Tatort Folge 1194: Tyrannenmord
Erscheinungsjahr: 2022
Kommissar: Falke und Grosz
Ort: Tatort Hamburg
Ein Mordfall in einem Eliteinternat und der Staatsbesuch eines südamerikanischen Regierungschefs, der sein Land mit eiserner Hand regiert: Jedes einzelne dieser Ereignisse müsste die Polizei schon genug auf Trab halten, doch wenn es zwischen ihnen eine Verbindung gibt, wird es erst recht brisant: Bei dem toten Internatsschüler handelt es sich nämlich um keinen Geringeren als den Sohn des Präsidenten persönlich. Und das wenige Tage bevor dieser in Hannover Hof halten wird. So verschlägt es Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) in die niedersächsische Provinz, und der raubeinige Kommissar aus Hamburg-Billstedt muss beweisen, dass er auch fernab vom Kiez, quasi als „Fish out of Water“, das richtige kriminalistische Gespür besitzt, während seine Kollegin, Hauptkommissarin Julia Grosz (Franziska Weisz), den Staatsbesuch des autoritären Herrschers absichert.
„Tyrannenmord“ heißt der neue Fall für das norddeutsche Ermittlerduo Falke und Grosz. Gedreht wurde die Tatort-Episode 1194, eine Produktion des NDR, vom 10.11. bis zum 09.12.2020 in Hannover, Holzminden, Höxter und Stadtoldendorf sowie am Internat Solling, das die Kulisse für das fiktive Internat Rosenhag darstellt. Die Erstausstrahlung des Tatorts ist für Sonntag, den 20. März 2022 um 20:15 Uhr im Ersten Programm der ARD geplant.
Inhalt der Tatort-Folge „Tyrannenmord“
Großes Polizeiaufgebot in Hannover: Die Vorbereitungen für den Besuch des Präsidenten des Staates Orinaca (ein Land im Reich der Fantasie) laufen auf Hochtouren, und die beiden Bundespolizeibeamten Thorsten Falke und Julia Grosz sind mittendrin: Sie koordinieren das Sicherheitskonzept – eine durchaus verantwortungsvolle Aufgabe, denn der Präsident ist höchst umstritten: In autoritärer Manier regiert er sein Land, lässt Regimegegner einsperren, foltern und ermorden, Meinungsfreiheit und Demokratie sind Fremdwörter für ihn. Aber – er ist eben auch ein wichtiger Handelspartner, deshalb darf nichts dem Zufall überlassen werden. Falke weiß natürlich, dass der Diktator in Deutschland nicht gern gesehen ist und dass mit einigen Demonstrationen zu rechnen sein wird, doch die Abstimmung mit der Sicherheitschefin der Orinaca-Delegation gestaltet sich schwierig – leider frisst die attraktive Dame Falke nicht so aus der Hand, wie er sich das vorgestellt hat.
Als Falke schon ziemlich genervt von der Aussicht ist, in den nächsten Tagen die Sicherheit eines Despoten gewährleisten zu müssen, der die Sicherheit und Freiheit seiner eigenen Bevölkerung mit Füßen tritt, hat sein Vorgesetzter plötzlich einen Spezialauftrag für ihn: Im Eliteinternat Rosenhag wird ein Schüler vermisst, offenbar der Sohn des Botschafters von Orinaca in Deutschland. Falke soll dort diskret ermitteln und niemanden einweihen. Auf seine Partnerin Julia Grosz muss er auch verzichten, denn die wird dringend vor Ort in der niedersächsischen Metropole gebraucht. Also macht sich Falke schlechtgelaunt und allein auf den Weg ins beschauliche Weserbergland, eine gute Autostunde südwestlich von Hannover. Dies ist das Revier von Felix Wacker. Der ehrgeizige Provinzpolizist, der stets mit einem Klapprad unterwegs ist, soll Falke bei den Ermittlungen unterstützen und ist ganz begeistert von der Chance, zusammen mit der Bundespolizei in so einem spektakulären Fall ermitteln zu dürfen. Eine Karriere als Profiler strebe er an, verkündet er gleich zu Beginn gegenüber Falke, der dafür nur ein müdes Lächeln übrig hat und überhaupt findet, Wacker rede zu viel.
