Kurz und knapp – darum geht’s

In einer Baden-Badener Psychiatrie wird ein Patient ermordet – ausgerechnet der Journalist Thomas Wiener, den Kommissarin Hanne Wiegand noch vor drei Wochen abgewiesen hatte, als er ihr von seinen Verdächtigungen über den Tod seines Freundes in derselben Klinik berichten wollte. Von Schuldgefühlen geplagt, nimmt Wiegand die Ermittlungen auf und stößt dabei auf merkwürdige Vorgänge in der Privatklinik von Dr. Graefe. Als die Kommissarin der Wahrheit näher kommt und dabei Dienstvorschriften missachtet, verliert sie nicht nur wichtige Beweise – auch ihre eigenen Kollegen zweifeln zunehmend an ihrer Glaubwürdigkeit…

Inhalt der Tatort-Folge „Ausgeklinkt“

Der nächtliche Tod eines Patienten erschüttert die psychiatrische Privatklinik von Dr. Graefe in Baden-Baden. Für Kommissarin Hanne Wiegand wird der Fall persönlich, als sie im Opfer den Journalisten Thomas Wiener erkennt, den sie vor drei Wochen noch barsch abgewiesen hatte. Wiener hatte damals Zweifel am angeblichen Selbstmord seines Freundes in derselben Klinik geäußert.

Die gediegene Privatklinik thront über der Stadt, doch hinter der ruhigen Fassade brodelt es: Die junge Schwester Gaby Wiedemann kümmert sich fürsorglich um die Patienten, ihr Kollege Wolfgang „Wolly“ Deutz verschwindet nach dem Mord spurlos, und Klinikleiter Dr. Graefe wahrt seine professionelle Distanz. Spuren am Tatort zeigen, dass der Klinikwagen mehrfach über das Opfer fuhr – der Täter wollte sichergehen.

Wiegand, von Schuldgefühlen getrieben, stürzt sich in die Ermittlungen. Ihr Vorgesetzter Kriminaldirektor Städel warnt sie eindringlich davor, sich wie in einem früheren Fall zu sehr auf einen Verdächtigen zu versteifen. Doch die erfahrene Kommissarin spürt, dass in der Klinik etwas nicht stimmt. Als einzige zweifelt sie an der vorschnellen Verdächtigung des verschwundenen Pflegers Wolly.

Die nächtlichen Korridore der Klinik werden zum Schauplatz ihrer zunehmend verzweifelten Suche nach der Wahrheit. Selbst als Wiegand im Keller von Dr. Graefes Privathaus vermeintliche Beweise findet, verschwinden diese, noch bevor sie dokumentiert werden können. Am Ende steht die Kommissarin nicht nur ohne Beweise da – ihre unorthodoxen Ermittlungsmethoden haben auch das Vertrauen ihrer Kollegen erschüttert.

Hinter den Kulissen

Der SWF (Südwestfunk) produzierte diese 206. Folge der Tatort-Reihe zwischen dem 7. Januar und dem 12. Februar 1988 in Baden-Baden, der umliegenden Region sowie in Mannheim.

In der Rolle der Kommissarin Hanne Wiegand ist zum letzten Mal Karin Anselm zu sehen, die nach acht Fällen aus der Tatort-Reihe ausscheidet. Einen bemerkenswerten Gastauftritt hat der spätere Kölner Tatort-Kommissar Dietmar Bär als Kleingangster, der der Ermittlerin hilft.

Die Erstausstrahlung erfolgte am 23. Mai 1988 im Ersten Programm der ARD. Der Titel „Ausgeklinkt“ spielt dabei auf drei Ebenen an: auf die Patienten der Psychiatrie, die aus der Gesellschaft „ausgeklinkt“ sind, auf die brutale Raserei des Mörders sowie auf den Abschied der Kommissarin Wiegand aus der Serie.

Besetzung

Kommissarin Wiegand – Karin Anselm
Dr. Graefe – Wolfgang Hinze
Assistent Leverkühn – Michael Lesch
Detlef – Ralf Richter
Thomas Wiener – Helmut Zierl

Stab

Drehbuch – Sylvia Hoffman
Regie – Sylvia Hoffman

Bilder: SWR/Jörg Allgeier