Tatort Folge 1038: Dein Name sei Harbinger



Der rbb-Tatort „Dein Name sei Harbinger“ mit dem Berliner Ermittlerduo Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Waschke) hat nicht nur eben jenen befremdlich wirkenden Mann namens Harbinger im Fokus seiner Erzählung, auch die Metropole selbst spielt in dem Neunzigminüter eine tragende Rolle.

Die in den Film eingeflochtenen Kamerafahrten und Bilder setzen Berlin gekonnt in Szene, spiegeln das pulsierende Leben (ein Straßenmusiker hämmert passend zum Takt des urbanen Pulses auf seine Trommeln ein) auf der einen Seite wider, zeigen auf der anderen Seite die tristen, grau betonierten und verlassenen Ecken der Stadt. Es ist ein Tatort der Gegensätzlichkeiten: Schnelligkeit und Entschleunigung, Wirklichkeit und Illusion. Leben schaffen und Leben beenden.
Dazwischen agieren die zwei Hauptkommissare, wobei ausgerechnet das Küken im Team – die frisch gebackene Kommissaranwärterin Anna Feil – in sehr persönliche Weise in den Fall hineingezogen wird.

Tatort-Folge 1038 „Dein Name sei Harbinger“ wird am zweiten Adventssonntag, den 10. Dezember 2017 um 20.15 Uhr in Das Erste erstgesendet.

Inhalt der Tatort-Folge „Dein Name sei Harbinger“

Auf den ersten Blick wirkt Werner Lothar wie ein vollkommen normaler, vielleicht etwas schüchterner Mann. Er ist ein schlaksiger, großgewachsener dunkelhaariger Typ und besitzt einen eigenen kleinen Laden in der Einkaufspassage der Berliner U-Bahn-Station Alexanderplatz, einen Schlüsseldienst. Hier ist er sein eigener Boss.

Dabei ist Lothar stets wachsam, wenn er sich seinen Weg durch die unterirdischen Tunnel und Hallen Berlins bahnt: die Überwachungskameras lässt er nur ungern aus den Augen. Er fühlt sich beobachtet, glaubt an die nahende Apokalypse, an ein weitgefächertes Netz aus Täuschungen und die gezielte Vertuschung von Fakten. Sein Alltag ist gezeichnet von Vorsichtsmaßnahmen und großer Skepsis: Wem darf er vertrauen? Jeder der Menschen, mit denen er in Kontakt kommt, könnte Teil dieser Verschwörung sein. Und die moderne Technik dient eh bloß der globalen Überwachung, davon ist Werner Lothar fest überzeugt.

Entsprechend zurückgezogen lebt der Selbstständige; er, dem der Deckname „Harbinger“ gegeben wurde. Der Berliner meidet das soziale Leben, erledigt schnell und unauffällig seine Geschäfte im Tunnelsystem der Stadt. Eine Schirmmütze schützt seine Identität vor den Linsen der allgegenwärtigen Überwachungskameras.

Seine Kunden behandelt der Mann Anfang Vierzig jedoch freundlich und nett. Die rothaarige Blumenverkäuferin Romy rettet er sogar couragiert aus einer brenzligen Situation – fortan stellt sie ihm im Tatort „Dein Name sei Harbinger“ nach, was Lothar allerdings gar nicht behagt.
Unter seinen Geschäftsräumen verbirgt der psychisch kranke Mann nämlich ein Geheimnis: hier protokolliert er die Daten seiner Observationsziele, zeichnet Tonbandaufnahmen mit einem alten Gerät aus den 80er Jahren auf, wertet Fotos der betreffenden Personen aus und streicht sorgfältig Namen von einer Liste. Unter ihnen ist auch Anna Feil, die frisch gebackene Kommissaranwärterin von der Kripo Berlin!

Die hat gerade mit der Nachricht zu kämpfen, dass ihr Vater im Urlaub verstorben ist. Nina Rubin, Feils Vorgesetzte, hilft, wo sie kann und versucht die junge Frau über ihren schmerzlichen Verlust hinwegzuhelfen. Gemeinsam ziehen die zwei Frauen durch Berlins Nachtleben, ertränken Trauer und Frustration im Alkohol.

Hauptkommissar Robert Karow hat hierfür keinerlei Verständnis. Er ist schließlich auf den aktuellsten Fall konzentriert: Eine verkohlte Leiche wurde in einem ausgebrannten, kurz zuvor gestohlenen Transporter in Berlin-Friedrichshain gefunden. Die Untersuchung durch die Gerichtmedizinerin Nasrin Reza ergibt, dass dem männlichen Opfer intravenös Luft gespritzt wurde, das Feuer sollte anschließend alle Hinweise zum Tathergang vernichten. Die Ermittler finden im Tatort „Dein Name sei Harbinger“ außerdem heraus, dass drei ganz ähnliche Morde in den letzten Jahren in Berlin begangen wurden. Geht ein Serientäter in Berlin um?

