# Tatort-Beschreibung: „Das Opfer“
Kurz und knapp – darum geht’s
Nach dem Tod seiner Kollegin Nina Rubin ermittelt Robert Karow allein im Mordfall seines Jugendfreundes Maik Balthasar, der als verdeckter Ermittler in der Berliner Unterwelt arbeitete. Gegen den Willen der Staatsanwältin Sara Taghavi folgt Karow den Spuren des Toten und zieht sogar in dessen Wohnung ein, um herauszufinden, was mit seinem einstigen Freund wirklich geschehen ist. Als der Kommissar tiefer in die Welt des berüchtigten Nachtclubbesitzers Mesut Günes eindringt, gerät er nicht nur in akute Lebensgefahr, sondern wird auch von seiner eigenen Vergangenheit und unterdrückten Gefühlen eingeholt…
Inhalt der Tatort-Folge „Das Opfer“
Reglos starrt Kommissar Robert Karow mit leeren Augen in die Dunkelheit. Der Berliner Himmel hängt schwer über den Dächern der Stadt, die selbst im Schlaf nicht zur Ruhe zu kommen scheint. Als sein Handy klingelt, wird er aus dem Trancezustand gerissen – ein Toter in einem Waldstück am Stadtrand. Nichts Ungewöhnliches für den Ermittler, doch diesmal ist alles anders: Ein anderer Kommissar ist bereits vor Ort, denn eigentlich hat Karow dienstfrei. Dennoch fühlt er sich magnetisch angezogen von dem Fall – der Tote ist Maik Balthasar, sein Jugendfreund.
Der Einzelgänger Karow, der nie ein Blatt vor den Mund nimmt und sich von Dienstanweisungen grundsätzlich nicht beirren lässt, hat noch immer mit dem Verlust seiner Kollegin Nina Rubin zu kämpfen, auch wenn die beiden stets ein eher distanziertes Verhältnis zueinander pflegten. Nun trifft ihn der Tod seines einstigen Jugendfreundes Maik, den er seit 30 Jahren nicht gesehen hat, mitten ins Herz. Denn was die beiden verband, war mehr als nur Freundschaft.
Die Staatsanwältin Sara Taghavi ist fest entschlossen, den Mafiaboss Mesut Günes für den Mord an Maik hinter Gitter zu bringen – seine Fingerabdrücke befinden sich auf der Tatwaffe. Doch Karow traut der Indizienlage nicht und nimmt Sonderurlaub, um eigenmächtig zu ermitteln. „Urlaub von was?“, entgegnet er patzig, als Taghavi ihn bittet, sich rauszuhalten. Der Trotz in seinen Worten kann kaum sein tiefes Bedürfnis verbergen, die Wahrheit über Maiks Tod herauszufinden.
Karow zieht heimlich in Maiks Wohnung ein, die dieser für seine Undercover-Arbeit als „Robert Schwarz“ genutzt hatte. Die zerknitterten Notizen und persönlichen Gegenstände sind wie stumme Zeugen eines Lebens im Verborgenen. Die Fahndung nach dem Mörder gleicht der Suche nach einem Schatten, der mit dem ersten Licht verschwindet. In den schmuddeligen Straßen des rauen Wedding, wo der Geruch von Döner und Desinfektionsmittel die Luft schwängert, begegnet er Memo, dem lebenshungrigen Besitzer eines skurrilen Döner-Tattoo-Ladens. Für Karow wird der Imbiss zum Beobachtungsposten, von dem aus er den „Starlight Club“ überwachen kann – Maiks letzter Arbeitsplatz als verdeckter Ermittler.
Mit der Zeit gewinnt Karow das Vertrauen von Camilla, einer Prostituierten aus Günes‘ Club, die ihm bei seiner gefährlichen Suche nach der Wahrheit hilft. „Ich will raus hier“, flüstert sie mit zitternder Stimme, als sie Karow nach einer ersten Begegnung mit Pfefferspray schließlich ihre Hilfe anbietet. Jeder Schritt bringt den Kommissar näher an die Wahrheit – und tiefer in Gefahr. Als er eine verlassene Lagerhalle des Günes-Clans durchsucht, wird er entdeckt und kann nur mit Camillas Hilfe und unter Verlust eines Fingers entkommen. Seine bandagierte, blutende Hand wird zum sichtbaren Zeichen seines riskanten Spiels mit dem Feuer.
