Kurz und knapp – darum geht’s
Die Elite der Schachwelt trifft sich zu einem prestigeträchtigen Turnier in einem Nobelhotel in den Alpen: sieben Männer und eine Frau. Als die Sekundantin der einzigen weiblichen Teilnehmerin Natalie Laurent vom Dach des Resorts in den Tod stürzt, übernehmen die Kommissare Leitmayr und Batic die Ermittlungen. Sofort stehen verschiedene Theorien im Raum: Ein gezielter Angriff auf die provozierende „Schachkönigin“? Ein Versuch, eine mögliche Mitwisserin zum Schweigen zu bringen? Während auf dem Schachbrett taktiert wird, bewegen sich auch die Ermittler wie Figuren in einem gefährlichen Spiel. Als die Kommissare mit Hilfe ihres schachbegeisterten Gerichtsmediziners Dr. Steinbrecher einem entscheidenden Hinweis folgen, ahnen sie nicht, dass sie selbst längst Teil einer tödlichen Partie geworden sind…
Inhalt der Tatort-Folge „Zugzwang“
Nebelschwaden umhüllen die Alpengipfel, während im exklusiven Schloss Elmau die Stille nur vom gelegentlichen Klacken der Schachfiguren unterbrochen wird. Kommissar Franz Leitmayr starrt auf das Schachbrett vor ihm, sichtlich überfordert von den unzähligen Möglichkeiten. Ein falscher Zug, und die Partie ist verloren – genauso wie in den Ermittlungen, die ihn und seinen Kollegen Ivo Batic hierher geführt haben.
Die Schachkönigin Natalie Laurent steht im Zentrum der Aufmerksamkeit – brillant, selbstbewusst und von vielen argwöhnisch beäugt. „Frauen haben im Schach nichts zu suchen“, raunt einer der Spieler seinem Konkurrenten zu. In einer Welt, in der Männer seit Jahrhunderten dominieren, stößt Laurent mit ihrem Erfolg auf massiven Widerstand. Die Kommissare spüren diesen Antagonismus bei jeder Befragung. Als einzige Frau unter den acht besten Schachspielern der Welt hat sie sich eine Position erkämpft, die ihr nicht nur Bewunderung, sondern auch Feindschaft eingebracht hat.
Batic klopft ungeduldig mit den Fingern auf den Tisch. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig wie eine komplizierte Schachpartie. Jeder Verdächtige scheint seinen nächsten Zug bereits geplant zu haben. „Wir haben es mit Gegnern zu tun, die acht Züge im Voraus denken“, seufzt er, während er die Aussagen der hochintelligenten Spieler durchgeht. Die Spieler sind wie Figuren auf einem Brett – der arrogante Großmeister, der gescheiterte Ex-Champion, der aufstrebende Jungstar – jeder mit eigenen Motiven und Geheimnissen.
Die majestätische Bergkulisse mit ihren schroffen Gipfeln bildet einen starken Kontrast zum klaustrophobischen Inneren des Luxushotels, in dem die Spieler wie in einem goldenen Käfig gefangen sind. Wie bei einem Schachspiel wird jede Bewegung beobachtet, jeder Blick interpretiert. „In diesem Hotel ist niemand, was er zu sein scheint“, bemerkt Kommissar Leitmayr, während er durch die eleganten Korridore schreitet, von denen jeder eine neue Sackgasse in den Ermittlungen darstellen könnte.
Die Spannung steigt, als plötzlich unerwartet Dr. Matthias Steinbrecher, ihr Gerichtsmediziner, zu einer Schlüsselfigur in den Ermittlungen wird. „Ich spiele seit meinem achten Lebensjahr“, gesteht er und überrascht damit seine Kollegen. Mit einem tiefen Verständnis für die Schachszene erkennt er Muster, die den Kommissaren verborgen bleiben. „Im Schach“, erklärt er, während er eine Bauernfigur zwischen seinen Fingern dreht, „ist oft der unscheinbarste Zug der entscheidende.“
Die Ermittlungen gleichen immer mehr einem strategischen Spiel, in dem jede Bewegung kalkuliert sein muss. Während die Kommissare den Kreis der Verdächtigen immer enger ziehen, verblasst die Grenze zwischen Spielbrett und Realität. „Der Täter ist uns immer einen Zug voraus“, stellt Kalli Hammermann frustriert fest, als ein weiterer Verdächtiger ein wasserdichtes Alibi präsentiert.
In einer elektrisch aufgeladenen Szene konfrontieren die Kommissare schließlich einen Verdächtigen in der Hotelbar. „Wissen Sie, was ein Zugzwang ist?“, fragt dieser mit eisiger Stimme. „Eine Situation, in der jede Bewegung zur Verschlechterung führt. Sie, meine Herren, befinden sich genau darin.“ Doch als die Ermittler eine überraschende Verbindung zwischen dem Schachturnier und einem längst vergessenen Fall entdecken, wendet sich das Blatt – und plötzlich sind es die Bauern, die den König zu Fall bringen könnten…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Zugzwang“ wurde vom 28. Oktober bis 27. November 2024 unter der Regie von Nina Vukovic in München und Umgebung gedreht, mit Schloss Elmau in der alpinen Bergkulisse als Hauptdrehort. Die spektakuläre Naturkulisse des Wettersteingebirges verleiht dem Film eine besondere visuelle Qualität, die von der Regisseurin bewusst als Kontrast zur klaustrophobischen Atmosphäre des Schachturniers eingesetzt wurde.
In den Hauptrollen sind wie gewohnt Udo Wachtveitl als Franz Leitmayr und Miroslav Nemec als Ivo Batic zu sehen, unterstützt von Ferdinand Hofer als Kalli Hammermann. Besonders beeindruckend ist die Besetzung des Schachturniers: Die französische Schauspielerin Roxane Duran überzeugt als einzige Frau in der Männerdomäne Schach durch ihre nuancierte Darstellung der Natalie Laurent. Weitere Rollen wurden mit Max Befort, Robert Dölle, Bardo Böhlefeld und Husam Chadat hochkarätig besetzt. Eine Überraschung bietet Robert Joseph Bartl, der als Gerichtsmediziner Dr. Matthias Steinbrecher eine ungewöhnlich große Rolle in diesem Fall spielt.
Das Drehbuch stammt von Robert Löhr, der mit dem Thema Schach bestens vertraut ist – bereits vor 20 Jahren veröffentlichte er seinen erfolgreichen Roman „Der Schachautomat“. Für die Authentizität der Schachszenen sorgte der FIDE-Meister Makan Rafiee, der nicht nur als Berater fungierte, sondern auch selbst in der Rolle des Schiedsrichters zu sehen ist. Er brachte den Schauspielern bei, wie man professionell und glaubwürdig Schach spielt.
„Zugzwang“ wird am Sonntag, den 27. April 2025, um 20:15 Uhr im Ersten ausgestrahlt. Die Produktion des Bayerischen Rundfunks (Redaktion: Cornelius Conrad) wurde von Bavaria Fiction unter Produzent Ronald Mühlfellner realisiert und fällt in eine Zeit, in der Schach durch die Nachwirkungen der populären Netflix-Serie „Damengambit“ und die fortschreitende Digitalisierung des Sports eine Renaissance erlebt.