Die Vernehmung der Eltern des letzten Opfers, das als Tobias Schiffel identifiziert werden kann, bringt die kombinationsbegabte Kommissarin Rubin auf eine heiße Spur: Mindestens zwei der Opfer wurden in der Berliner Wunschklinik Dr. Wohlleben gezeugt. Die Klinikleitung hat mittlerweile der Sohn der Chefin, Dr. Stefan Wohlleben übernommen – selbst künstlich gezeugt als „West-Berlins Retortenbaby Nummer 1“, wie es auf dem Titelblatt des „Schnell Magazins“ in den 1980er Jahren hieß. Seine Mutter Irene und deren heute schwer an Krebs erkrankte Ehefrau Hanneke Tietzsche, ehemalige Laborchefin der Klinik, sorgten mit ihrer eigenen In-Vitro-Befruchtung für einen großen medialen Wirbel. Sie wurden damals zu regelrechten Ikonen der Lesbenbewegung hochstilisiert.

Wohlleben und Tietzsche erwähnen bei ihrer Vernehmung durch die Kriminalpolizei den Namen Werner Lothar. Der damals stark psychotische 16-Jährige war in einer Gegenbewegung zu künstlichen Befruchtungen aktiv. Als er 1987 versuchte, Irene Wohlleben mit einem Bombenattentat zu ermorden, wurde der Jugendliche für unzurechnungsfähig erklärt und in einer Psychiatrie therapiert. Die Kommissare Rubin und Karow machen sich also auf dem Weg in den Berliner Untergrund …


Für diesem Tatort – es ist Fall sechs für Nina Rubin und Robert Karow – sind zahlreiche spannende, stimmungsvolle Plätze Berlins eingefangen. Unter anderem sind im Film die U-Bahn-Stationen Alexanderplatz und Schlossplatz zu sehen, außerdem eine alte Eisengießerei in Berlin-Wittenau im Bezirk Reinickendorf, die für den Showdown des Krimis erstmals als Kulisse für Filmarbeiten genutzt wurde. Gezeigt wird zudem die ehemalige Zigarettenfabrik Reemtsma in Wilmersdorf, der Rocket-Tower in Berlin-Mitte sowie ein Heizverteiler am Tempelhofer Feld.

Die Filmarbeiten wurden im Zeitraum vom 20. April bis 19. Mai 2017 beendet.

Trailer zur Tatort-Produktion



Die Redaktion von Tatort-fans meint …

Sabine (37 J. | Kinoliebhaberin)

Auch der 6. Berliner Fall von Rubin und Karow hat mich insgesamt überzeugt: Eindrucksvoll eingefangene Bilder aus der pulsierenden Metropole und der exzellent gespielte Eigenbrötler Harbinger (Christoph Bach) machen diesen Tatort durchaus sehenswert. Das Mordmotiv und der schräge Undercover-Einsatz von Karow waren aber Mumpitz.

Gerald (37 J. | IT-Nerd)

Der Berlin-Tatort ist gut erzählt, aber auch etwas verschachtelt mit den Nebenhandlungen. Ganz rund ist die Geschichte am Ende nicht, die Figuren finde ich aber schlüssig. Ein Tatort, den man mal wieder empfehlen kann!

Musik im Tatort

London Philharmonic Orchestra & David Parry – Adagio in G Minor for Strings and Organ, „Albinoni’s Adagio“

Tatort-Besetzung

Hauptkommissarin Nina Rubin – Meret Becker
Hauptkommissar Robert Karow – Mark Waschke
Assistent Mark Steinke – Tim Kalkhof
Kommissaranwärterin Anna Feil – Carolyn Genzkow
Gerichtsmedizinerin Nasrin Reza – Maryam Zaree
Werner Lothar alias Harbinger – Christoph Bach
Blumenverkäuferin Romy – Luise Aschenbrenner
Dr. Irene Wohlleben – Almut Zilcher
Hanneke Tietzsche – Eleonore Weisgerber
Dr. Stefan Wohlleben Trystan Pütter
Ernst Schiffel – Ecki Hoffmann
Dr. Ulbricht – Urs Jucker
Tolja Rubin – Jonas Hämmerle
u.a.

