Kurz und knapp – darum geht’s
Der pensionierte Kriminalhauptkommissar Leo Felber genießt eigentlich seinen Ruhestand, als sein sechsjähriger Enkel Robert zu Besuch kommt und eines Nachts Zeuge eines Mordes wird. Der Junge behauptet, der beliebte Fernsehstar Frank Langer, bekannt als Seriendetektiv „Cooper“, habe in der gegenüberliegenden Wohnung eine Frau erwürgt. Während niemand dem Kind glauben will, häufen sich die Leichen junger Frauen in Frankfurt. Als die Ermittler endlich eine heiße Spur zu dem Täter haben, gerät Roberts Leben in höchste Gefahr…
Inhalt der Tatort-Folge „Eine mörderische Rolle“
Rastlos wandert der pensionierte Hauptkommissar Leo Felber durch seine dunkle Wohnung. Noch immer verfolgt ihn die Erinnerung an jenen verhängnisvollen Einsatz vor zehn Jahren, bei dem er einen Kleinkriminellen in vermeintlicher Notwehr erschoss. Das gedämpfte Licht der Straßenlaternen wirft gespenstische Schatten an die Wände, als sein sechsjähriger Enkel Robert ihn aus dem nächtlichen Grübeln reißt.
Die Geschichte, die der Junge erzählt, klingt wie aus einem seiner geliebten Fernsehkrimis: Durch die hell erleuchteten Fenster der gegenüberliegenden Wohnung will er gesehen haben, wie ein Mann eine Frau mit einem Schal erwürgt. Doch nicht irgendein Mann – sondern ausgerechnet Frank Langer, der als unschlagbarer Privatdetektiv „Cooper“ Woche für Woche über die Bildschirme flimmert. Seine Serie ist wie ein gleißender Stern am Fernsehhimmel, der die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen lässt.
Während Felber die Geschichte seines Enkels zunächst als überbordende Fantasie abtut, wird die heile Welt des Rentnerdaseins jäh erschüttert: Wie ein eisiger Windhauch aus der Vergangenheit erreicht ihn die Nachricht von einer Frauenleiche auf einem verlassenen Fabrikgelände. Die Ermittlungen der Mordkommission unter Leitung von Klose gleichen einem Irrgarten aus falschen Fährten. Nur der junge, idealistische Kriminalhauptmeister Hermes, der wie ein einsamer Wolf gegen den Strom seiner Kollegen schwimmt, schenkt Felbers Schilderungen Gehör.
Hinter den Kulissen
Der vom Hessischen Rundfunk produzierte Tatort „Eine mörderische Rolle“ (Folge 303) wurde am 19. Februar 1995 erstmals im Ersten ausgestrahlt und erreichte mit einer Einschaltquote von 22,08 Prozent und 7,66 Millionen Zuschauern ein beachtliches Publikum.
In der Hauptrolle brilliert Heinz Schubert, den viele Zuschauer als „Ekel Alfred“ aus der Serie „Ein Herz und eine Seele“ kennen. An seiner Seite spielen Dominique Horwitz als engagierter Ermittler Hermes und Michael Roll als zwielichtiger Serienstar Frank Langer. Eine besondere Überraschung für die Zuschauer: Karl-Heinz von Hassel, der eigentliche Frankfurter Tatort-Kommissar Brinkmann, tritt hier in einer Nebenrolle als Klose auf.
Unter der Regie von Rainer Bär, der in der DDR Psychologie studierte, entstand ein ungewöhnlicher Tatort, der sich durch seinen eigenen Vor- und Abspann von der Reihe abhebt. Der Film spielt gekonnt mit Anspielungen auf Hitchcocks „Das Fenster zum Hof“ und gilt als kritische Reflexion der zunehmenden Kommerzialisierung des deutschen Fernsehens Mitte der 90er Jahre. Besonders bemerkenswert: Am Ende des Films wiederholt sich tragischerweise genau jenes Schicksal, das Felber einst zum Ausscheiden aus dem Polizeidienst bewog – diesmal trifft es den jungen Kollegen Hermes.
Besetzung
Hauptkommissar Leo Felber a.D. – Heinz Schubert
Enkel Robert – Alexander Ott
Frank Langner alias „Cooper“ – Michael Roll
Kommissar Klose – Karl-Heinz von Hassel
Hermes – Dominique Horwitz
Lisa Oboschinskj – Jeannine Burch
Alice Schirmer – Edda Leesch
Kommissar Schwarze – Pierre Franckh
u.a.
