Kurz und knapp – darum geht’s
Eine unbekannte Leiche wird am Ufer der Weser angespült und stellt die Bremer Kommissarinnen Liv Moormann und Linda Selb vor ein Rätsel. Parallel dazu lebt die alleinerziehende Mutter Rani Ewers in ständiger Angst vor ihrem Ex-Freund Marek Kolschak, der sie und ihre Tochter Mia überallhin verfolgt. Was zunächst wie zwei separate Fälle erscheint, enthüllt nach und nach gefährliche Verbindungen, und während die Ermittlerinnen einem düsteren Netz aus Stalking, investigativen Recherchen und toxischen Beziehungen auf den Grund gehen, geraten plötzlich Menschen in Lebensgefahr, die sie eigentlich schützen wollten …
Inhalt der Tatort-Folge „Solange du atmest“
Morgendämmerung am Weserufer. Das grau-blaue Wasser plätschert sanft gegen die Steine, während feiner Nebel über der Oberfläche tanzt. Ein Körper, halb verborgen zwischen Tang und Treibgut, wird von den leichten Wellen an Land gespült. So beginnt der Bremer Tatort „Solange du atmest“ – mit einem Rätsel, das die Kommissarinnen Liv Moormann und Linda Selb zunächst ratlos zurücklässt.
Liv Moormann wirkt angespannt, ihr sonst so direkter Blick weicht dem ihrer Kollegin aus. Linda Selb bemerkt es sofort, doch ihr analytischer Verstand ist bereits ganz bei der Leiche, die Rechtsmedizinerin Edda Bingley gerade untersucht. „Die Waschhaut verrät uns einiges“, erklärt Bingley mit der Gelassenheit einer Frau, die in ihrem Beruf schon alles gesehen hat. Doch was genau diese Spuren verraten, wird zum Auslöser eines seltenen Streits zwischen den beiden Ermittlerinnen.
Während die Sonne höher steigt, wechselt die Szene zu einer Spielplatzidylle, die schnell bedrohlich wird. Rani Ewers beobachtet ihre Tochter Mia auf der Schaukel, als plötzlich eine Gestalt zwischen den Bäumen auftaucht. „‚Er ist wieder da'“, flüstert sie ihrer Mitbewohnerin Paula Södersen zu, die schützend den Arm um sie legt. Marek Kolschak, Ranis Ex-Freund, scheint überall zu sein – ein Schatten, der nicht weicht und dessen Präsenz wie ein erstickender Nebel wirkt.
Die Ermittlungen gleichen einem Puzzle, dessen Teile nicht zueinanderpassen wollen. Die Kommissarinnen absolvieren gemeinsam einen Krav-Maga-Selbstverteidigungskurs, ein Moment der Nähe, bevor sich ihre Wege überraschend trennen. Aus beruflichen Gründen verschweigt Linda ihrer Kollegin wichtige Informationen, während Liv aus persönlichen Gründen – es geht um ihre Schwester Marie – ebenfalls Geheimnisse hütet. Der Fall wird zur Belastungsprobe für ihr Vertrauensverhältnis.
In Ranis und Paulas gemeinsamer Wohnung, einem Zufluchtsort, der plötzlich kein sicherer Hafen mehr ist, werden die Familienfotos an den Wänden entstellt aufgefunden – ein stummes, aber eindringliches Zeichen der Bedrohung. Die warmen Farben des sonst gemütlichen Zuhauses wirken nun kalt und fremd, die Schatten in den Ecken bedrohlicher.
Nach außen scheint alles klar: Ein Fall von Stalking, ein mysteriöser Tod. Doch unter dieser Oberfläche lauern Verbindungen, die niemand vermutet hätte. Immer wieder kreuzen sich die Wege von Opfern und Verdächtigen, bis die Grenzen verschwimmen wie die Konturen eines Gesichts unter Wasser. Plötzlich stehen Menschen im Fokus, die bisher nur am Rande auftraten, und die Ermittlerinnen erkennen, dass sie in einem Netz gefangen sind, dessen Fäden weiter reichen als gedacht…
Hinter den Kulissen
Der Tatort „Solange du atmest“ ist eine Produktion von Bremedia (Produzentin Katharina Wagner) im Auftrag von ARD Degeto Film und Radio Bremen. Die Dreharbeiten fanden vom 5. April bis zum 7. Mai 2025 in Bremen statt, wobei die Szenen am Weserufer laut Darstellerin Luise Wolfram an einem der heißesten Tage gedreht wurden. Trotz schwerer Kostüme und schmelzendem Eis gelangen dem Team unter der Regie von Franziska Margarete Hoenisch eindrucksvolle Aufnahmen.
Das Drehbuch stammt aus der Feder von Judith Westermann, die ein besonderes Augenmerk auf die Darstellung alternativer Lebens- und Erziehungsmodelle legte. Jasna Fritzi Bauer betont die Wichtigkeit, als öffentlich-rechtlicher Sender verschiedene soziale Schichten und Lebensformen zu zeigen – wie hier das Modell einer alleinerziehenden Mutter in einer Wohngemeinschaft.
In den Hauptrollen sind Jasna Fritzi Bauer als Liv Moormann und Luise Wolfram als Linda Selb zu sehen, die zum ersten Mal einen ernsthaften Konflikt zwischen den sonst harmonierenden Ermittlerinnen ausspielen mussten – eine Herausforderung, da sich beide Schauspielerinnen privat sehr gut verstehen. Gastdarsteller wie Via Jikeli als bedrohte Mutter Rani, Jonathan Berlin als Ex-Freund Marek und Sarina Radomski als Mitbewohnerin Paula vervollständigen den Cast, während die US-amerikanische Schauspielerin Helen Schneider erneut als Rechtsmedizinerin Edda Bingley zu sehen ist.
Die Erstausstrahlung des 88-minütigen Films ist für den 11. Mai 2025 um 20:15 Uhr im Ersten geplant. Jonathan Berlin bezeichnet das Drehbuch als „sehr präzise geschrieben“ und betont die Wichtigkeit des Themas in Zeiten, „in denen sich führende Politiker immer wieder auf perfide Weise der Stärkung von Frauenrechten in den Weg stellen“.