Tatort-Stab

Drehbuch – Michael Comtesse, Matthias Tuchmann
Regie – Florian Baxmeyer
Kamera – Eva Katharina Bühler
Schnitt – Friederike Weymar
Szenenbild – Tom Hornig
Ton – Marcus Bock
Musik – Jakob Grunert

Bilder-Galerie zum Krimi aus Berlin


45 Meinungen zum Tatort Folge 1038: Dein Name sei Harbinger

  • Frank Häcker • am 10.12.17 um 20:31 Uhr

    Es wird immer schlimmer, die neuen Kommissare sind grausam! Ein ewiges Angezicke und Zynik ohne Ende. Wir schalten bereits nach 5 Minuten um. Entweder sind die Drehbuchschreiber oder der Regisseur an dem schwachen Leistungen der Schauspieler schuld. Es macht einfach keinen Spaß mehr Tatort zu gucken, schade!


  • Peter • am 10.12.17 um 21:03 Uhr

    Interessiert mich (als Berliner) nicht die Bohne!

    Viel zu verkopft und „mystifiziert“, wenn da ein degenerierter Nerd Allmacht spielt und Leute aus Spaß? und nur so zum Schmarotzen, tötet.
    Die Polizei ist wieder mittendrin auf allen Seiten- Warum wird dieser bestenfalls mal Sonderfall in den heutigen „Krimis“ fast immer zum Standard verwurstelt, soviel Einfallslosigkeit!
    Verhindert damit jegliche realitätsnahe, nachvollziehbare Erzählstruktur!

    Und – viel zuviel bei den Bremern geklaut, Lars Eidinger als „Stiller Gast“
    hat dies meisterhaft rübergebracht, der „Gag“ ist daher auf Jahre
    verbrannt – und das ausgerechnet die Berliner so einfallslos sind!?,

    Setzen, bestenfalls 4- für ein paar gute Kameraeinstellungen der spannenden, aber natürlich mir meist bekannten, Berliner Untergründe.

    Die Geschichte selbst ist seelenlos und langweilig. Niemand, mit dem man
    sich identifizieren könnte im durchgeknallten Filmuniversum. Schade!

    Aloa aus Berlin.


  • Thorsten • am 10.12.17 um 21:38 Uhr

    Einfach nur kranke Scheisse. Sorry, lässt sich nicht netter ausdrücken.


  • uwe allmeroth • am 10.12.17 um 21:45 Uhr

    tatort wird als blöder, erst hab ich gedacht mein fernseher ist defekt weil die farben so seltsam sind, liegt zum glück am film. die handlung ist unter aller kanone, einfach nur schlecht. nie wieder.


  • MoScharfenberg • am 10.12.17 um 21:56 Uhr

    Der Mörder war früh klar, die Erklärung Käse, die nur aus Sicht des Mörders Sinn macht, trotzdem super. Waschke als Karow exzellent und glaubhaft, Rubin gefällt mir besser, seitdem das nervige Familiendrama mehr in den Hintergrund rückt. Bester Satz: „Nicht immer so ein Arsch sein!“ (Rubin zu Karow)


  • Henning • am 10.12.17 um 22:00 Uhr

    – Auch wenn ich nicht verstanden habe, was sich der Werner Lothar denn vorgestellt hat, was der „Legat“ mit den Leuten vorhat, die er ihm vor die Füße legt (wenn nicht umbringen) …

    – und auch trotz des „gewaltigen“ Zufalls, dass eine Dame aus dem Ermittlerteam zu den Reagenzglasbabys gehörte

    – ein richtig gut gemachter Tatort! Meret Becker, die ich anfangs in dieser Rolle überhaupt nicht mochte, hat eine Kommissarin gespielt, die trotz (zum Glück im begrenzten Maße) privater Probleme sachlich ermittelte und hat mich sehr überzeugt. Und offenbar nicht nur mich. Hin und wieder nämlich lese ich über den Videotext 777 die Twitterkommentare während des Films – und das bereue ich meistens. Die User überschlagen sich nämlich für gewöhnlich darin, witzig sein zu wollen und geben oft einen ziemlichen Unsinn von sich. Doch heute hielt sich das in Grenzen, es wurde ungewöhnlich oft gelobt und die Scherzbolde blieben vergleichsweise stumm.

    Den gucke ich mir gerne wieder an – wenn auch nicht schon in 2 Monaten auf irgendeinem dritten Programm ;-). Das schreibt einer, der sich gestern über den NDR geärgert hat, weil dieser kurzfristig den Tatort „Parteifreunde“ aus dem Programm nahm und einen vergleichsweise neuen Borowski zeigte.


