringt oder unwahrscheinlich ist. Ein Film ist ein Film und soll nicht (immer) der Realität entsprechen, sonst wären Karow und Rubin längst suspendiert. Gratulation an den Psycho-Darsteller Christoph Bach = Super.
Klasse Tatort!
ARTE-versteher spricht mir aus der Seele. Ich möchte hinzufügen, dass neben einem gerade bei der scheinbaren Konfusion gut durchdachten Drehbuch auch die zeitweise extreme Spannung hervorzuheben sind.
Wenn ein Tatort zur 0815-Krimiepisode ohne Anspruch zum Besonderen verkommt, kann ich mir auch die Sokos im Vorabendprogramm ansehen. Ich vermisse bei den Kritikern die Offenheit dafür, dass es in der Kriminalistik auch Sonderthemen gibt, die sich der Normalsterbliche nicht ausgemalt hätte. Oder woher kommen die Erfolge von Dan Brown oder Hakan Nesser?
Also, ich kann die vielen guten Bewertungen hier nicht verstehem. Man möchte wie im Märchen von des Kaiser neuen Kleidern sagen: Schaut doch mal – der Krimi ist einfach nur schlecht! Zu konstruiert, aber trotzdem durchschaubar, mit billigen Psycho-Szenen…
Dein Name sei abschalten! (1 Stern, null geht ja leider nicht!)
Was soll ich nun sagen? Wieder so ein Tatort, bei dem ich hin und her gerissen bin. Zuerst diese unsympathischen Beamten, dann eine abstruse Handlung. Aber es war ja Berlin, und als alter Berlin fan konnte ich nicht einfach aufgeben.
Ab und zu wurde es etwas spannend, immer gerade so viel, dass ich nicht abschaltete. Dann wieder: der ermittelnde Beamte gibt sich selbst in Lebensgefahr. Habe das schon öfter moniert, auf so etwas kann ich gut verzichten. Kommissar Finke hatte das nicht notwendig, und seine Fälle waren doch um Längen besser, als das, was heute uns unter dem Etikett ‚Tatort‘ verkauft wird.
Nein, es tut mir leid. Noch einmal werde ich mir den Berliner TO nicht antun. Ich frage mich nur immer wieder: was ist mit den Drehbuch Autoren passiert? Werden sie seit geraumer Zeit auch vom ‚Legaten‘ beeinflusst, oder sind es Strahlen vom Mars??? In meinen Augen entwickelt sich die TO-Reihe zu einer seltsamen Spekulationsblase: wer packt noch mehr Unsinn hinein, wessen Handlung ist bizarrer noch??
Genug…. ich mag nicht mehr. Andere haben vor mir bessere Kritiken geschrieben! Gute Nacht!
Ich kann mich den Kritikern nur anschliessen. Eine wirre Handlung, kein schlüssiges Motiv für die Morde, ebensowenig für das aufwändige Engagement eines psychotischen Aktivisten, eine dämliche Kommissaranwärterin, ein widerlicher Kommissar – alles in allem: es fehlt wieder mal die Logik.
Und wieso eigentlich rufen sich die Damen und Herren Kriminalkommissare im TO immer nur mit Nachnamen? Das ist doch sehr befremdlich.
Fand den durchaus ansprechend. Es wurde ein wirklich interessantes Thema behandelt dass schon zum nachdenken anregt. War jederzeit spannend obwohl man schon zu Beginn wusste worauf es hinaus läuft. Tolle Schauspieler, insbesondere Christoph Bach gefiel mir in seiner Rolle wirklich sehr. Hatte ein klein bissel was von De Niro in Taxi Driver. Tolle Kameraführung, sehr viel von Berlin zu sehen.
Richtig ärgerlich fand ich dann dass mal wieder jemand aus dem Team betroffen ist…klaaaaaar. Leider mit dem Arsch eingerissen was man mit den Händen aufgebaut hat. Trotzdem 4 Sterne von mir weil man sich den wirklich sehr gut anschauen konnte. Wäre aber deutlich mehr drin gewesen.