Während Karow den Tod seines Freundes aufklärt, holen ihn immer wieder Erinnerungen an ihre gemeinsame Jugend ein. Wie weiche Blitze dringen die Rückblenden in sein Bewusstsein: zwei schüchterne Jungen in den 1990er Jahren, gemeinsame Nachmittage beim Musikhören, verstohlene Blicke, bis sie sich schließlich küssen. „Die Wahrheit ist das Wichtigste im Leben“, hatte ihm sein strenger Vater immer eingebläut. Doch war es wirklich richtig, dass der junge Robert ihm damals die Wahrheit über sich und Maik gesagt hat? Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen zu einer neuen Realität, während Karow einem Geheimnis auf die Spur kommt, das nicht nur Maiks Leben, sondern auch seinen eigenen Lebensweg für immer verändert hat…
Hinter den Kulissen
Der Berliner Tatort „Das Opfer“ (Episode Nr. 1218) wurde vom 8. März bis zum 8. April 2022 in Berlin gedreht. Das Drehbuch stammt von Erol Yesilkaya, der auch das Skript für den hochgelobten Berliner Tatort „Meta“ (Folge 1048) verfasst hat. Für Hauptdarsteller Mark Waschke war es nach dem tragischen Serien-Tod seiner langjährigen Kollegin Meret Becker ein besonderer Soloauftritt als Kommissar Robert Karow.
In der Produktion der Geißendörfer Pictures im Auftrag der ARD Degeto und des Rundfunks Berlin-Brandenburg wirkte neben Waschke ein namhafter Cast mit: Jasna Fritzi Bauer als Staatsanwältin Sara Taghavi und Kim Riedle in der Rolle der Camilla. Regie führte Stefan Schaller, der den Film mit gutem Gespür für Ambivalenzen und emotionale Tiefe inszenierte.
Die Erstausstrahlung am 18. Dezember 2022 im Ersten erreichte beachtliche 8,15 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 26,0 Prozent – ein großer Erfolg kurz vor Weihnachten. In der Kritik wurde besonders Mark Waschkes intensive Darstellung gelobt. Thomas Gehringer vom Fachportal Tittelbach.tv schrieb von einem „überragenden Waschke“, der sich bei dieser „Leidenstour Karows“ verausgabe.
Nach diesem einmaligen Solo-Einsatz bildete der Film eine Brücke zum nächsten Kapitel der Berliner Tatort-Reihe, denn ab dem Folgejahr trat Corinna Harfouch als neue Partnerin von Robert Karow in Erscheinung. In Fankreisen wurde besonders die ungewöhnlich offene Darstellung der Homosexualität des Hauptermittlers diskutiert – ein Novum in der über 50-jährigen Geschichte der Krimireihe.
Die Erwartungen sind hoch, schliesslich ist Erol Yesilkaya einer der allerbesten Drehbuchautoren, die für das deutsche Fernsehen derzeit tätig sind.
Er hat u.a. die folgenden herausragend guten Tatorte geschrieben:
2015: Das Haus am Ende der Straße
2016: Die Wahrheit
2016: Es lebe der Tod
2018: Meta
2019: Ein Tag wie jeder andere
2019: Das Nest
2020: Parasomnia
Allein dafür kann man nur den Hut ziehen und voller Vorfreude am Sonntag einschalten.
@kressin:
Da waren ja wirklich tolle TO’s dabei, z.B. der erstgenannte Alkoholiker-Drama-TO ‚Das Haus am Ende der Straße‘ („endlich wieder ‚Herr im eigenen Film‘ werden!“), auch ‚Meta‘ war eine sehr eindrucksvolle, durchdachte Geschichte und ‚Das Nest‘ war für das Dresdner Team der Wendepunkt in die richtige Richtung …
Die Erwartung ist bei mir sehr niedrig da ich zu einem der ‚hochgelobten‘ TOs dieses allerbesten Autors, dem TO „Meta“ schrieb.:
Ein Mega-Tatort. Stimmt. Mega-Unsinn.
Nein, das war wieder kein Tatort, den ich so bezeichnen möchte. Da bin ich Tatort-Purist. Ich möchte eine Handlung, die ich als Zuschauer nachvollziehen kann. Kein psychologisches Gesäusel.