  • Garbak • am 10.12.17 um 22:01 Uhr

    Hallo liebe Gemeinde

    Ich fand den Tatort spitzenklasse. Großes Kino. Gutes Schauspiel.
    Tatsächlich empfand ich Mitleid mit Harbinger, als er am Ende gewahr wurde, daß es alles nur Fiktionen waren, und seine Welt aus Einbildungen bestand.
    Das klassische Stück zum Schluß kenne ich, ich komm nur nicht auf den Titel. Weiß das jemand? Danke.


  • R. P. • am 10.12.17 um 22:01 Uhr

    Florian Baxmeyer hat bisher nur unverständlichen mysthischen Mist produziert. Bremen lässt grüßen. Dies war für mich sein letzter gesehener Tatort. Dann sehe ich lieber Florian Silbereisen ( habe ich aber noch nie eingeschaltet ). Minus 5 Sterne!!!


  • Claudia • am 10.12.17 um 22:09 Uhr

    Kein wunder, dass die auch keinen Flugplatz bauen können.


  • Thorsten • am 10.12.17 um 22:09 Uhr

    @Garbak: das Adagio von Tomaso Albinoni ist hier mißbraucht worden.


  • Alice • am 10.12.17 um 22:09 Uhr

    Sind absoluteTatort Fans. Leider gibt es in der letzten Zeit ziemlich viele schlechte Experimente. Wenn das die Tatort Krimis der Zukunft werden, werden wir uns aus dem Internet andere Lieblingskrimis runterladen. Schade….


  • Michael • am 10.12.17 um 22:16 Uhr

    Einfach gut


  • Atze • am 10.12.17 um 22:27 Uhr

    war super!


  • Lucy • am 10.12.17 um 22:28 Uhr

    @Thorsten
    Keine Sorge, ist nicht von Albinoni.


  • alter Fan • am 10.12.17 um 22:29 Uhr

    “ Peter “ hat mir bei der Bewertung dieser Berliner Produktion schon eine Menge Schreibarbeit erspart – auf der Suche nach einem Detail , welches mir an diesem TO gefallen könnte blieb es tatsächlich nur bei der Kameraführung .
    Dieses Ermittlerteam wird mir von Folge zu Folge immer unsympathischer auch wenn diesmal das ausgeflippte Privatleben der Kommisare nicht ganz so vordergründig war – dazu wieder ätzendes Genuschel seitens Frau Becker . Mein Fazit : wieder ein mißlungener Versuch aus Berlin . Die Hoffnung stirbt zuletzt – ich glaube aber ernsthaft daß in nächster Zeit mal wieder ein guter TO produziert wird . Wahrscheinlich nicht in Berlin .


  • Dirk • am 10.12.17 um 22:32 Uhr

    Der Tatort mit der Nummer 1038, heute um 20:15 Uhr, ARD, Erstsendung. Die beiden Hauptkommissare der Berliner Mordkommission, Karow (m) und Rubin (w), ermitteln, zusammen mit der Kommissar – Anwärterin Feil, im Falle eines heißen und harten Mordfalles und stoßen hierbei auf weitere, identisch ausgeführte brutale Morde in der jüngeren Vergangenheit und alle begangen an noch jüngeren Zeitgenossen. Ein knallharter Tatort-Krimi mit knallhart dargestellten Polizeibeamten und einen ebenso kaltblütigen Mörder mit einen abgebrühten, aber eigentlich wissentlich an den Morden unbeteiligten, Gehilfen, welcher aber dennoch ein williges Werkzeug einer pervertierten Intelligenz zu sein schien. Dein Name sei Harbinger. Ich fand diesen Tatort-Spielfilm gut, keine schlechte Krimi-Unterhaltung zum ausklingenden Sonntag. Ein erneutes Anschauen meinerseits ist nicht ausgeschlossen. Aber – an diese Untergrundbahnatmosphäre kann ich mich auch nach Jahren weder begeistern noch gewöhnen.


  • Michael • am 10.12.17 um 23:58 Uhr

    Ich suche nach dem Musiktitel der in der U-Bahn gespielt wurde ( bei der Verfolgung)


  • Karin • am 11.12.17 um 0:54 Uhr

    Irgendwie muss immer Alles außergewöhnlich sein, diesesmal wieder ein psychisch Gestörter
    Irgendwie muss der Ursprung der Geschichte ungewöhnlich sein, diesesmal Retortenbabies aus den 80ern
    Irgendwie muss der Handlungsort und die Kameraführung und Atmosphäre stilbildend und bildgewaltig sein
    Irgendwie muss ein Beteiligter der Polizei persönlich in die Geschichte involviert sein, um dem Ganzen Tiefe zu verleihen
    Irgendwie muss ein Angehöriger eines der Ermittler oder der/die Ermittler/in selbst große private Probleme haben, die den einzelnen Folgen eines Teams als roter Faden dienen