Reden wir nicht drumherum: gut war der nicht.
Das lag nicht an den Schauspielern. Die waren überzeugend. Vor allem Christoph Bach machte seinen Part hervorragend. Gut auch die – zum Markenzeichen werdenden – U-Bahn Impressionen*.
Auch die anderen Darsteller konnten überzeugen.
Nein – das Problem war das Drehbuch.
Das lag nicht am Plot. Wieder einmal ging es um dunkle Geheimnisse und viel Geld. Auch die Idee, einen psychisch Kranken als Waffe einzusetzen, war mal etwas neues (zumal es dafür ein Vorbild gibt: rechtlich Verbildete werden sich an BGHSt 35, 347 erinnern).
Aber die Umsetzung wurde vergeigt. Um die Handlung über die 90 Minuten zu retten, ließ man die Charaktere absolut unprofessionell handeln: Karow ergattert ein Hndy, nur um eine nichtssagende Meldung loszuschicken und es dann wegzuwerfen (damit setzt er übrigens die Kausalität zur Nachfolgenden Tragödie am Schluss). Rubin erfährt, dass Ihre Kollegin Stern auch eine Verbindung zu den Taten hat, schickt sie aber schlichtweg nach Hause. Die Warnung beschränkt sich auf den Rat, die Dienstwaffe mitzunehmen. Vorher verwandelt sich die „Rumtreiberin“ im Berliner Nachtleben in eine gut Mutter, die ihre volltrunkene Kollegin ins Bett schickt (auch das nicht überzeugend: welcher verantwortungsvolle Mensch lässt eine betrunkene Kolleging nachts allein auf der Straße zurück?).
Besonders ärgerlich ist die Verknüpfung Reproduktionsmedizin und Homosexualität. Ohne Not wird den Homphoben in die Karten gespielt. Das war nicht nötig.
Ausblick: dass nunmehr auch der älteste Sohn Rubin aus der Serie abgezogen wurde, deutet an, dass man die Serie fortsetzen will. Das lässt auf Rückkehr zu früherer Qualität hoffen.
Fazit: nur zwei Sterne.
* fließt in die Wertung nicht ein: wer sich im Berliner U-Bahn-System auskennt, ist natürlich irritiert. Wieso entern unsere beiden Kommissare einen Wagen der Gattung D, wenn vorher ein H-Zug einfuhr? Man steigt Alex unten (Richtung Hönow) ein und fährt dann zur Schlossstraße?
Bisher der beste Tatort aus Berlin.
Endlich mal wieder ein TO ganz ohne Blagen – schon das eine Wohltat; wie in der guten alten TO-Zeit. Ein bißchen zu konstruiert, zu weit hergeholt. Wirkt wie eine – selbstverständlich unfreiwillige – Illustration zu S. Lewitscharoffs (zu Unrecht ausgebuhten) ‚Von der Machbarkeit‘.
Meiner Meinung nach ein Tatort, den man sich gut ansehen konnte.
Die Handlung war nicht so leicht zu verstehen.
Habe ihn mir hier zum zweiten mal angesehen und da hat es dann Klick gemacht.
Bert
Guter Tatort! Glänzend besetzt! Die Musik am Ende meine ich erkannt zu haben aus dem s/w Film: „Der Prozeß“ nach Franz Kafka, von und mit Orson Wells, A.Perkins, J.Moreau, R.Schneider. Auch sehr sehenswert!
Ursula
ich schließe mich vollinhaltlich der Kritik von Hanz W an
In diesem TO überzeugen mich 2 Faktoren:
+ faszinierende Einblicke in die Berliner U-Bahn-Untergründe (erinnern mich an den Film ‚Subway‘, nur ohne Isabelle Adjani)
+ das Blumen-Mädchen Romy, als Symbol für die vergebenen Chancen im Leben (Chancen, die man nicht ergriffen hat und die vielleicht das Leben verändert hätten?)