Nun müssen sich die beiden ungleichen Ermittler im Tatort „Tyrannenmord“ aber dennoch zusammenraufen, wollen sie ihren Fall lösen. Das Internat Rosenhag ist einsam gelegen, ein Ort scheinbarer Idylle und Abgeschiedenheit von der rauen Welt dort draußen. Doch der Schein trügt, denn natürlich wissen alle Schüler und Lehrkräfte längst, dass Juan Mendez vermisst wird. Marie Bergson, die das Internat zusammen mit ihrem Mann Andreas leitet, hat bereits die Innenministerin informiert – eine gute Freundin von ihr. „Keine zwölf Stunden wird er vermisst, und schon wird das Innenministerium eingeschaltet“ – Falke ist deutlich anzumerken, dass er mit dem elitären Gehabe an diesem exklusiven Ort nichts anfangen kann. Ganz anders sein Kollege Wacker, der schon bei der ersten Begegnung mit Bergson verkündet, „ein bisschen neidisch“ sei er ja schon auf die ausgezeichnete Bildung, die die Sprösslinge wohlhabender Eltern hier für schlappe 3000 Euro Schulgeld monatlich genießen – Falkes ungläubiger Gesichtsausdruck in diesem Moment sagt alles.
Auch wenn er sich in dem gesamten Umfeld unwohl fühlt, es nützt nichts – Falke muss mit den Ermittlungen beginnen. Die führen ihn und seinen Kollegen aus der Provinz zunächst zu Juans Leibwächter Carlos, den sie nackt und ziemlich verwirrt in einem Badezimmer antreffen. Warum der Sohn eines Botschafters einen eigenen Leibwächter braucht, noch dazu an einem Ort, der ohnehin nur für eine sehr ausgesuchte Klientel zugänglich ist, das fragen sich nicht nur Wacker und Falke. Doch dazu später mehr. Carlos hat Juan am Abend zuvor noch in eine Pizzeria begleitet. Danach muss sein Schützling verschwunden sein, jedenfalls kann Carlos sich nicht mehr daran erinnern, was anschließend passiert ist. Seine Erinnerung an den weiteren Abend und die Nacht scheint ausgelöscht zu sein. Am nächsten Morgen hat ihn Andreas Bergson dann bewusstlos gefunden, aber eben nicht in Begleitung von Juan, woraufhin dieser als vermisst gemeldet wurde. Carlos vermutet, dass ihm jemand etwas in den Kaffee getan hat, den er in dem Restaurant getrunken hat. Tatsächlich stellt sich heraus, dass Juans Leibwächter mit K.O.-Tropfen kaltgestellt wurde. Aber von wem und warum?
Falke und Wacker erkunden im NDR-Tatort „Tyrannenmord“ zunächst den Freundeskreis des Vermissten. Juans Freundin Hanna ist extrem nervös und befürchtet das Schlimmste: Eigentlich war sie um Mitternacht mit Juan verabredet, aber er ist nicht zum vereinbarten Treffpunkt gekommen. Sie macht sich große Sorgen, dass ihm etwas zugestoßen sein könnte und wirft Carlos vor, nicht gut genug auf ihn aufgepasst zu haben – oder gar selbst etwas mit Juans Verschwinden zu tun zu haben. August Finkenberger, ein Kommilitone und Freund von Juan, denkt hingegen, dass dieser einfach für ein paar Tage abgehauen ist, um dem ganzen Trubel des Staatsbesuchs zu entgehen. Als Sohn des Botschafters von Orinaca hätte er sonst die nächsten drei Tage auf dem diplomatischen Parkett verbringen müssen, wozu er bestimmt keine Lust hatte.