Stab
Drehbuch – Rainer Bär
Regie – Rainer Bär
Kamera – Werner Hoffmann
Schnitt – Beate Gottschall
Musik – Axel Donner
Produktion – HR
Der Tatort Nummer 303. Etwas außerhalb der Klientel mit dem Hauptkommissar Felber a.D. aus Frankfurt. Am Samstag, abends, habe ich ihn geschaut, in Gemütlichkeit mit meiner Main Coon. Alle anderen waren schon außer Haus. Ich dachte erst, diesen Fernsehfilm schon einmal gesehen zu haben, aber nein. Den Hauptdarsteller, in diesem Film ein Wunsch-Opa aller Kinder, habe ich in den 1970igern dafür um so öfter geschaut, jedoch in einer ganz anderen Rolle. Als Polizeibeamter a.D. führte er ja im Film eine Bilderbuch Pension. Seichte Unterhaltung in einem seichten Kriminalfilm, ein Familienfilm. In der Persiflage des Serienhelden und Frauenmörders erkannte man Bezüge auf einen Comic-Helden, meine ich zumindest erkannt zu haben. Den eigentlichen Grund seiner Taten konnte ich nicht nachvollziehen, reine Triebhaftigkeit und Frauenhaß schienen es nicht alleine gewesen zu sein. Aber auch Zeugen wollte er beseitigen. Die Schauspieler, Profis im Genre Tatort, habe ich gerne wieder gesehen. Ansonsten: Man kann diesen Tatort gesehen haben, man muß ihn aber nicht gesehen haben.
Der Plot dieses Tatorts stammt wohl aus den USA – „Das unheimliche Fenster“ von Ted Tetzlaff 1949
Die deutsche Adaption ist aber ganz gut gelungen, wohl hauptsächlich wegen Heinz Schubert, aber auch die anderen Rollen waren gut besetzt…
Die Wiederholung gestern im hr war ohne Tatort-Vorspann. Ein Fehler vom hr oder ist diese Folge generell ohne Tatort-Vorspann?
Die Folge fand ich mittelmäßig.
Der fehlende TO-Vor- und Nachspann hat mich auch gewundert. War dieser Film vom hr ursprünglich nicht als Tatort geplant? Auch heißt der spätere Frankfurter TO-Kommissar Brinkmann hier seltsamerweise „Klose“.
Mir hat die Folge eigentlich gut gefallen, schon allein wegen „Ekel Alfred“ Heinz Schubert alias Kommissar Felber a. D. Die schauspielerischen Leistungen des kleinen Jungen (Alexander Ott) waren hervorragend. Ähnlichkeiten mit dem Spielfilm „Das unheimliche Fenster“ sind wohl nicht zufällig ins Drehbuch mit eingeflossen.
Schöne Tatort Eintagsfliege
Well made, old fashioned television. The many studio scenes, the story, the introduction of the characters and where they live and even the music score are very 1970s American. I expected Columbo or even Ironside to show up.
The scene where the bad guy threatens to shoot Felber and his grandson was rather badly executed and takes way too long. And how come pretty women are so easy to strangle?
Ein echtes Tatort Kuriosum. Ekel Alfred als Kommissar Felber a.D. Fast schon eine kleine Krimi Parodie. Viele bekannte Gesichter sind neben Schubert zu sehen u.a. Pierre Frankh, Michael Roll oder Karl-Heinz Von Hassel als Kommissar Klose. Toller Film tolle Eintagsfliege. Was ganz besonderes in der Geschichte. Ich amüsiere mich immer köstlich,wenn ich diesen Film sehe. So alle 3 Jahre
Nee, zwar eine gute Besatzung, aber realitätsferne und hölzerne Dialoge, da kommt keine Stimmung auf. Die Story war okay, aber halt sehr schlecht umgesetzt.
Soweit ich weiß war es ein Herzenswunsch von Heinz Schubert einmal einen TATORT-Kommissar zu spielen.
Warum der damalige reguläre HR-TATORT-Kommissar Brinkmann hier als Kommissar Klose auftrat, erschließt sich mir auch nicht.
Selbst wenn er „nur“ eine Randfigur gab, hätte er aber ganz normal als Edgar Brinkmann tätig sein können.
Sieghardt Rupp war in „seinem“ TATORT „Tote Taube in der Beethovenstraße“ auch zwischendurch eine Randfigur, blieb aber auch dort Kressin
Ein Frankfurter Tatort aus dem Jahr 1995 mit der Nummer 303. Netter Tatort-Streifen mit sympathischen Schauspielern. Kann man sich immer einmal wieder ansehen. Hauptkommissar Felber i.R. trat nur einmalig als Tatort-Polizist auf, nicht unbedingt bedauerlich.
Die Meinung vom 15.06.2015 halte ich.
Ich fand diese „Tatort“-Folge großartig gemacht. Ein schöner Krimi ohne irgendwelche gesellschaftlichen Aufklärungsbezüge, wie es der „Tatort“ heutzutage tun will. Tolle schauspielerische Leistung natürlich von „Heinz Schubert“. Schade, dass er nur einmal ermittelte.