Stimmig war nur das Ende des Spielfilms „Meta“; als die psychiatrische Klinik gezeigt wurde.
In ein solches Haus würde ich manche Tatort-Drehbuchschreiber und Regisseure wünschen.
Wären die beiden Hauptdarsteller nicht in sich so interessante Charaktere, stünde der Tatort „Berlin“ spätestens seit gestern Abend auf meiner Blacklist der Tatorte, die ich nicht sehen muss.
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Nun bin ich vorgewarnt und nicht traurig, wenn ich ab Minute 16 den Sender wechsele
Kein Tatort.
Eher ein Sozialdrama aus der Schwulenszene.
Punktabzug wegen einiger größerer logischer Fehler (ich kann mir zum Beispiel beim besten Willen nicht vorstellen, dass jemandem ein Finger wieder dran operiert wird, man wacht aus der Narkose auf und steht einfach so vom Krankenbett auf). Punktabzug auch dafür, dass das eher ein Beziehungsdrama als ein Krimi war.
Ansonsten ein spannender solider Film, der allerdings nicht so ganz mein Geschmack war.
Nach dem Fußball-WM-Final-Krimi heute Na. nun ein ziemlich guter TO-Krimi, wenn auch etwas sentimental (das passt heute).
Es gab aus der Berliner Folge „Meta“ bekannte Elemente: Die Selfstorage-Box; die Prostituierte, die Karow hilft; ähnliche Farb- und Lichteffekte; etc.
**** (4 Sterne)
Spitzen Kriminalfall. Spannung pur. Ein genialer Karow.
Karow schwul? Ich erinnere mich noch gut an eine besondere Szene mit der Kollegin Rubin, die gar nicht in diese Richtung ging… da war doch noch nie eine Andeutung in die Richtung, oder hab ich das verpasst? (Ernstgemeinte Frage) Passt irgendwie nicht zusammen.
An sich kein schlechter TO, aber für meinen Geschmack zuviel Beziehungsdrama.
@Bina:
Karow ist bisexuell: In den ersten Folgen hatte er Beziehungen zu Männern (sh. auch seine spezielle Rolle in der Folge „Amour fou“), später zur Gerichtsmedizinerin, dann zu Rubin.
**
Das persönliche Drama des Robert Karow, kombiniert mit einem Schwulen-Sozialdrama, eigentlich ganz gut dargestellt. Och, ja, es gab im Übrigen auch einen Mord.
Eigentlich mutig vom RBB, darzustellen, das schwul zu sein in der muslimischen Gesellschaft nicht akzeptiert sei, in Berlin hätte ich es nicht erwartet.
Ich akzepitere aber sehr schwer Tatort-Fälle, wo ein Ermittler betroffen ist, und heute war Karow nicht einfach betroffen, das ganze ging um ihn, sein Leben. Und das sogar die Grenzen des Vorstellbaren stark überschritten.
Wenn man Sonntagabends etwas besonderes, nicht-typisches macht, muss es genial sein. Der heutige Tatort war das nicht.
Fand den TO heute toll durchdacht und bis zum Schluss spannend. Karow überzeugend wie selten. Trauer über Rubin kam zu kurz. Kommt vielleicht noch…
Warum kann Tatort nicht mehr einfach ein Krimi sein?
„..über Geschmack lässt sich NICHT streiten“ …die Redewendung stammt aus dem späten Mittelalter. Der Verfasser war ein französischer Schriftsteller. Dort lautet der Satz „de gustibus non est disputandum“.
In dem bunten Blätterwald der sog. Fernsehzeitungen – knallrote „Daumen hoch“, Top Tipp, unbedingt sehenswert etc. wird versucht , die Einschaltquoten hoch zu halten . hmmm
Leider gehöre ich zu den grauhaarigen Oldies die klassische (alte) Krimi- Tatorte (schwarz weiss geht ja ncht mehr :) bevorzugen – dieser Tatort? Kein Tatort, kein Stern – hätte ich evtl. unter sozial kritischer Spielfim, Dokumentation o.ä. „vor-angemeldet“.
So weiß ich wie #Bruno: Ab Minute 16 den Sender wechseln..
Ahoi
Karow ist nicht wirklich mein Lieblingskommissar. Konnte auch heute maximal im durchschnittlichen Bereich punkten. Diese Outlaw-Nummer, die er mal wieder abgezogen hat, ist zwar spannend, aber irgendwie auch nervig.