Falke steckt also irgendwie fest in den Ermittlungen und kommt nicht wirklich voran, als er einen Anruf von Julia Grosz aus Hamburg erhält, der den Fall in eine ganz andere Dimension rückt: Bei dem verschwundenen Juan Mendez handelt es sich keineswegs um den Sohn des Botschafters von Orinaca, sondern um den Sprössling des Präsidenten höchstselbst. Abgesehen vom Schulleiter-Ehepaar wusste das aber kaum jemand. Nun erschließt sich Falke auch die Anwesenheit des Leibwächters Carlos, wenngleich er natürlich stinksauer darüber ist, dass ihm diese wichtige Information bis jetzt vorenthalten wurde. Doch immerhin: Nun ergibt auch die neueste Spur sehr viel Sinn: In einem abgestellten Kleinlaster wird ein Erpresserschreiben gefunden, in dem die Freilassung von politischen Gefangenen in Orinaca gefordert wird. Hat also eine Widerstandsgruppe den Präsidentensohn als Geisel genommen, um Druck auf das Regime auszuüben? Merkwürdig ist nur, dass keinerlei Lösegeld gefordert wird. Und auch der Fundort in einem verlassenen Lieferwagen, der irgendwo in der Pampa abgestellt wurde, gibt nicht nur dem erfahrenen Bundespolizisten Falke, sondern auch den Kollegen vor Ort Rätsel auf. Würden professionelle Erpresser tatsächlich so vorgehen? Wer steckt wirklich dahinter?
Derweil hat sich die brisante Nachricht, dass das angesehene Internat Rosenhag den Sohn eines international geächteten Despoten beherbergt, auch außerhalb der Eliteschule herumgesprochen. Der Elternbeirat läuft Sturm und fordert Erklärungen von der Schulleitung. Marie und Andreas Bergson sind mit der ganzen Situation heillos überfordert, ihre Nerven liegen blank. Und dann wird das, was alle befürchtet haben, im TV-Krimi „Tyrannenmord“ zur traurigen Gewissheit: Juan Mendez ist tot. In den Büroräumen einer verlassenen Lagerhalle wird seine Leiche gefunden. Pikantes Detail: Seine Zunge wurde herausgeschnitten – post mortem, versteht sich. Ein Symbol für einen vermeintlichen Verrat? Denn nicht nur Regimegegner könnten es auf Juan abgesehen haben, sondern auch das Regime selbst, mit seinem Vater an der Spitze – wenn die Sicherheitsbehörden von seinem geheimen Plan erfahren hätten. Und der geht so:
Hanna und Juan wollten durchbrennen. Einfach abhauen, raus aus dem goldenen Käfig, in dem sie gefangen sind, und sich endlich frei fühlen, frei vor allem von dem Druck, dem sie tagtäglich ausgesetzt sind. Dafür wollten sie zunächst Juans Entführung vortäuschen – deshalb der Erpresserbrief –, und dann seine Ermordung. Als Beweis für Juans Tod sollten ein paar seiner Kleidungsstücke ausreichen, die Hanna in einer Nacht-und-Nebel-Aktion in die Weser wirft – und dabei von Falke erwischt und zur Rede gestellt wird, denn ihm erscheint das Verhalten von Juans Freundin schon länger verdächtig. „Nur wenn alle glauben, dass er tot ist, ist er frei“ – so rechtfertigt Hanna ihre verrückte Idee. Doch irgendwas muss schiefgelaufen sein, denn nun ist Juan tatsächlich tot – aus dem Spiel, der Inszenierung ist bittere Realität geworden. Und das unmittelbar vor dem Staatsbesuch seines Vaters. Wer ist verantwortlich? Im Innenministerium glühen die Drähte heiß, es ist der diplomatische Worst Case. Eine Lösung, das heißt: ein Schuldiger muss her, und zwar schnell. Der Leibwächter Carlos unterhält offenbar Verbindungen zu Widerstandsgruppen in Orinaca und taucht plötzlich am Leichenfundort auf. Für die Regierungsbürokraten beider Seiten wäre er der perfekte Täter. Doch gestehen tut ein anderer: August, Juans bester Freund. Auch er ein junger Mensch, der unter schier unerträglichem Druck steht – ausgeübt vor allem durch seinen Vater, einen angesehenen Richter. Falke merkt schnell, dass hier etwas faul ist – und dass er sich auf einfache Lösungen nicht einlassen sollte.