    Irgendwie muss ich das Alles nicht mögen, und irgendwann wird es wirklich soweit sein, das ich irgendwann zur Tatort Zeit etwas Besseres mit meiner Lebenszeit mache, anstatt mich zu ärgern oder zu langweilen, wie in diesem Machwerk

    Irgendwie ist den Machern der Tatorte der Sinn eines Krimis abhanden gekommen


  • J.K.Szymanski • am 11.12.17 um 2:04 Uhr

    Hi, war doch ein klasse Tatort, hier eine Priese Mysti, da eine Dosis ins leere gehend und dann wieder etwas nicht erklärbar und das bei einem Thema das Gesellschaftlich/Medizinisch spaltet, doch gut verkauft und dargeboten. Und last but not least eine sehr gute Meret Becker.
    Weiter so!


  • Frank • am 11.12.17 um 8:49 Uhr

    Mich lässt der Tatort eher diffus zurück.


  • Hanz W. • am 11.12.17 um 9:01 Uhr

    Von den bisherigen „Berlinern“ hat mich der gestrige noch am meisten überzeugt, ohne dass man in Jubelstürme ausbrechen müsste. Aber das war dann doch mal wieder – man mochte es mögen oder nicht – an der Krimihandlung als solcher orientiert und weniger an den Privatmalaisen der Kommissare. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre ist alleine das einen Stern wert. Die story selbst natürlich skurril bis halbirr, aber warum nicht, gar zu alltagsbanal muss es ja auch nicht werden. Insgesamt ordentlich gespielt, insbesondere auch der „Harbinger“, eine gut erzählte Figur, wenn man das Abgedrehte mag, und auch nicht unspannend, wobei natürlich – Achtung, Vorabend – recht schnell klar war, dass der ölige Bubi-Doktor seine Finger im Spiel hatte. Konnte man ansehen, guter Dreier, zum Aufrunden kann ich mich diesmal nicht recht entschließen.


  • Bruno • am 11.12.17 um 9:12 Uhr

    Es gibt Tatort-Kommissare, bei denen ich Sonntags um 20:15 lieber den Komödienstadel sehen würde. Rubin & Karow gehören nicht dazu; auch wenn sich Karow anfangs sehr schwer mit seinem Vorleben tat.
    Meret Becker, die eh eine der besten deutschen Schauspielerinnen ist, verkörpert ihre Rolle lebensecht.
    Auch hier.
    Wie konsequent sie das Problem mit ihrem Sohn behandelte; daran könnten sich manche Hubschrauber-Mamas eine Scheibe von abschneiden.

    Schlecht fand ich nur das Verhalten der KOM-Anwärterin.
    Wer lässt heutzutage (und dann noch in Berlin und als Polizistin) einen fremden – nicht gerade vertrauenswürdig aussehenden – Mann so einfach in seine Wohnung?


  • arte-Versteher • am 11.12.17 um 11:39 Uhr

    Sicher, man braucht ein bisschen, um sich auf so ein Buch einzulassen. Schade dass diese Bereitschaft durch einige typische Drehbuch-Marotten (Kommissarsanwärterin als potenziell nächstes Opfer) und Übertreibungen (Karows Agententrick mit – trotz schusssicherer Weste – unverantwortlichen scharfen Schüssen auf die Kollegin) zusätzlich strapaziert wurde.

    Grundsätzlich glaube ich aber, dass hier am Buch vieles kritisiert wird, was man bei einer internationalen Produktion viel entspannter sehen würde. Der Prophet galt halt immer im eigenen Land am wenigsten.

    Die Inszenierung punktet m.E. mit der düster dystopischen Atmosphäre und einer atemberaubend guten schauspielerischen Leistung von Christoph Bach (normalerweise steige ich bei Psycho-Geschichten schnell genervt aus, hier blieb ich fasziniert bis zum Schluss). Auf der Negativseite steht bei der Inszenierung die banal-klischeehafte Darstellung der Reproduktionsmediziner, das sind leider nur teflonbeschichtete Abziehbilder.

    Rubin und Karow passen gut in diesen abgefahrenen Stoff, die Rollenverteilung „cooler Kotzbrocken“ und „Berliner Schnauze mit Herz“ funktioniert inzwischen ganz gut und erscheint mir (ich ließ einige Berlin-Folgen aus) vor allem nicht mehr gar zu aufdringlich wie bei den ersten Folgen.

    Für mich ein überraschender TO-Genuss mit vier Sternen.


  • Mai • am 11.12.17 um 12:28 Uhr

    Mir hat ,wie immer Mark Waschke als Robert Karow an dem Berliner Tatort am
    Besten gefallen.