***
Ich fand den Tatort ziemlich gut! Spannend, wendungsreich. Karow ist ein klasse Typ. Bin gespannt, wie er sich mit der bald Neuen (Corinna Harfouch) verstehen wird!
Souveräne 4 Sterne!
Die Umsetzung in Form von Bild, Ton, Kamera und Schnitt war gut gelungen. Anders der Rest dieses Tatorts.
Verdeckte Ermittlungen in der Mafiaszene, Homosexuslität, alte Freundschaften und die Frage nach Wahrheit und Vernunft, all das sind Themenfelder, die in einem TO gerne beleuchtet werden dürfen, allerdings bitte auch so, dass es trotzdem noch ein guter Tatort ist. Letzteres hat hier meiner Meinung nach nicht geklappt, eher war es ein Wirrwar von Aspekten, die in ihrer Anordnung aber doch keinen Sinn ergaben, zu vieles wirkte von zu weit hergeholt oder zu zufällig sowie unrealistisch, so wirklich Spannung kam auch nicht auf, während man aus den einzelnen Personen und deren Umständen auch nicht wirklich schlau wird.
Sicher waren ein paar gute Ansätze dabei, die hätten weiter ausgeführt werden können, anstatt sämtliche Handlungsstücke zu etwas zusammenzufügen, was am Ende dann nicht vollendet wirkt.
Drei Sterne für eine gute Umsetzung, eine unpassend kombinierte Handlung und ein Potenzial, was leider nicht ausgeschöpft wurde.
Ernstgemeinte Frage: Warum hat sich Karows Jugendfreund Maik selbst „hingerichtet“?
Damit A) der Mörder seines Geliebten in den Knast geht, weil er jenem den Mord nicht beweisen kann und B) Maiks Familie keine Vergeltung durch den Verbrecher-Clan befürchten muss??
Habe ich das so richtig verstanden? Oder stehe ich völlig auf der Leitung?
Würde mich über Hinweise zur korrekten „Faktenlage“ sehr freuen 🙏
einfach nur simpel, die Losung lautet:
Die blaue Wolke kommt
eigentlich hatte ich einen soliden TO auf dem Niveau der letzten Folgen von Karow & Rubin erwartet – die heutige Folge Karow im Alleingang hat mich leider ziemlich enttäuscht – eigentlich ein recht vielversprechender Anfang als Krimi – aber dann der Schwenk in eine Beziehungsgeschichte ein Mischmasch aus Clan – und Schwulenszene – dann noch diese etwas seltsamen Rückblenden in DDR Zeiten – für neue Folgen wünsche ich mir einfach wieder mehr Krimi .
@Marcus:
Das waren sicherlich die rationalen Gründe, aber ich denke, auschlaggebend war C: Die Tragik einer verhinderten Liebe hat sich wiederholt, so dass Maik für sich keinen anderen Ausweg sah.
Mir hat Karows Alleingang-Tatort wider Erwarten sehr gut gefallen. Es war ein spannendes Psychogramm mit Tiefgang und Raum für Gefühle, jenseits von Klischees. Und ein guter Krimi mit Beteiligung starker Frauen (Staatsanwältin und Camilla) sowie einer gelungenen Schlusspointe.
Obwohl ich mich bezüglich letzterer schon im Verlauf des Tatorts gefragt habe, weshalb die Polizei die Sachen in Maiks Wohnung (den Schlüssel, die fehlenden Seiten) als „belanglos“ abgetan hat. Genauso die vorschnelle Einschätzung als Suizid, obwohl neben dem Toten keine Waffe lag. Und wo ist eigentlich das Messer abgeblieben?
Dennoch 5 Sterne.
wäre es ein Tschiller-Tatort, würden sich hier die meisten abfällig äußern, Schweiger diskreditieren, die Story für absurd erklären, das Bashing würde kein Ende finden, häufig unterstes Niveau erreichen .. es würde Beleidigungen hageln … aber der Waschke ist natürlich ein ganz toller Typ – und der Regisseuer, ja also, das muss ja geradezu grandios sein, was der anpackt … gar Kunst, oder?
Nein! das war/ist es sicher nicht!