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Tatort-Kritik
Die Redaktion von Tatort-Fans meint:
Zwei junge Menschen, die die Freiheit suchen, die ausbrechen wollen aus ihrem goldenen Käfig, in dem sie zwar alles haben, sich aber dennoch unfrei fühlen – die Geschichte ist weder neu noch besonders originell. Dass sie hier um eine politische Komponente erweitert wird, erscheint auf den ersten Blick schlüssig und vielversprechend. Doch dieser Tatort wirkt an vielen Stellen einfach nur überladen: Es geht um Elitenprivilegien, Bildungs(un)gerechtigkeit, Definitionen von Freiheit, Leistungsdruck, den Umgang mit politisch unliebsamen, aber wirtschaftlich nützlichen Despoten – alles wird irgendwie angerissen, aber nichts wird wirklich auserzählt. So bleibt es bei stereotypen Darstellungen: die arrogant-hochnäsigen Eltern, die über „Sozialromantik“ spotten; die unnahbare Diktatorengattin; die leicht reizbare Innenministerin, die nur um ihre eigene PR besorgt ist. Und zum Schluss gibt Falke brav ein Statement zur Chancengleichheit in der Bildung ab, damit ja niemand die politische Botschaft überhört. Dieser Tatort will zu viel und bietet gerade deshalb zu wenig, um wirklich überzeugen zu können.
Musik
– Abdel Hadi Halo & The El Gusto Orchestra Of Algiers: Fatouma
– Monolink: Burning Sun
– Hüsker Dü: Something I Learned Today
– The Clash: I’m so bored with the USA
Die Filmmusik wurde eigens für den Tatort von Thomas Osterhoff komponiert und ist nicht im Handel erhältlich.
Tatort-Besetzung
Hauptkommissar Thorsten Falke – Wotan Wilke Möhring
Hauptkommissarin Julia Grosz – Franziska Weisz
Felix Wacker, örtlicher Polizist – Arash Marandi
Juan Mendez – Riccardo Campione
Hanna, Juans Freundin – Valerie Stoll
August Finkenberger – Anselm Ferdinand Bresgott
Carlos, Juans Leibwächter – José Barros
Marie Bergson, Leiterin des Internats – Katarina Gaub
Andreas Bergson, ihr Mann – Christian Erdmann
u. v. a.
Tatort-Stab
Regie – Christoph Stark
Drehbuch – Jochen Bitzer
Kamera – Eeva Fleig
Szenenbild – Sabine Dotzauer
Maske – Sylvia Reusch, Nina von Harling
Kostümbild – Anja Niehaus
Schnitt – Patricia Testor
Ton – Marten van de Voort
Casting – Sabine Weimann
Musik – Thomas Osterhoff
Producerin – Katinka Seidt
Produzentin – Dagmar Rosenbauer
Redaktion – Donald Kraemer
42 Meinungen zum Tatort Folge 1194: Tyrannenmord
Ich habe aufgrund der Vorschau der TO-Redaktion wenig von dieser Folge erwartet, bin nun sehr positiv überrascht: Unübliches Rahmen-Ambiente, ruhige Handlung, eher konventionelles Ende (jaja, immer die bösen Beziehungen Lehrer-Schüler). Unfreiwillig auch sehr aktuelle Bezüge, da die Worte „Putin“ und „Nawalny“ gefallen sind.
Insbesondere aber eine überzeugend unorthodoxe Darstellung des Leibwächters CARLOS (großartig tapsig: José Barros!).
Fazit: Eine der besten Folgen aus der letzten Zeit. Plus: Ich möchte in Zukunft gerne mehr von José Barros sehen!
Interessante Wendung am Schluss. Zwischendrin etwas langatmig.
Schrott! Mehr ist nicht zu sagen.
War nicht der schlechteste TATORT der letzten Zeit. Durchaus unterhaltsam, doch er wollte zu viel, da stimme ich mit der Redaktion überein. Doch der Leibwächter Carlos war genial, der hat das Zeug für eine eigene kleine Serie :-).
Wow – endlich wieder ein Falke wie es sich gehört !
Durchwegs gute bis sehr gute Darsteller und ne coole Story !
Weiter so ….