  • Juliane • am 11.12.17 um 13:14 Uhr

    @Garbak:

    Du findest das klassische Musikstück vom Tatort-Finale oben im Artikel unter dem Punkt Tatort-Musik.

    Viele Grüße aus der Redaktion!


  • MoMi • am 11.12.17 um 16:44 Uhr

    Es war ein sehr guter Tatort – seit langem wieder mal. Hätte mir einen „normalen“ Trommler als Strassenmusikant gewünscht und nicht ein so Draufhauer ohne Rhythmus. Mein kleiner Sohn konnte das besser. Die Handlung bzw. Story gefällt und zeigt wieder mal eine Problematik auf, die eigentlich unterschätzt wird. Lesben und Schwule sind ja total IN. Warte nur darauf, dass ein Film kommt in welchem ein Schwuler ein Kind gebärt, natürlich vom schwulen Vater……. Sonst vieles das der Fantasie entspringt oder unwahrscheinlich ist. Ein Film ist ein Film und soll nicht (immer) der Realität entsprechen, sonst wären Karow und Rubin längst suspendiert. Gratulation an den Psycho-Darsteller Christoph Bach = Super.


  • Steven • am 11.12.17 um 19:50 Uhr

    Klasse Tatort!


  • Matthias • am 11.12.17 um 22:14 Uhr

    ARTE-versteher spricht mir aus der Seele. Ich möchte hinzufügen, dass neben einem gerade bei der scheinbaren Konfusion gut durchdachten Drehbuch auch die zeitweise extreme Spannung hervorzuheben sind.
    Wenn ein Tatort zur 0815-Krimiepisode ohne Anspruch zum Besonderen verkommt, kann ich mir auch die Sokos im Vorabendprogramm ansehen. Ich vermisse bei den Kritikern die Offenheit dafür, dass es in der Kriminalistik auch Sonderthemen gibt, die sich der Normalsterbliche nicht ausgemalt hätte. Oder woher kommen die Erfolge von Dan Brown oder Hakan Nesser?


  • Tobias Kaiser • am 12.12.17 um 1:12 Uhr

    Also, ich kann die vielen guten Bewertungen hier nicht verstehem. Man möchte wie im Märchen von des Kaiser neuen Kleidern sagen: Schaut doch mal – der Krimi ist einfach nur schlecht! Zu konstruiert, aber trotzdem durchschaubar, mit billigen Psycho-Szenen…


  • ERwin • am 12.12.17 um 1:14 Uhr

    Dein Name sei abschalten! (1 Stern, null geht ja leider nicht!)

    Was soll ich nun sagen? Wieder so ein Tatort, bei dem ich hin und her gerissen bin. Zuerst diese unsympathischen Beamten, dann eine abstruse Handlung. Aber es war ja Berlin, und als alter Berlin fan konnte ich nicht einfach aufgeben.
    Ab und zu wurde es etwas spannend, immer gerade so viel, dass ich nicht abschaltete. Dann wieder: der ermittelnde Beamte gibt sich selbst in Lebensgefahr. Habe das schon öfter moniert, auf so etwas kann ich gut verzichten. Kommissar Finke hatte das nicht notwendig, und seine Fälle waren doch um Längen besser, als das, was heute uns unter dem Etikett ‚Tatort‘ verkauft wird.

    Nein, es tut mir leid. Noch einmal werde ich mir den Berliner TO nicht antun. Ich frage mich nur immer wieder: was ist mit den Drehbuch Autoren passiert? Werden sie seit geraumer Zeit auch vom ‚Legaten‘ beeinflusst, oder sind es Strahlen vom Mars??? In meinen Augen entwickelt sich die TO-Reihe zu einer seltsamen Spekulationsblase: wer packt noch mehr Unsinn hinein, wessen Handlung ist bizarrer noch??

    Genug…. ich mag nicht mehr. Andere haben vor mir bessere Kritiken geschrieben! Gute Nacht!


  • Claudia • am 12.12.17 um 22:43 Uhr

    Ich kann mich den Kritikern nur anschliessen. Eine wirre Handlung, kein schlüssiges Motiv für die Morde, ebensowenig für das aufwändige Engagement eines psychotischen Aktivisten, eine dämliche Kommissaranwärterin, ein widerlicher Kommissar – alles in allem: es fehlt wieder mal die Logik.
    Und wieso eigentlich rufen sich die Damen und Herren Kriminalkommissare im TO immer nur mit Nachnamen? Das ist doch sehr befremdlich.