Story: dünn, bemüht, unlogisch, ermüdend, konstruiert – denn je mehr auf „divers“ gemacht wird, desto mehr werden die Stories, Darstellungen, Inszenierungen zu Karikaturen ihrerselbst.
War es ein Tatort, fragen einige hier … ja, es war doch mal wieder genau so ein Tatort, wie er uns zunehend von einer woken RegisseurInnen- und RedakteurInnen-Schar zugemutet wird.
Ganz im Sinne der politischen links-grünen Erzählungen, deren VorleserInnen in der ARD an allen Ecken und Enden im Programm – selbst in Nachrichtensendungen – auftauchen.
Wenn ich an diese und die letzte Tatort-Saison denke, beschleicht mich das Gefühl, als sei die Letzte Generation am Werk. Es wird immer klebriger, trieft nur so von moralistischer Bevormundung, Ideologischen Parolen.
Schwule Clanchefs, meine Güüüüte – da haben sie wieder einen rausgehauen in der ARD.
„Ich mach mir die diverse Welt, wie se, wie se mir gefällt“
Für wie blöd sollen wir eigentlich noch verkauft werden?
@slice me nice:
tatsächlich fand auch ich die beiden Frauen überzeugend- und ja, sehr stark.
Würde mir mehr JT wünschen.
@Tom_Muc:
Zu dem von Ihnen genannten Thema passt auch der letzte ARD-Donnerstags-Krimi „Seeland“ (Stichwort: „inclusion rider“!); eine „transidente“ Kommissarin fehlt in der TO-Szene allerdings noch …
Ich bin zwiegespalten, was diesen außergewöhnlichen Tatort angeht.
Die Optik fand ich super, der Kontrast zb zwischen den verschiedenen Zeitebenen gelungen, und das Spiel auch durchaus interessant. Die Idee war nicht schlecht und auch angemessen, dass es für Karow jetzt intensiv wird.
Der Cast hat mich durchweg überzeugt. Wenn man gerne deutsche Filme sieht, sind einem einige der Gesichter aus diversen Nebenrollen vertraut, der schwule Mafiaboss Mesut Günes zb (habe hier gelesen, dass er Sahin Eryilmaz heißt), oder der Typ vom Döner-Tattoo-Laden, sehe ich beide gerne.
Was mir allerdings nicht so gefallen hat, war die Überkonstruierung des Falls, die einfach wenig glaubhaft war. Damit meine ich vor allem die Hinweise, die Maik gezielt für Karow zurückgelassen hat. Das war zu gekünstelt, zu „rund“ und hat gegen die starke, realistische Atmosphäre des TOs gearbeitet.
Und ein paar Sachen in der Handlung waren mir auch nicht schlüssig.
Insgesamt fühlte ich mich gut unterhalten, deshalb vier Sterne.
Ehrlich? Ein wirklich typischer berliner Tatort mit 0% Krimi, wieder mal 100% berliner Klischees und 100% Selbstbeweihräucherung – zäh und langweilig.
Einzig die Rolle der Aussteigerin – und die Darstellerin – brachte etwas pepp in die sonst öde Handlung
Wollte eigentlich selbst einen Kommentar schreiben. Habe dann aber gesehen, daß „BK“ meinen Kommentar schon vorweggenommen hat. Schließe mich deshalb seiner Meinung voll an.
Weil Weihnachtszeit ist, 3 Sterne!
@slice me nice (toller nick!) – vielen Dank für Punkt C)! Und das dürfte vermutlich in der Logik jenes Tatorts fast das stärkste Argument gewesen sein für Maiks Selbst-„Hinrichtung“.
Summasummarum: Ein ziemlich überzogener Tatort und teilweise inhaltlich eher unglaubwürdig; insbesondere der Rolle der Camilla, die quasi innerhalb von Sekunden die Wandlung vollbringt, zunächst Karow den halben Clan auf den Hals zu hetzen, um dann als Kronzeugin allumfassend gegen eben jenen Clan auszusagen (und Schmankerl zum Schluss: sich auch noch in den Lonely-Man-Desperado Karow zu verlieben). Alles ein bisschen zu viel an Wendungen, zu viele Retro-Psycho-Rückblicke, und irgendwann sind die Schneisen der Verwüstung, die Karow hinterlässt (z.B. die Finger-Story) einfach zu dick aufgetragen.