Überraschend gut. Spannungsbogen bis zum Ende (obgleich der vermeintliche Hundebiss schon andere Zusammenhänge vermuten ließ). Erfrischend auch, dass es hier um Ermittlungen, Täter und Zeugen ging – nicht um persönliche Konflikte um und zwischen den Ermittlern.
Ich war gut unterhalten. Gerne mehr davon. :-)
Voller Klischees, ganz schwach, schade.
Nichts gegen das Ermittler-Team. Aber die Story hat mir überhaupt nicht gefallen. Viel zu kalt, viel zu negativ.
Unsympathische Charaktere, besonders der Leibwächter hat meine Cortisolwerte in die Höhe schießen lassen.
Durchschnittlicher Tatort. Es wird alles so ein wenig angerissen, aber nicht richtig durchgezogen. Dadurch entsteht wenig Spannung.
2,5 Sterne, aufgerundet auf 3 Sterne, weil heute die Sonne schien und ich gute Laune habe.
Vorab: An die Anti-Nuschel-Fraktion, ich habe alles verstanden.
Die Zeit holt uns alle wieder ein, welch ungeahnte Brisanz in diesen Kriegszeiten. Gutes Thema dieses Tatorts. Interessante Geschichte, gut gespielt, manchmal etwas holprig, was jedoch am Drehbuch / Text lag.
Leider flacht die Story gegen Ende des Films ab, die anfänglich zu erwartende Würze geht leider verloren. Ein paar logische Fehler, aber nicht so schlimm; z. B., Deutschland liefert keine Gefangenen an Staaten, die die Todesstrafe praktizieren.
Insgesamt deshalb für mich nur gutes Mittelmaß.
Etwas langatmig hier und dort mit teils schnellen Sprüngen und vielen, vielen Charakteren- für mich etwas zu viele (Richtig scheinen konnte nur der Leibwächter). Spannung kam nicht wirklich auf. Aber dennoch angenehme Unterhaltung.
Es war ein bisschen wie die österreichischen Folgen. Die Politik mischt sich stark ein, und es ist nicht unbedingt erwünscht, den echten Täter zu finden, man sucht eher den „richtigen“.
Für mich zu viele politische Botschaften, in diesem Sinne bin ich mit der Redaktion einverstanden. Aber man muss auch sehen, dass es im Tatort immer schon wichtige, und nicht selten umstrittene gesellschaftliche Themen behandelt wurden, es ist also nichts neues, es gehört, sozusagen, dazu.
Und sonst fand ich es eine gut aufgebaute Folge, wo im Wesentichen alles passt, nichts außerordentliches, aber so was, was ich (abgesehen von Nuscheln, da ich nicht immer alles verstehen konnte) gerne Sonntag für Sonntag hätte. Solide Regie, gute Schauspielern, ein guter Tatort.
Welche Schauspielerin spielte bei Tyrannenmord die Ministerin?
Zu dumm, denn auch dieser Tatort verkehrt Ursache und Wirkung. Würde unsere Gesellschaft Homosexualität, auch zwischen älteren und jüngeren männlichen Mitbürgern, nicht in erster Linie als etwas Verwerfliches sondern Normales ansehen, müssten sich diese Mitbürger nicht deswegen verstecken. Zum besseren Verständnis, was die Zuneigung eines Menschen zum selben Geschlecht ausmacht, kann ich jeder und jedem nur wärmstens den Film ‚Die Konsequenz‘ mit Jürgen Prochnow in seiner stärksten Rolle empfehlen.
@Der Fremde
Ich schließe mich Ihrem Kommentar an. Fand den Tatort gut und unterhaltsam und vergebe 5 Sterne.
(Leider scheinen manche das Prinzip der Sternevergabe immer noch nicht verstanden zu haben).
Hölzern und belanglos
Bis auf ein paar logische Fehler im Drehbuch ein grundsolider, recht spannender Tatort. Was Presse und Redaktion, letztere war da früher mal durch 2 verfasste Meinungen differenzierter, im Vorfeld schreiben, muss ja nicht die allgemeine Sicht auf den Film sein.
