Tatort Folge 201: Salü Palu



Eine würdige Begrüßung für den Neuen am Tatort Saarbrücken: Salü Palu! Der neue Hauptkommissar Max Palu (Jochen Senf) will gleich in seinem ersten Einsatz Großes leisten. Schäfermanns Nachfolger wird in der Tatort-Geschichte noch so einige Geister scheiden.

Max Palu ist bereits bekannt wie ein bunter Hund in Saarbrücken, als er zum ersten Mal für den Tatort ermittelt. „Salü Palu“ erschallt es von allen Seiten, wenn er durch die Stadt schlendert. In seinem ersten Einsatz im Saarbrückener Tatort versucht Hauptkommissar Palu einen Mädchenhändlerring auffliegen zu lassen. Zu diesem Zwecke lässt der unkonventionell denkende Kommissar Jaques Domberg aus der U-Haft entlassen. Domberg ist ein bekannter Pianist, trockener Alkoholiker und steht unter Verdacht mit Kokain gehandelt zu haben. „Salü Palu, sagt er, als er aus der Haft in die Freiheit tritt, denn draußen erwartet ihn schon der Kommissar mit einem Auftrag.

Max Palu will, dass Jaques wieder in sein altes Milieu, seinen alten Tatort zurückkehrt, als Spitzel. Er soll sich umhören und Palu so helfen an die Mädchenhändler heranzukommen. Was Palu nicht weiß: Genau diese Bande ist für den Tod von Jacques‘ Frau verantwortlich. Und so gerät Domberg gleich zweifach in Gefahr. Zum einen durch den Alkohol entgegen. Zum anderen durch seine einstigen Freunde, die nun Feinde sind. Sie durchschauen quasi schon beim ersten Salü, was Domberg im Schilde treibt.

Max Palu bringt seinen Lockvogel also unwissentlich in Gefahr. Zugleich entwickelt er eine Art ablehnende Sympathie für den Pianisten – die letzterer zu teilen scheint. Doch dann beginnt Domger auf eigene Faust zu handeln. Er will die Mädchenhändler stellen, koste es, was es wolle …

Der Saarbrückener Tatort „Salü Palu“ ist eine Produktion des Saarländischen Rundfunks. Zum ersten Mal ausgestrahlt wurde die Tatort-Folge 201 am 24. Januar 1988 im Ersten Programm der ARD.

Mit Max Palu schufen Regisseur Hans-Christoph Blumenberg und Drehbuchautor Felix Huby einen interessanten Nachfolger für Kriminalhauptkommissar Horst Schäfermann: Er könnte unterschiedlicher nicht sein. Denn während der Schäfermann ein Vorzeige-Beamter war, ist Palu ein Rebel à la Schimanski. Bürozeiten und Autoritäten interessieren ihn nicht, er benimmt sich unverschämt gegenüber Kollegen und treibt sich in den Betten schöner Frauen herum. Kein Wunder, dass der Neue am Tatort Saabrücken in seiner 18-jährigen (!) Amtszeit noch viele Geister schied.

Ein schönes Detail: In „Salü Palu“ stattet (ausgerechnet) Schimanski-Kollege Christian Thanner (Eberhard Feik) dem Neuen in Saarbrücken einen Besuch ab. Die beiden schlendern gemeinsam über den Wochenmarkt und Thanner verdrückt genüsslich eine geliebte Currywurst.

PS: Auch Palu wird einen Gastauftritt in Thanners und Schimanskis Revier haben – und zwar in der allerletzten Tatort-Folge des Ermittler-Duos aus Duisburg: Der Fall Schimanski.

Video 30 Sekunden aus den ersten 30 Minuten



Tatort-Besetzung

Jochen Senf: Kriminalhauptkommissar Max Palu
Gudrun Landgrebe: Anne Corelli/Johanna Korte
Gabriel Barylli: Jacques Domberg
Hans Peter Hallwachs: Mario Ross
Jörg Holm: Harro
Volker Lippmann: Pierre
Kai Fischer: Alma
Caroline Redl: Gabriele „Gaby“ Hamacher
Eberhard Feik: Thanner
Petra Lamy: Nina Farell
Alexander Gittinger: Kriminalassistent Kraus
Manfred Andrae: Deschamps

Tatort-Stab

Drehbuch – Felix Huby
Regie – Hans-Christoph Blumenberg
Kamera – Wolfgang Dickmann
Schnitt – Carolin Römer · Monika Solzbacher
Musik – Jürgen Wolter


8 Meinungen zum Tatort Folge 201: Salü Palu

  • Dirk Sprecher • am 26.2.08 um 3:56 Uhr

    „Salu Palu“ ist neben manchen Tatorten mit Schimanski einer der besten Tatorte der 80er-Jahre.
    Alle Darsteller sind hervorragend, das Lied dazu „Stop for a Minute“ von Sandra noch heute eines meiner Lieblingslieder und „Salu Palu“ ist eine wundervolle Erinnerung an die goldenen 80er.


  • Onkel Ludwig • am 30.7.13 um 20:49 Uhr

    Mittlerweile ein echter Kult-Tatort geworden – schade, dass man beim SR Senf und Weber abserviert hat – das Niveau von früher hat das neue Team längst nicht!