2 Punkte für Karows Solo-Lauf – dagegen 5 Punkte fürs WM-Finale (das war real und wirklich spannend! Ein guter Kontrast am gestrigen Abend!!
Ich glaube, dass die beiden sich dreißig Jahre lang nicht gesehen haben, ist absolut nachvollziehbar. Nach dem Zwischenfall mit den beiden Vätern war ihre Beziehung (in beiden Sinnen) nicht mehr zu retten, und sie gingen einander aus dem Weg.
Ein Stern ist noch zu viel.
Wann kommt endlich mal wieder ein richtiger TO, nur Krimi, ohne Erziehung.
Karow wie früher Cowboys mit Dünnlippe, fehlt nur noch der Revolvergurt um die Hüfte. Aber dass er auch noch schwul sein soll….. na ja.
Die ersten 60 Minuten waren in jeder Beziehung toll gemacht und hat echt gut unterhalten.
Dann war aber Schluss bei mir und ich sehnte den Schluss herbei. Die Bettgeschichten des Bosses und die Bettgeschichten in der Hütte waren zu ausgiebig und trugen nicht zur Unterhaltung bei.
Der Schluss mit dem Selbstmord war dann wieder irre gut aufgetischt – das war mal was ganz neues.
Ich hoffe, dass der Cowboy Karow in den nächsten Folgen wieder so auftritt wie zu Beginn dieser Folge. Aber bitte macht wieder mal einen TO ohne Schwulen, Lesben, Gendern und was es heute noch so alles gibt oder geben soll. Einfach wieder mal einen Normalen Krimi zur Unterhaltung , ohne irgendwelche Belehrungen. Im voraus DANKE
@Harry
Für richtige Tatorte braucht es Regisseure, deren Augenmerk auf den Film, auf die Handlung gerichtet ist.
keinen Regisseur, der unbedingt ‚was Neues ausprobieren will.
Und einen Drehbuchautor, der sein Anfangssemester Psychologie vergisst und sich auf eine stimmige Handlung beschränkt.
Es wurde ja schon erwähnt. Die ganzen Hinweise von Maik an Karow, ohne zu wissen, ob der sie 1.) jemals finden und 2.) jemals verstehen wird, empfand ich als hirnrissig.
Die beiden Frauen waren der einzige Lichtblick in diesem Durcheinander von gestern und heute.
Sie wussten, was sie wollten und haben es erreicht.
Was von Karow nicht behauptet werden kann.
Dieser Tatort hat mir äußerst gut gefallen, auch weil die Schauspieler allesamt so stark gespielt hatten. Kim Riedle kannte ich vorher gar nicht. Die Handlung war nicht vorhersehbar und spannend bis zum Schluss gewesen. Tolles Sonntagabendkino!
Zum einschlafen, dieses ständige hin und her, nervig.
@Redaktion:
Weshalb wurde denn meine geniale psychologische Interpretation des abgeschnittenen Fingers gelöscht ??
Also, erstens schliesse ich mich @Winfried Vorbeck in Bezug auf den „wieder angenähten“ Finger an, vielleicht schafft das nur Karow….
UND: Ich möchte gerne wissen, wer die Dialoge/Wortwahl im Tatort verantwortet; meiner Erinnerung nach wurde das Wort „cool“ vor bummelig 40 Jahren unter Jugendlichen nicht gebraucht (in der damaligen DDR schon gar nicht), aber sei’s drum!
Super Tatort. Ich fand ihn schön anzusehen, gut unterhaltend und mit überraschenden und unvorhersehbaren Wendungen in der Handlung. Kurz gesagt: Emotional, spannend, sinnlich und auf keinen Fall langweilig. (5 Sterne)
@slice me nice:
Es war übrigens der kleine Finger der rechten Hand (sieht man in einer ganz kurzen Einblendung, als noch kein Verband drauf war) ;-)
@Engelkarl:
Lt. Plot hat Karow seinen Freund ca. 30 Jahre nicht gesehen. Die Szenen mit den Jugendlichen waren also wohl gegen Ende der DDR (Ende der 80-er-Jahre), als auch schon West-Einflüsse eindrangen. Ich bin zwar kein Spezialist, würde aber nicht ausschließen, dass man „im Westen“ damals schon das Wort „cool“ verwendete (das hält sich schon ziemlich lange unter Kindern bzw. Jugendlichen).