Interessant war, wie der Staat aus wirtschaftlichen Interessen heraus handelt. Früher, ich denke da mal an die 1960 er Jahre (der Schah von Persien) wurde vieles derber und regelrecht primitiver
geregelt als Heutzutage. Doch damals wie heute würde man keinen des Mordes Verdächtigen in ein Land mit Todesstrafe ausweisen…
Schön war der feine, kleine Humor. Der alte Kommissar aus der feine Stadt HH kommt per Volvo und muss sich den Weg erfragen und der Junge Dorfpolizist hat ein Klapprad und schwärmt von Navigationssystemen. Oder wie dem altgedienten Landordnungshüter die Idee kommt, wie er in Frühpension kommen könnte, wenn, ja wenn…
Den jungen Kommissar vom Dorf würde ich gerne wieder sehen.
Da gebe ich gerne 5 Sterne.
war schon wieder auf das Schlimmste vorbereitet ; aber letztendlich für einen Falke TO recht ordentlich und zudem auch sehr unterhaltend gemacht – tja – der coole WWM mit dem dem schlacksigen Cowboygang , diesmal ohne privaten Stress – dazu muß ich wie @HerrBert als eingefleischter Vertreter der Antinuschelfraktion zugestehen , man hat möglicherweise erfolgreich an diesem Problem gearbeitet mit einer kleinen Ausnahme : Hauptkommissarin Julia Grosz – da hats stellenweise doch noch ganz schön “ genuschelt “ – ansonsten gibts noch ein dickes Extrasternchen für Christian Erdmann in der Rolle des Andreas Bergson – klasse Schauspieler und dazu noch Vertreter einer Generation , die ihr seinerzeit am Theater erlerntes Handwerk perfekt beherrschen . Freut mich immer wieder , ihn in diversen TV Rollen zu sehen .
Ohne viel Worte. Gute Unterhaltung, mit Wendungen und einem unerwarteten Ende. Solide vier Sterne.
Die Geschichte beginnt hochpolitisch und endet – im wahrsten Sinne des Wortes – im privaten Kleinklein; ein paar pathetische Phrasen als Zugabe, und das war’s dann auch. Gut gefallen hat mir einzig José Barros als Leibwächter und als tragische Figur.
Endlich wieder mal ein sehr guter Tatort. Falko Solo top und Leibwächter José Barros absolut der Hammer. Politische Windungen und Irrungen wie sie vorkommen früher und heute, die sich über ein Internat voll von reichen Pfuffis fortsetzt zu einem Romeo und Julia Groschenroman. Alles war drin in diesem Tatort und sorgte für beste Unterhaltung. Solche Internate gibt es bei uns etliche – aber gut geführte, die Top Leute ausbilden können. Nur manchmal wollen die Gören halt nichts anderes als das gute Geld der Familie ausgeben.
Dazu noch: Die Leute die 5 Sterne geben und dann den Film zerreissen verstehe ich nicht. Die sind nicht mal fähig korrekt ihre Stimmen abzugeben. Siehe am Anfange der Rezensionen. Sorry aber das geht nun einfach nicht – auch dass bereits vor der Ausstrahlung eine Kritik geschrieben wird. Man sollte die Seite sperren bis nach der Ausstrahlung der Sendung. Sicherlich machbar – oder?
Guter Tatort, aber warum war die Julia so wenig zu sehen ?
Immerhin endlich mal wieder ein Tatort ohne überflüssige persönliche Verflechtungen der Ermittelnden in den Fall.
Trotzdem von mir nur drei Sterne, da mir die erzieherischen Tendenzen des Tatorts langsam zu viel werden.
Endlich mal wieder eine fast logische Handlung ohne Konflikte der Ermittler mit eigenwilligem Schluss. Gute Dramaturgie, spannend und ab und zu belehrend, muss halt so sein. Falko hat weniger genuschelt, so dass man ihn fast immer verstanden hat. Der Leibwächter José war einsame Spitze. Und das mit der Politik könnte doch tatsächlich so sein?