Hätte Harbinger Romy nicht brüsk zurückgewiesen, wäre sein Leben anders verlaufen … 😢
@Der Fremde, ja, auch mich fasziniert das Zwischenreich, in dem Harbinger da unten lebt. Erinnert mich an Metropolis, die Maschinen wollen neues Futter. Einige Übertreibungen in der Handlung – wie den alten Agententrick mit den Schüssen auf Rubin – nehme ich dafür gerne in Kauf. Ich bleibe dabei: Hätte dieser TO das Label „Hollywood“, würde man mit einer ganz anderen Erwartungshaltung an die 90 Minuten gehen und an den kleinen Zumutungen des Plots vermutlich keinen großen Anstoß nehmen.
@arte-Versteher:
100% Zustimmung! :-)
(unter ‚Zumutungen des Plots‘ verstehe ich auch den Hauptstrang der Story mit der Fertisilationsklinik, das Motiv des ‚Sohnes‘ sowie Kleinigkeiten wie das ‚Reinigungsbad‘ von Karow *lol*)
Aber von der Atmosphäre (im Untergrund) her für mich einer der besten Berliner TO’s dieses Teams …
‚Fertilisationsklinik‘ natürlich … ;-)
Ich habe diesen Tatort damls nicht gesehen, erst heute.
Ich sehe es auch, wie einige andere: es könnte eine Top-Hollywood-Produktion gewesen sein, zum Tatort passte es aber wenig. Die Story, ja, stark überzogen, an einigen Stellen kkaum bis gar nicht nachvollziehbar. Andererseits eine sehr gut gelungene Darstellung einer psychisch labilen Person. Und, ja, wenn man die Grudgeschichte als Vorassetzung nimmt, man hat davon einen ziemlich guten Film gemacht, Regie, Buch, SchauspielerInnen, alles super.
Doch, das ganze als „Tatort“? Echt jetzt?
Am Ende gebe ich 4 Sterne.
****
Die ersten zwei Drittel des Films sind spannend und realistisch. Leider ist das letzte Drittel und die Auflösung sehr unrealistisch und überkonstruiert, auch der Alleingang des Kommissars am Ende erscheint mir übertrieben wie in einem Comic. Seine „Coolness“, nachdem er von Harbinger gefesselt wurde, grenzt an Satire und ist unglaubhaft. Die meisten Schauspieler spielen jedoch sehr gut! Auch Kamera („Wohnen und Leben im Untergrund“) sowie Ton (Geräusch, Musik) sind sehr passend. Das Drehbuch zeigt leider im letzten Drittel des Films Schwächen: Auf mich wirkt es, als hätte man am Filmende versucht, die Handlung nochmal spektakulär aufzumotzen. Bei der Regie kann ich mich nicht entscheiden, wie gut sie ist. 3 von 5 Sterne!
Auch ich hatte den Gedanken: Was, wenn das eine Hollywoodproduktion wäre? Da habe ich mich darauf eingestellt, mitunter extrem überzogene Handlungen und unglaubwürdige Einzelaktionen zu sehen. Nur: von einem Tatort erhoffe ich mir keine Hollywood-Kopie. So sind Mordmotiv und der Alleingang Karows mehr ein Ärgernis als Spannung tragende Elemente. Auch wenn die Konsequenz der Kriminalistin-Mutter gegenüber dem auf die schiefe Bahn geratenen Sohn sich wohltuend von der sonst üblichen Kuschelpädagogik abhebt, rettet das diesen Film nicht. Daran können auch die schauspielerischen Leistungen nichts ändern.
Hallo Tatortfreunde,
Kann mir wer sagen welches Musikstück auf der U-Bahn Verfolgung gespielt wird.
Ganz lieben Dank. Olaf