@Der Fremde:
Der Blutfleck am Verband war dann allerdings nicht auf der Höhe des kleinen Fingers…
Das Wort „cool“ wurde in den 80ern durchaus bereits verwendet (hüben und drüben), neben „geil“ und „in“ ;-)
Mein erster Gedanke war ‚wow‘, ein beeindruckender Ritt durch Karows Vergangenheit und Gedankenwelt! Atmosphaerisch dicht und intensiv. Ich denke nicht, dass der Grund fuer Karow als ‚desperate soul‘ (oder vielleicht ’searching soul‘ – restless, never satisfied, not able to settle) in der Vergangenheit liegt oder hier erklaert werden soll, aber der Charakter ist so total stimmig und macht einfach Sinn, frueher wie heute, was schon wahnsinnig beeindruckend ist.
Besonders gut fand ich, wie/ dass sich die Geschichte so langsam entfaltet hat, dass es eigentlich keine falschen Faehrten gab sondern eher einfach mehr und mehr Informationen ans Licht kamen, und dass hier der Alleingang (von dem ich eigentlich kein Fan bin) mal Sinn macht, dadurch dass Rubin weg ist, Karow auf Urlaub geht und privat in einer persoenlichen Angelegenheit ermittelt.
Was mir nicht gefallen hat:
Dem Zuschauer wird zuweilen Intelligenz und Muendigkeit (oder Erinnerungsvermoegen?) abgesprochen und man wird in den Rueckblenden quasi mit der Nase auf Karows erste? grosse? schwule Liebe gestossen – mit seinem bi Hintergrund und seiner intensiven, emotionalen Reaktion auf den Tod von Maik hat man sich das ja schon denken koennen und es haette gereicht, zu erklaeren woher und wie lange die beiden sich schon kennen.
Camilla war zwar als toughe selbstaendige Frau dargestellt, aber ihr aktives Eingreifen war doch recht unglaubwuerdig (geht wieder so in Richtung ‚Alleingang‘: ruf doch mal einer die Polizei und / oder warte auf die Unterstuetzung wie Leute im richtigen Leben und bring dich nicht unnoetig in Lebensgefahr nur damit es spannend bleibt!).
Die Aussprache und irgendwie Versoehnung mit dem Vater war aufgesetzt und unnoetig.
Karow ist an sich ein gut gespielter Charakter….aber spätestens nach der dritten Kuss-Szene unter Männern war es dann auch mal gut.
Überhaupt finde ich es sehr seltsam, dass man im Moment mit Zwang versucht, den Leuten zu erklären, dass Homosexualität was ganz normales ist.
Und je mehr man das hervorhebt, umso mehr macht man etwas normales zu etwas besonderem, unnormalen.
Es ist doch in unserer Gesellschaft nix besonderes mehr, wenn jemand gleichgeschlechtlich liebt und das ist auch gut so. Aber muss ich dann in der O2-Werbung sehen, dass ein langhaariger Mann mit Dauerwellen auf die Kinder aufpasst, bis sein Mann nach Hause kommt?…..müssen bei Douglas 80% Damen in der Werbung miteinander küssen?
Und muss ich aus einem Tatort, der einfach mal nur ein Krimi sein wollte, einen Aufklärungsfilm a la Oswald Kolle machen? Es hat nur noch gefehlt, dass der Film mit Weichzeichner läuft…
Abgesehen davon, dass ich mal sehen möchte, wie jemand mit angenähtem Finger ein Paddelboot bedient…bleibt doch mal auf dem Teppich, Leute…
Wie nennt man das auf Neudeutsch? „Spin off“ glaube ich. Kein wirklicher Tatort, eher „Karows Leben und Lieben“.
Das Ende / die Auflösung, fand ich stark und nachvollziehbar.
@Gerald:
Diese Folge unter der Kommissars-Rubrik ‚Rubin und Karow‘ einzuordnen, erscheint mir etwas verwegen: immerhin ist Fr. Rubin bereits in der Folge davor – unter tragischen Umständen – ums Leben gekommen und spielt in der gegenständlichen Folge allenfalls noch in den Gedanken Karows mit … 😢
@Der Fremde
Du hast Recht die Kategoriewahl war falsch. Es gibt eine neue Kategorie Karow -> https://tatort-fans.de/category/kommissare/kommissare-im-ruhestand/karow/
Danke, Daumen hoch! ☺