Licht und Schatten, recht ordentlich, aber mehr auch nicht. Der Tatort beginnt mit großer Geste und starkem Anspruch, um sich dann mehr und mehr in sozusagen menschelndem Klein-Klein zu verheddern und in einer privaten Verstrickung zu enden, da wäre mehr drin gewesen. Zwischendrin eher spannungsarm, ohne dass die Geschichte selbst bzw. die Figuren das auf interessante Weise hätten wett machen können. Positiv immerhin zu erwähnen, dass die bei Internatsgeschichten meist überzeichnete Schnöselhaftigkeit der Schüler nur zurückhaltend angespielt wurde, auch die differenzierte Zeichnung des Leibwächters hat mir gut gefallen. Der Titel „Tyrannenmord“ drückt das Dilemma des Films – wohl ungewollt – ganz gut; große Frage, klein beantwortet. Alles in allem drei Sterne von der eher schwächeren Sorte.
Hat mich leider nicht überzeugt. Dass die hochpolitische Kulisse letztendlich nur den dramaturgischen Zweck hatte, das im Zwischenmenschlichen gelagerte Motiv zu übertünchen, möchte ich diesem Tatort gar nicht mal ankreiden. Ansonsten teile ich sämtliche genannten Kritikpunkte.
Was ich aber komplett nicht verstanden habe: Was hatte Juans Plan eigentlich mit der Beziehungsgeschichte zu tun??? Irritiert hat mich insbesondere der Satz: „Wäre Juan einfach früher zurückgekommen, dann wäre alles gut geworden.“ Wie „früher“? Wovon „zurückgekommen“? Und inwiefern wäre dann „alles gut geworden“? Und was ging Juan das Ganze überhaupt an, wenn er sowieso damit beschäftigt war, seinen Plan durchzuziehen? Sehr wirr und unplausibel ausgedacht…
Und noch ein Wort zum ach so hochgelobten Leibwächter: Einfach nur übel abstoßend, äußerlich wie charakterlich, da geht es mir ähnlich wie @Stefan G.. Also bitte nicht nochmal im Fernsehen zeigen !! (Vor allem nicht oben ohne – bäh, da hat’s mich ja geschüttelt…)
@slice me nice: Aus Sicht von August wäre alles „gut“ geworden, wenn er vor der Auseinandersetzung mit dem Lehrer (also „früher“) in die Schule und somit in sein „altes Leben“ zurückgekommen wäre. Dann hätte ihn der Lehrer – selbst unter Druck der Eltern von Juan – diesen nicht zu nötigen versuchen gemusst, was ja bekanntlich böse endete –> Juan hat den Lehrer in den Arm gebissen, woraufhin dieser Juan – nach dessen Verunfallung – die Zunge abschnitt, damit man auf dieser keine Beweisspuren fände. Das war allerdings wirklich unplausibel, denn die DNA des Lehrers war wohl eher auf den Zähnen von Juan als auf dessen Zunge …
PS: Über den Leibwächter kann man sicher unterschiedlicher Meinung sein: Körperlich durchaus eher abstoßend (insbes. dessen massive Körperbehaarung), doch charakterlich eben nicht – so wie üblich bei Leibwächtern – nur dumpf, sondern eben „differenziert gezeichnet“ (danke an @Hanz W.). Für mich war José Barros die „Entdeckung“ des Films.
Ging mir leider so, wie letzten Sonntag. Mal wieder nur bis zur Hälfte wach geblieben. In meinen Augen einfach nur langweilig. Besser als jedes Schlafmittel. Und zu Beginn dachte ich: Werbung für Volvo!
Die ersten und die letzten 10 Minuten waren okay, dazwischen etwas langatmig und leider auch etwas langweilig. Der Anfang hatte viel versprochen, was nicht so gehalten wurde. Aber nach den letzten miserablen Tatorten nimmt man gerne auch mal den „nuschelnden“ Falke ;-)
Gibt zwar bessere mit Falke, ich mag ihn aber trotzdem.
@Der Fremde:
Aber wozu musste er überhaupt zurückkommen? Er war doch schon abgehauen. Und woher wusste er von der Beziehung? Ist er bei seiner völlig unverständlichen Rückkehr zufällig über die beiden gestolpert? Dann hätte es aber eher heißen müssen „Wenn Juan später zurückgekommen wäre“. Und selbst wenn, was hätte es ihn noch gekümmert, wenn er eh auf der Flucht war?
Die Zunge sollte natürlich auch eine falsche Fährte legen.