  • saarbregger klegger • am 10.3.15 um 19:34 Uhr

    salü palu war auslöser des tatortboykotts meiner eltern.
    langweilig, inhaltsleer – nur für leute mit schlafproblemen empfehlenswert…


  • Dirk • am 19.6.15 um 15:39 Uhr

    Der Tatort Nummer 201. Da ist er also, der Hauptkommissar Palu aus Saarbrücken, der Hauptkommissar Schäfermann, aktiv seit zirka 1972, abgelöst hat. Sportlich ist er, athletisch auch, läßt ungern was anbrennen, 18 Folgen lang war der mir nicht gerade sympathisch. Aber, der Zweck heiligt die Mittel. Erfolgreich mischt er einen perversen Mädchenhändlerring auf und macht diese Verbrecher dingfest. Aber ein Rebell? Der nimmt Platz wenn der Chef ins Besprechungszimmer kommt. Kein Hintern auf der Tischkante. ( Der hat da auch nichts zu suchen, höchstens der Kuchen ) Eher ein angepasster 68ziger, welcher wahrscheinlich, zusammen mit Hauptkommissar Thanner, einst rote Fahnen schwenkte und rechtzeitig merkte, daß man seine Ideale auch sinnvoll einsetzen kann. Und das tat er ja dann auch. 18 Folgen lang, fast alle habe ich gesehen. Und meine Frau mochte den….


  • Kvas • am 24.2.19 um 23:00 Uhr

    Some fancy camera work in this one. We’re floating over bar tables, we see things through mirrors and dirty windows, we run behind Palu through a narrow alley (thanks to Wolfgang Petersen’s steady cam), we even go through a window like in Citizen Kane. There’s some really bad dressing even for 80s standards and some of the actors look like they could be part of a Modern Talking cover band. I like Palu, but why would this beautiful woman want to sleep with him?


  • Wasistschoneinname • am 10.2.20 um 21:40 Uhr

    Bin erst durch Sandras Stop for a minute aufmerksam geworden. Das Video gefällt mir und deutet auf einen liebevollen, detaillverliebten Dreh hin. Würde ich gern sehen, kaufen, downloaden…


  • IMO68 • am 8.1.24 um 1:36 Uhr

    Erstaunlich wenig Kommentare hier. Ja, Palüs Debut – damals hoch umstritten, wie die Figur während ihrer gesamten Einsatzzeit.
    Als Zeitreise aufschlussreich, aber am besten in ‚Differenzialdiagnostik‘; man muss ihn mit den Schimanskis, Stövers und, Schreck!, Bülows (Heinz Drache) von damals in Relation setzen. Das ist die alte BRD im Windschatten der Weltpolitik, als grüngrau und nass habe ich diese Folge seit je her in Erinnerung, knapp zwei Jahre vor Mauerfall, und man staunt, wie sehr die Welt noch in Ordnung war: Mädchenhändler im Dreiländereck, nü! Heute geht’s kaum noch ohne Weltverschwörung.
    Übelgenommen hat man Senf, der privat tatsächlich radelte (und in Berlin mal eine ehemalige Mitschülerin von mir über den Haufen fuhr, vollstramm) seinen schluffigen Ermittlungsstil. Kein Haudrauf wie Schimanski, kein Rhetoriker und onkelhafter Sprücheklopfer wie Stöver. Heute wirkt eher die bemühte Inszenierung des Saarlandes als Heimatland des Hedonismus aufdringlich. Da gibt’s Klaviermusik in der holzvertäfelten Kneipe, alle haben viel Zeit und zwitschern gerne mal einen, ‚Hauptsache, gut gesse‘, der Kommissar schnuppert auf dem Wochenmarkt kennerisch am Rosmarin etc. In einer späteren Episode radelt er mit dem Baguette unterm Arm durch Saarbrücken. Und Oskar Lafontaine, der damals als Hoffnungsträger der SPD galt, hielt sich einen französischen Leibkoch. Und Gudrun Landgrebe galt als Sexsymbol. Und Hans-Peter Hallwachs hat man tatsächlich in ausgesuchte Kasperklamotten gesteckt, der englischsprachige Kommentator hat recht. Dafür nicht Modern Talking, sondern Sandra, auch so ein Geschöpf – aber aus dem Saarland (trademark).
    Also, mit Lokalbezug kann man’s auch übertreiben, in „30 Liter Super“ von 1979 ist das wesentlich eleganter gelöst. Ein finales Urteil über die Palü-Figur habe ich bis heute nicht.


  • Der Fremde • am 10.1.24 um 9:18 Uhr

    Ich schließe mich meinem Vorredner @kvas an: Palu war auch Ende der 80-er-Jahre mit seinem korpulenten Körperbau, dem vollbehaarten Rücken und der dicken Brille nicht gerade der Typ Mann, um den sich die Frauen rissen. Dennoch wurde dies in den TO-Folgen mit Palu immer so dargestellt. M.E. bizarr!
    Ansonsten: schönes Zeitdokument!


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