Kurz und knapp – darum geht’s

Ein Mordanschlag erschüttert das LKA: Der Undercover-Agent Wilhelm Feindt wird nur kurz nach seiner Hochzeit lebensgefährlich verletzt. Kommissarin Lena Odenthal muss den Fall aufklären und dabei mit Feindts undurchsichtigem Partner Ben Broder zusammenarbeiten – ausgerechnet jetzt, wo eine heikle Operation zur Verhaftung des Gangsterbosses Santos kurz bevorsteht. Als die Spuren zu einem als Spielcasino genutzten Rheindampfer führen und sich Odenthal wider besseres Wissen zu Broder hingezogen fühlt, gerät sie in einen gefährlichen Strudel aus Korruption, Rache und verbotenen Gefühlen…

Inhalt der Tatort-Folge „Der schwarze Engel“

Nachts auf einem Rheindampfer: Das gedämpfte Klirren von Champagnergläsern mischt sich mit dem leisen Rauschen des Flusses. Die „Switzerland“, ein schwimmendes Spielcasino, gleitet wie ein dunkler Schatten durch die Dunkelheit. Hier, wo sich die High Society dem Glücksspiel hingibt, sucht Kommissarin Lena Odenthal nach Antworten in einem Fall, der sie an ihre Grenzen bringt.

Die Ludwigshafener Ermittlerin kämpft dabei nicht nur mit den Dämonen anderer, sondern auch mit ihren eigenen Gefühlen. Ausgerechnet der undurchsichtige LKA-Mann Ben Broder, den ihr eifersüchtiger Assistent Seidel für den Hauptverdächtigen hält, weckt ihre Zuneigung. Wie ein Seiltanz ohne Netz gestaltet sich ihre Zusammenarbeit mit dem charismatischen Macho, der seinen verletzten Kollegen rächen will und dabei keine Rücksicht auf Verluste zu nehmen scheint.

Die Jagd nach der Wahrheit führt das ungleiche Duo durch die Unterwelt von Ludwigshafen, wo jeder Hinweis sie tiefer in ein Netz aus Korruption und Verrat verstrickt. Wie Schatten an der Wand erscheinen die Verdächtigen: Der flüchtige Santos, sein Rivale Tauber und eine mysteriöse Liste mit Namen, die niemals ans Tageslicht kommen dürfen. Die „Switzerland“ wird dabei zum schwimmenden Schauplatz eines tödlichen Katz-und-Maus-Spiels, bei dem niemand ist, was er zu sein scheint.

Hinter den Kulissen

Der „Schwarze Engel“ wurde 1993 vom Südwestfunk unter der Regie von Nina Grosse produziert und feierte am 13. November 1994 seine TV-Premiere. Als 299. Folge der Tatort-Reihe markiert sie einen besonderen Meilenstein: Sie ist nicht nur die sechste Episode mit der Ludwigshafener Ermittlerin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts), sondern bedeutet auch den Abschied von ihrem Assistenten Seidel (Michael Schreiner).

In der Rolle des undurchsichtigen Ben Broder brilliert Dominic Raacke, der später selbst zum Tatort-Kommissar aufsteigen sollte – von 1999 bis 2014 ermittelte er als Berliner Kommissar Till Ritter. Der Film erreichte bei seiner Erstausstrahlung beachtliche 7,00 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 20,60 Prozent.

Die atmosphärische Dichte der Produktion wird besonders durch den Schauplatz des Rheindampfers „Switzerland“ getragen, der als schwimmendes Casino eine einzigartige Kulisse für das Drama um Verrat und verbotene Gefühle bietet.

Besetzung

Kommissarin Lena Odenthal – Ulrike Folkerts
Assistent Seidel – Michael Schreiner
Ben Broder – Dominic Raacke
Tauber – Rolf Hoppe
Feindt – Edgar M. Böhlke
Frau Feindt – Anne Kasprik
Santos – Lutz Teschner
Fink – Wolfgang Zerlett
Fritz – Jürgen Tonkel
Kriminalrat Friedrichs – Hans-Günter Martens
Rösinger – Horst Schäfer
Arzt – Reinhold Ohngemach
Bodyguard –  Dirk Hagedorn
Bodyguard – Egon Totola
Begleiter von Santos – Ali Sözen
Kellner – Edgar Marcus

Stab

Regie – Nina Grosse
Buch – Stefan Kolditz
Kamera – Hans-Jörg Allgeier
Schnitt – Gudrun Böhl
Musik – Joe Mubare · One Tongue
Produktion – SWF

Erstausstrahlung: 13.11.1994