Der Tatort hatte einfach zu viele Ideen, die alle nicht richtig auserzählt wurden. Es hätte für zwei Tatorte gereicht: einen Polit-Tatort und einen Internats-Tatort.
Der eine Stern ist für die ausbaufähigen Ideen und Ansätze – und dafür, dass Falke diesmal nicht genervt hat.
Mir hat die Rolle des Leibwächters gut gefallen. Finde es sehr pubertär, wie hier teilweise Bodyshaming betrieben wird. Ja, manche Menschen haben viele Haare am Körper, werdet etwachsen.
@IraTena:
Nö :-). So was möchte halt nicht jedermann/frau sehen – hat nix mit Pubertät zu tun.
Und lernen Sie mal lieber richtig Rechtschreibung ;-)
@smn:
das ist natürlich ihr gutes Recht, „so was“ nicht sehen zu wollen. Da sind sie wahrscheinlich auch nicht die Einzige. Gerade deswegen ist es um so wichtiger. Es gibt viele Männer(und natürlich auch Frauen) die schlimme Komplexe wegen ihrer Körperbehaarung haben. Es wäre doch schön, wenn sich jeder, auch im TV, so zeigen dürfte wie er nunmal aussieht, ohne dafür beleidigt zu werden.
@IraTena:
Prinzipiell haben Sie Recht und ich finde es auch schlimm, wenn gewisse Kommentatoren sich darüber mokieren, wenn ihnen z.B. eine Kommissarin nicht „hübsch“ genug ist. Jedoch denke ich nicht, dass eine bärtige Ghetto-Gestalt mit entsprechender Gesinnung und Gewaltbereitschaft Ihre Verteidigung braucht.
@smn:
Dann haben wir da einfach unterschiedliche Ansichten, macht ja nichts. Da ist halt auch noch ein Schauspieler hinter der Rolle, und die haben meinen vollen Respekt für das was sie tun. Ich fand es zb auch daneben, wie hier über die Ermittlerin Herzog (Dortmund), bzw. die Schauspielerin, wegen ihres Gewichts gelästert wurde- die macht für mich einen fitteren Eindruck, als viele andere der Kommissare im TO oder PR.
Der Tatort mit der Nummer 1194 aus Hamburg. Es versuchten zu ermitteln: Die Nummer Eins, der Hauptkommissar Falke, gefolgt von der Nummer Zwei, der Hauptkommissarin Grosz und der Nummer Drei, dieser Kommissar Wacker. Ja und dann war da noch der Carlos, den kannte nun wirklich jeder, weil er so dezent in der Szenerie unterwegs war. Das war es eigentlich, was man über diesen unrealistischen und klischeehaften Tatortstreifen über Mord und Liebschaften in einer höheren Schulstatt zu schreiben geneigt ist. Ach ja, die Leiterin des Internats, Frau Marie Bergson, zeigte sich auch noch sehr realistisch auf und sollte nicht unvergessen sein. Das war es dann aber auch schon.
Die einzige Figur, welche in dieser Folge bleibend in Erinnerung bleibt, ist natürlich weiterhin der Leibwächter CARLOS –> diese Rolle ist Jose Barros wie auf den eindrucksvollen Leib geschneidert … 😇
Diesmal schließe ich mich der Redaktionskritik vollständig an: Der Tatort hier will zu viel und bietet gerade deshalb zu wenig. Wenn man nach der Pointe dieses vermeintlichen Lehrstücks fragt, bleibt bei der Mehrheit sicher nur ein Schulterzucken.
Mir gefiel dieser Tatort ganz gut. Falke und Grosz sind einfach eine gelungene Kombination.
Wotan trug im Verlauf der Episode ein Tshirt einer amerikanischen Band, deren Musik auch in einer Szene lief. Weiß jemand, wie die Band heißt?
Schließe mich komplett dem Kommentar von @Christel :) • am 20.3.22 um 22:03 Uhr an. Gute Unterhaltung, 3 von 5 Sterne.
@Leila Wilson
den Musikbereich habe ich gerade oben im Text ergänzt.
Die Band heißt Hüsker Dü, der Liedtitel steht weiter oben