Kurz und knapp – darum geht’s
Der Musikalienhändler Kissling wendet sich in Stuttgart an Kriminalhauptkommissar Schreitle: Er fühlt sich von der „Bauinvest Süd“ bedroht, die sein Geschäft im Zentrum des mittelalterlichen Führstadt abreißen will. Als Schreitle den Fall zunächst als Kleinstadtkungelei abtut, überschlagen sich die Ereignisse: Erst wird Kissling in seinem verwüsteten Laden zusammengeschlagen aufgefunden, dann liegt er eines Abends erschossen am Tatort. Als der Kommissar den Spuren folgt, stößt er auf ein Netz aus Wirtschaftskorruption, das weit über den Mord hinausgeht…
Inhalt der Tatort-Folge „Sein letzter Wille“
In einem griechischen Lokal in Stuttgart trifft Kommissar Schreitle auf den Musikalienhändler Kissling, der ihm einen anonymen Drohbrief zeigt. Sein Geschäft, das er in 5. Generation im Zentrum von Führstadt führt, soll den postmodernen Bauten der BIS weichen. Selbst der Polizeidirektor könne seinen Schutz nicht mehr garantieren, klagt Kissling.
Der Fall nimmt an Fahrt auf, als Schreitle bei einem abendlichen Spaziergang an der Musikalienhandlung vorbeikommt. Er sieht Lichtkegel und zwei dunkle Gestalten, die an ihm vorbei auf die Straße rennen. Im Laden findet er den zusammengeschlagenen Kissling. Die Befragung von Frau Kissling in den Forst-Lichtspielen ergibt, dass sie ihren Mann bei seinem einsamen Kampf nicht unterstützen kann.
Schreitle gerät in ein Netz aus zwielichtigen Gestalten: Da sind Katsche und Schneider, die ihn zusammenschlagen, der teure Strafverteidiger Dr. Zahl, der sich mit Frau Liebmeier von der „Bauinvest Süd“ trifft, und der selbstgefällige Bauunternehmer Lachmann. Selbst als auf Schreitle geschossen wird und er von Frau Liebmeier verarztet wird, lässt er nicht locker. Er erfährt, dass Kisslings Motivation, sich querzustellen, aus seiner Zeit im Gemeinderat stammt – dort hatte er mitbekommen, wie gemeindeeigene Grundstücke verhökert wurden.
Die Ermittlungen spitzen sich zu, als Schreitle eines Abends den erschossenen Kissling in seinem Laden findet. Durch einen geschickten Trick gelingt es ihm im Beisein des Staatsanwalts, Czerna zu einem Geständnis zu bringen: Er wurde von Lachmann beauftragt. Die endgültige Wahrheit über Kisslings Mörder erfährt der Kommissar jedoch erst im Gespräch mit dessen Frau.
Hinter den Kulissen
Die 203. Tatort-Folge „Sein letzter Wille“ wurde zwischen dem 3. November und dem 5. Dezember 1986 in Waiblingen, Stuttgart sowie München und Umgebung gedreht. Die vom Süddeutschen Rundfunk produzierte Episode ist der zweite Fall für Kriminalhauptkommissar Hans Schreitle, gespielt von Horst Michael Neutze. Das Drehbuch stammt von Hartmut Grund und Felix Huby.
Bei der Erstausstrahlung am 4. April 1988 im Ersten Programm der ARD erreichte der Film 10,6 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 28 Prozent entsprach. In der Rolle des Musikalienhändlers Kissling ist Günter Mack zu sehen. Die Geschichte verknüpft gekonnt einen Kriminalfall mit Themen wie Stadtentwicklung und Wirtschaftskorruption in der schwäbischen Provinz.
Besetzung
Kommissar Schreitle – Horst Michael Neutze
Kissling – Günter Mack
Frau Kissling – Gisela Zülch
Frau Liebmeier – Christine Wodetzky
Katsche – Dirk Galuba
Schneider – Peter von Strombeck
Lachmann – Arnulf Schumacher
u.a.
Stab
Drehbuch – Felix Huby, Hartmut Grund
nach einem Roman von – Felix Huby
Regie – Hartmut Griesmayr
Kamera – Charly Steinberger
Ton – Karsten Ullrich
Szenenbild – Rolf Engler
Kostüme – Lilo Nöbauer
Schnitt – Walter Schellemann
Produktionsleitung – Hugo Leeb
Produzent – Hartmut Grund
Der Tatort 203 aus Stuttgart. Hauptkommissar Schreitle versucht den Herrn Kissling zu retten. Zwei ältere Herren treffen aufeinander und spielen Katz und Maus. Der eine extremer als der andere. Tatsächlich. Man läßt sich blutend zusammenschlagen, greift dann zur Waffe, einmal gegen sich selbst, einmal gegen andere. Was ein Schmarrn. Mit der Waffe unterm Arm, mutiert der LKA-Beamte plötzlich zum Youngtimer, sein Alter völlig vergessend. Das andere Menschlein bringt sich für die Ideale seines Lärmgeschäftes gleich um. Die Gegner, durchtriebene Skat-Brüder, welche wahrscheinlich nie die Viertel-Pfennig-Runden durchlaufen haben. Wieder hat einmal Felix Huby das Drehbuch geschrieben, sicherlich in Ermangelung der 1988 Jahre.
Ich fand die Folge nicht so schlecht, aber war auch ein kleines Psychospiel! Und warum hatte Schreitle am Anfang keine Waffe dabei? Das Ende war keines, weil es Raum für viele Spekulationen ließ!
Und leider wurden viele Darsteller einmal wieder nicht aufgeführt, aber sie müssen doch irgendwo erfasst sein! Als da wären die Blumenhändlerin, der zweite Taxifahrer, der Pensionswirt und die Führbacher Polizisten auf dem Revier!
Ansonsten gute Schauspieler, und wieder wurde der Polizeichef (eine Kripo in einer Kleinstadt??) wieder sehr arrogant dargestellt wie auch meist Staatsanwälte – warum eigentlich?
Aber die Folge war auf jeden Fall besser als die meisten neuen (heutigen) Folgen!
Diethelm
Gehört in meine Top 50 ganz klar. Ich mag Horst Michael Neutze als Schreitle echt gern. Hier passt einfach alles Stimmung, Story und perfekter Soundtrack