  • Haferkamps Frikadelle • am 13.12.17 um 3:09 Uhr

    Fand den durchaus ansprechend. Es wurde ein wirklich interessantes Thema behandelt dass schon zum nachdenken anregt. War jederzeit spannend obwohl man schon zu Beginn wusste worauf es hinaus läuft. Tolle Schauspieler, insbesondere Christoph Bach gefiel mir in seiner Rolle wirklich sehr. Hatte ein klein bissel was von De Niro in Taxi Driver. Tolle Kameraführung, sehr viel von Berlin zu sehen.
    Richtig ärgerlich fand ich dann dass mal wieder jemand aus dem Team betroffen ist…klaaaaaar. Leider mit dem Arsch eingerissen was man mit den Händen aufgebaut hat. Trotzdem 4 Sterne von mir weil man sich den wirklich sehr gut anschauen konnte. Wäre aber deutlich mehr drin gewesen.


  • MoistvonLipwik • am 13.12.17 um 17:04 Uhr

    Reden wir nicht drumherum: gut war der nicht.
    Das lag nicht an den Schauspielern. Die waren überzeugend. Vor allem Christoph Bach machte seinen Part hervorragend. Gut auch die – zum Markenzeichen werdenden – U-Bahn Impressionen*.
    Auch die anderen Darsteller konnten überzeugen.
    Nein – das Problem war das Drehbuch.
    Das lag nicht am Plot. Wieder einmal ging es um dunkle Geheimnisse und viel Geld. Auch die Idee, einen psychisch Kranken als Waffe einzusetzen, war mal etwas neues (zumal es dafür ein Vorbild gibt: rechtlich Verbildete werden sich an BGHSt 35, 347 erinnern).
    Aber die Umsetzung wurde vergeigt. Um die Handlung über die 90 Minuten zu retten, ließ man die Charaktere absolut unprofessionell handeln: Karow ergattert ein Hndy, nur um eine nichtssagende Meldung loszuschicken und es dann wegzuwerfen (damit setzt er übrigens die Kausalität zur Nachfolgenden Tragödie am Schluss). Rubin erfährt, dass Ihre Kollegin Stern auch eine Verbindung zu den Taten hat, schickt sie aber schlichtweg nach Hause. Die Warnung beschränkt sich auf den Rat, die Dienstwaffe mitzunehmen. Vorher verwandelt sich die „Rumtreiberin“ im Berliner Nachtleben in eine gut Mutter, die ihre volltrunkene Kollegin ins Bett schickt (auch das nicht überzeugend: welcher verantwortungsvolle Mensch lässt eine betrunkene Kolleging nachts allein auf der Straße zurück?).
    Besonders ärgerlich ist die Verknüpfung Reproduktionsmedizin und Homosexualität. Ohne Not wird den Homphoben in die Karten gespielt. Das war nicht nötig.
    Ausblick: dass nunmehr auch der älteste Sohn Rubin aus der Serie abgezogen wurde, deutet an, dass man die Serie fortsetzen will. Das lässt auf Rückkehr zu früherer Qualität hoffen.
    Fazit: nur zwei Sterne.
    * fließt in die Wertung nicht ein: wer sich im Berliner U-Bahn-System auskennt, ist natürlich irritiert. Wieso entern unsere beiden Kommissare einen Wagen der Gattung D, wenn vorher ein H-Zug einfuhr? Man steigt Alex unten (Richtung Hönow) ein und fährt dann zur Schlossstraße?


  • Colorwriter • am 13.12.17 um 22:27 Uhr

    Bisher der beste Tatort aus Berlin.


  • Onkel • am 16.12.17 um 2:25 Uhr

    Endlich mal wieder ein TO ganz ohne Blagen – schon das eine Wohltat; wie in der guten alten TO-Zeit. Ein bißchen zu konstruiert, zu weit hergeholt. Wirkt wie eine – selbstverständlich unfreiwillige – Illustration zu S. Lewitscharoffs (zu Unrecht ausgebuhten) ‚Von der Machbarkeit‘.


  • SchwedenBert • am 16.12.17 um 19:15 Uhr

    Meiner Meinung nach ein Tatort, den man sich gut ansehen konnte.
    Die Handlung war nicht so leicht zu verstehen.
    Habe ihn mir hier zum zweiten mal angesehen und da hat es dann Klick gemacht.

    Bert


  • haselchen • am 7.3.19 um 18:35 Uhr

    Guter Tatort! Glänzend besetzt! Die Musik am Ende meine ich erkannt zu haben aus dem s/w Film: „Der Prozeß“ nach Franz Kafka, von und mit Orson Wells, A.Perkins, J.Moreau, R.Schneider. Auch sehr sehenswert!

    Ursula


  • Nelly • am 24.7.22 um 21:05 Uhr

    ich schließe mich vollinhaltlich der Kritik von Hanz W an


  • Der Fremde • am 23.7.23 um 8:44 Uhr

    In diesem TO überzeugen mich 2 Faktoren:
    + faszinierende Einblicke in die Berliner U-Bahn-Untergründe (erinnern mich an den Film ‚Subway‘, nur ohne Isabelle Adjani)
    + das Blumen-Mädchen Romy, als Symbol für die vergebenen Chancen im Leben (Chancen, die man nicht ergriffen hat und die vielleicht das Leben verändert hätten?)
    Hätte Harbinger Romy nicht brüsk zurückgewiesen, wäre sein Leben anders verlaufen … 😢


  • arte-Versteher • am 23.7.23 um 11:49 Uhr

    @Der Fremde, ja, auch mich fasziniert das Zwischenreich, in dem Harbinger da unten lebt. Erinnert mich an Metropolis, die Maschinen wollen neues Futter. Einige Übertreibungen in der Handlung – wie den alten Agententrick mit den Schüssen auf Rubin – nehme ich dafür gerne in Kauf. Ich bleibe dabei: Hätte dieser TO das Label „Hollywood“, würde man mit einer ganz anderen Erwartungshaltung an die 90 Minuten gehen und an den kleinen Zumutungen des Plots vermutlich keinen großen Anstoß nehmen.


  • Der Fremde • am 23.7.23 um 12:04 Uhr

    @arte-Versteher:
    100% Zustimmung! :-)

    (unter ‚Zumutungen des Plots‘ verstehe ich auch den Hauptstrang der Story mit der Fertisilationsklinik, das Motiv des ‚Sohnes‘ sowie Kleinigkeiten wie das ‚Reinigungsbad‘ von Karow *lol*)
    Aber von der Atmosphäre (im Untergrund) her für mich einer der besten Berliner TO’s dieses Teams …


  • Der Fremde • am 23.7.23 um 18:28 Uhr

    ‚Fertilisationsklinik‘ natürlich … ;-)


  • Attila • am 23.7.23 um 22:03 Uhr

    Ich habe diesen Tatort damls nicht gesehen, erst heute.
    Ich sehe es auch, wie einige andere: es könnte eine Top-Hollywood-Produktion gewesen sein, zum Tatort passte es aber wenig. Die Story, ja, stark überzogen, an einigen Stellen kkaum bis gar nicht nachvollziehbar. Andererseits eine sehr gut gelungene Darstellung einer psychisch labilen Person. Und, ja, wenn man die Grudgeschichte als Vorassetzung nimmt, man hat davon einen ziemlich guten Film gemacht, Regie, Buch, SchauspielerInnen, alles super.
    Doch, das ganze als „Tatort“? Echt jetzt?
    Am Ende gebe ich 4 Sterne.
    ****


  • Adabei • am 23.7.23 um 22:20 Uhr

    Die ersten zwei Drittel des Films sind spannend und realistisch. Leider ist das letzte Drittel und die Auflösung sehr unrealistisch und überkonstruiert, auch der Alleingang des Kommissars am Ende erscheint mir übertrieben wie in einem Comic. Seine „Coolness“, nachdem er von Harbinger gefesselt wurde, grenzt an Satire und ist unglaubhaft. Die meisten Schauspieler spielen jedoch sehr gut! Auch Kamera („Wohnen und Leben im Untergrund“) sowie Ton (Geräusch, Musik) sind sehr passend. Das Drehbuch zeigt leider im letzten Drittel des Films Schwächen: Auf mich wirkt es, als hätte man am Filmende versucht, die Handlung nochmal spektakulär aufzumotzen. Bei der Regie kann ich mich nicht entscheiden, wie gut sie ist. 3 von 5 Sterne!


  • I. Mirk • am 23.7.23 um 23:16 Uhr

    Auch ich hatte den Gedanken: Was, wenn das eine Hollywoodproduktion wäre? Da habe ich mich darauf eingestellt, mitunter extrem überzogene Handlungen und unglaubwürdige Einzelaktionen zu sehen. Nur: von einem Tatort erhoffe ich mir keine Hollywood-Kopie. So sind Mordmotiv und der Alleingang Karows mehr ein Ärgernis als Spannung tragende Elemente. Auch wenn die Konsequenz der Kriminalistin-Mutter gegenüber dem auf die schiefe Bahn geratenen Sohn sich wohltuend von der sonst üblichen Kuschelpädagogik abhebt, rettet das diesen Film nicht. Daran können auch die schauspielerischen Leistungen nichts ändern.


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